- Herbert Wilhelmy
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Herbert Wilhelmy (* 4. Februar 1910 in Sondershausen; † 1. Februar 2003 in Tübingen) war ein deutscher Geograph.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Wilhelmy studierte Geographie, Geologie und Völkerkunde an den Universitäten Gießen, Bonn, Wien (1930) und zuletzt Leipzig. 1932 folgte dann bei Heinrich Schmitthenner die Promotion mit der geomorphologischen Arbeit : Die Oberflächenformen des Iskergebietes : Eine Morphogenese Westbulgariens. Auch seine Habilitation in Kiel als Assistent von Oskar Schmieder (ab 1932) widmete sich Hoch-Bulgarien: Die ländlichen Siedlungen und die bäuerliche Wirtschaft (1935), Sofia, Wandlungen einer Großstadt zwischen Orient und Okzident (1936). An der Universität Kiel 1939 bezahlte Diätendozentur, 1942 außerordentliche Professur bis 1954, unterbrochen durch eine Einberufung als Meteorologe und Leiter eines Forschungsinstituts in der Ukraine (1941-1943). 1954 nahm er einen Ruf an die Universität Stuttgart als Nachfolger von Hermann Lautensach an. 1959/60 Gastprofessur an der University of California, Berkeley. Anschließend ging er als Nachfolger von Hermann von Wissmann an die Universität Tübingen, wo er 1978 emeritiert wurde.[1] Seit 1939 war er mit Renate Wilhelmy, geb. Wolf, verheiratet. Aus der Ehe gingen die Kinder Lothar, Uta und Maren hervor.
Forschung
Wilhelmy war ein Universalist, dessen Forschung ein thematisch breites Spektrum in der Physischen Geographie und in der Humangeographie umfasste. Im physischen Bereich befasste er sich mit den Teilgebieten der Geomorphologie, der Klima- und Vegetationsgeographie und im humanen Bereich mit der Bevölkerungs- und Siedlungsgeographie, der Stadtforschung und der Analyse von Wirtschaftsräumen. Auch auf dem Gebiet der Kartographie war er tätig. Außer mit dem Balkan, den er schon als Wiener Student in den Semesterferien bereiste, beschäftigte er sich seit seiner Kieler Zeit und der Mitarbeit in der Überseedeutschen Forschungsgemeinschaft[2] mit Amerika, insbesondere mit Südamerika. Er veröffentlichte auch zwei Bücher über Alexander von Humboldt.
Mitgliedschaften
- 1955−1957 Vorsitzender des Zentralverbandes der deutschen Geographen
- 1957−1959 Vorsitzender der deutschen Humboldt-Kommission
- 1965−1969 Vorsitzender des Nationalkomitees der Internationalen Geographischen Union
- ab 1973 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
- Mitglied der Accademia Nazionale dei Lincei
- korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Academía Columbiana de Ciencias
- Ehrenmitglied der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin und der Geographischen Gesellschaften in Stuttgart, Roma, Bogotá, Buenos Aires und Santiago de Chile.
Ehrungen
- 1965 Karl-Sapper-Medaille für Tropenforschung
- 1980 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse als „hochangesehener Botschafter der deutschen Kultur und Wissenschaft“
- 1984 Goldene Alexander-von-Humboldt-Medaille
- 1986 Augsburger Universitätspreis für Spanien-, Portugal- und Lateinamerikastudien
Weblinks
- Literatur von und über Herbert Wilhelmy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachruf von Gerd Kohlhepp
- Wilhelmy in Die Erde (PDF-Datei; 17 kB)]
Einzelnachweise
- ↑ Karl-Heinz Schröder: Herbert Wilhelmy zum 60. Geburtstag in: Helmut Blume, K-H. Schröder (Hg.): Beiträge zur Geographie der Tropen und Subtropen, FS. zum 60. Gebtg. von Herbert Wilhelmy, Tübingen (Geogr. Inst.) 1970
- ↑ Ulrike Bock: Deutsche Lateinamerikaforschung im Nationalsozialismus, in Sandra Carreras (Hg.): Der Nationalsozialismus und Südamerika Ibero-Online.de Heft 3/I, Ibero-Am. Inst. Preuß. Kulturbesitz, Berlin, 2005
Kategorien:- Geograph
- Hochschullehrer (Kiel)
- Hochschullehrer (Universität Stuttgart)
- Hochschullehrer (Eberhard Karls Universität Tübingen)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Mitglied der Leopoldina
- Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
- Person (Sondershausen)
- Deutscher
- Geboren 1910
- Gestorben 2003
- Mann
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