- Hellikon
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Hellikon Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Rheinfelden Gemeindenummer: 4251 Postleitzahl: 4316 Koordinaten: (636641 / 262376)47.5111087.925013423Koordinaten: 47° 30′ 40″ N, 7° 55′ 30″ O; CH1903: (636641 / 262376) Höhe: 423 m ü. M. Fläche: 7.04 km² Einwohner: 782 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.hellikon.ch Ansicht von Hellikon
Karte Hellikon (schweizerdeutsch: ˈhɛ.lɪ.kχə)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Rheinfelden des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Westen der Region Fricktal, rund vier Kilometer südwestlich der Grenze zu Deutschland und grenzt an den Kanton Basel-Landschaft.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf liegt im oberen Teil des Möhlintals, das von Südosten nach Nordwesten durch den Möhlinbach durchflossen wird. Es besteht aus zwei Teilen: Das Unterdorf erstreckt sich über eine Länge von einem Kilometer dem Möhlinbach entlang, das Oberdorf liegt westlich davon am Talbach. Der flache Talboden dem Möhlinbach entlang ist durchschnittlich knapp 200 Meter breit, weitet sich bei der Mündung des Talbachs auf knapp 400 Meter Breite aus. Beide Täler werden von mehreren Hügeln des Tafeljuras begrenzt. Diese sind im unteren Bereich stellenweise sehr steil und gehen im oberen Bereich in flache und ausgedehnte Hochebenen über, auf denen intensiv Landwirtschaft betrieben wird.[3]
Östlich des Dorfes erhebt sich die über ein Kilometer breite Hochebene des Wabrig, die sich über eine Länge von mehr als vier Kilometern erstreckt (bei Zuzgen wird die Ebene Lohnberg genannt, bei Wegenstetten Hersberg. Das mehr als ein Kilometer lange, tief eingeschnittene Seitental des Talbachs erstreckt sich in Richtung Westen. Es trennt die Neulig-Hochebene im Norden von der Egg-Hochebene im Süden.[3]
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 704 Hektaren, davon sind 230 Hektaren bewaldet und 46 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 633 Metern am westlichen Rand der Neulig-Hochebene, der tiefste auf 397 Metern am Möhlinbach.
Nachbargemeinden im Aargau sind Zuzgen im Nordwesten, Obermumpf im Nordosten, Schupfart im Osten und Wegenstetten im Südosten. Nachbargemeinden im Kanton Basel-Landschaft sind Buus im Westen und Hemmiken im Südwesten.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Hellincon erfolgte im Jahr 1209.[4] Der Ortsname stammt vom althochdeutschen Hellinghofun und bedeutet «bei den Höfen der Sippe des Hello».[2] Die niedere Gerichtsbarkeit war im Besitz des Hofes Zeiningen, welches wiederum dem Stift Säckingen gehörte. Landesherren und Inhaber der hohen Gerichtsbarkeit waren die Habsburger. Diese verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Hellikon 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.
Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Hellikon zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Möhlinbach, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden. Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.
1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Hellikon eine Gemeinde im Distrikt Rheinfelden des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Seit dem 19. Februar 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.
Bei der Weihnachtsfeier 1875 ereignete sich ein tragisches Unglück, als das Treppenhaus des zehn Jahre zuvor erbauten Schulhauses einstürzte. Dabei kamen 73 Menschen ums Leben, die meisten davon Kinder. Zwischen 1850 und 1950 ging die Bevölkerungszahl um über zwanzig Prozent zurück. Bis ins 20. Jahrhundert bildeten Getreide- und Weinbau die Erwerbsgrundlagen, wobei der Weinbau wegen Reblaus- und Mehltau-Epidemien aufgegeben werden musste. Hellikon wandelte sich von einer Bauern- zu einer Wohngemeinde, da immer mehr Menschen aus der Region Basel hierher zogen. Seit Beginn der 1980er Jahre ist die Bevölkerungszahl um fast einen Drittel angestiegen.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau über grünem Dreiberg drei gelbe Spitzmorcheln.» Die Einführung des Wappens erfolgte 1924. Zwar war das Wappen schon früher bekannt, aber urkundlich nirgends festgelegt. 1966 erhielt das Wappen seine heutige Form mit gelben statt wie bisher braunen Morcheln.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[6]
Jahr 1768 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 252 681 581 579 539 558 592 582 708 747 Am 31. Dezember 2010 lebten 782 Menschen in Hellikon, der Ausländeranteil betrug 5,2 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 52,1 % römisch-katholisch, 19,8 % christkatholisch, 14,7 % reformiert und 5,0 % muslimisch. Hellikon ist damit die Gemeinde mit dem höchsten Anteil an Christkatholiken in der Schweiz. 95,6 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,4 % Albanisch.[7]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Rheinfelden zuständig. Hellikon gehört zum Friedensrichterkreis Wegenstetten.
Wirtschaft
In Hellikon gibt es gemäss Betriebszählung 2005 rund 190 Arbeitsplätze, davon 49 % in der Landwirtschaft, 34 % in der Industrie und 17 % im Dienstleistungssektor.[8] Kleinere Gewerbebetriebe sind in der Kunststoffverarbeitung und im Baugewerbe tätig. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den grösseren Gemeinden des Fricktals und in der Agglomeration der Stadt Basel.
Verkehr
Hellikon liegt an der Ortsverbindungsstrasse, die von Möhlin durch das Möhlintal nach Wegenstetten verläuft. Eine kleinere Nebenstrasse führt nach Buus. Der nächstgelegenen Anschlüsse der Autobahn A3 befinden sich bei Rheinfelden und Eiken. Die Anbindung an das Netz des öffentlichen Verkehrs erfolgt durch die Postautolinie von Möhlin nach Wegenstetten.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Bezirksschule wird zusammen mit dem ganzen Möhlintal in Möhlin geführt. Die Sekundarschule ist klassenweise aufgeteilt und wird in Wegenstetten und Zeiningen besucht. Aufgrund einer interkantonalen Vereinbarung können Jugendliche aus Teilen des Fricktals das Gymnasium in Muttenz (Kanton Basel-Landschaft) absolvieren.
Persönlichkeiten
- Hans Gersbach (* 1959), Ökonom
Weblinks
Commons: Hellikon – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 190.
- ↑ a b Landeskarte der Schweiz, Blatt 1068, Swisstopo
- ↑ Bernhard Brogli et al.; Gemeinde Hellikon (Hrsg.): Dorfgeschichte von Hellikon 1209–2009. Hellikon 2009, ISBN 978-3-033-02122-8.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 172.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Rheinfelden, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
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