- Hausarzt
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Ein Hausarzt ist ein niedergelassener (freiberuflicher) oder ein in einem Medizinischen Versorgungszentrum angestellter Arzt, der für den Patienten meist die erste Anlaufstelle bei medizinischen Problemen ist oder im Rahmen des Hausarztmodells sogar sein muss. 18,5 Prozent der Ärzte in Deutschland sind kassenärztlich tätige Hausärzte[1].
Er ist im Regelfall mit dem Apotheker die erste medizinische „Anlaufstelle“, die man bei Gesundheitsproblemen oder -fragen aufsucht. Bei schwereren Krankheiten sind viele dieser Ärzte auch zu Hausbesuchen bereit.
Wichtig für Hausarzt und Patient ist ein Vertrauensverhältnis, weshalb man auch vom Familienarzt spricht. Im Idealfall kennt der Arzt von früheren Gelegenheiten im Wesentlichen die Lebens- bzw. Krankengeschichte, während er sie bei neuen Patienten erst in längerem Gespräch erheben muss (Anamnese). Durch eine gewisse Kenntnis der persönlichen Situation und das Vertrauen der Patienten können Hausärzte mitunter auch bei psychischen Problemen oder Konflikten einen besseren Zugang zum Patienten haben als mancher Spezialist.
Wenn nötig, schreibt der Hausarzt auch die Überweisung zum Facharzt, zu einer speziellen Therapie bzw. ins Krankenhaus.
Das Durchschnittseinkommen eines Hausarztes liegt nach einer Statistik der OECD in Deutschland bei 80.730 Euro, in der Schweiz bei 87.000 Euro und in den Niederlanden bei 94.300 Euro. Privateinnahmen sind dabei nicht berücksichtigt.[2]
Inhaltsverzeichnis
Deutschland
In Deutschland sind als Hausärzte tätig:
- Fachärzte für Allgemeinmedizin
- Hausärztlich niedergelassene Fachärzte für Innere Medizin
- So genannte praktische Ärzte, also Ärzte ohne Facharztanerkennung. (Für die Kassenzulassung bedarf es heute einer Facharztprüfung, die Neuzulassung eines praktischen Arztes als Vertragsarzt ist heute nicht mehr möglich.)
- Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin (früher Kinderarzt).
Die Abrechnung seiner Leistungen erfolgt bei den gesetzlich Krankenversicherten mit der Krankenkasse über die Kassenärztliche Vereinigung, ggf. unter Einzug der gesetzlichen Zuzahlung Praxisgebühr, bei Privatpatienten mit diesen direkt. 2004 setzte eine Hausarztpraxis in Deutschland im Durchschnitt 176.100 Euro um. Der Kostenanteil betrug 52,8 Prozent des Umsatzes.[2] Die Kassenärztliche Bundesvereinigung gab 2010 bekannt, dass die Hausärzte im Jahr 2009 sieben Prozent mehr als im Vorjahr erhalten haben. Mit einem Honorar von durchschnittlich über 206.000 Euro (vor Abzug der Kosten) bekommen sie inzwischen mehr Honorar als Fachärzte.[3]
Seit Ende der 1990er Jahre versuchen zahlreiche Gesundheitspolitiker, die Rolle des Hausarztes im Gesundheitssystem zu stärken.[4]
Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) vertritt die die wissenschaftlich-fachlichen Interessen der Hausärzte in Deutschland insbesondere durch die Erarbeitung von Leitlinien, Stellungnahmen gegenüber den gesundheitspolitischen Institutionen und Forschungs- und Nachwuchsinitiativen.
Hausärzte und Krebs
Die Bedeutung der Hausärzte hat nach Angaben der Deutschen Krebshilfe angesichts der Entwicklung von Krebs zur Volkskrankheit weltweit zugenommen. Die von der Ärztin Mildred Scheel gegründete Organisation beziffert 2011 die Zahl der zum Hautkrebs-Screening berechtigten besonders geschulten Hausärzte in Deutschland bereits auf 35.000. Hinzu kommen noch rund eigens geschulte 3.000 Dermatologen.[5] Positiv wirkt sich zu Gunsten der Bürger aus, dass gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahren in der Bundesrepublik alle zwei Jahre Anspruch auf eine standardisierte Ganzkörperuntersuchung auf Hautkrebs haben, erklärte Krebshilfe-Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven. Das wichtigste Ziel des Screenings ist daher, Hautkrebs in einem frühen und damit gut heilbaren Stadium zu entdecken. Derzeit erkranken in Deutschland jährlich etwa 195.000 Menschen neu an Hautkrebs. Bei 24.000 Männern und Frauen lautet die Diagnose auf Malignes Melanom, das besonders gefährlich sei.
Verwandte Themen
- Leibärzte sind Hausärzte im ausschließlichen Dienst einer Einzelperson oder Familie.
- Die Hausarztzentrierte Versorgung umfasst die hausärztliche Behandlung von Kassenpatienten, die in diesem Vertragswerk eingeschrieben sind. Die Abrechnung wird über einen Vertragspartner, meist ein Verband, und nicht über die Kassenärztliche Vereinigung abgewickelt.
Einzelnachweise
- ↑ Kassenärztliche Bundesvereinigung KBV, http://www.kbv.de/presse/7479.html (Stand: 31. Dezember 2009)
- ↑ a b Arzt & Wirtschaft, Hausärzte am Ende der Skala, 09/2007, S. 20
- ↑ Philipp Neumann: "Hausärzte verdienen jetzt mehr als Fachärzte" - Die Welt vom 19. August 2010; Timot Szent-Ivanyi: "Zahlenschlacht mit Bedacht" - Berliner Zeitung vom 20. August 2010; Presse-Echo der KBV
- ↑ Harro Albrecht: "HAUSÄRZTE: Retter in Weiß oder Billig-Mediziner?" - Die Zeit 18/2010 vom 29. April 2010
- ↑ Statistik Deutsche Krebshilfe vom 5. Mai 2011
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