- Hatzfeld (Banat)
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Jimbolia
Hatzfeld
Zsombolya
Hilfe zu WappenBasisdaten Staat: Rumänien Historische Region: Banat Kreis: Timiş Koordinaten: 45° 48′ N, 20° 43′ O45.79166666666720.71666666666782Koordinaten: 45° 47′ 30″ N, 20° 43′ 0″ O Zeitzone: OEZ (UTC+2) Höhe: 82 m Fläche: 79,7 km² Einwohner: 11.747 (1. Juli 2007) Bevölkerungsdichte: 147 Einwohner je km² Postleitzahl: 305400 Telefonvorwahl: (+40) 02 56 Kfz-Kennzeichen: TM Struktur und Verwaltung (Stand: 2008) Gemeindeart: Stadt Bürgermeister: Gabor Kaba (UDMR) Postanschrift: Str. Tudor Vladimirescu Nr.81
loc. Jimbolia, jud.Timis, RO-305400Webpräsenz: Jimbolia (deutsch: Hatzfeld, ungarisch: Zsombolya, serbisch Dzombolj) ist eine Stadt mit etwa 12.000 Einwohnern im rumänischen Banat, 40 km westlich von Timişoara. 1333 wurde der Ort erstmals unter dem Namen Chumbul erwähnt. Während der deutschen Kolonisierung des Banats erhielt die Ortschaft 1766 den Namen Hatzfeld. 1887 erschien die erste deutsche Zeitung, die Hatzfelder Zeitung, die 1941 wieder eingestellt wurde. Stefan Jäger, der „Maler der Donauschwaben“, lebte dort von 1910 bis zu seinem Tod 1962. Hatzfeld wurde mit den Beiwörtern „Weimar des Banats“ und „Perle der Banater Heide“ bedacht.
Geographie
Die Stadt Jimbolia liegt im westlichen Teil Rumäniens, 572 km (Eisenbahnstrecke) bzw. 600 km (Landstraße) von Bukarest entfernt. Innerhalb des Bezirkes Timiş befindet sich Jimbolia an dessen westlichen Rand, an der Grenze zu Serbien, 39 km (Eisenbahnstrecke) von der Bezirkshauptstadt Timişoara entfernt. Geographisch gesehen gehört Jimbolia zur Banater Ebene und befindet sich hier wiederum am Übergang zwischen der Temescher und der Maroscher Ebene. Die Stadt liegt etwa 82 m über dem Meeresspiegel. Sie befindet sich an der Kreuzung bedeutender Verbindungswege zwischen Rumänien und dem ex-jugoslawischen Raum und ist ein wichtiger Grenzübergang sowohl für den Eisenbahn- als auch für den Straßenverkehr.
Hinsichtlich der Einwohnerzahl nimmt Jimbolia auf Landesebene unter den insgesamt 261 Städten Rumäniens Platz 175 ein. Im Rahmen des Bezirkes belegt es den 4. Platz. Mit 11.113 Einwohnern (laut Volkszählung von 2002) platziert sich die Heidestadt nach Timişoara, Lugoj und Sânnicolau Mare und stellt 1,5 % der gesamten Einwohnerzahl und 2,5 % der Stadtbevölkerung des Bezirkes.
Die geologische Schichtung ist stark fragmentiert und zeichnet sich durch eine große tektonische Mobilität aus. Von der Bodengestalt her kann man von einer Hatzfelder Ebene als einen Teil der Maroschebene sprechen, die ihrerseits den nördlichen Teil der Banater Ebene bildet. Das Klima charakterisiert sich durch Temperaturen, deren Jahresmittelwerte bei + 10,7 °C liegen. Niederschläge fallen im Durchschnitt 570 mm pro Jahr. Hydrographisch gesehen sind die aufsteigenden geothermalen Tiefgewässer typisch für die Umgebung der Stadt. Die für dieses Gebiet charakteristische Weidesteppe wurde größtenteils in Ackerland verwandelt. Die fruchtbaren Äcker sind der Kategorie der Schwarzerdeböden zuzuordnen.
