- Heinrich Ullmann
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Heinrich Ullmann (* 15. April 1872 in Göllheim, Pfalz; † 12. Juni 1953 in München) war ein deutscher Architekt, Landschaftsmaler und Fotograf.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seine Eltern waren Fritz Ullmann, von Beruf Mediziner und dessen Frau Mine, geb. Antz. Die künstlerische Begabung war eine Erbe eines Urgroßvaters mütterlicherseits, des evangelischen Pfarrers Ludwig Antz (1765–1837). 1891–93 und 1894–96 studierte er an der Technischen Hochschule München unter anderem bei August Thiersch, 1893/94 an der Technischen Hochschule in Berlin-Charlottenburg. 1896 legte er sei Fachprüfung ab. In den nächsten drei Jahren machte er ein Baupraktikum am Landbauamt Kaiserslautern. 1899 bis 1905 war er Bauamtsassessor am Landbauamt Speyer. 1904–10 war er beurlaubt in den Kreisdienst zum Bau der Heil- und Pflegeanstalt Homburg, zusätzlich wirkte er 1908–10 als Regierungsbauassessor extra statum. In das Landbauamt Speyer zurückgekehrt, wurde er zum 1. Mai 1910 dessen Vorstand. Mit Wirkung zum 1. Januar 1914 wurde er Vorstand des Landbauamtes Rosenheim. Mit dem 1. September 1915 kam er in die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern, wo er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand am 30. Juni 1937 verblieb. Seit 1920 war er Ministerialrat.
In München war er als Referent für das Kultusministerium für die Bearbeitung von Kirchen-, Universitäts-, Schul- und Theaterbauten zuständig, und zwar besonders für Fragen der Denkmalpflege, des Heimat- und Naturschutzes. Er wirkte im Bayerischen Landesverein für Heimatschutz mit. Er hatte zahlreiche Dienstreisen zu unternehmen, bei denen er viel fotografierte. Insbesondere in Urlaubszeiten fotografierte und malte er im Altmühltal und 1925 während einer Italienreise. Besonders hervorzugeben ist die Bedeutung seiner Zeichnungen als Dokumentation des Altmühl-Jurahauses, für dessen Erhalt er sich bis an sein Lebensende einsetzte. Das Spektrum seiner künstlerischen Techniken reichte von Bleistift-, Feder- und Kreidezeichnungen, über Aquarelle (oft mit Kreidehöhung) und Linolschnitte bis hin zu Ölgemälden. Mit seinen Arbeiten gehört er durchaus zu den bedeuteutendsten Künstlern seiner Zeit, auch wenn er wenig an die Öffentlichkeit trat und deshalb nicht so bekannt wurde wie seine Kollegen. Auch seine sorgfältig erstellten Fotografien verwirklichen höchste künstlerische Ansprüche.
1983 fand erstmals eine große Heinrich-Ullmann-Ausstellung in Eichstätt statt, nachdem er 1942 in einer Ausstellung im Haus der Kunst München vertreten war und bereits 1949 in Eichstätt einige Werke ausgestellt hatte. Eine weitere Ausstellung folgte 2003 in Eichstätt und in Pappenheim. 1986 waren in Bad Windsheim Bilder von ihm zu sehen; 1988 wurden in Eichstätt seine Italienbilder gezeigt.
Heinrich Ullmann war seit 1899 mit Johanna, geb. Giessen verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte. 1919 kaufte er das von den Eichstätter Hofbaumeistern Jakob Engel und Gabriel de Gabrieli erbaute Schlösschen Inching als Sommersitz; es ist noch heute in Familienbesitz. Seit seiner Pensionierung wohnte er in München-Obermenzing. Er ist auf dem dortigen Friedhof begraben.
Bauten
- Gymnasium in Zweibrücken
- Gymnasium in Speyer
- 1901–1903: Land- und Amtsgerichtsgebäude in Landau in der Pfalz
- Amtsgericht in Annweiler
- Forsthäuser in Kandel, Bergzabern und Germersheim
- 1904–1910: II. Pfälzische Heil- und Pflegeanstalt in Homburg (Saar) (Jugendstil, Modernität durch dorfähnlichen Charakter, heute Universitätsklinikum des Saarlandes, Medizinische Fakultät, Universitätskliniken), ein Teil der Gebäude und des Ensembles steht heute unter Denkmalschutz
- ab 1910: Rentämter in Landau/Pfalz, Neustadt/Pfalz, Ludwigshafen und Speyer
- 1914–1915: Bezirksamt und Rentamt in Miesbach
Veröffentlichungen
- Heinrich Ullmann: Das Kalkplattendach im Altmühlgebiete. Bayerischer Heimatschutz, XVII. Jg., Nr. 11-12, München 1919
- Josef Elfinger, Peter Leuschner und Brun Appel: Das Altmühl-Jurahaus mit dem Nachdruck „Das Kalkplattendach im Altmühlgebiete“ von Heinrich Ullmann 1919 (mit 10 Zeichnungen Ullmanns), Eichstätt o. J.
- Heinrich Ullmann: Eichstätt. Mit einem Geleitwort von Hans Karlinger. Heimatbilder, hrsg. vom bayrischen Landesverein für Heimatforschung, 1. Folge, 3. Heft, München 1921 (4 S. Text, 8 photographische Bildtafeln)
- Zahlreiche Photographien in Zeitschriften, vor allem in: Das Bayernland, Bayerischer Heimatschutz sowie in den Kunstdenkmälern von Bayern
- "Erinnerungen an Italien". Eine Photoreise in den Süden 1925. Ludwig Verlag 1988, ISBN 3-7787-2095-3
Ehrungen
- 1913 Verdienstorden vom Heiligen Michael IV. Klasse
- 1927 Mitgliedschaft in der Preußischen Akademie der Baukunst
Siehe auch
Baudenkmäler in Homburg (Saar)
Literatur
- Heinrich Ullmann zum Gedächtnis (Zeitungsartikel). In: Donaukurier vom 24. Juni 1953
- Landschaftsmaler und Photograph. Ausstellung mit Werken von Heinrich Ullmann (Zeitungsartikel). In: Eichstätter Kurier vom 24. März 1983
- Rembrant Fiedler, Brun Appel und Siegfried Schieweck-Mauk: Heinrich Ullmann. Architekt – Landschaftsmaler – Photograph. (Ausstellungsbegleitheft), Eichstätt 1983
- Erika und Robert Böhm (Hrsg.): Heinrich Ullmann. Im Altmühl-Tal (Zusatz in der Erstauflage: „vor der Zerstörung“). Nördlingen 1986, Inching: 2. Auflage 1993
- Peter Leuschner: Lieblingsmotiv "Almosmühle". Kein anderes Jurahaus-Ensemble hat der Denkmalpfleger, Architekt, Maler und Fotograf Heinrich Ullmann (1872 bis 1953) so oft dargestellt wie die an der Altmühl gelegene Almosmühle bei Pfünz (Kreis Eichstätt). In: Das Jura-Haus 5 (1999/2000), S. 78–81
- Jurhahaus-Verein erinnert an seine „geistigen Vater“ (Zeitungsartikel). In: Eichstätter Kurier vom 20. Februar 2003
- Passion Jurahaus. Heinrich Ullmann 1872 bis 1953. Architekt, Denkmalpfleger, Maler, Fotograf. Zum 50. Todestag mit dem Nachdruck „Das Kalkplattendach im Altmühlgebiete“ aus dem Jahre 1919. Hofstetten 2003
Weblinks
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