Heinrich Suter

Heinrich Suter
Heinrich Suter

Heinrich Suter (* 4. Januar 1848 in Hedingen; † 17. März 1922 in Dornach) war ein Schweizer Wissenschaftshistoriker, der zu seiner Zeit als bester Kenner der islamischen Mathematik und Astronomie galt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Suter wurde 1848 als Sohn eines Posthalters im schweizerischen Hedingen, Kanton Zürich geboren. Besuch der Zürcher Industrieschule, später Studium in Berlin (1869/70) und Zürich (sowohl an der ETH Zürich als auch an der Universität Zürich). Suter wurde 1871 an der Universität Zürich promoviert (Geschichte der mathematischen Wissenschaften von den ältesten Zeiten bis Ende des 16. Jahrhunderts, erschienen 1872 als Buch). Seine Geschichte der Mathematik wurde auch ins Russische übersetzt.

1874 Beginn der Lehrtätigkeit als Vikar am Gymnasium Schaffhausen, von 1876 bis 1886 in Aarau, ab 1886 bis zu seinem Ruhestand in 1916 in Zürich.

Suter erlernte im Alter von 40 Jahren die arabische Sprache, auch vom Syrischen, Persischen und Türkischen eignete er sich einige Kenntnisse an. Seither befasste er sich mit der Erforschung der Geschichte der Mathematik und der Astronomie im islamischen Kulturraum. 1892 erschien in den Cantor'schen „Abhandlungen zur Geschichte der Mathematik“ die Übersetzung des Mathematikerverzeichnisses im Fihrist des Ibn Abi Ja Qub An-Nadim, 1893 die Übersetzung der die Mathematik betreffenden Teile des Katalogs der Khedivial Library zu Kairo. Eines seiner wichtigsten Werke ist die im Auftrag der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften zu Ende geführte Arbeit über die astronomischen Tafeln des Al-Chwarizmi.

Heinrich Suter starb am 17. März 1922 in Dornach.

Werke

Abkürzungen: BM. - Bibliotheca Mathematica, ZM. - Zeitschrift für Mathematik und Physik, ZDMG - Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, SE - Sitzungsberichte der phys.-med. Sozietät Erlangen, OLZ - Orientalistische Literatur-Zeitung. Die Ziffern hinter den Buchstaben betreffen Bandnummer und Seitenzahl.

Bücher

  • 1871. Geschichte der mathematischen Wissenschaften, Teil 1 : Von den ältesten Zeiten bis Ende des 16. Jahrhunderts. Dissertation, 2. Aufl. 1873. Reprint 1973. Online bei Hathi Trust, bei archive.org
  • 1875. Geschichte der mathematischen Wissenschaften, Teil II : Vom Anfange des 17. bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Online bei Hathi Trust, bei archive.org
  • 1900. Die Mathematiker und Astronomen der Araber und ihre Werke. Abhandl. zur Geschichte der mathematischen Wissenschaften, Heft 10. Reprint 1972 und 1986.(Digitalisat Bibalex; Michigan)