Geschichte
Vorgeschichte (1333-1766)
Die erste urkundliche Erwähnung (im päpstlichen Zehentregister unter dem Namen Chumbul) datiert aus dem Jahr 1333. 1552 wurde sie Siedlung von den Türken unter Achmed Pascha zerstört.
Von dieser Zeit an bis 1766 ist die Region in Urkunden, Chroniken, und auf Landkarten als unbewohntes Gebiet vermerkt. 1718 wurde das Banat Teil der österreichischen Monarchie. Die heutige Stadt wurde in dieser Zeit unter verschiedenen Namensvarianten erwähnt.
Unter österreichischer Verwaltung (1766-1779)
1766 siedelten sich Kolonisten aus dem südwestlichen Teil des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation an und gründetem die Doppelgemeinde Hatzfeld – Landestreu (1766); beide Ortschaften wurden 1768 unter dem Namen Hatzfeld vereinigt.
Unter ungarischer Verwaltung (1779-1849)
Im Jahre 1779 kam Hatzfeld innerhalb Österreich-Ungarns unter ungarische Verwaltung; 1790 bzw. 1800 erfolgten Gutspacht und –kauf durch Graf Josef Csekonics. 1786 erhielt Hatzfeld Marktrecht, 1791 Jahrmarktrecht.
Wieder unter österreichischer Verwaltung (1849-1861)
Während der Revolution 1848-1849 versuchten ungarische Aufständische vergeblich, die Unabhängigkeit des ungarischen Reichsteils - zu dem auch das Banat gehörte - zu erreichen. In das Jahr 1849 fällt die erste offizielle politische Willenserklärung der Banater Schwaben durch die beiden Petitionen von Bogarosch und Hatzfeld. Nach der Revolution wurde die Region Teil des österreichischen Kronlandes „Wojwodschaft Serbien und Temescher Banat“. 1857 wurde die Eisenbahnlinie Kikinda – Hatzfeld – Temeswar eröffnet. In dieser Zeit entstand in Hatzfeld ein neues Viertel, Hansldorf.
Unter ungarischer Verwaltung (1861-1918)
Im Rahmen des österreichisch-ungarischen Ausgleichs kamen das Banat und damit auch Hatzfeld wieder unter ungarische Verwaltung. Es folgten ausgehnte Madjarisierungs-Bemühungen, was sich auch in einem verstärkten Zuzug ungarischer Bevölkerung ab 1875 ausdrückte. 1899 erhielt Hatzfeld den offiziell zu gebrauchenden ungarischen Namen Zsombolya. Der Ort wurde Bezirkssitz.
Wirtschaftlich nahm Hatzfeld in dieser Zeit einen Aufschwung, insbesondere im Bereich der Landwirtschaft. In Hatzfeld gründeten sich die ersten Bauernvereine im Banat. 1893 wurde das Kompossessorat eingeführt, eine Art gemeinschaftliche Verwaltung der Acker- und Weideflächen. Im Handwerk wurde 1884 die Gewerbekorporation gegründet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden Ansätze einer Industrie (Bohnsche Ziegelei 1864; Pannonia-Dampfmühle 1894). Um die Jahrhundertwende wurden weitere Eisenbahnlinien errichtet (1898 Hatzfeld-Großbetschkerek, 1906 Hatzfeld-Lovrin. Es entstand das neue Viertel Futok.
Auf kultureller Ebene sind in jener Zeit der Männergesangsverein (gegr. 1865), der Gewerbegesangsverein (1893), die Knaben-Bürgerschule (1872), die Gewerbelehrlingsschule (1885), das Bauernheim (1887), die erste Zeitung (1883) und die erste Ortsmonographie (1916) zu erwähnen.
Die serbische Zeit (1918-1924)
Am Ende des Ersten Weltkrieges 1918 wurde Hatzfeld von Serbien besetzt und erhielt den Namen Dzombolj. Die offizielle Angliederung an Serbien erfolgte durch den Vertrag von Trianon (1920). 1924 wurde zwischen Serbien und Rumänien ein Grenzregulierungsabkommen geschlossen, durch das Hatzfeld an Rumänien abgetreten wurde. Beim Abzug der Serben kam es im Ort zu Plünderungen.
