Hk xm 29

Hk xm 29
HK XM29
Allgemeine Information
Militärische Bezeichnung: XM29
Entwickler:/Hersteller: Heckler & Koch
Herstellerland: Deutschland, USA
Waffenkategorie: Objective Individual Combat Weapon
Maße
Gesamtlänge: 860 mm
Gesamthöhe: ohne Magazin 209 mm
Gesamtbreite: über 50 mm
Gewicht:
(mit leerem Magazin):
FCS: ~2,06 kg
HE: ~3,36 kg
KE: ~2,0 kg
Gesamt: ~7,42 kg
Gewicht:
(mit maximaler Ausrüstung):
~8,17 kg
Technische Daten
Kaliber:

5,56 x 45 mm /
20 x 85 mm

Mögliche Magazinfüllungen: 6 Granaten, 30 Patronen
Munitionszufuhr: Stangenmagazin
Effektive Reichweite: 0-1000 m
Maximale Schussweite: 1000 m
Kadenz: 750 Schuss/min
Feuerarten: Einzelschuss, 2-Burst
Mündungsgeschwindigkeit
Projektil (V0):
750 m/s KE,
Granate 240 m/s
Mündungsenergie (E0): KE: 1125 Joule
Drall: rechts
Visier: 6-Fach optisch+IR+LEM
Verschluss: Drehkopfverschluss
Ladeprinzip: Gasdrucklader
Liste der Handfeuerwaffen

Die HK XM29 ist eine im Rahmen des Objective-Individual-Combat-Weapon-Programms (deutsch etwa: „Zielsetzung persönliche Gefechtswaffe“, abgekürzt OICW) von der US Army entwickelte Handfeuerwaffe, die die zukünftige Hauptwaffe der Infanterie werden sollte. Als Resultat des OICW-Programms wird das HK XM29 üblicherweise auch als OICW bezeichnet.

Nachdem die Entwicklung des HK XM29 in drei Teilprojekte aufgespalten wurde, von denen eines mittlerweile eingestellt ist, ist die weitere Zukunft des HK XM29 unklar.

Inhaltsverzeichnis

Konzept

Bereits Ende der 1980er Jahre kamen die US-Streitkräfte zu dem Schluss, dass die Entwicklung der Schusswaffen mit herkömmlichen Projektilen, die ihre Energie aus der Masse und der Geschwindigkeit des Geschosses beziehen, ihren Zenit erreicht hatte.[1]

Das neue Konzept sollte daher als Hauptkampfmittel auf tempierbaren Granaten basieren, deren Effektivität aus der Explosion und der Splitterwirkung des Geschosses resultiert, und deren Kampfkraft somit nicht mit der Entfernung abnimmt. Außerdem eröffnen sich dadurch weitere Möglichkeiten, etwa die Bekämpfung von Gegnern hinter Deckungen oder in Gebäuden.[2]

Es wurde eine Kampfentfernung von 1000 m gefordert, daneben komplette Nachtkampffähigkeit, geringes Gewicht, gute Ergonomie und die Verwendung modernster Computertechnologie und kabelloser Datenübertragung sowie die Möglichkeit, sowohl Granaten als auch herkömmliche Munition verschießen zu können.[3]

Entwicklung

Phase 1 der Studie begann im Dezember 1994. Das Advanced Technology Demonstrator (ATD) Programm sollte die Realisierbarkeit eines solchen Waffenkonzeptes ermitteln. In Phase 2 reichten zwei Teams Vorschläge für die Entwicklung des OICW-Systems ein:[4]

  • Colt Defense und AAI Corporation:[5] Ihre Waffe war kleiner und kompakter und mit 5,45 kg Leergewicht vergleichsweise leicht. Der kinetische Part, ein M4, und die Granatwaffe steckten in einem Gehäuse. Die Granaten waren leicht versetzt in Längsrichtung im Magazin angeordnet, so dass die Schulterstütze kompakt konstruiert werden konnte. Die Waffe verfügte für den Nachtkampf lediglich über ein integriertes Nachtsichtgerät.
  • ATK und Heckler & Koch: Ihre Waffe war größer und sperrig, da sie beide Läufe nebeneinander setzte und auf eine Bullpup-Bauweise verzichtete. Der kinetische Part hatte ein Stangenmagazin vor dem Abzug, die 20-mm-Granaten wurden aus einer Revolvertrommel abgefeuert. Die Waffe verfügte über ein integriertes Wärmebildgerät.

