- Liste der Bischöfe von Münster
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Diese Liste enthält alle Personen, die das Amt des Bischofs von Münster bekleideten.
Dabei existiert keine einheitliche Zählweise bei der Nummerierung der Bischöfe, die auf zwei Gegebenheiten zurückzuführen ist: So ist umstritten, ob der während der Stiftsfehde zwischen 1450 und 1457 von Papst Nikolaus V. ernannte, jedoch nie geweihte Walram von Moers in die Zählung mit einfließt. Selbiges gilt für den Gegenkandidaten Erich I. von Hoya, der einen Tag vor der Wahl Walrams von Moers zum Stiftsverweser gewählt und im weiteren Verlauf vom Landtag in zwei Bittbriefen dem Papst als neuer Bischof vorgeschlagen wurde.
Ebenfalls umstritten ist die Zählung von Anton Viktor von Österreich, der 1801 vom Domkapitel bereits als neuer Bischof gewählt wurde, seitens einer Intervention Preußens und der nicht erfolgten Ernennung durch Papst Pius VII. auf eigenen Wunsch von der Wahl zurücktrat.
Als Folge dieser umstrittenen Zählweisen haben seit der Gründung des Bistums durch den heiligen Liudger im Jahre 805 entweder insgesamt 76, 77 oder 78 Personen das Amt des Bischofs von Münster bekleidet. Das Bistum selbst rechnet weder Walram von Moers noch Anton Victor von Österreich als Bischöfe hinzu, wonach Felix Genn seit 2009 der 76. Bischof von Münster ist.
Liste der Bischöfe von Münster
In der nachfolgenden Liste gibt die mit „Nr.“ betitelte Spalte die offizielle Zählung durch das Bistum Münster wieder. Zahlen in Klammern markieren nicht mitgezählte Bischöfe. Graue Spalten mit kursivem Text markieren Gegenbischöfe, die ebenfalls nicht mit in die offizielle Zählung einfließen.
Nr. Bild Name von bis Anmerkungen 1. Liudger 805 809 Gründer eines Klosters, aus dem die Stadt Münster und das gleichnamige Bistum hervorging; ebenfalls Gründer des Klosters Werden 2. Gerfried 809 839 3. Altfried 839 849 Fertigstellung der Liudgeridenkrypta des Klosters Werden 4. Liutbert 849 870 Ursprünglich zum Erzbischof von Köln gewählt, anschließend mit dem Bistum Münster abgefunden. Gründung des Klosters Freckenhorst 5. Berthold 870 875 Soll einer Legende nach das Bistum durch Bußen und Prozessionen vor einer Seuche bewahrt haben. 6. Wolfhelm vor 882 899 Genauer Zeitpunkt der Ernennung unbekannt 7. Nidhard 899 922 Mitunterzeichner des Bonner Vertrages 8. Rumhold 922 941 9. Hildebold 941 969 10. Dodo 969 993 Initiator des zweiten Dombaus zu Münster 11. Swidger 993 1011 12. Dietrich I. 1011 1022 13. Siegfried von Walbeck 1022 1032 Von 1009 bis 1022 Abt des Klosters Berge bei Magdeburg 14. Hermann I. 1032 1042 Gründung des Stifts Überwasser 15. Rudbert 1042 1063 16. Friedrich I. 1064 1084 Zeitweise Suspension 1076 nach Forderung der Absetzung von Papst Gregor VII. 17. Erpho 1085 1097 Gründung mehrerer Kirchen in Münster; Unterstützer Heinrichs IV. im Investiturstreit 18. Burchard von Holte 1098 1118 Eingesetzt durch Heinrich IV.; beteiligt bei der Gefangennahme von Papst Paschalis II. 19. Dietrich II. von Winzenburg 1118 1127 Vertreibung durch Heinrich V.; bei der anschließenden Belagerung und Eroberung der Stadt Münster brannte der St.-Paulus-Dom vollständig aus 20. Egbert 1127 1132 Förderer und Reformator von Klöstern und Stiften; zudem Gesandter im Rahmen der Reichspolitik 21. Werner von Steußlingen 1132 1151 22. Friedrich II. von Are 1152 1168 Ausbau des Hochstifts Münster zu einer Territorialherrschaft 23. Ludwig I. von Wippra 1169 1173 Maßgeblich beteiligt bei der Entstehung von St. Ludgeri 24. Hermann II. von Katzenelnbogen 1174 1203 Erster Fürstbischof von Münster; Gründung der Pfarreien St. Ludgeri, St. Martini, St. Aegidii und St. Servatii 25. Otto I. von Oldenburg 1203 1218 Zeitweise Gefangennahme durch Otto IV.; Teilnahme am Kreuzzug von Damiette 26. Dietrich III. von Isenberg 1218 1226 Grundsteinlegung zum dritten Dombau zu Münster; beteiligt an der Verschwörung zur Ermordung des Kölner Erzbischofs Engelbert I. und Absetzung durch Papst Honorius III. 27. Ludolf von Holte 1226 1247 Verleihung der Stadtrechte an Ahlen, Beckum, Telgte und Warendorf 28. Otto II. von Lippe 1247 1259 Begründer des Niederstifts Münster 29. Wilhelm I. von Holte 1259 1260 30. Gerhard von der Mark 1261 1272 Bischof Gerhard weihte 1264 den St.