Helmut Sündermann

Helmut Sündermann

Helmut Sündermann (* 19. Februar 1911 in München; † 25. August 1972 in Leoni) war als einer der höchsten nationalsozialistischen Journalisten ein wichtiger Propagandist des nationalsozialistischen Staates. Er bekleidete den Rang eines SS-Sturmbannführers[1] und gehörte als stellvertretender Reichspressechef der NSDAP und der Reichsregierung zum engen Umfeld von Adolf Hitler. Nach Kriegsende betätigte er sich als Publizist in rechtsextremen Kreisen und gründete 1952 den rechtsextremen Druffel-Verlag.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sündermann trat 1930 der NSDAP (Mitgliedsnummer 257.492) und 1931 der SS (Mitgliedsnummer 16.296) bei.[2] In der NSDAP war er stellvertretender Kreisleiter von Starnberg, Gauredner im Gau München-Oberbayern sowie Stabsleiter der NSDAP-Reichspressestelle in München. Seine Berufsausbildung als Journalist erhielt er ab 1931 als Assistent bei Otto Dietrich, dem Leiter der Reichspressestelle der NSDAP.

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten wurde Sündermann Hauptschriftleiter der Nationalsozialistischen Parteikorrespondenz. Bei der Reichstagswahl am 29. März 1936 kandidierte er als Leiter des Pressepolitischen Amts des Reichspressechefs, erhielt allerdings kein Mandat.

1937 wurde er zum Stabsleiter des NSDAP-Reichspressechefs ernannt. Journalismus und Nationalsozialismus war dabei für Sündermann verbunden: „Nicht durch Zufall ist eine große Zahl führender Parteimänner aus den Reihen der Presse gekommen. […] Wer den Anspruch erhebt, das Forum der Öffentlichkeit zu betreten und täglich zum Volk zu sprechen, an den kann und muß die Forderung gerichtet werden, daß er sich das Recht zu solchem Beruf in den Reihen der Bewegung verdient“, so Sündermann 1938 in Der Weg zum deutschen Journalismus.[3] Nach dem deutschen Angriff auf Polen steuerte Sündermann 1939 einen Beitrag zu dem Buch Auf den Straßen des Sieges – Mit dem Führer in Polen bei.[2] In der SS wurde Sündermann 1941 zum Obersturmbannführer ernannt.[4] Im folgenden Jahr erhielt er ein Mandat im Reichstag[5]. Ebenfalls 1942 wurde Sündermann stellvertretender Pressechef der Reichsregierung.

Bei Kriegsende wurde Sündermann von den Alliierten gefangengenommen und bis September 1948 im Lager Dachau interniert. In der Sowjetischen Besatzungszone wurden seine sämtlichen Schriften auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[6] Auch nach dem verlorenen Krieg blieb Sündermann Anhänger des Nationalsozialismus. Eine Verfolgung der Juden hielt er im Grunde für notwendig. Er hatte nur Zweifel an der nach 1945 bekanntgewordenen Zahl von 6 Millionen Ermordeten. Seiner Meinung nach lag die Zahl zwischen 6000 und 6 Millionen Toten. [7] Seiner Meinung nach gab es auch keinerlei Beweis dafür, wer den Mord an den Juden verursacht hatte. [8] Seiner Darstellung nach hatten die Widerstandskämpfer des 20. Juli die Kriegsniederlage verursacht. 1951 gehörte er zu den Mitbegründern der rechtsextremen Monatszeitschrift Nation und Europa.

Zusammen mit seiner Ehefrau gründete Sündermann 1952 den Druffel-Verlag, in dem führende Nationalsozialisten ihre Memoiren veröffentlichten. Sündermann gehörte zu den Gründern der rechtsextremen Gesellschaft für freie Publizistik.[2] Er war Vorsitzender des rechtsextremen Deutschen Kulturwerks Europäischen Geistes.[4]

Als Sündermann 1972 starb, übernahm sein Ziehsohn Gert Sudholt die Geschäfte des Verlags. Der Druffel-Verlag verleiht eine Helmut-Sündermann-Medaille.

Bearbeiter und Herausgeber

Literatur

  • Joachim Lilla, Martin Döring: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4. 
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1. 
  • Klaus D. Patzwall: Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934–1944. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6. 
  • Sudholt Hg., Helmut Sündermann: "Hier stehe ich ... " Deutsche Erinnerungen 1914 - 1945. Aus dem Nachlass. Leoni 1975

Weblinks

Einzelnachweise

  1. SS-Personalhauptamt: Dienstaltersliste der Schutzstaffel der NSDAP, Sachstand. 1. Dezember 1398 und Berichtigungsblatt vom 15. Juni 1938, lfd. Nummer 2650
  2. a b c Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 604.
  3. Zitat bei Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-596-16048-0, S. 615.
  4. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 615.
  5. Die Mitgliedschaft im Reichstag war in der Zeit des Nationalsozialismus eine Art Ernennung und hatte politisch keine Bedeutung. Die Verleihung stellte eine Alimentierung verdienter NSDAP-Mitglieder dar.
  6. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-s.html
  7. s. Helmut Sündermann: Hier stehe ich... Deutsche Erinnerungen 1914 - 45, Hg. Gert Sudholt, Leoni 1975, S. 253. Die Erinnerungen waren von Sündermann zu Lebzeiten noch nicht in Angriff genommen worden, sondern wurden mit Hilfe teilweise schon bestehender fertiger Textstellen von Sudholt verfasst. s. auch Literatur
  8. s. Helmut Sündermann: Hier stehe ich... Deutsche Erinnerungen 1914 - 45, Hg. Gert Sudholt, Leoni 1975, S. 250

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