Hawaiianisches Alphabet

Hawaiianisches Alphabet
Hawaiisch

Gesprochen in

Hawaiʻi
Sprecher ca. 1000
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache von Bundesstaat Hawaiʻi der USA
Sprachcodes
ISO 639-1:

ISO 639-2:

haw

ISO 639-3:

haw

Die hawaiische Sprache (Eigenbezeichnung: ʻŌlelo Hawaiʻi) ist die Sprache der polynesischen Ureinwohner der Hawaii-Inseln. Hawaiisch und Englisch sind die offiziellen Sprachen des US-Bundesstaats Hawaiʻi. Hawaiisch weist mit 13 Phonemen sehr wenige Laute auf; nur wenige Sprachen haben noch weniger.

Das Hawaiische gehört zusammen mit den anderen polynesischen Sprachen, wie z. B. Samoanisch, Māori und Fidschianisch, zur austronesischen Sprachfamilie. Es wird in die Untergruppe der marquesischen Sprachen eingeordnet.

Adelbert von Chamisso veröffentlichte in seinem Bericht „Über die Hawaiische Sprache“ vor der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin am 12. Januar 1837 die erste Grammatik des Hawaiischen.[1]

Die hawaiische Sprache ist vom Aussterben bedroht. Auf den meisten der Hawaii-Inseln wurde sie vom Englischen verdrängt und wird nicht mehr als Alltags- und Kommunikationssprache verwendet. Eine Ausnahme stellt die Insel Niʻihau dar, da sie sich in Privatbesitz befindet und deren Besuch streng reglementiert wird.

Inhaltsverzeichnis

Verdrängung und Wiederbelebung

1900 sprachen noch 37.000 Menschen Hawaiisch als Muttersprache. Diese Zahl ist inzwischen auf 1.000 Muttersprachler abgesunken; die Hälfte von ihnen ist heute über 70 Jahre alt.

Die allmähliche Verdrängung der hawaiischen Sprache begann bereits mit dem sinkenden Anteil der Hawaiier an der Gesamtbevölkerung im 19. Jahrhundert. 1896 erklärte ein Gesetz Englisch zur Hauptsprache an allen öffentlichen und privaten Schulen (1896 Laws of the Republic of Hawaii, Act 57, sec. 30, 8. Juni 1896).[2] In den folgenden Jahrzehnten hielt diese Entwicklung an. Das 1957 erstmals erschienene Hawaiian-English dictionary (Pukui/Elbert)[3] kann heute als ein Umkehrpunkt betrachtet werden. In den folgenden Jahren wuchs das Interesse an der hawaiischen Sprache auf verschiedenen Gebieten, [4] bis sie schließlich 1978 mit einer Ergänzung der Verfassung[5] in den Rang einer offiziellen Sprache erhoben wurde. Mittlerweile gibt es hawaiischsprachige Schulen für Kinder, deren Eltern die Sprache für die nächste Generation erhalten (oder wiedereinführen) wollen. Im Rundfunk gibt es ein „Hawaiisches Wort des Tages“.

Eine wichtige Rolle bei der Wiederbelebung des Hawaiischen spielt die genaue Wiedergabe der Laute in der Schriftsprache. Da die unterschiedliche Aussprache hawaiischer Wörter zu verschiedenen Bedeutungen führt, ist die Schreibung mit den diakritischen Zeichen ʻOkina und Kahakō eine wesentliche Voraussetzung zur Verwendung hawaiischer Namen und Begriffe.[6][7]

Auswirkungen hat diese Wiederbelebung auch über den Bundesstaat hinaus. So wurden im Hawaiian National Park Language Correction Act of 2000 durch den Senat der Vereinigten Staaten die Nationalparks in Hawaiʻi umbenannt, wobei die Schreibung mit ʻOkina und Kahakō zum Gegenstand eines Bundesgesetzes wurde.[8]

Hawaiian Creole English

Hauptartikel: Hawaii Creole English

„Hawaiian Creole English“ (HCE; auch „Pidgin Hawaiian“ genannt, obwohl die Bezeichnung Pidgin von Linguisten nur für die erste Generation einer neuen Mischsprache gebraucht wird) ist eine örtlich gesprochene Mischung auf Basis des Englischen mit Lehnwörtern aus dem Hawaiischen und aus asiatischen Sprachen (vor allem Japanisch, Chinesisch und Tagalog), die entstand, als Einwanderer zur Arbeit auf den Zuckerrohr- und Ananasplantagen ins Land kamen und sich mit den einheimischen Plantagenarbeitern verständigen mussten. 1986 gab es noch 600.000 Sprecher des HCE, dessen stärkster Dialekt von Sprechern der englischen Standardsprache so gut wie nicht verstanden werden kann.