In Phase 3, die zwischen Januar 1997 und 1998 stattfand, wurden beide Konzepte getestet. Beide Waffen demonstrierten die Fähigkeit Ziele in bis zu 1000 Metern Entfernung zu bekämpfen.

Das Joint Service Small Arms Programm entschied sich im April 1998 für den Entwurf von Heckler & Koch und ATK, zum einen wegen der höheren Leistungsfähigkeit in Bezug auf Reichweite und Präzision, zum anderen weil der Entwurf über ein integriertes Wärmebildgerät verfügte. ATK erhielt für den Bau von sieben Prototypen 8,5 Millionen Dollar.[6]

Realisierung

Das von Heckler & Koch entwickelte System sollte ursprünglich unter dem Namen XM-29 SABR / OICW ab 2008 in der US-amerikanischen Armee eingeführt werden. Es ist eine Hochtechnologie-Waffe mit modularem Aufbau, die hauptsächlich aus drei Komponenten besteht:

Zieleinrichtung

Die Zieleinrichtung (engl.: fire control system, abgekürzt FCS), die sowohl für die 20-mm-Granaten als auch den kinetischen Part weltweit einzigartig ist, ist mit einem leistungsfähigen Computerprozessor ausgestattet. Das von Contraves Brashear Systems hergestellte System besitzt die Fähigkeit bewegte und unbewegte Ziele bei Tag und Nacht zu erkennen. Es misst die Entfernung zum Ziel mit einem Laserentfernungsmesser, dessen Strahl vom Computer geschwenkt werden kann, berechnet die Flugbahn der Granaten und stellt dem Schützen einen entsprechend der berechneten Flugbahn korrigierten Zielpunkt im Visier dar. Wenn der Abzug betätigt wird überträgt das FCS die notwendigen Informationen an die 20-mm-Granaten. Dieses System wiegt inklusive Lithium-Akku ungefähr 2 kg.

Es gibt drei verschiedene durchschaltbare Sichtmodi des Feuerleitcomputers, die dem Soldaten einen roten Punkt variabler Helligkeit als Absehen bieten. Dieser Punkt ist gleichzeitig der normale Zielpunkt des eingebauten Laserentfernungsmessers. Tagsüber werden die Ziele über ein 3-fach optisches Zielfernrohr mit 11° Sichtwinkel erfasst. Dies ist der „fail safe“ Modus, unabhängig von der Batterie. Der MAG-Modus aktiviert eine interne CCD Kamera mit 2-fachem Pixelzoom, um die effektive Vergrößerung auf 6-fach zu erhöhen. Der Nachtsichtkanal (NIGHT) besitzt alle Möglichkeiten der Tagsicht, stellt aber ein Infrarotbild zur Verfügung, um die Wärmestrahlung von Menschen oder anderen Objekten sichtbar zu machen, die sich von der Umgebung unterscheidet.

Blick in das Okular mit aufgeschaltetem Ziel:
(1) TRACKER: Laserlenkung auf das markierte Ziel aktiviert
(2) aktuelle Entfernung des aufgeschalteten Ziels durch LEM
(3) durch Drücken der "+/-" Tasten modifizierte Entfernung
(4) mit einem Rechteck markierte mögliche Ziele (maximal 4)
(5) aufgeschaltetes Ziel, Laser misst permanent Entfernung
(6) kompensierter Zielpunkt nach dem Aufschalten des Ziels
(7) Kompass, wobei Süd 180 entspricht
(8) Nickwinkel der Waffe

Vier Drehschalter, die in die linke Seite des Zielcomputers eingebaut sind, ermöglichen es, die Optionen der Waffe zu verändern. Von vorne nach hinten:

