Historische Kfz-Kennzeichen (Österreich)

Historische Kfz-Kennzeichen (Österreich)

Kfz-Kennzeichen wurden in Österreich vergleichsweise spät, nämlich erst mit Verordnung vom 27. September 1905, eingeführt. Dieses war an jedem Auto und Motorrad vorne und hinten in schwarzer Schrift auf weißem Grund anzubringen. Es durfte entweder aufgemalt oder in Form einer Tafel angebracht werden. Das erste Kennzeichen wurde am 7. Jänner 1906 in Wien zugewiesen.

Kennzeichen von 1928

Inhaltsverzeichnis

Erstes System (1905 bis 1930)

Systematik

Die bis 1918 zur Österreichischen Reichshälfte der Österreichisch–Ungarischen Monarchie gehörenden Kronländer hatten ein eigenes Kennzeichensystem. Das Kennzeichen bestand aus einer Länder- beziehungsweise Rayonkennung mit Buchstaben, gefolgt von einer Evidenznummer, die der Registernummer im so genannten „Evidenzverzeichnis“ (in etwa dem heutigen Zulassungsregister vergleichbar) entsprach.

Länder- und Rayonkennungen

  • A Wiener Polizeirayon (= Stadt Wien)
  • B Niederösterreich mit Ausnahme des Wiener Polizeirayons
  • C Oberösterreich
  • D Salzburg
  • E Tirol
  • F Kärnten
  • H Steiermark
  • J Krain (bis 1919 durch Jugoslawien beibehalten)
  • K Küstenland (bis 1919 durch Jugoslawien beibehalten)
  • M Dalmatien (bis 1919 durch Jugoslawien beibehalten, ab 1921: Burgenland)
  • N Prager Polizeirayon (=Stadt Prag) (bis 1932 durch die Tschechoslowakei beibehalten)
  • O Böhmen mit Ausnahme des Prager Polizeirayons (bis 1932 durch die Tschechoslowakei beibehalten)
  • P Mähren (bis 1932 durch die Tschechoslowakei beibehalten)
  • R Österreichisch-Schlesien (ab 1920 Polen/Tschechoslowakei, in der Tschechoslowakei bis 1932 beibehalten)
  • S Galizien (bis 1918, dann polnisch)
  • T Bukowina (bis 1918, dann rumänisch)
  • W Vorarlberg

Diese Kennungen blieben auch nach dem Zusammenbruch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie bestehen, sofern sie sich auf Österreich bezogen.

Evidenznummern

Es durften höchstens dreistellige Zahlen verwendet werden. Sobald alle Zahlenreihen innerhalb der dreistelligen Zahlen erschöpft waren, wurden dem Erkennungsbuchstaben römische Ziffern von eins ab beigefügt und die Nummerierung wieder mit 0 begonnen. Dieselben Nummern wurden jeweils für Automobile und Motorräder ausgegeben. Die Polizeidirektionen Wien und Prag gaben die Nummern fortlaufend aus, die anderen Behörden erhielten von den Landesstellen bestimmte Nummernkreise zugewiesen, um auf den ersten Blick feststellen zu können, in welchem Bereich eines Kronlandes ein Fahrzeug zugelassen war. Durch den Mix aus römischen und arabischen Ziffern wurde die Lesbarkeit der Kennzeichen mit zunehmender Zahl an zugelassenen Fahrzeugen sehr unübersichtlich.

Beispiel: A 20, BIV 35, BXXII 903

Zweites System (1930 bis 1939)

1930 trat ein neues Kraftfahrgesetz in Kraft. Die Schilder waren nun schwarz mit weißen Buchstaben. Auch das Kennzeichensystem selbst wurde völlig neu geordnet und blieb bis 1990 – nur unterbrochen durch die Zeit des Anschlusses an Deutschland – im Wesentlichen unverändert.

Systematik

  • Das Kennzeichen bestand aus einer Länderkennung, gefolgt von einer höchstens sechsstelligen Nummer, aus der die registrierende Behörde erkennbar war.
Beispiel: A 2.170

Länderkennungen

Weiters wurden noch folgende Kennungen eingeführt:

Nummernserien der einzelnen Behörden

Burgenland
Beispiele für den Bezirk Jennersdorf: M 7.199; M 17.199; M 117.199
Niederösterreich
Beispiele für den Bezirk Amstetten: B 1.312; B 31.312; B 61.312; B 101.312; B 131.312; B 161.312
Weitere Bundesländer

Die Nummernsysteme sind ähnlich aufgebaut wie oben erläutert. Für Details siehe folgenden Link: Liste mit allen alten österreichischen Kennzeichen allen Ziffercodes

Diese Zahlensystematik wird noch heute bei einigen Institutionen oder Verwaltungseinheiten als Bezirkskennziffer verwendet (beispielsweise Rotes Kreuz Niederösterreich, Feuerwehr oder N.Ö. Gebietskrankenkasse)

Drittes System (1939 bis 1945 beziehungsweise 1947)

1939, nach dem Verlust der Eigenstaatlichkeit (siehe Anschluss Österreichs), wurden die deutschen Tafeln mit neuen Kennbuchstaben (beispielsweise W für Wien, Nd für Niederösterreich, damals Niederdonau genannt) eingeführt (siehe historische deutsche Kfz-Kennzeichen).

