Richard Rickelmann

Richard Rickelmann

Richard Rickelmann (* 26. Dezember 1939 in Ibbenbüren) ist ein deutscher Journalist. Er war langjähriger Redakteur bei den Zeitschriften Spiegel und Stern.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Richard Rickelmann wuchs in Ibbenbüren auf. Dort wohnte er zusammen mit seinem Großvater Hubert Rickelmann in einem Haus. Den Heimatforscher begleitete er in seiner Kindheit und Jugend häufig bei dessen Erkundungen im Nachbarort Mettingen.[1] Über sein Heimatdorf verfasste Hubert Rickelmann schließlich das Buch Mettingen im Wandel der Zeiten, das 1953 erstmals erschien. Nach der Schule begann Richard Rickelmann ein Chemiestudium in München, brach dieses jedoch nach einiger Zeit ab.[2] Über Ferdinand Schulte, von 1951 bis 1972 Schriftleiter der Ibbenbürener Volkszeitung, kam er schließlich zum Journalismus. Seine ersten Arbeiten waren Gerichtsberichte.[3] Sein Volontariat absolvierte Rickelmann bei den Ruhr Nachrichten in Dortmund und Recklinghausen. Danach folgten Anstellungen beim Industriekurier und beim Handelsblatt.[2]

1970 wechselte er als Redakteur zum Spiegel und wurde später Leiter des Büros in Düsseldorf.[3] Von 1975 bis 1979 war er Pressesprecher des nordrhein-westfälischen Arbeits- und Gesundheitsministers Friedhelm Farthmann (SPD).[2] Anschließend kehrte er zum Spiegel zurück. Dort arbeitete er unter anderem eng mit Hans Leyendecker zusammen. Gemeinsam recherchierten sie 15 Jahre lang zur Mafia in Deutschland und illegalem Waffenhandel.[4] Daraus resultierten auch zwei Bücher, das zusammen mit Leyendecker verfasste Exporteure des Todes. Deutscher Rüstungsskandal in Nahost (1990) und – in Zusammenarbeit mit Leyendecker und Georg Bönisch – Mafia im Staat. Deutschland fällt unter die Räuber (1992). Rickelmann schrieb auch über die „López-Affäre“ zwischen 1993 und 1996 bei der Volkswagen AG und den Fall Hombach 1998/1999.[5] Insgesamt arbeitete Rickelmann 23 Jahre lang als Wirtschaftskorrespondent für den Spiegel, gehörte zu dessen prominentesten Autoren und erwarb sich den Ruf, einer der besten und investigativsten Journalisten Deutschlands zu sein.[6][7] Zum 1. Juli 1999 wechselte er zum Stern, für den er zehn Jahre lang als Reporter für Politik und Wirtschaft tätig war.

Seither arbeitet Rickelmann als freier Journalist für den Stern sowie unter anderem für die ZDF-Sendungen Frontal21, ML Mona Lisa und heute journal mit dem Schwerpunkt Medizin-Themen.[3][8]

Des Weiteren war der Journalist Mitbegründer und zeitweiliges Vorstandsmitglied der seit 2004 bestehenden Alexandra-Lang-Stiftung, die Opfern von medizinischen Behandlungsfehlern hilft.[9]

Über das Buch seines Großvaters Hubert Rickelmann, Mettingen im Wandel der Zeiten, kam er schließlich auch wieder mit seiner alten Heimat, dem Tecklenburger Land, in Kontakt: Als der Heimatverein Mettingen eine dritte Auflage plante, überließen Richard Rickelmann und sein Bruder Hans-Hubert als rechtmäßige Erben diesem die Rechte daran. Für das 2010 erschienene Heimatbuch steuerte Richard Rickelmann zudem ein Vorwort bei.[1]

Richard Rickelmann lebt in Kall in der Eifel.[3]

Schriften

  • zusammen mit Hans Leyendecker: Exporteure des Todes. Deutscher Rüstungsskandal in Nahost, Steidl, Göttingen 1990, ISBN 3-88243-180-6 (5. Auflage mit dem Zusatz Exporteure des Todes. Deutscher Rüstungsskandal in Nahost. Mit Namensliste: Die deutschen Rüstungshelfer des Saddam Hussein, Steidl, Göttingen 1991, ISBN 3-88243-180-6)
  • zusammen mit Hans Leyendecker und Georg Bönisch: Mafia im Staat. Deutschland fällt unter die Räuber, Steidl, Göttingen 1992, ISBN 3-88243-231-4 (4. Auflage, Steidl, Göttingen 1993, ISBN 3-88243-231-4)
  • zusammen mit Rainer Fromm: Ware Patient. Woran unsere medizinische Versorgung wirklich krankt, Eichborn, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-8218-6522-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Oliver Langemeyer: Das Tüöttendorf Mettingen wiederentdeckt. In: Ibbenbürener Volkszeitung, Online-Fassung vom 29. September 2010; abgerufen am 16. November 2010
  2. a b c Rubrik Persönlich. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 24. April 1999
  3. a b c d N.N: Was macht eigentlich… Richard Rickelmann. In: Ibbenbürener Volkszeitung vom 13. November 2010
  4. Thomas Schuler: Der Wühler. Die CDU und ihre Spenden – ein Fall für den Enthüllungsjournalisten Hans Leyendecker. In: Berliner Zeitung, Online-Fassung vom 21. Dezember 1999; abgerufen am 16. November 2010
  5. vgl. dazu Artikel von Richard Rickelmann bei Spiegel Online
  6. vgl. zum Beispiel Klaus Ott: Sprungbrett „Spiegel“: Mit Klaus Wirtgen und Richard Rickelmann gehen zwei der prominentesten Autoren zum „Stern“. In: Süddeutsche Zeitung, Deutschland-Ausgabe / F, Band 55, Nr. 79 vom 7. April 1999, ISSN 0174-4917, S. 23
  7. Aussagen des damaligen Stern-Chefredakteurs laut Ibbenbürener Volkszeitung vom 24. April 1999
  8. Kurzbiografie des Eichborn-Verlages; abgerufen am 16. November 2010
  9. Webpräsenz der Alexandra-Lang-Stiftung; abgerufen am 16. November 2010

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