Aufsätze

  • 1884. Der Tractatus de quadratura Circuli des ALBERTUS DE SAXONIA. ZM. 29, 81.
  • 1886 Ueber diophantische Gleichungen. Z. f. Math. Unterr. 17, 104.
  • 1887. Die Mathematiker auf den Universitäten des Mittelalters. Wiss Beilage. z. Programm d. Kantonsschule in Zürich.
  • 1889. Die mathematischen und naturphilosophischen Disputationen an der Universität Leipzig, 1512 bis 1526. BM. (2), 3, 17.
  • 1890. Bibliographische Notiz über die math.-hist. Studien in der Schweiz. BM (2), 4, 97.
  • 1892. Das Mathematiker-Verzeichnis im Fihrist des IBN ABI JA QUB AN-NADiM. Abhandl. z. Gesch. d. math. Wissenschaften Heft. 6.
  • 1892. Einiges von NASiR ED-DIN'S EUKLID-Ausgabe. BM. (2), 6, 3.
  • 1893. Zur Geschichte der Trigonometrie. BM. (2), 7, 1.
  • 1893. Der V. Band des Katalogs der arab. Bücher der vicekönigl. Bibliothek in Kairo. ZM. 38, 1. 41. 161.
  • 1893. Zu RUDLOFF und HOCHHEIM, Die Astronomie des GAGMINI. ZDMG 47, 718.
  • 1894. Zur Frage über JOSEPHUS SAPIENS. BM (2), 8, 84.
  • 1895. Die Araber als Vermittler der Wissenschaften in deren Uebergang vom Orient zum Occident. Jahresh. des Vereins schw. Gymnasiallehrer. 2. Aufl. 1897.
  • 1895. Zur Geschichte des Jakobsstabes. BM (2), 9, 13.
  • 1895. 1896. Nochmals der Jakobsstab. BM (2) , 10, 13.
  • 1895. 1897. Einige Beiträge zur Gesch. der arab. Mathematiker und Astronomen. BM (2) 11, 83.
  • 1895. Bemerkungen zu M. STEINSCHNEIDERS Abhandlung : Die arab. Uebersetzungen aus dem Griechischen. ZDMG 51, 426.
  • 1898. Ueber zwei arabische Mss. der Berliner kgl. Bibliothek. BM (2),1 2, 73.
  • 1899. Notizen über arabische Mathematiker und Astronomen. BM (2) 13. 86, 118.
  • 1899. Die Kreisquadratur des IBN EL-HAITAM, arabisch und deutsch. ZM 44, 33.
  • 1899. Der Loculus Archimedius oder das Syntemachion des ARCHIMEDES, arabisch und deutsch. ZM 44, Supplement-Heft (Cantorfestschrift), 491.
  • 1899. Zur Frage über die Lebenszeit des Verfassers des Mulahhas fi'Ihei'a, MAHMUD B. MUHAMMED B. 'OMAR AL GAGMINI. ZDMG 53, 539.
  • 1901. Das Rechenbuch des ABU ZAKARIJA EL-HASSAR BM (3) 2, 12.
  • 1902. Nachträge und Berichtigungen zu Die Math. und Astr. Abh. z. G. d. m. W. Heft 14.
  • 1902. Ueber die angebliche Verstümmelung griechischer Eigennamen durch arab. Uebersetzer. BM (3) 3, 408.
  • 1902. Ueber die Geometrie der Söhne des MUSA B. SCHAKIR. BM (3) 3, 259.
  • 1902. Ueber die im Liber augmenti et diminutionis vorkommenden Autoren. BM (3) 3, 350.
  • 1903. Ueber einige nicht sichergestellte Autorennamen in den Uebersetzungen des GERHARD VON CREMONA. BM (3) 4, 19.
  • 1903. Der Verfasser des Buches Gründe der Tafeln des CHOWAREZMI BM (3) 4, 127.
  • 1903. Berichtigung einer Etymologie von K. VOLLERS. ZDMG 57, 576, 783.
  • 1903. Berichtigungen zu Arabische Mathematiker und Astronomen von M. STEINSCHNEIDER, OLZ 6, Spalte 40-13.
  • 1904. Zur Geschichte der Mathematik bei den Indern und Arabern. Verh. d. 3. internat. Mathematiker-Kongr. zu Heidelberg S. 556.
  • 1905. Zu dem Buche De superficierum divisionibus des MUHAMMED BAGDADINUS. BM (2) 6, 321.
  • 1905. Ueber die Bedeutung des Ausdruckes Regula Coeci.BM (3) 6, 112.
  • 1906/7. Zur Frage des von NAIRIZI zitierten Mathematikers Diachasimus. BM (3) 7, 396.
  • 1906/7. Ueber das Rechenbuch des ALI B. AHMED AL-NASAWI. BM (3) 7, 113.
  • 1906/7. Ueber den Kommentar des MUH. B. ABDELBAQI zum 10. Buche des Euklides. BM(3) 7, 234.
  • 1907/8. Einige geometrische Aufgaben bei arabischen Mathematikern. BM (3) 8, 23.
  • 1908/9. Die Abhandlung des ABU KAMIL SCHOGA B. ASLAM über das Fünfeck und Zehneck. BM (3) 10, 15
  • 1908/9. Zur Trigonometrie der Araber. BM (3) 10. 156.
  • 1910/11. Das Buch der Auffindung der Sehnen im Kreise von ABU 'L-RAIHAN MUHAMMED EL-BIRUNI. BM (3) 11, 110.
  • 1910/11. Das Buch der Seltenheiten der Rechenkunst von ABU KAMIL EL-MISRI. BM (3), 11, 100.
  • 1911/12. Die Abhandlung über die Ausmessung des Paraboloides von EL-HASAN B. EL-HASAN B. EL HAITHAM. BM (3), 12, 289.
  • 1914. Die astronomischen Tafeln des MUHAMMAD IBN MUSA AL-KHWARIZMI usw. Kgl. Danske Vidensk. Selsk. Skrifter, 7. Raekke. III, 1. (Isis IV, 502).
  • 1916/17. Ueber die Ausmessung der Parabel von TABIT B. KURRA SE. 48/49, 65. (Isis IV, 400).
  • 1916/17. Die Abhandlungen THABIT B. KURRA's und ABU SAHL EL-KUHI'S über die Ausmessung der Paraboloide SE. 48/39, 186. (Isis IV 400).
  • 1918. Ueber die Ausmessung der Parabel von IBRAHIM SINAN B. THABIT. Vierteljahrsschrift d. Naturf. Ges. in Zürich 63, 214. (Isis IV, 580).
  • 1920/21. Ueber AL BIRUNI und seine Schriften (mit E. WIEDEMANN) SE. 52/53, 55 (Isis IV, 401).
  • 1922. Beiträge zur Gesch. d. Mathematik bei den Griechen und Arabern, in Abh. z. Gesch. d. Naturw. u. d. Medizin, (Isis V, 564) und zwar:
  • 1922. Beiträge zu den Beziehungen Kaiser FRIEDRICHS II, zu zeitgenössischen Gelehrten des Ostens und Westens, insbesondere zu den arabischen Enzyklopädisten KEMAL ED-DiN IBN JUNIS. (Isis V, 501).
  • 1922. Der Kommentar des PAPPUS zum X. Buch des Euklides. (Isis V, 492).
  • 1922. Ueber die Projektion der Sternbilder und der Länder von AL BIRUNI (Isis V, 498).
  • 1922. Das Buch der geometrischen Konstruktionen von ABUL WEFA. (Isis V, 497).

