- Hartmann von Brixen
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Hartmann von Brixen (* 1090/1091; † 1164) wurde in der Nähe von Passau als Sohn einer wohlhabenden, aber nicht adeligen Familie geboren. Seine Verehrung als Seliger wurde 1784 päpstlich bestätigt.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Die Eltern schickten Hartmann ins Stift des Hl. Nikolaus in Passau, wo er von regulierten Augustiner-Chorherren unterrichtet wurde. Dieses Chorherrenstift war von Bischof Altmann von Passau gegründet worden, einer der führenden Persönlichkeiten der Kanonikerreform. Das strenge Stiftsleben muss Hartmann entsprochen haben, denn er trat den Chorherren bei und wurde zum Priester geweiht.
Salzburg
1123 wurde er von Erzbischof Konrad I. nach Salzburg geholt, nachdem dessen Versuch, die Reform der Kanoniker durchzusetzen, auf starken Widerstand gestoßen war: Konrad war sogar vorübergehend aus Salzburg verbannt worden. Die unbotmäßigen unregulierten Chorherren des Domstiftes hatten Kaiser Heinrich V. auf ihrer Seite. Nach seiner Rückkehr nach Salzburg gelang es Konrad aber, die Augustinerregel und die drei Ordensgelübde an seinem Domstift einzuführen. Hartmanns Aufgabe war es, Konrad in der Funktion des Domdekans zu unterstützen.
Hartmann schien sich in Salzburg sehr bewährt zu haben, denn schon ca. 1131 wurde er als Propst im wieder errichteten Stift Chiemsee eingesetzt, das sich in der Folgezeit prächtig entwickelte. Hier sollte er aber nur etwa drei Jahre verbringen, bis er zu seiner nächsten Aufgabe gerufen wurde. Auf Wunsch des Markgrafen Leopold III. ging er nach Klosterneuburg. Das von Leopold gegründete Stift wurde zunächst ebenfalls von weltlichen (unregulierten) Chorherren geführt. Dass der Markgraf nach dem Tod des ersten Propstes seinen 14-jährigen Sohn als Nachfolger einsetzte, muss sich für die Disziplin im Stift als derart grober Fehler erwiesen haben, dass Leopold sich bald an den Erzbischof von Salzburg um Rat wandte. In der Folge wurde Hartmann als Propst eingesetzt und das Stift mit Augustiner-Chorherren belegt, was zum Vorteil geriet: 1134 wurde Klosterneuburg unter päpstlichen Schutz genommen, 1137 erwirkte Hartmann einen Bestätigungs- und Schutzbrief des Papstes.
Brixen
„Hartmann hatte sich bereits in der Erzdiözese Salzburg als Leitfigur der gregorianischen Kirchen- und Klerusreform ausgezeichnet und war schließlich als Propst nach Klosterneuburg berufen worden. Seine Lebensaufgabe erwartete ihn aber in Tirol.“ [1] Vermutlich auf Betreiben Konrads wurde er 1140 als Bischof nach Brixen gerufen. Das von Heinrich II. gegründete Hochstift umfasste damals den Großteil des Pustertals, das Eisacktal bis nach Klausen und gegen Kardaun, das Wipptal, das Oberinntal mit Ausnahme des Paznauntals und der Scharnitz sowie das Unterinntal bis zum Ziller[2]. Die Stellung als Fürstbischof von Brixen stellt den Höhepunkt der Karriere Hartmanns dar.
Die Auseinandersetzungen zwischen Papst und Kaiser hatten auch in diesem Bistum ihre Spuren hinterlassen. Durch die Synode zu Brixen, die die Absetzung Gregors VII. zum Ziel hatte, wurde das Ansehen stark geschädigt. „Brixen selbst geriet durch diese Bischofsversammlung, die in die Geschichte als 'Aftersynode' eingegangen ist, völlig in Verruf“.[3] Erst Hartmanns Vorgänger Reginbert hatte begonnen, die ärgsten Missstände zu beseitigen, doch befand sich das Bistum 1140 noch in einem schlechten Zustand. Hartmanns Ziel als Reformer war es, das Brixener Domkapitel zu reformieren, denn auch dort mangelte es an Disziplin. Zunächst versuchte er dies vor allem durch seine Vorbildwirkung zu erreichen. Er feierte täglich die heilige Messe. Angeblich trug er unter schlichtem Obergewand einen Bußgürtel. Zudem berichtet die 'Vita Beati Hartmanni' von strengem Lebenswandel und Selbstgeißelungen. Auch war er ein großer Marienverehrer, der in vielfacher Weise das von seinem Vorgänger zur Benediktinerabtei erhobene Kloster St. Georgenberg förderte, beispielsweise, indem er Kreuzgänge (gemeinsame Pilgerreisen ganzer Pfarreien) dorthin propagierte.
Hartmanns Leben war durch seinen Reformwillen gekennzeichnet, und „im Zusammenhang mit der Kleruserneuerung gründete er auch das Augustinerchorherrenstift Neustift.“ [4] Er starb am 23. Dezember 1164 und wurde schon bald danach als Seliger verehrt, im 15. Jahrhundert mitunter sogar als Heiliger dargestellt. Die päpstliche Bestätigung für die Verehrung wurde 1784 von Papst Pius VI. erteilt.
Literatur
- Josef Gelmi: Das Mittelalter von 1000 bis 1500 (Geschichte der Diözesen Bozen-Brixen und Innsbruck 2), Kehl am Rhein, 1995.
- Martin Peintner: Kloster Neustift. Augustiner Chorherren in Südtirol. Bozen, 1985.
- Josef Riedmann: Geschichte Tirols. Wien, (3)2001.
- Ekkart Sauser: Hartmann von Brixen. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 20, Nordhausen 2002, ISBN 3-88309-091-3, Sp. 709–711.
- Anselm Sparber: Der selige Hartmann. Bischof von Brixen und Gründer des Chorherrenstiftes Neustift. Brixen, 1910.
- Anselm Sparber: Hartmann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 725.
- Heinrich von Zeißberg: Hartmann, Bischof von Brixen. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 10, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 673–675.
Fußnoten
Weblinks
- Ökumenisches Heiligenlexikon
- Die Hartmannsgewänder - Homepage des Diözesanmuseums Hofburg Brixen
- Das Wasser des Seligen Hartmann - Sagen.at
- Der Hartmannsbrunnen in Antholz - Sagen.at
- Augustiner Chorherren
- Kloster Neustift
Vorgänger Amt Nachfolger Reginbert Bischof von Brixen
1140–1164Otto von Andechs Kategorien:- Bischof von Brixen
- Römisch-katholischer Bischof (12. Jahrhundert)
- Heiliger (12. Jahrhundert)
- Augustiner-Chorherr
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- Deutscher
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