Heinrich Gerlach (Autor)

Heinrich Gerlach (Autor)

Heinrich Gerlach (* 18. August 1908 in Königsberg; † 27. März 1991 in Brake) war während des Zweiten Weltkriegs Angehöriger des Bundes deutscher Offiziere und des Nationalkomitees Freies Deutschland. Nach dem Krieg ist er als Autor insbesondere durch ein Buch über seine Erlebnisse in Stalingrad bekannt geworden.

Leben

Gerlach studierte Latein, Deutsch und Französisch in Wien, Genf, Freiburg im Breisgau und in Königsberg. Nach dem Vorbereitungsdienst für den höheren Schuldienst und der Tätigkeit als Studienassessor in verschiedenen Städten war er seit 1939 Studienrat in Elbing.

Noch im selben Jahr wurde er zur Wehrmacht eingezogen und diente als Unteroffizier in Polen und später als Nachrichtenoffizier in Frankreich, Jugoslawien und zuletzt als Oberleutnant im Stab der 14. Panzerdivision bei Stalingrad. In der Schlacht von Stalingrad schwer verwundet, geriet Gerlach in Kriegsgefangenschaft und überlebte. Über seine Erlebnisse verfasste er wie Theodor Plivier einen Erlebnisbericht über die Kesselschlacht um Stalingrad.

Unter Eindruck des Erlebten beteiligte er sich im September 1943 an der Gründung des Bundes Deutscher Offiziere. Er war außerdem Mitglied im Nationalkomitee freies Deutschland. Bis 1945 schrieb er für die Zeitung „Freies Deutschland.“ In Abwesenheit wurde er 1944 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt. Seine Familie wurde in Sippenhaft genommen.

Als Gerlach politisch nicht mehr benötigt wurde, kam er in verschiedene sowjetische Arbeitslager und ins Gefängnis. Seine Aufzeichnungen wurden beschlagnahmt. Erst im April 1950 wurde Gerlach aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Beruflich war er danach wieder als Lehrer tätig.

Durch Hypnose konnte er Teile seines Manuskriptes rekonstruieren. Finanziert wurde dies Experiment von einem Presseorgan, das darüber 1951 berichtete. Auf Grundlage des rekonstruierten Teiltextes schrieb Gerlach seinen Bericht neu. Im Jahr 1957 erschien das Buch unter dem Titel „Die verratene Armee“. 1959 wurde Gerlach dafür mit dem Premio Bancarella ausgezeichnet. In den folgenden Jahren wurde das Werk zu einem Bestseller und erlebte bis 1988 eine Gesamtauflage von mehr als 1 Million Exemplaren. Außerdem wurde es in zahlreiche Sprachen übersetzt. Später schrieb Gerlach mit der „Odyssee in Rot“ einen Bericht über seine Zeit bei der Bewegung für ein Freies Deutschland und über die Kriegsgefangenschaft. Im Jahr 1978 folgte unter dem Titel „Preußen - Aufstieg, Glanz und Untergang“ ein Buch über die Pruzzen.

Literatur

  • Wolfgang Benz, Walter H. Pehle (Hrsg.): Lexikon des deutschen Widerstandes. Frankfurt am Main, 2001. ISBN 3-596-15083-3 S.261, 264, 348
  • Munzinger: Internationales Biographisches Archiv 32/1988 vom 1. August 1988

Weblinks

  • Gitlär kaputt. In: Der Spiegel. Nr. 43, 1966 (online).

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