Allendorf an der Ulm

Allendorf an der Ulm
Allendorf
Gemeinde Greifenstein
Koordinaten: 50° 34′ N, 8° 18′ O50.5733333333338.2927777777778205Koordinaten: 50° 34′ 24″ N, 8° 17′ 34″ O
Höhe: 205 m ü. NN
Fläche: 7,8 km²
Einwohner: 1227 (31. Mai 2007)
Postleitzahl: 35753
Vorwahlen: 06473, 06478

Allendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Greifenstein im Lahn-Dill-Kreis in Mittelhessen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ort liegt am unteren Ulmbach, am Südrand des Westerwaldes, ca. 17 km westlich der Kreisstadt Wetzlar und ca. 10 km östlich der Stadt Weilburg.

Weitere Städte in der Umgebung sind Braunfels (ca. 10 km südlich), Herborn (ca. 20 km nördlich) und Limburg an der Lahn (ca. 30 km südwestlich). Bis nach Frankfurt am Main sind es etwa 70 km.

Der Ort liegt zwischen ca. 200-411 m über NN.

Nachbargemeinden

Allendorf grenzt im Norden an Rodenroth und Holzhausen, im Nordosten an Ulm (alle Gemeinde Greifenstein), im Süden an die Leuner Stadtteile Bissenberg und Biskirchen, sowie am Westen an die Dörfer Obershausen und Niedershausen der Gemeinde Löhnberg im Landkreis Limburg-Weilburg

Geschichte

Die Geschichte des Ortes beginnt mit der urkundlichen Erwähnung im Jahre 774 n.Chr im Lorscher Kodex. Man geht jedoch davon aus, dass schon in vorchristlicher Zeit Menschen die Gegend um Allendorf besiedelten, vor allem die Germanen und Kelten.

Im Laufe der Jahre wuchs Allendorf heran. Im 14. Jahrhundert, kam die Pest auch nach Allendorf. Die Bevölkerungszahl der umliegenden Siedlungen sank rapide, man beschloss die Siedlungen aufzugeben und zog in das Dorf. Daher soll auch der Name Allendorf stammen, abgeleitet von Alle ein Dorf.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde Allendorf preußisch, direkt am Dorf lief die Grenze zu Nassau, was nicht selten mit Kriegen verbunden war. Bis zur Auflösung der preußischen Exklave des Kreises Wetzlar am 30. September 1932 war Allendorf preußisch.

Anfang der 1920er Jahre wurde die Ulmbachtalbahn von Stockhausen nach Beilstein über Allendorf gebaut, um die Rohstoffe aus dem Ulmtal abzutransportieren. Nach Beendigung des regelmäßigen Güterverkehrs 1975 wurde jedoch die Ulmbachtalbahn stillgelegt und kurz darauf abgebaut.

1934 wurde Allendorf eine eigenständige Gemeinde im Kreis Wetzlar.

Im Zweiten Weltkrieg kehrten 75 junge Burschen nicht mehr in die Heimat (bei einer Bevölkerungszahl von nicht mal 500) zurück. An sie soll heute eine Gedenkwand am Friedhof in Allendorf erinnern. In der Nachkriegszeit fanden jedoch Familien aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien im Ort ein neues Zuhause.

Mitte der 70er Jahre war Allendorf ein staatlich anerkannter Erholungsort und zog vorwiegend Touristen aus dem Ruhrgebiet an. Dieser Titel musste jedoch Ende der 70´er Jahr auf Grund sinkender Übernachtungszahlen wieder angegeben werden.

Allendorf in der Gemeinde Ulmtal

1973 war Allendorf mit Ulm und Holzhausen zur Gemeinde Ulmtal im Kreis Wetzlar zusammengefasst worden, welche im Zuge der Gebietsreform 1976 wieder aufgelöst wurde. Allendorf wurde in die Großgemeinde Greifenstein eingegliedert – trotz Protest der Bürger in Wiesbaden am Landtag. Die Gemeinde Ulmtal und somit auch Allendorf sollte ursprünglich der Stadt Leun angegliedert werden, dagegen entschied sich jedoch der Landtag von Hessen in seiner letzten Sitzung vor der Gebietsreform. Konsequenz war, dass sich viele Mitglieder der SPD von ihrer Partei verraten fühlten und knapp 30 Mitglieder in Allendorf ( davon 7 aus der damaligen Gemeindevertretung ) verlor.

Allendorf heute

Seit etwa 10 Jahren hat sich die Einwohnerzahl von Allendorf auf ca. 1.200 stabilisiert. Gemeinsam mit den Greifensteiner Ortsteilen Holzhausen und Ulm bildet Allendorf die Region Ulmtal, den wirtschaftlichen Schwerpunkt der Gemeinde Greifenstein. Allendorf besitzt zusammen mit Holzhausen die geringste Auspendlerquote in Greifenstein, das sich allgemein zu einer Arbeiterwohnsitzgemeinde wandelt. Das liegt daran, dass in Allendorf im Gegensatz zu den anderen Ortsteilen noch metallverarbeitende Betriebe, eine Bauunternehmung, Handwerks- und Handelsbetriebe sowie ein Musik- und Tonstudio angesiedelt sind. Im Südwesten des Ortes wurde erst vor einigen Monaten ein Gewerbegebiet ausgewiesen und teilweise erschlossen. Die Gemeinde hat darüber hinaus ein neues Baugebiet erworben und eine Bauleitplanung abgeschlossen.