Das hawaiische Lautsystem

Das hawaiische Lautsystem zeichnet sich durch charakteristische Lautverschiebungen gegenüber anderen polynesischen Sprachen aus. Die wichtigsten sind *K zu hawaiisch ʻ (Glottalverschlusslaut ʻOkina), *T zu hawaiisch K, *R zu hawaiisch L und *NG zu hawaiisch N. *W ist als solches erhalten und nicht zu V geworden. Die Vokale haben keine Veränderung gegenüber dem „Gemeinpolynesischen“ erfahren.

Das hawaiische Alphabet

Das hawaiische Alphabet, ʻāpā genannt, basiert auf dem lateinischen Alphabet und wurde im 19. Jahrhundert von US-amerikanischen Missionaren eingeführt. Der Sprachunterricht dazu erfolgte von Deutschen, daher werden alle Buchstaben und Worte deutsch ausgesprochen, was bis heute z. B. bei Amerikanern zu Problemen bei der Aussprache führt.

Vor der Einführung des Alphabets gab es Hawaiisch nur in gesprochener Form. Es besteht aus 12 Buchstaben der lateinischen Schrift und dem ʻOkina, und ist damit eines der kürzesten Alphabete der Welt (das Rotokas-Alphabet hat einen Buchstaben weniger, die Pirahã-Sprache hat zwei Buchstaben weniger). Das Alphabet bildet die 13 Phoneme der Sprache klar ab. Die Buchstaben sind a, e, i, o, u, p, k, m, n, w, l, h. Der Buchstabe w wird manchmal auch als v geschrieben. Ein Makron (im Hawaiischen Kahakō genannt) über einem Vokal, wie bei ā, ē, ī, ō, ū, bedeutet, dass der Vokal lang gesprochen und die Silbe betont wird. Die Vokalfarbe ändert sich dabei nicht.

Für den Glottisverschlusslaut in der gesprochenen hawaiischen Sprache wurde zunächst kein Zeichen geschrieben. Daher erschien zum Beispiel die Buchstabenfolge aa im Ortsnamen Kapaa, obwohl vor dem letzten Vokal a der Glottisverschlusslaut gesprochen wird. Seit dem Erscheinen des Hawaiian-English dictionary[3] setzt sich zunehmend die korrekte Schreibweise mit ʻOkina durch (Kapaʻa). Der ʻOkina wird heute zunehmend nicht als Symbol, sondern als vollwertiger Buchstabe angesehen.[9] Zum Beispiel wird auch das Wort „Hawaii“ korrekt „Hawaiʻi“ geschrieben. Hier soll nach Überlieferung der Alten der Buchstabe „k“ fehlen, der Ursprungsname ist als Hawaiki überliefert. Die beiden i werden also auch getrennt gesprochen. Ein anderes Beispiel ist das Wort „Oʻahu“ (die bevölkerungsreichste Insel Hawaiʻis). Die Betonung liegt hier auf dem „a“, nicht auf dem „u“.

Die hawaiische Sprache besitzt mit nur 162 möglichen Silben den kleinsten Silbenvorrat aller Sprachen. Die Bedeutung mancher Wörter ändert sich mit der Betonung: Kane = Hautkrankheit, aber mit Betonung der ersten Silbe Kāne = Mann; Mana = Macht oder Kraft dagegen Māna = gekaute Masse.[10]