Viertes System (1945 beziehungsweise 1947 bis 1990 – auslaufend)

Im August 1945 wurden nur in den von der Roten Armee besetzten Gebieten (Niederösterreich, Burgenland, Teile Oberösterreichs und Wiens) neue Kennzeichentafeln ausgegeben: schwarzer Grund, weiße Zahlen, links das Bundeswappen, rechts das Landeswappen). Die restlichen Gebiete behielten die Kennzeichen und Kennzeichentafeln von 1939 bei.

1947 wurde in ganz Österreich das derzeit noch gültige, aber auslaufende Kennzeichensystem eingeführt. Die Kennzeichentafeln mit Wappen wurden umgetauscht. Bestimmte Nummerngruppen wurden auch speziellen Fahrzeugen (Taxis, Autobussen, Fahrzeugen von Gebietskörperschaften) zugeteilt. Dafür entfielen die Kennungen „BP“ und „OB“. Die Kennzeichentafeln für Anhänger bekamen eine rote Umrandung.

  • 1968 wurden die vorderen Kennzeichentafeln bei Motorrädern abgeschafft.

Systematik

  • Das Kennzeichen bestand aus einer Länderkennung, gefolgt von einer höchstens sechsstelligen Zahl, aus der die registrierende Behörde erkennbar war.
Beispiel: N 2.170

Länderkennungen ab 1947

Jedes Bundesland wurde nach seinem Anfangsbuchstaben geordnet; lediglich die Steiermark bekam das aus zwei Buchstaben bestehende Kennzeichen St (S wurde für Salzburg verwendet). Die Großstädte Linz und Graz waren nicht in die Nummernserien des jeweiligen Bundeslandes Oberösterreich bzw. Steiermark integriert, statt dessen wurden diesen beiden Städten aufgrund der höheren Bevölkerungs- und Fahrzeugzahl die Kennbuchstaben L bzw. G zugeordnet.

Ab 1967 wurden auch staatlichen Institutionen eigene Kennungen zugewiesen:

Vor 1967 waren die Fahrzeuge dieser staatlichen Institutionen in Wien zugelassen und hatten daher W-Kennzeichen, jedoch mit eigens dafür reservierten Nummernserien. Mittlerweile tragen Fahrzeuge der ÖBB im neuen Kennzeichensystem erneut Wiener Kennzeichen mit den Endbuchstaben BB, z. B. W – 1234 BB.

Ausländische Diplomaten erhielten das Kennzeichen WD.
Ebenso erhielten Konsulen nach der Bundesländerkennung ein K: TK 8.
Für besondere Zwecke wurden Kennzeichentafeln mit speziellen Farben bei stets weißer Schrift eingeführt:

  • schwarz mit gelbrotem, reflektierendem Balken für Kleinmotorräder
  • blau für Probefahrten
  • blau mit rotem Streifen für befristete Zulassungen (Zollkennzeichen)
  • grün für Überstellungsfahrten
  • rot für ausländische Anhänger, die mit einem österreichischen Zugfahrzeug gezogen werden sowie für Motorfahrräder (diese als kleines Hochformat mit Spitze unten, also fünfeckig).

Nummernserien der einzelnen Behörden

Es wurden dieselben Serien verwendet, wie sie 1930 eingeführt wurden (siehe oben)

Burgenland
Beispiele für den Bezirk Jennersdorf: B 7.199; B 17.199; B 117.199
Niederösterreich
  • Diese Serien wurden durch Zuzählen von 30.000, 60.000 beziehungsweise 100.000 erweitert.
Beispiele für den Bezirk Amstetten: N 1.312; N 31.312; N 61.312; N 101.312; N 131.312; N 161.312
  • 1973 war in einigen Bezirken das verfügbare Nummernkontingent voll ausgeschöpft. Daher wurde in Niederösterreich in einigen Bezirken die Erweiterung durch die Zahl 90.000 vorgenommen: N 91.312. Weiters wurden die 100-er Stellen des Kennzeichens durch Buchstaben ersetzt: N 11.A02, N 11.C99, usw. Diese Systemerweiterung erfolgte 1979 auch in Oberösterreich und der Steiermark.
Weitere Bundesländer

Für Details siehe folgende Webseite: Liste mit allen alten österreichischen Kennzeichen allen Ziffercodes

Bildliche Darstellung unter: [1] (Austria auswählen)

Fünftes System ab 1990

Hauptartikel: Kfz-Kennzeichen (Österreich)

Weblinks


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