- Mirbach (Adelsgeschlecht)
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Mirbach ist der Name eines uralten rheinischen Adelsgeschlechts. Der Stammsitz Mirbach ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Wiesbaum im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert mit Theodoricus miles de Merbach. Die Herren von Mirbach gehören zum rheinischen Uradel, sie sind Mitglied der Rheinischen Ritterschaft und stellten den ersten Ritterhauptmann.
Im 15. Jahrhundert erwarben Angehörige der Familie die Burgen Neublankenheim (bei Neuenheim heute ein Ortsteil der Stadt Ellwangen) und Arloff (heute ein Stadtteil von Bad Münstereifel) und die dazugehörigen Güter. Im Laufe der Zeit konnte sich das Geschlecht vor allem im Herzogtum Jülich-Berg stark ausbreiten. Später wurden sie Lehensträger der Erzbischöfe von Köln und Trier. Der bedeutendste Besitz, Schloss Harff bei Kaster (in den frühen 1970er Jahren für einen Braunkohlentagebau abgerissen), konnte 1654 durch Heirat erworben werden. Zweige des Geschlechts gelangten bis nach Lothringen und in das Bistum Lüttich.
Eine Linie kam in der Mitte des 16. Jahrhunderts nach Kurland. Emmerich I. von Mirbach († 1597) erhielt das Gut Pussen bei Windau (heute Ventspils in Lettland) mit insgesamt 35.000 Hektar zunächst pfandweise und am 4. November 1579 als erheblichen Besitz.
Friedrich Gotthard von Mirbach, der von Kaiser Leopold II. als König von Böhmen 1791 in den böhmischen Grafenstand erhoben wurde, war von Kurland nach Böhmen gekommen und hatte dort die Herrschaft Kosmanos (heute Kosmonosy in Tschechien) erworben. Mit Johann Wilhelm Freiherr von Mirbach zu Harff aus der preußischen Rheinprovinz, wurde die Familie durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 1840 nach dem Erstgeburtsrecht in den Grafenstand erhoben. In Ermangelung eines männlichen Erben setzte dieser seinen Neffen Richard Freiherr von Vorst-Lombeck und Gundenau zum Fideikommisserben ein, der nach einer königlichen Genehmigung 1850 den Namen Graf von Mirbach-Harff und das Mirbachsche Wappen annahm. Graf Alfons von Geldern-Egmont, dessen Mutter Gabriele eine geborene Freiin von Mirbach war, erhielt 1877 den Namen Mirbach-Geldern-Egmont von König Ludwig II. von Bayern. Der Graf besaß das von seinem Vater, dem Grafen Alfons, 1877 gestiftete Fideikommiss Roggenburg in Schwaben. Der Prinzregent Luitpold ernannte ihn 1909 zum erblichen Reichsrat der Krone Bayerns.
Wappen
Das Stammwappen zeigt ein silbernes achtendiges Edelhirschgeweih mit Grind auf schwarzem Feld. Auf dem Helm sind zwei silberne vierendige Hirschstangen. Die Helmdecke ist silbern-schwarz.
Familienmitglieder/Namensträger
- Adam von Mirbach (1580), Pastor zu Marmagen
- Andreas von Mirbach (* 1931; † 1975 ermordet), deutscher Offizier (Oberstleutnant) und Diplomat
- Ernst von Mirbach (* 1844; † 1925), preußischer Militär- und Hofbeamter
- Ernst Graf von Mirbach, Vater von Wilhelm von Mirbach-Harff
- Johann Wilhelm von Mirbach-Harff, gründete 1837 die Rheinische Ritterakademie
- Julius von Mirbach-Sorquitten (* 1839 † 1921), Offizier, Mitglied des Preußischen Herrenhauses und des Reichstages, seit 1888 Graf
- Otto von Mirbach (* 1804; † 1867), preußischer Offizier und Revolutionär
- Wilhelm von Mirbach (†1563), Kanoniker zu Münstereifel und Prüm, Pastor zu Marmagen
- Wilhelm von Mirbach-Harff (Historiker) (* 1842; † 1882), Historiker
- Wilhelm von Mirbach-Harff (* 1871; † 1918 ermordet), deutscher Diplomat und Botschafter
- Maimi Freiin v. Mirbach (* 9. April 1899; † 8. Oktober 1984), Cellolehrerin, Sie lebte zwischen 1914 und 1953 in Potsdam und rettete während es 2. Weltkrieges zahlreichen Juden das Leben. Dafür wurde sie 1982 mit der höchsten israelischen Auszeichnung „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.
Literatur
- Otto Hupp: Münchener Kalender 1911. Buch u. Kunstdruckerei AG, München / Regensburg 1911.
- Leonard Korth: Das Gräflich Mirbach' sche Archiv zu Harff. Urkunden und Akten zur Geschichte rheinischer und niederländischer Gebiete. Erster Band. 1194-1430. In: AHVN In: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein. Heft 55 (1892). S. 1-349.
- Leonard Korth: Das Gräflich Mirbach' sche Archiv zu Harff. Urkunden und Akten zur Geschichte rheinischer und niederländischer Gebiete. Zweiter Band. 1431-1599. In: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein. Heft 57 (1894). S. 1-481.
- Franz Menges: Mirbach, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, S. 554–556.
- Ernst Freiherr v. Mirbach: Geschichte des Geschlechtes Mirbach. Potsdam / Berlin 1903-1925; 3 Teile.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Band 116, 1998, Adelslexikon
Weblinks
- familie-von-mirbach.de
- Eintrag über Mirbach in Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon
- Eintrag über Mirbach in Neues preussisches Adelslexicon
- Mirbach Artikel in „Genealogisches Handbuch der kurländischen Ritterschaft“, 1939
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