-Paulus-Dom in Münster ein und war ein Förderer des Minoritenklosters in Münster, das er unter das Patrozinium der heiligen Catharina stellte. 31. Everhard von Diest 1275 1301 Weitreichende Zugeständnisse und Machtverlust an die Stadt Münster, dagegen Machtausbau im sonstigen Oberstift; erste Judenverfolgung während seiner Amtszeit in Münster (1287) 32. Otto III. von Rietberg 1301 1306 33. Konrad I. von Berg 1306 1310 34. Ludwig II. von Hessen 1310 1357 Zeitweise Gefangennahme durch Adolf II. von der Mark; Verschuldung durch Zahlung eines Lösegelds und einer Fehde um Bredevoort; Verleihung von Stadtrechten an Billerbeck, Dülmen, Ramsdorf, Rheine und Sendenhorst; Bischof mit der längsten Regentschaft 35. Adolf I. von der Mark 1357 1363 Von 1363 bis 1364 Erzbischof von Köln, von 1368 bis 1394 Graf von Kleve und von 1391 bis 1393 Graf von der Mark 36. Johann I. von Virneburg 1363 1364 Ursprünglich als Erzbischof von Köln gewählt, jedoch von Papst Urban V. nicht ernannt. Stattdessen mit dem Bistum Münster entschädigt; Von 1364 bis 1371 Bischof von Utrecht 37. Florenz von Wevelinghoven 1364 1379 Rückgewinnung der Stadt Bocholt; von 1379 bis 1393 Bischof von Utrecht 38. Potho von Pothenstein 1379 1382 1381 Wechsel auf den Bischofsstuhl in Schwerin; konnte dort seine Regentschaft nicht antreten 39. Heidenreich Wolf von Lüdinghausen 1382 1392 Stiftung der bis heute abgehaltenen Großen Prozession in Münster 40. Otto IV. von Hoya 1392 1424 Von 1410 bis 1424 zudem Administrator des Bistums Osnabrück 41. Heinrich II. von Moers 1424/25 1450 Gewählt 31. Oktober 1424, geweiht am 14. März 1425 (42.) Walram von Moers 1450 1456 Die Ernennung durch Papst Nikolaus V. ist umstritten, da der zum Stiftsverweser gewählte Johann von Hoya sowie die Stadt Münster und einige Domherren seinen Bruder Erich zum Bischof gewählt haben. Walram von Moers wurden zudem zwei Morde sowie weitere schwere Verbrechen vorgeworfen. Ausbruch der Stiftsfehde als direkte Folge. (42.) Erich I. von Hoya 1450 1457 Gegenbischof zu Walram von Moers 42. Johann von Pfalz-Simmern 1457 1466 Kompromisswahl im Rahmen der Beilegung der Stiftsfehde. Von 1466 bis 1475 Erzbischof von Magdeburg 43. Heinrich III. von Schwarzburg 1466 1496 Von 1463 bis 1496 ebenfalls Erzbischof von Hamburg-Bremen 44. Konrad II. von Rietberg 1497 1508 Von 1482 bis 1508 ebenfalls Bischof von Osnabrück 45. Erich I. von Sachsen-Lauenburg 1508 1522 Zuvor von 1502 bis 1503 Bischof von Hildesheim 46. Friedrich III. von Wied 1522 1532 Erhielt nie die Bischofsweihe; Beginn der Reformation und Aufstieg der Täufer in Münster 47. Erich von Braunschweig-Grubenhagen 1532 1532 Von 1503 bis 1532 zudem Bischof von Osnabrück und Paderborn; erster Bischof aller drei westfälischen Bistümer in Personalunion 48. Franz von Waldeck 1532 1553 Von 1532 bis 1553 ebenfalls Bischof von Osnabrück; Niederschlagung des Täuferreichs von Münster 49. Wilhelm Ketteler 1553 1557 Rücktritt vom Amt, nachdem eine erneute Bestätigung seiner Wahl zum Bischof durch Papst Paul IV. nicht gewährt wurde. 50. Bernhard von Raesfeld 1557 1566 51. Johann II. von Hoya 1566/67 1575 Gewählt am 26. November 1566; Von 1553 bis 1574 ebenfalls Bischof von Osnabrück, von 1568 bis 1574 zudem Bischof von Paderborn 52. Johann Wilhelm von Jülich-Kleve 1574 1585 Mit elf Jahren zum jüngsten Bischof von Münster gewählt; seit 1580 Administrator des Bistums; Abdankung zugunsten von Ernst von Bayern 1585; Herzog von Kleve-Mark und Jülich-Berg von 1592 bis 1609 53. Ernst von Bayern 1585 1612 Zudem Bischof von Freising (1566–1612), Hildesheim (1573–1612), Lüttich (1581–1612) sowie Erzbischof von Köln (1583–1612); weiterhin Fürstabt von Malmedy und Stablo (1581–1612) 54. Ferdinand I. von Bayern 1612 1650 Maßgeblicher Förderer