Hermann Bendix

Hermann Bendix
Hermann Bendix, lebensgroße Gipsbüste eines unbekannten Künstlers (um 1930); Original im Besitz der Pfarrgemeinde St. Bartholomäus, Damgarten.

Hermann Bendix (* 22. April 1859 in Damgarten; † 1. Juni 1935 ebd.) war ein deutscher Pädagoge, Kantor und Komponist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hermann Bendix wurde am Karfreitag des Jahres 1859 als Sohn des Damgartener Kantors und Lehrers Gustav Bendix geboren. Er besuchte die Schule seiner Heimatstadt und sollte Lehrer werden. Nach der Konfirmation besuchte er das Seminar in Franzburg, wo er sich schon durch seine starke musikalische Befähigung auszeichnete. Seine erste Anstellung als Lehrer erhielt er in Zingst. Hier leitete er den Gesangverein, gründete den Kirchenchor und tat auch Organistendienste. Anschließend Besuch des Königlich Akademischen Instituts für Kirchenmusik in Berlin und Abschluss als Musiklehrer an höheren Lehranstalten, als Organist und Chordirigent. 1887 erhielt er als Nachfolger seines Vaters das Lehramt an der Schule und das damit verbundene Kantor- und Organistenamt an der Kirche zu Damgarten. Nebenbei widmete er sich der Stadtgeschichte und Literatur.

Leistungen

Als Pädagoge arbeitete er an dem Musikbuch für Pommerns Schulen Mein Sanggesell und an der Singefibel für Pommern mit. Sein Engagement für die dörfliche und kleinstädtische Chorerziehung und für pädagogische Reformen spiegelt sich in verschiedenen Vorträgen, die er beispielsweise am 1. Oktober 1909 anlässlich der ersten Hauptversammlung des Kantoren- und Organistenvereins der Provinz Pommern in Stralsund hielt. Sein Thema war Der kirchliche Chorgesang nach seiner Bedeutung, Pflege und Förderung mit besonderer Berücksichtigung der dörflichen und kleinstädtischen Verhältnisse (der Vortrag wurde auch im Druck veröffentlicht).

Als Komponist schuf er vor allem Orgel- und Harmoniummusik, die in Norddeutschland recht populär wurde. Daneben schrieb er auch Chor- und Instrumentalmusik, Klavier- und Volkslieder. Er vertonte auch niederdeutsche Gedichte von Helmuth Schröder sowie die beiden Rügenlieder von Fritz Worm: Aus den blauen Meeresfluten und Rügen, teure Heimat. Seine Klaviermusik (zumeist leichte bis mittelschwere Salon-Kompositionen) wurde in zahlreichen Druckausgaben veröffentlicht und fand weite Verbreitung.

Schriften

  • Der kirchliche Chorgesang nach seiner Bedeutung, Pflege und Förderung mit besonderer Berücksichtigung der dörflichen und kleinstädtischen Verhältnisse, Leipzig 1910.
  • Zur Theorie und Praxis des Choralgesanges, Bremen 1912.

Kompositionen

  • La Blondine, Salon-Walzer für Klavier op. 6,1
  • Valse gracieuse, Salonstück für Klavier op. 6,2 (1889)
  • Ausflug in's Freie für Klavier op. 7 (1889)
  • Dans la Réunion für Klavier op. 11 (1890)
  • Polonaise für Klavier zu vier Händen op. 15,1 (1890, Neuausgabe 2009)
  • Träumerei am Strande für Klavier op. 16,4
  • Valse noble für Klavier op. 16,5
  • Idyllen für Klavier op. 18 (1890)
  • Ein Tänzchen für Klavier op. 24,4
  • Zwei Slavische Tänze für Klavier zu vier Händen op. 26 (1892, Neuausgabe 2011)
  • Scheiden, Leiden, Lied (Emanuel Geibel) op. 36,2
  • Frühlingszauber. Ein Melodien-Cyclus für Klavier op. 40
  • Slavische Skizzen für Harmonium, Klavier und zwei Violinen op. 48
  • Ball-Silhouetten. Sieben Walzer für Klavier op. 50 (1892/93, Neuausgabe 2009)
  • Stimmungsbilder, Sieben Stücke für Harmonium op. 74
  • Elegie für Posaune und Orgel mit Benutzung des Chorals Was mein Gott will, gescheh' allzeit op. 95,2 (Erstdruck, Dohr, 2008)
  • Ein Albumblatt. Romanze für Violine und Klavier op. 105 (Erstdruck, Dohr, 2008)
  • Postludium für Orgel o.op. (veröffentlicht 1900 in dem von Ludwig Sauer herausgegebenen Orgel-Album, Neuausgabe 2011)
  • Abendfrieden. Kleine Romanze für Viola und Orgel o.op. (Erstdruck, Dohr, 2009)

Literatur

  • Guido Johannes Joerg: Hermann Bendix – Pädagoge, Kantor und Komponist. In: Axel Attula (Hrsg.): 775 Jahre Ribnitz/750 Jahre Damgarten. Beiträge zur neueren Stadtgeschichte. Panzig, Greifswald 2008, ISBN 978-3-00-024450-6, S. 17–24.
  • Guido Johannes Joerg: Hermann Bendix (1859–1935) – Bausteine zu einer Biographie. In: Baltische Studien. Band 95 N.F., 2009, ISSN 0067-3099, S. 151–182.

Weblinks


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