Hermann Rink

Hermann Rink
Hermann Rink im Jahre 2009

Hermann Rink (* 1935 in Landau in der Pfalz) ist ein deutscher Chemiker, Strahlenbiologe und pensionierter Professor an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn. Er machte sich auch einen Namen als Studentenhistoriker sowie als Funktionär des Korporationsverbandes Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Heute ist er 1. Vorsitzender des Vorstandes des Verbandes Alter Corpsstudenten e.V. (VAC), des Altherrenverbandes des KSCV. Der VAC zählt mit rund 14.000 Mitgliedern seiner Corps zu den großen Akademikerverbänden Deutschlands, Österreichs und der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Hermann Rink legte am naturwissenschaftlichen Gymnasium in Pirmasens im Jahre 1954 sein Abitur ab. Er studierte Chemie an den Universitäten Mainz, Innsbruck und Bonn. In Mainz schloss er sich dem Corps Hassia-Gießen zu Mainz an und in Innsbruck dem Corps Gothia. Sein Diplomexamen schloss er 1963 in Mainz ab und wurde 1967 in Bonn promoviert. Seine Habilitation erwarb er an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn im Fach Strahlenbiochemie/Strahlenbiologie.

Naturwissenschaftliche Arbeit

Von 1964 bis 1974 war Rink Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Biophysik, später am Institut für Strahlenbiologie in Bonn. Dort wurde er 1982 Oberassistent und 1987 außerplanmäßiger Professor, zuletzt als Direktor des Instituts. Im Jahre 2000 ging er in den Ruhestand.

Wissenschaftlich arbeitete er auf den Gebieten

  • Zellmembran- und Permeabilitätsveränderungen unter Strahleneinwirkung
  • Arbeiten mit kultivierten Säugerzellen und monoklonalen Antikörpern
  • Arbeiten zur Trübung der Augenlinse unter Strahleneinfluss
  • DNA-Veränderungen und Mutationen nach Einwirkung von Schwerionenstrahlung (in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Schwerionenforschung GSI in Darmstadt)
  • Weltraumexperiment (in Zusammenarbeit mit der ESA, DARA, DLR) zur Abklärung des zellulären Reparaturvermögens unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit (International Microgravity Lab (IML) 2, bis 1994).

Rink war führend an der Gründung der Gesellschaft für Biologische Strahlenforschung beteiligt.

Arbeit als Studentenhistoriker und Verbandsfunktionär

In seiner Studienzeit engagierte sich Rink als Corpsstudent im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem ältesten Verband von Studentenverbindungen im deutschen Sprachraum, und trat bereits in den 1950er Jahren während der im Verband geführten Debatte zur Ehrenordnung in Erscheinung. Er wurde Mitglied der Kommission für Fechtfragen (siehe auch: Mensur), deren Vorsitzender er 30 Jahre lang sein sollte. Die Grundsatzbeschlüsse des KSCV zum Fechten von Mensuren und zum Fechten von so genannten PP-Suiten gehen maßgeblich auf sein Betreiben zurück.

Im Ruhestand nach 2000 widmete sich Rink verstärkt der Studentengeschichte und versah von 2003 bis 2008 das Amt des Kassenführers im Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung. Seinem Mainzer Corps Hassia-Gießen diente Rink von 1978 bis 1988 als Vorsitzender des Altherren-Verbandes und von 1993 bis 2008 als Vorsitzender der Gesellschaft Hessenhaus (Studentenwohnheim e.V.).

Der Abgeordnetentag 2007 des Verbandes Alter Corpsstudenten (VAC) wählte Hermann Rink mit Wirkung vom 1. Januar 2008 zum 1. Vorsitzenden des VAC-Vorstandes.

Werke

Strahlenforschung

  • Über den Einfluß strahleninduzierter Elektrolytverschiebungen auf den Stoffwechsel. Bonn 1967
  • Trennung und Bestimmung von Nukleinsäuren und ihren Bausteinen, in: Methodicum Chimicum, Thieme Stuttgart 1972
  • Thiols in Radiation Biology, in: Glutathione, Thieme Stuttgart 1974
  • Radiation Damage to Membrane-bound Sulfhydryl-Groups and Permeability of Yeast Cells, in: International Journal of Radiation Biology 27 (1975), Seiten 305-310
  • Beziehungen zwischen Membranpermeabilität, Ionengehalt und Stoffwechsel nach Einwirkung ionisierender Strahlen. Opladen 1976. ISBN 3-531-02539-2
  • Mit R. Vornhagen: Crystallins of Rat and Bovine Lens Epithelial Cells During Aging, in: In Vitro 16 (1980) Seiten 13-19.
  • The Major Polypeptide (MIP) of Lens Fiber Junctions and its Synthesis in Cultured Differentiating Lens Epithelial Cells. Biophysical Structure Mechanics 9 (1982) Seiten 95-101.
  • Mit E. Aufderheide, L.Hieber, G. Kraft: Heavy Ion Induced Effects on Cellular DNA, in: International Journal of Radiation Biology 51 (1987) Seiten 779-790.
  • Mit J. Heilmann, G. Taucher-Scholz, G. Kraft: DNA Strand Break Induction and Rejoining and Cellular Recovery in Mammalian Cells after Heavy-Ion Irradiation, in: Radiation Research 135 (1993), Seiten 46-55.
  • Mit G. Horneck et al.: DNA repair in microgravity, in: Journal of Biotechnology 47 (1996), Seiten 99-112.
  • Mit C. Baumstark-Khan, I.M. Rosendahl: On the Quality of Mutations in Mammalian Cells Induced by High LET Radiations, in: Advances in Space Research 40 (2007) Seiten 474-482.
  • Dem GAU folgte die psychologische Katastrophe (Der Unfall in Tschernobyl), in: Generalanzeiger Bonn 7. Juni 1986
  • Vom Röntgenforschungsinstitut über das Institut für Biophysik und das Institut für Strahlenbiologie zur Experimentellen Radiologie (80 Jahre), in: Bonner Universitätsblätter 2003, Seiten 79-84

Studentengeschichte

  • Vom studentischen Fechten bis zur Mensur, in: Handbuch des Kösener Corpsstudenten. 6. Auflage, VAC Würzburg, 1985, Seiten 151-171
  • Die Mensur, ein wesentliches Merkmal des Verbandes, in: Rolf-Joachim Baum (Hrsg.): Wir wollen Männer, wir wollen Taten. Deutsche Corpsstudenten 1848 bis heute, Siedler Verlag, Berlin 1998, Seiten 383-402
  • Zur Vor- und Frühgeschichte des Kösener SC-Verbandes, in: Einst und Jetzt. Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung 44 (1999) Seiten 181-191
  • Universität im Wandel Teil I-V in: „Corps - Das Magazin“ 2002/2003
  • Dem Verein Deutscher Fechtmeister von 1884 zum 120-jährigen Bestehen, in: Einst & Jetzt 50 (2005) Seiten 191-205
  • Über den Begriff „Freiheitlich“ im österreichischen Korporationswesen, in: Einst & Jetzt 51 (2006) Seiten 151-161
  • Bewegungen im Kösener SC-Verband, in: Einst & Jetzt 51 (2006) Seiten 265-278

Literatur

  • Friedhelm Golücke: Verfasserlexikon zur Studenten- und Hochschulgeschichte, Köln 2004, Seite 279
  • Who is Who in Germany, 14. Edition, Berlin 2007

Weblinks


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