Wirtschaftlich war während der serbischen Besetzung eine zeitweilige Stagnation zu verzeichnen. Das Csekonics-Gut wurde verstaatlicht und sogenannten „freiwilligen mazedonischen Kämpfern“ zugeteilt.
1919 entstand ein 8-klassiges Realgymnasium. Im gleichen Jahr gründete sich der Gesang- und Sportverein Landestreu.
Im rumänischen Königreich (1924-1944)
Unter rumänischer Verwaltung erfolgte eine weitere Namensänderung in Jimbolia. Auch die Straßen wurden mit rumänischen Namen versehen. Verstärkt zogen Rumänen in den Ort, der wieder Bezierkssitz wurde. Diese Periode war eine Blütezeit der deutschen Organisationen und Vereine. 1924 besuchte der rumänische König Ferdinand I. den Ort.
Wirtschaftlich nahm Hatzfeld (Jimbolia) einen erneuten Aufschwung, sowohl in der Landwirtschaft als auch in Handwerk und Industrie. Dieser war allerdings von der Weltwirtschaftskrise unterbrochen. Ab 1924 entstand mit dem Marktplatz ein neues Viertel.
Auch das kulturelle Leben Hatzfelds war während jener Zeit sehr reich; erwähnenswert sind der Literat Peter Jung, der Maler Stefan Jäger, der Musikpädagoge Josef Linster und der Komponist Emmerich Bartzer. Es entstanden neue Zeitungen. 1932 wurde das Knabengymnasium gegründet.
Im kommunistischen Rumänien (1944-1989)
Mit der zurückweichenden Ostfront im Zweiten Weltkrieg flüchtete ein Teil der deutschen Bevölkerung in Richtung Deutschland. Viele der Zurückgebliebenen wurden 1945 in die Sowjetunion deportiert. 1951 erfolgten durch den rumänischen Staat Verschleppungen in den Bărăgan. Ein großer Teil der in Jimbolia verbliebenen und der aus der Sowjetunion und dem Bărăgan zurückkehrenden Deutschen wanderte nach Deutschland aus.
1950 wurde Jimbolia Stadt und von 1956 bis 1961 Rayonssitz. In diese Zeit fällt ein bedeutender Bevölkerungszuwachs durch rumänische Kolonisten aus der Dobrudscha und der Moldau.
Der private Landbesitz wurde enteignet, die Betriebe verstaatlicht. Zögernd begann die Modernisierung des Verkehrsnetzes (Straßenbau) und der Telekommunikation (Telefonnetz).
Die Schüler waren - wie in den anderen sozialistischen Ländern - der kommunistischen Erziehung und Kultur ausgesetzt. Deutschsprachige Schulen und Kulturleben waren jedoch weiterhin möglich; 1969 entstand die Stefan-Jäger-Gedenkstätte.
Nach der Wende (ab 1989)
Nach der Revolution von 1989 demokratisierte sich das öffentliche Leben. Es bildeten sich neue Parteien und Organisationen (u.a. das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien). Allerdings kam es aufgrund der jetzt offenen Grenzen zu einer massiven Abwanderung der deutschen Bevölkerung. In die leer gewordenen Häuser zogen rumänische Bürger zu.
Die gesellschaftlichen Veränderungen waren mit Privatisierung der staatlichen Betriebe, mit Niedergang der Produktion und mit dem Aufblühen des Handels verbunden.
Eine Hatzfelder Zeitung in rumänischer Sprache konnte erneut erscheinen. Das Stefan-Jäger-Haus wurde als Gedenkstätte eröffnet.
Literatur
- Bibliographie: Heimatblatt Hatzfeld 1999 - 2004
- Hans Vastag: Monografia oraşului Jimbolia. - 1995
- Heimatbuch des Heidestädtchens Hatzfeld im Banat / Anton P. Petri. - 1991
- Hatzfeld in Wort und Bild / Hans-Werner Krutsch. - 1990
- Alexander Krischan: 200 Jahre Hatzfeld im Banat (1766-1966). - 1972
Weblinks
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