Gebräuchliche Begriffe, Redewendungen und Ausdrücke

Hawaiisch Deutsch
ʻae Ja
ʻāina Land
ala Straße, Weg
aloha Hauptartikel: Aloha
ānuenue Regenbogen
ʻaʻole Nein
aʻu Schwertfisch, Marlin
haku zusammenfügen, weben, anordnen, Herstellung eines Lei, Kopfkranz
hale Haus, Gebäude, Saal
Hana- Bucht, Tal (NUR in Verbindung mit Ortsnamen)
haole wörtlich: „ohne Gottes Atem“, Fremder, Weißer (auch: caucasian)
haupia Puddingsorte (früher aus der Pfeilwurz und Kokosnusscreme gemacht, heute verwendet man eher Maisstärke)
heiau Tempelanlage, religiöse Stätte
hele mai Aufforderung: Komm her!
holoholo gehen
hukilau Fischernetz, mit einem Netz fischen
hula Sammelbegriff aller hawaiischen Tänze, von Gesang begleitet
imu Erdofen, in dem Spanferkel und andere Gerichte für Festlichkeiten zubereitet werden
ipo Liebling
kahiko alt, traditionell
kai Meer, Meerwasser, Salzwasser
kalo Taro
kamaʻāina auf Hawaiʻi geborener oder seit langer Zeit hier lebender Mensch
kanaka Mensch, Angehöriger der einfachen Klasse
kane Hautkrankheit
kāne männlich, Mann (auch der Gott „Kāne“)
kapa Bekleidungsstück, das aus der Rinde des Wauke-Baumes hergestellt wird
kapu Tabu, Verbot
keiki Kind, Nachkomme
koholā Buckelwal
kōkua Hilfe
kona der Windrichtung abgewandte Küstenseite
koʻolau der Windrichtung zugewandte Küstenseite
kumu Lehrer
laulau gedünstete und gefüllte Ti-, oder Bananen-Blätterpäckchen gefüllt mit Schweinefleisch, Rind, gesalzener Fisch oder Spitzen der Wasserbrotwurzel. Gebacken im Erdofen, gebraten oder gedünstet.
lānai Veranda, Balkon
Lānaʻi Insel vor Maui
lei Kranz aus Blumen, Blättern, Federn, Muscheln, Knochen, Zähnen ...
lilikoʻi Passionsfrucht
limu Algen
lomilomi salmon gehackter Lachs mit Zwiebeln und Tomaten
lua Bad, Toilette
ʻau hawaiisches Festessen
mahimahi Goldmakrele
makai seewärts, zum Meer hin, als Wegbezeichnung gebraucht
makakai Gischt des Meeres, mit Meereswasser bespritzt
makani Wind, Brise
malihini Neuankömmling, Besucher
manō Hai
manu Vogel
mauna Berg, gebirgig
mele Lied, Gedicht
moana Ozean
nēnē hawaiische Gans
nui viel, lang, bedeutend
ʻono köstlich, geschmackvoll, schmackhaft
ʻōpakapaka Blaubarsch, Blaufisch, Blue Snapper
pāhoehoe glatte, dickflüssige Lava
pahu Trommel, Schachtel, Behälter
pali Klippe
paniolo Cowboy
pōhaku Fels, Stein
poi 1. zerstampfte Tarowurzel
pua Blume
ʻili Bambusrassel
pūpū Vorspeise
ua Regen
uku Kaiserfisch
ukulele Minigitarre der Portugiesen, wörtlich: hüpfender Floh
ulua Gaffelmakrele
wahine Frau, weiblich
wikiwiki schnell, eifrig
Redewendungen und Ausdrücke
Pehea ʻoe? Wie geht's?
Maikaʻi Mir geht's gut.
Mahalo Danke
Mahalo nui loa Sehr vielen Dank
A hui hou (aku) Auf Wiedersehen
hauʻoli lā hānau! Alles Gute zum Geburtstag
Hauʻoli male ʻana eia hoʻi ola loa! Glückliche Hochzeit und ein langes Leben
Mele kalikimaka! Frohe Weihnachten
Hauʻoli makahiki hou; hapenūia Frohes neues Jahr
E pili mau nā pōmaikaʻi me ʻoe! Alles Gute!
Ka Huakaʻi Maikaʻi! Gute Reise!
E ola! Gute Besserung!
Pōmaika`i! Viel Glück!
Hauʻoli Lā i ala hou ai ka Haku! Frohe Ostern! (evangelisch)
Hauʻoli Pakoa! Frohe Ostern! (katholisch)
Hauʻoli Lā Makuahine!; ...Lā Makuakāne! Alles Liebe zum Muttertag!; ... Vatertag!
Haʻo iā ʻoe. Vermisse Dich!
E komo mai! Willkommen!
No koʻu aloha iā ʻoe wale nō! Nur weil ich Dich liebe!
Ma ka hiki ʻana mai o kau keiki kāne! Alles Liebe zur Geburt eures Sohnes!
Ma ka hiki ʻana mai o kau kaikamahine. Alles Liebe zur Geburt eurer Tochter!
Ua mau ke ea o ka ʻaina i ka pono Das Leben des Landes bleibt in Rechtschaffenheit erhalten. (Das Motto von Hawaiʻi)