2002 eröffnete ein naturverbundener Freizeitpark seine Pforten, das „Outdoor Center Lahntal“ welcher zahlreiche Familien aus ganz Hessen anzieht.

2006 war der Ort unter der Leitung des MGV Harmonie Allendorf Ausrichter des 15. Allendorfer - Chöretreffen, wo Chöre aus ganz Deutschland zu einem gemütlichen Tag zusammen kamen. Das Ereignis fand bereits 1999 in Allendorf statt.

Öffentliche Einrichtungen

In Allendorf befindet sich seit den 70er Jahren ein Kindergarten. Schon seit dem vorletzten Jahrhundert ist Allendorf Standort einer Schule, seit den 60er Jahren nur noch der Grundschule. Des Weiteren befindet sich in Allendorf eine evangelische- und eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde, sowie eine Evangelische Gemeinschaft.

1974 wurde die Ulmtalhalle eingeweiht, eine Mehrzweckhalle, die bis zu 600 Personen Platz bietet und somit eine der größten Mehrzweckhallen in der Region ist.

Seit 1928 gibt es in Allendorf eine Freiwillige Feuerwehr.

Sehenswürdigkeiten

Allendorf weist für seine relativ kleine Größe gleich mehrere nennenswerte Sehenswürdigkeiten auf. Zum einem befindet sich südlich von Allendorf das OutdoorCenter Lahntal, ein naturverbundener Freizeitpark. Zum anderen gibt es in Allendorf die viertgrößte Fledermauswochenstube (Große Mausohren) in Hessen. Mit Zuschüssen des Landes Hessen und des Lahn-Dill-Kreises wurde hier das Quartier gesichert und es entsteht hier im Fledermaushaus ein Fledermaus-Informations-Zentrum.

Dianaburg

Nahe Allendorf, auf der 412 M.ü.NN. hohen bewaldeten Basaltkuppe Kesselberg steht das ehemalige Jagdschloß Dianaburg. Vorbild der im Geist der Romantik erbauten Burg war ein Turm der Prager Karlsbrücke.

Der begeisterte Jäger Fürst Ferdinand zu Solms-Braunfels ließ die Dianaburg 1842/43 in der Nähe seines Schloss Braunfels erbauen. Nach dem Tod des Fürsten 1873 diente sie als Wohnung des Revierförsters. Seit 1898 wurde sie zu einem Ausflugslokal umgebaut. Nach 1969 wurden die Nebengebäude abgerissen; nur der Turm blieb erhalten.

Im Jahre 2008 wurde die marode Dacheindeckung des Hauptturmes und die der 4 Ecktürme nach alter Handwerkskunst von einem Meisterbetrieb aus Allendorf mit einer Naturschiefereindeckung neu eingedeckt. Dadurch bedingt musste das Ausflugslokal leider geschlossen bleiben.

Verkehr

Allendorf ist durch eine Buslinie an den Nahverkehr in Wetzlar angeschlossen, ebenso existiert eine Busverbindung nach Solms und Ehringshausen. Allendorf ist über die BAB 45 über die Anschlussstellen Ehringshausen und Wetzlar-Ost und über die BAB 480 mit der Anschlussstelle Aßlar in kurzer Zeit zu erreichen. Ca. 4 km südlich von Allendorf befindet sich die Bundesstraße 49, welche eine schnelle Verbindung nach Wetzlar, Gießen, Limburg an der Lahn und Weilburg darstellt.

Verkehrsplanung

Die Planung für den Ausbau der BAB 480 sieht ca. 2 km südlich von Allendorf die Anschlussstelle Ulmtal-Allendorf, bzw. heute Greifenstein-Allendorf oder Biskirchen/Allendorf vor. Eine Umgehungsstraße um die Ortsmitte ist seit den 70er Jahren immer wieder ein Thema, da gerade der Schwerverkehr in Allendorf zunimmt. Bis jetzt konnte jedoch nur ein Teilstück realisiert werden.

Bekannte Persönlichkeiten

  • Siegfried Fietz (* 25. Juni 1946 in Bad Berleburg), Liedermacher und Produzent
  • Willi-Karl Thor ( * 1911 in Allendorf, † 1979 in Wetzlar), Bürgermeister und SPD-Politiker
  • Herbert Panne (* 20. Dezember 1920 in Buer; † 5. April 2004 in Allendorf), Unternehmer
  • Oliver Würz (* 17. Juli 1975 in Allendorf), Verfasser eines Standardwerks über Rabulistik und Rhetorik
  • Kevin John (*30. Juli 1934 in Hamburg; † 6. April 2001 in Allendorf), Tüftler und Erfinder
  • Andreas Vogler (*30. Oktober 1946 in Luckenwalde; Unternehmer und Tüftler

Weblinks


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