- Helmut Rauch
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Helmut Rauch (* 22. Jänner 1939 in Krems an der Donau, Niederösterreich) ist ein österreichischer Kernphysiker und langjähriger Leiter des Atominstituts der Österreichischen Universitäten. Er ist insbesondere für (Neutronen-) Experimente zu den Grundlagen der Quantenmechanik bekannt.
Rauch studierte Technische Physik an der TU Wien, wo er 1965 am Atominstitut der Österreichischen Universitäten promoviert wurde und 1970 habilitiert wurde (auf dem Gebiet der Neutronen- und Reaktorphysik). 1972 wurde er Professor für experimentelle Kernphysik an der TU Wien. Er war 1972 bis 1979 Leiter des Instituts für Experimentelle Kernphysik und 1980 bis 1996 in Wechsel mit Gernot Eder des Instituts für Kernphysik. 1979/80 war er ein Jahr am Kernforschungszentrum Jülich und 1983 am Institut Laue-Langevin in Grenoble.
1985 bis 1990 war er Vizepräsident und 1991 bis 1994 Präsident des FWF. 1992 bis 2003 war er im Wissenschaftliche Rat der Europäischen Spallationsquellen, 1996 bis 1999 im Rat der European Science Foundation und seit 1999 in dem der European Neutron Association. 1972 bis 2005 war er Vorstand des Atominstituts der Österreichischen Universitäten.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Rauch bewies 1974 zusammen mit Ulrich Bonse und Wolfgang Treimer durch Interferenz-Experimente mit einem Neutronen-Interferometer, das er selbst entwickelt hatte, dass monochromatische Neutronen Wellencharakter haben und dass Materiewellen im makroskopischem Maßstab existieren. Das war ein weiterer Beweis, dass auch massive Partikel, nicht nur Photonen, sowohl Materie als auch Welle sein können. Er zeigte auch experimentell die Symmetrie von Spinoren (Spin 1/2 Teilchen) bei zwei Vollumdrehungen (bei einer Vollumdrehung wechseln sie dagegen das Vorzeichen) und die Superposition des Spins.
1983 konnte er durch Experimente zum Energieaustausch zwischen Neutronen und Magnetfeldern in Grenoble außerdem beweisen, dass eine quantenphysikalische Messung die Phasenbeziehung von Materiewellen nicht stört und auch nicht zerstört.
Auszeichnungen (Auszug)
- 1967: Felix Kuschenitz-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- 1971: Förderungspreis für Wissenschaft des Landes Niederösterreich
- 1972: Jubiläumspreis der Chemisch-Physikalischen Gesellschaft in Wien
- 1977: Erwin Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- 1979: Kulturpreis für Wissenschaften des Landes Niederösterreich
- 1985: Wilhelm-Exner-Medaille des Österreichischen Gewerbevereins
- 1986: Kardinal-Innitzer-Preis
- 1992: Honorarprofessor University of Science & Technology, Hefei, China
- 1993: Preis der Stadt Wien für Naturwissenschaften und Technik
- 2000: Ernst Mach-Ehrenmedaille der Tschechischen Akademie der Wissenschaften
- 2005: Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
- 2006: Ludwig-Wittgenstein-Preis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft
Er ist Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (korrespondierendes Mitglied seit 1979, Vollmitglied seit 1990), der Leopoldina und der Academia Europaea.
Schriften
- Herausgeber mit Bonse Neutron Interferometry, Clarendon Press, Oxford 1979
- Herausgeber mit G. Badurek, Anton Zeilinger Matter Wave Interferometry, North Holland 1988
- mit S. A. Werner Neutron Interferometry, Clarendon Press 2000
- Neutroninterferometrie- Schlüssel zur Quantenmechanik, Physik in unserer Zeit 1998
- Höchstauflösende Neutronenspektroskopie und quantenmechanische Unschärferelation, Physikalische Blätter 1988, S. 172
Weblinks
- Eintrag über Helmut Rauch in der Datenbank der Wilhelm-Exner-Medaillen-Stiftung.
- Wittgenstein-Preis für Helmut Rauch 7. Oktober 2006 auf der Homepage des ORF Wien, abgerufen am 25. April 2009
- Helmut Rauch auf der Homepage der Österreichischen Forschungsgemeinschaft, abgerufen am 25. April 2009
- Lebenslauf von Helmut Rauch auf der Homepage des Atominstituts der TU Wien, abgerufen am 1. Dezember 2010, pdf-Datei 27 kB
Kategorien:- Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
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