Viele seiner Aufsätze wurden neu veröffentlicht in 2 Bänden als

  • Suter: Beiträge zur Geschichte der Mathematik und Astronomie im Islam, 2 Bände, 1986, Institut für Geschichte der arabisch-islamischen Wissenschaften, Frankfurt

Quellen

  • Literatur: Julius Ruska, Heinrich Suter (geb. 4.I.1848, gest. 17.III.1922). Isis, Bd. 5, 1923, S. 409-417. Mit einem Bildnisse. online
  • Carl Schoy, Nachruf in der Neuen Zürcher Zeitung vom 8.April 1922, auch abgedruckt in Vierteljahresschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, Bd.67, 1922, S.407-413
  • Joseph W. Dauben, Christoph J. Scriba (Hrsg.): Writing the history of mathematics. Its historical development. Birkhäuser, Basel u. a. 2002, ISBN 3-7643-6167-0, (Science networks 27), S. 533.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Suter — ist der Familienname folgender Personen: Eskil Suter (* 1967), Schweizer Motorradrennfahrer, konstrukteur und Unternehmer Eveline Suter (* 1979), schweizerische Schauspielerin, Sängerin und Musicaldarstellerin Fabienne Suter (* 1985), Schweizer… …   Deutsch Wikipedia

  • Suter — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom.  Pour l’article homophone, voir Sutter. Patronyme Gary Suter (1964 ), joueur de hockey sur glace américain. Fabienne Suter, (1985 ) es …   Wikipédia en Français

  • Heinrich Rosskotten — (auch Roßkotten, Roskothen oder Roskotten geschrieben; * 29. Mai 1886 in Dortmund; † 5. Juni 1972 in Düsseldorf) war ein deutscher Architekt. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bauten und Entwürfe …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Lang (Theologe) — Heinrich Lang, 1826 1876 Heinrich Lang (* 14. November 1826 in Frommern, Stadt Balingen; † 13. Januar 1876 in Zürich) war als evangelisch reformierter Pfarrer und Theologe ein führender Vertreter des theologischen Liberalismus …   Deutsch Wikipedia

  • Henry Suter — (born Hans Heinrich Suter) (9 March 1841 ndash; 31 July 1918) was a New Zealand zoologist, naturalist and palaeontologist, a major influence in the study and classification of New Zealand molluscs through the first half of the twentieth… …   Wikipedia

  • Johann Suter — ist der Name folgender Personen: Johann Suter (Regierungsrat) (1798–1864), Schweizer Politiker (Liberale), Regierungsrat des Kantons Zug Johann Heinrich Suter (1862–1935), Schweizer Luftschiffpionier Johann Rudolf Suter (1766–1827), Schweizer… …   Deutsch Wikipedia

  • Heiri Suter — Heinrich Heiri Suter (July 10, 1899 Gränichen ndash; November 6, 1978) was a professional road racing cyclist from Switzerland. In 1923, he became the first of an exclusive group of riders that have won the monuments of classic cycle races, Paris …   Wikipedia

  • Heiri Suter — (1922) Heiri Suter (r.) mit seinen Brüdern Paul (l.) und Max …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Su — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Ostomachion — (after Suter; this version requires a lateral stretch by a factor of two to match that in the Archimedes Palimpsest) …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”