Herren von Heusenstamm

Herren von Heusenstamm
Kurzzeitig war auch Burg Hornberg im Besitz der Familie

Die Herren von Heusenstamm waren ein deutsches Adelsgeschlecht mit Stammsitz in Heusenstamm, heute Kreis Offenbach in Hessen.

Wappen der Heusenstammer

Die Anfänge der Familie Heusenstamm liegen im Dunkeln. Jedoch wird um das Jahr 942 ein Ritter Otto von Heussenstein genannt, der an einem Ritterturnier teilgenommen haben soll. Erst 200 Jahre später taucht mit 1165 mit Anselm von Heussenstein ein weiterer Vertreter der Familie auf. 1211 übertrug Gottfried I. von Hagenhausen-Eppstein sein Lehen über Dorf und Burg Heusenstamm als sogenanntes Afterlehen an Eberhard Waro, dem Stammvater der Herren von Heusenstamm. Seine Nachfolger werden die Brüder Johann, Conrad, Siegfried und Eberhard. Der Wehrturm der alten Burg Heusenstamm ist noch immer an der Bieber hinter dem Heusenstammer Schloss erhalten. Die Herren von Heusenstamm sind wahrscheinlich mit den Herren von Rumpenheim verwandt. Ihre gemeinsamen Vorfahren hatten reichen Besitz im alten Maingau, weshalb ebenfalls von einer Verwandtschaft zu den Eppsteinern ausgegangen werden kann.

Der Herrschaftsbesitz der Herren von Heusenstamm reicht über ihren Stammsitz hinaus. Aus zahlreichen Urkunden der folgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte ergibt sich, dass sie Besitz und teilweise Lehen in folgenden Orten besaßen: Gräfenhausen, Wachenbuchen, Groß-Zimmern, Frankfurt, Nauheim und Rüsselsheim. Allerdings traten im Laufe der Zeit zahlreiche Änderungen in diesen Besitzverhältnissen ein.

Ende des 13. Jahrhunderts erhalten sie gemeinsam mit den Herren von Rumpenheim das Dorf Rumpenheim als Afterlehen von den Herren von Hanau, welche Rumpenheim vom Mainzer Bischof als Lehen hatten. Gottfried von Heusenstamm gibt das Lehen in Rumpenheim 1425 wieder zurück an die Hanauer.

Erzbischof Sebastian von Heusenstamm. Grabdenkmal im Mainzer Dom.

Den Höhepunkt ihrer Macht erlangte die Familie von Heusenstamm 1545 als Sebastian von Heusenstamm zum Erzbischof und Kurfürst von Mainz gewählt wurde (bis zu seinem Tod 1555). Sein Neffe Eberhard wurde jedoch protestantisch und führte 1556 die Reformation in Heusenstamm ein. Während der Gegenreformation führten die mittlerweile am katholischen Kaiserhof in Wien tätigen Herren von Heusenstamm das katholische Bekenntnis wieder ein.

Im Wald der ehemaligen Dreieich erbauten die Herren von Heusenstamm 1586 einen Gutshof mit dem Namen Creyen-Bruch (Grauer Bruch, früher wurde dort Trachytstein gebrochen). Der Name wandelte sich schon bald zu Gravenbruch.

1616 gelangte die Herrschaft Heusenstamm nach mehreren Todesfällen vollständig an die nach Wien gezogene Seitenlinie. Die Österreicher hatten wenig Interesse an ihrem Stammsitz und verpachteten ihn an den Frankfurter Patrizier von Cronstetten. 1661 ging der Besitz an die Familie von Schönborn, die ihn Mitte der 1970er Jahre verlor.

Siehe auch

Literatur

  • Johann Friedrich Gauhe: Genealogisch-Historisches Adels-Lexicon. Verleger: Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1740
  • Alfred Kurt: Stadt + Kreis Offenbach in der Geschichte. Bintz-Verlag, Offenbach am Main 1998, ISBN 3-87079-009-1
  • Heimatverein Heusenstamm (Hrsg.): 750 Jahre Heusenstamm, 1961

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