Herforder Kleinbahn GmbH

Herforder Kleinbahn GmbH

Die Herforder Kleinbahnen GmbH betrieb von 1900 bis 1966 eine - seit 1930/33 elektrifizierte - Schmalspurstrecke.

Herforder Kleinbahn
Kursbuchstrecke (DB): 214f (1962)
Streckenlänge: 40,8 km
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Stromsystem: 1500 =
Haltestellen in Auswahl
Legende
0,0 Wallenbrück
3,4 Spenge
5,6 Westerenger
Bielefelder Kreisbahnen
8,5 Enger, Bf.
9,3 Enger-Wörde
11,0 Steinbeck
12,5 Oetinghausen, Heide
13,6 Oetinghausen
14,5 Lippinghausen
15,2 Sundern
Bahnstrecke Hamm–Minden
17,9 Herford, Kleinbahnhof
Werre
19,2 Lübbertor
19,7 Bergertor
21,7 Friedenstal
Bundesautobahn 2
24,8 Bad Salzuflen, Kleinbahnhof
25,6 Kurpark
28,7 Loose
30,7 Hagenmühle
31,8 Exter
33,8 Solterwisch
35,7 Holwiesen-Wehrendorf
38,0 Horst
38,9 Vlotho, Kleinbahnhof
39,9 Weserstraße
40,4 Vlotho, Bundesbahnhof
Weserbahn
Vlotho, Weserhafen

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Planungen der Gesellschaft gehen bis in das Jahr 1895 zurück. Seit dieser Zeit wurden vom Kreistag Planungen zum Bau einer rund 111 Kilometer langen Strecke betrieben. 1897 wurden die ersten Pläne dem Kreistag des Kreises Herford vorgelegt. Am 14. Juni 1898 wurde mit einem Gesellschaftskapital von 1,4 Millionen Mark die Herforder Kleinbahnen GmbH gegründet. Anteilseigner waren der Kreis, die Stadt Herford und die neun weiteren Anliegergemeinden, die Fürstliche Rentkammer in Detmold und 10 Privatleute. In den Jahren 1927 bis 1931 übernahm das Elektrizitätswerk Minden-Ravensberg GmbH (EMR) das gesamte Stammkapital - bis auf 20.000 Mark.

Die zunächst favorisierte Spurweite von 600 mm wurde nach längeren Streitigkeiten zugunsten der Meterspur aufgegeben. Geplant war eine Verbindung über Spenge nach Melle, als westlicher Endpunkt wurde jedoch nur Wallenbrück an der Kreis- und heutigen Landesgrenze zwischen NRW und Niedersachsen erreicht.

Eröffnung der Streckenabschnitte

Betrieb bis zum Zweiten Weltkrieg

Zunächst wurde der Betrieb mit Dampflokomotiven durchgeführt. Die schon vor dem Ersten Weltkrieg geplante Umstellung auf den elektrischen Betrieb erfolgte zwischen dem 26. Juni 1930 und dem 16. August 1933. Neben der Personenbeförderung fand auch Güterverkehr statt. Zwischen Vlotho und Bielefeld wurden regelmäßig Waren für die Oetkerwerke transportiert. Zudem wurden über Vlotho die per Schiff aus Bremen kommenden Getreidelieferungen in das Kreisgebiet befördert.

Krieg: Die 1940er Jahre

Im Zweiten Weltkrieg wurde besonders das Bahnhofsgelände in Herford in Mitleidenschaft gezogen. Zwischen dem 16. November und dem 18. Dezember 1944 musste der Betrieb ganz eingestellt werden. Zu einer weiteren Stilllegung kam es zwischen dem 3. April und dem 5. Juni 1945, als das Kreisgebiet durch alliierte Truppen besetzt wurde. Kurz darauf wurde der Betrieb unter Dampf wieder aufgenommen. Am 9. Februar 1946 wurde die Strecke unterbrochen, als nach einem Hochwasser die Hansabrücke in Herford einstürzte. Der Wiederaufbau erfolgte bis zum 1. Mai 1949.

Die Kleinbahntrasse zwischen Spenge-Bahnhof und Spenge-Siedlung (geographische Lage: 52° 8′ 25″ N, 8° 28′ 51″ O52.140378.480737) heute

Niedergang und Betriebseinstellung

Ab den 1950er Jahren wuchs die Konkurrenz durch den Individualverkehr. 1952 wurden moderne Trieb- und Beiwagen beschafft, auch sie konnten den Fahrgastrückgang nicht verhindern. Im Sommer 1955 wurde zudem ein paralleler Omnibusverkehr aufgenommen. Als 1962 die Konzession ablief und die Stadt Herford kein Interesse mehr an einer Verlängerung hatte, war das Ende der Bahn besiegelt. Nach und nach wurden folgende Abschnitte der Bahn abgebaut:

  • 29. April 1962 - von Exter nach Vlotho
  • 2. November 1963 - von Spenge nach Wallenbrück
  • 4. November 1963 - von Herford, Bergertor nach Exter
  • 1. Juli 1964 - von Herford, Bergertor bis Herford, Kleinbahnhof
  • 22. April 1966 - von Spenge nach Herford

Der Güterverkehr wurde auf einem kleinen Teilstück in Herford noch fortgeführt, allerdings am 30. Juni 1966 auch dort eingestellt.

Einzelne Lokomotiven wurden nach 1966 von ostfriesischen Inselbahnen eingesetzt, u.A. auf Juist. Einige der neueren Trieb- und Beiwagen gingen an die Sylter Inselbahn.

Das Kleinbahnmuseum in Enger (in Entstehung)

Enger lag ehemals an der Strecke der Herforder Kleinbahn und den Bielefelder Kreisbahnen. Die Planungen für ein Kleinbahnmuseum begannen bereits 1998. In diesem Jahr beschloss der Stadtrat grundsätzlich, ein solches Museum in Enger anzusiedeln. Mit dem Bau des Museums wurde im November 2006 begonnen, das Richtfest im Mai 2007 gefeiert. Das Gebäude ist ein direkter Anbau an einen Discountmarkt und soll eine große Ausstellungshalle mit Präsentation einer Diesel-Lok und zweier Waggons enthalten. Zwei Drittel der Grundfläche wird dabei von drei Gleisen belegt. Die Eröffnung ist für Mitte 2008 geplant.

Siehe auch

Literatur

  • Rainer Kotte: Die Herforder Kleinbahnen. Uhle & Kleimann, Lübbecke 1986. ISBN 3-922657-54-0
  • Verlag für Regionalgeschichte (Hrsg.): Einmal 3. Klasse nach Enger. Die Geschichte der Herforder Kleinbahnen 1900 bis 1966. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 1987

Weblinks

Kleinbahnmuseum Enger


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