Herbert Batliner

Herbert Batliner
Herbert Batliner

Herbert Batliner (* 26. Dezember 1928 in Vaduz[1]) ist ein liechtensteinischer Rechtsanwalt, Finanztreuhänder und Kunstsammler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herbert Batliner ist der Sohn einer österreicherischen Mutter und eines Liechtensteiner Vaters. Sein Vater war 40 Jahre lang Direktor der Liechtensteinischen Staatsbank.[2] Nach Studien in Bern, Innsbruck und Lyon wurde er 1955 in Liechtenstein als Rechtsanwalt zugelassen. Von 1965 bis 1970 war Herbert Batliner Präsident der Verwaltungsbeschwerdeinstanz und von 1975 bis 1980 Präsident des Staatsgerichthofes von Liechtenstein. Batliner trägt die Titel Fürstlicher Kommerzienrat und Senator h. c. der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck sowie der Universität Salzburg. 2002 hatte Batliner die Orgel der Sixtinischen Kapelle gestiftet und darf sich seither Kammerherr Seiner Heiligkeit nennen. Sein Vermögen wurde 2006 auf etwa 200 Millionen Schweizer Franken geschätzt.[3]

Batliner betrieb bis 2002 die Anlageberatungskanzlei Dr. Dr. Batliner & Partner in Vaduz. Er gilt als Erfinder der Familienstiftungen, mit deren Hilfe Millionäre ihr Vermögen dem Fiskus entziehen konnten. Für die Anlage einer solchen Familienstiftung wurde ein Mindestvermögen von 1,5 Millionen Euro gefordert, für die Gründung verlangte Batliner ca. 30.000 Schweizer Franken.[4] Batliners Stiftungen wurden auch benutzt, um illegale Parteispenden der CDU zu verschleiern.[5][6]. Kunden der Kanzlei waren König Fahd ibn Abd al-Aziz von Saudi-Arabien, der togoische Diktator Gnassingbé Eyadéma, der FIAT-Gesellschafter Giovanni Agnelli, Marc Rich, Rainer Gossmann der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, Sigurd Pütter der Inhaber der Iserlohner Pharma-Firma Medice, die Bacardi-Familie sowie die Vereinigung der Mund- und Fussmalenden Künstler.[7]

Batliner spendete 730.000 Euro für die originalgetreue Restaurierung der Orgel in der Alten Kapelle von Regensburg. Zur Einweihung der Orgel im Beisein von Papst Benedikt XVI. am 13. September 2006 wurde daher seine Anwesenheit erwartet. Gegen Herbert Batliner ermittelte allerdings die deutsche Staatsanwaltschaft wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in Höhe von 250 Millionen Euro. Batliners Anwälte hatten aus diesem Grund mit der deutschen Justiz freies Geleit nach Regensburg ausgehandelt. Diese entschied, den schwer kranken Mann nicht auf dem Weg zum Heiligen Vater festnehmen zu können. Das Verfahren wurde 2007 gegen Zahlung einer Geldauflage von zwei Millionen Euro eingestellt.[8]

Im Jahr 1997 stiftete er den Corvinus-Preis, der durch das Budapester Europainstitut vergeben wird.

Batliner ist Mitglied der katholischen Studentenverbindung A.V. Austria Innsbruck und der A.V. Helvetia Oenipontana Innsbruck.

Auszeichnungen (Auswahl)

Würdigung

In Salzburg besteht seit 1997 das Herbert-Batliner-Europainstitut als Forschungsinstitut für Europäische Politik, Geschichte und Kultur.[10]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.vatican.va/roman_curia/pontifical_academies/acdscien/2010/batliner.pdf
  2. Herbert-Batliner-Europainstitut Salzburg abgerufen am 28. Juni 2010
  3. Segensinstrument des Tages: Benedikt-Orgel. junge Welt, 11. September 2006
  4. Klaus Brandt: Gold für Staatsanwalts-CD. taz Ruhr, 4. September 2004
  5. Ein Schutzengel für Steuerflüchtige Süddeutsche Zeitung, 14. Februar 2008
  6. Herbert Batliner, der prominenteste und umstrittenste Treuhänder Liechtensteins, geht in Rente. Die Weltwoche, 2006
  7. Mundmaler und Hilfsorganisationen - Wer steckt dahinter? MDR, exakt vom 30. November 2004
  8. sueddeutsche.de: Der Fall Batliner, 20. Januar 2009
  9. Ulrich Weinzierl: Parcours durch die klassische Moderne, Die Welt online, 4. Oktober 2007
  10. Europainstitut Salzburg abgerufen am 28. Juni 2010

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