Siehe auch

Quellen

  1. Hartmut Schröder: Sprachtabu und Euphemismen – Sprachwissenschaftliche Anmerkungen zu Stefan Schorch's „Euphemismen in der hebräischen Bibel“. S. 2; Paul G. Chapin: Adelbert von Chamisso. Über die Hawaiische Sprache. In: Oceanic Linguistics, Vol. 10, No. 2. (Winter, 1971), S. 152-157. (online bei JSTOR: Review Article)
  2. Book Review: Noenoe Silva, Aloha Betrayed: Native Hawaiian Resistance to American Colonialism, note 2, siehe auch Was Hawaiian Language Illegal? (englisch)
  3. a b Mary Kawena Pukui, Samuel H. Elbert: Hawaiian-English dictionary. University of Hawaii Press, Honolulu 1957.
  4. A Timeline of Revitalization (englisch)
  5. The Constitution Of The State Of Hawaii, Article XV (Add Const Con 1978 and election Nov 7, 1978)
  6. Suzanne Romaine: Signs of Identity, Signs of Discord. Glottal Goofs and the Green Grocer's Glottal in Debates on Hawaiian Orthography. In: Journal of Linguistic Anthropology, December 2002, Vol. 12, No. 2, pp. 189-224.
  7. "The presence or absence of glottal stops and macrons changes both pronunciation and meaning, ..." (S. 226); "I call particular attention to the symbols for two important elements in the spoken language: the glottal stop (reversed apostrophe) and lengthened, stressed vowels (macron). Without these symbols in the written language, pronunciation of a great many Hawaiian words cannot be determined - nor, it follows, can their meanings be accurately deciphered."(S. VI): Mary Kawena Pūkui, Samuel H. Elbert: New pocket Hawaiian dictionary. With a concise grammar and given names in Hawaiian. University of Hawaii Press: Honolulu 1996. ISBN 0-8248-1392-8.
  8. Hawaiian National Park Language Correction Act of 2000 (S.939) (englisch)
  9. "It's the official language of Hawai'i and we're misspelling the Hawaiian language everywhere. The ʻokina is a letter in the Hawaiian alphabet," said Sen. Kalani English, D-6th (E. Maui, Molokaʻi, Lanaʻi). Jan TenBruggencate: Hawaiian spellings catch on, but slowly
  10. Quelle: Lehrbuch Hawaiisch – Deutsch, siehe Literaturhinweis

Literatur

  • Adelbert von Chamisso: Über die Hawaiische Sprache – Facsimile edition with a critical introduction and an annotated bibliography of literature relating to the Hawaiian language; Samuel H. Elbert; Philo Press, Amsterdam, 1969 (erste Auflage 1837); ISBN 978-9-060220-77-1
  • Rev. Henry P. Judd: The Hawaiian Language and Hawaiian-English Dictionary - a complete grammar; Hawaiian Services, Honolulu, 1939, 117 Seiten; ISBN 0-930492-06-4 (Neuauflage 1980: 117 Seiten, Paperback, Hawaiian Service Inc.; ISBN 978-0-930492-06-9
  • Gary N. Kahaho‘Omalu Kanada, Kenneth W. Cook, Albert J. Schütz: Pocket Hawaiian Grammar, A Reference Grammar in Dictionary Form - including a guide to pronunciation; Island Heritage Publishing, Waipahu, 2005 (248 Seiten, Paperback); ISBN 978-1-597001-76-2
  • Albert J. Schütz: Hawaiianisch – Kenntnis und Verständnis; Abera Verlag, Hamburg, 1998 (Abera Language Kit, 1); ISBN 978-3-934376-17-5 (Neuauflage 2001: 84 Seiten, Sprachkurs in deutsch, mit Wörterbuchteil und den wichtigsten Sätzen für Touristen)
  • Kahikahealani Wight: Learn Hawaiian at Home – Bess Press, 2005 (168 Seiten: Sprachkurs in englisch); ISBN 978-1-573062-45-9
  • Mary Kawena Pukui, Samuel H. Elbert: Hawaiian Dictionary - Hawaiian-English, English-Hawaiian; University of Hawai‘i Press, Honolulu, 1986 (überarbeitete und erweiterte Auflage, 12 500 Ansätze, 600 Seiten, Paperback); ISBN 978-0-824807-03-0
  • Mary Kawena Pukui, Samuel H. Elbert: New Pocket Hawaiian Dictionary - With a Concise Grammar and Given Names in Hawaiian; University of Hawai‘i Press, Honolulu, 1992 (überarbeitete Auflage, 10 800 Ansätze, 272 Seiten, Paperback); ISBN 978-0-824813-92-5
  • Henry P. Judd, Mary Kawena Pukui, John F. G. Stokes: Handy Hawaiian Dictionary; Mutual Publishing, Honolulu, 1996 (überarbeitete Auflage: 320 Seiten, Paperback); ISBN 978-1-566471-12-1

Weblinks

Wikipedia Wikipedia auf Hawaiisch

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