von Hexenprozessen; ebenfalls Bischof von Hildesheim (1612–1650), Lüttich (1612–1650) und Paderborn (1618–1650) sowie Erzbischof von Köln (1612–1650); weiterhin Fürstabt von Malmedy und Stablo (1612–1650) sowie Fürstpropst von Berchtesgaden 55. Christoph Bernhard von Galen 1650 1678 Wegen seiner kriegerischen Auseinandersetzungen auch bekannt als Kanonen-Bernd oder Bommen Berend; Unterwerfung der Stadt Münster nach anhaltenden Konflikten und zwei Belagerungen; Förderer eines geordneten Schulwesens im Münsterland 56. Ferdinand II. von Fürstenberg 1678 1683 Reformator in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg; von 1661 bis 1683 zudem Bischof von Paderborn 57. Maximilian Heinrich von Bayern 1683 1688 1683 zum Bischof von Münster gewählt, jedoch nicht von Papst Innozenz XI. bestätigt; zudem Bischof von Lüttich (1650–1688) und Hildesheim (1650–1688) sowie Erzbischof von Köln (1650–1688); weiterhin Fürstabt von Malmedy und Stablo (1657) sowie Fürstpropst von Berchtesgaden (1650–1688) 58. Friedrich Christian von Plettenberg 1688 1706 Blütezeit des Fürstbistums unter seiner Regentschaft; Bau mehrerer Schlösser, unter anderem das als „westfälisches Versailles“ bezeichnete Schloss Nordkirchen 59. Franz Arnold von Wolff-Metternich zur Gracht 1707 1718 Wahl zum Bischof erfolgte nach Bestechung vieler Domherren; von 1704 bis 1718 ebenfalls Bischof von Paderborn 60. Clemens August I. von Bayern 1719 1761 Bau des Max-Clemens-Kanals; zudem Bischof von Regensburg (1716–1719), Hildesheim (1724–1761), Paderborn (1719–1761) und Osnabrück (1728–1761) sowie Erzbischof von Köln (1723–1761); weiterhin Propst von Altötting (1715–1722) und Hochmeister im Deutschen Orden (1732–1761) 61. Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels 1762 1784 Erbauer des fürstbischöflichen Schlosses in Münster; zudem Erzbischof von Köln von 1761 bis 1784 62. Maximilian Franz von Österreich 1784 1801 Reformator im Sinne der Aufklärung und letzter Fürstbischof von Münster; zudem Erzbischof von Köln (1784–1801) sowie Hochmeister im Deutschen Orden (1780–1801) (63.) Anton Viktor von Österreich 1801 1801 Gewählt durch das Domkapitel am 9. September 1801; Nicht-Anerkennung der Wahl durch Preußen am 15. September 1801; Rücktritt Anton Viktors am 19. Oktober 1801 – Sedisvakanz 1801 1820 Besetzung und Säkularisierung des Fürstbistums 63. Ferdinand III. von Lüninck 1820 1825 Ebenfalls Bischof von Corvey von 1794 bis 1825 64. Kaspar Maximilian Droste zu Vischering 1825 1846 65. Bernard Georg Kellermann 1846 1847 Starb noch vor Amtseinführung 66. Johann Georg Müller 1847 1870 Erwerb der Santini-Sammlung für die Diözesanbibliothek; Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung 67. Johannes Bernhard Brinkmann 1870 1889 1875 von Preußen für abgesetzt erklärt 68. Hermann Jakob Dingelstad 1889 1911 69. Felix von Hartmann 1911 1912 Von 1912 bis 1919 Erzbischof von Köln; zudem Vorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz von 1914 bis 1919 70. Johannes Poggenburg 1913 1933 Berufung von Clemens August Graf von Galen zum Pfarrer von St. Lamberti; Titularerzbischof von Nicopsis von 1930 bis 1933 71. Clemens August Graf von Galen 1933 1946 Widerstand gegen die Nationalsozialisten durch öffentliches Auftreten gegen die Tötung sogenannten „lebensunwertes Lebens“; auch bekannt als Löwe von Münster; Ernennung zum Kardinal am 18. Februar 1946 72. Michael Keller 1947 1961 Verantwortlich für den Wiederaufbau des St.-Paulus-Doms nach dem Zweiten Weltkrieg 73. Joseph Höffner 1962 1967 Von 1969 bis 1987 Erzbischof von Köln und von 1976 bis 1987 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz; Ehrentitel als Gerechter unter den Völkern (2003) 74. Heinrich Tenhumberg 1969 1979 Neugliederung des Bistums (1973) 75. Reinhard Lettmann 1980 2008 Zum Zeitpunkt seines Rücktritts dienstältester Bischof in Deutschland 76. Felix Genn 2009 Zuvor von 2003 bis 2008 Bischof von Essen Siehe auch
Weblinks
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