- Hermann von Vietinghoff (1851–1933)
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Hermann Freiherr von Vietinghoff gen. Scheel (* 25. Oktober 1851 in Thorn; † 1933) war ein preußischer Offizier, zuletzt General der Kavallerie, Flügeladjutant des deutschen Kronprinzen sowie Kommendator des Johanniterordens
Leben
Vietinghoff entstammte einem alten westfälischen Adelsgeschlecht der Grafschaft Mark mit Stammhaus Vittinghoff (heute Bodendenkmal) und trat 1869 in das Kürassier-Regiment Nr. 2 zu Pasewalk ein. Während des Deutsch-Französischen Krieges wurde er zum Leutnant befördert und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Zum Oberleutnant ernannt, wechselte er 1877 in den Stab des Ulanenregiments Nr. 1 wo er 1883 zum Hauptmann befördert wurde.
Anno 1884 wurde er zuerst persönlicher Adjutant des damaligen Kronprinzen Friedrich III.. Nach dessen Tode wurde er von Kaiser Wilhelm II. zum Flügeladjutant ernannt und in den Generalstab der Armee versetzt.
Zum Major befördert, wechselte er 1888 an die Kriegsakademie, von der aus er 1893 die Führung des Kürassier-Regiments „Königin“ (Pommersches) Nr. 2 übernahm und zum Oberstleutnant befördert wurde. Zurück im Generalstab wurde er als Chef dieses zum XIV. Armee-Korps versetzt und 1896 zu dessen Obersten ernannt. 1898 wurde er zum Generalmajor befördert und zur 17. Kavallerie-Brigade (Großherzog-Mecklenburgische) nach Schwerin versetzt. Im Herbst 1901 wohnte er einem Manöver in der Schweiz bei. Zum Generalleutnant befördert wurde er 1903 zum Kommandeur der 3. Division in Stettin ernannt. 1904 wurde er zum General der Kavallerie befördert. 1907 zum Kommandierenden General des IX. Armee-Korps zu Altona/Elbe ernannt. 1910 kehrte er in den Großen Generalstab zurück.
Kommendator des Johanniter-Ordens à la suite des Kürassier-Regiments „Königin“ Nr. 2.
Er stand in freundschaftlicher Beziehung zu dem Ersten Bürgermeister von Hamburg Johann Heinrich Burchard, weniger gut war sein Verhältnis zu dem bekannten Generaldirektor der Hamburg-Amerika-Linie Albert Ballin, der wiederum ein freundschaftliches Verhältnis zu Kaiser Wilhelm II. unterhielt.
Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges stellte sich Hermann, trotz seines Alters, wieder als Offizier zur Verfügung, versuchte noch auf seine Weise, sich kurz vor Ausbruch der Revolution in Deutschland dagegen zu stemmen. Er erließ bei der 1918 in Stettin mit seinen Schiffswerften ausgebrochenen Revolte der Arbeiterschaft einen Schießbefehl. Dies führte zu einer Diskussion im Deutschen Reichstag und zu einer Abberufung Vietinghoffs unmittelbar vor Ausbruch der Revolution.
Nach 1918 zog er sich in seine Villa in Baden-Baden zurück und führte hier ein großes Haus. Diese Villa wurde bald zum Treffpunkt von Persönlichkeiten aus der kaiserlichen Zeit. Prinz Oskar von Preußen, ein Sohn Kaiser Wilhelms II., war sein Gast ebenso wie der Großadmiral a. D. Prinz Heinrich von Preußen.
Mit dem späteren Reichspräsidenten Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und General Erich Ludendorff stand er in Briefwechsel. Zu seinen Besuchern zählten auch seine Grundstücksnachbarn, Prinz und Prinzessin Biron von Kurland.
Quellen
- Von Lübecks Türmen; Lübeck, den 16. April 1910, Artikel: Hermann Freiherr von Vietinghoff gen. Scheel
Kategorien:- Vietinghoff (Adelsgeschlecht)
- Militärperson (Preußen)
- Militärperson (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Träger des Großkreuzes des Roten Adlerordens
- Kommendator (Johanniterorden)
- Träger des Ordens vom Zähringer Löwen (Ausprägung unbekannt)
- Träger des Ordens der Wendischen Krone
- Träger des Ordens der Württembergischen Krone (Ausprägung unbekannt)
- Träger des Sankt-Olav-Ordens
- Freiherr
- Deutscher
- Geboren 1851
- Gestorben 1933
- Mann
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