  • Channel (Sichtkanal): OFF, DAY, TV, NIGHT
  • FUZE (Granatzünder): BURSTING, PD, PDD, WINDOW
  • MAG (elektronische 2-fach Vergrößerung): OFF, ON
  • Helligkeit der Rotpunktes : BRIGHT, DIM

Am hinteren Ende des Zielcomputers, links unten neben dem Okular des Schützen befindet sich noch eine „Menu“ Taste um das Computermenü aufzurufen und persönliche Einstellungen vorzunehmen:

  • TRACKER: Jedes mögliche Ziel kann im Absehen mit einem eingeblendetem Rechteck versehen werden
  • RANGE DISPLAY: Entfernungsdaten werden mit oder ohne manuelle Veränderung im Absehen angezeigt
  • COMPASS DATA: Kompassdaten (Süd = 180) werden im Absehen ein- oder ausgeblendet
  • AMMO SELECT: Munitionswahl (TP; HEAB; HEDP)

Zusätzliche Fähigkeiten beinhalten Selbstdiagnose, Einschießen und Kompasskalibrierung. Die genauen Entfernungsdaten kommen von einem Erbiumlaser mit sehr dünnem Strahl, der in einem Millisekunden-Puls ausgesendet wird. Ist die Entfernung auf einen Meter genau gemessen, wandert der Zielpunkt automatisch in die korrekte Position auf dem Display, um, wenn er vom Schützen auf das anvisierte Ziel gerichtet wird, eine hohe Trefferquote beim ersten Schuss zu garantieren. Der Computer kann auch die individuelle Bewegung des Schützen (das Wackeln) kompensieren. Der verwendete Algorithmus berechnet und korrigiert mit Hilfe von Entfernung des Ziels, Winkel der Waffe, Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit, Detonationsmodus und Flugbahn der Granaten den Vorhaltepunkt in weniger als 100 Millisekunden.

Ein Land-Warrior-Soldat zielt mit Hilfe des Helmdisplays

Die Videokamera sieht bewegte Ziele und markiert diese mit einem Rechteck, das sich mit dem Ziel bewegt. Wenn das Ziel anhält, sich hinlegt oder verschwindet, zum Beispiel hinter einem Hindernis, bleibt das Rechteck auf der zuletzt bekannten Position stehen. Wenn die Laserlenkung aktiviert ist und der Rotpunkt in der Mitte des Visiers auf das Ziel gerichtet wird und die gelbe LEM-Taste gedrückt wird, bleibt der Laser automatisch auf das Ziel gerichtet und die Entfernung wird permanent gemessen, selbst wenn sich das Ziel oder der Schütze bewegt. Der kompensierte Zielpunkt wird permanent aktualisiert eingeblendet. Es können bis zu vier Ziele gleichzeitig vom System verfolgt werden, aber nur von jeweils einem die Entfernung gemessen werden.

Der Benutzer kann die Informationen, die er dem Zielcomputer gibt und von ihm bekommt, mit Tasten und Schaltern für seine Wünsche anpassen. Drei Tasten für den Zeigefinger befinden sich zwischen Magazinschacht und Abzug. Der Oberste (gelbe) aktiviert den Laserentfernungsmesser, darunter befindet sich eine „+“ und darunter eine „-“ Taste. Diese beiden Tasten ermöglichen es dem Schützen die vom Laserentfernungsmesser gemessene Entfernung in 1-Meter-Schritten zu verändern oder im „Menu“ Einstellungen zu verändern.

Der Ausgang des Videosignals des Feuerleitcomputers kann in das Helmdisplay des Soldaten eingeblendet werden (TV Channel). Dies erlaubt dem Schützen das Gewehr über (oder neben) eine Deckung zu halten, zu zielen und zu schießen ohne selbst dabei getroffen zu werden.

Das Training der OICW-Schützen sollte mit elektronischen Simulatoren, computergenerierten Kampfszenarien und Gewehrattrappen mit Rückstoß durchgeführt werden. Tests dafür wurden im Aberdeen Proving Ground mit 12 Soldaten durchgeführt, genannt SAST II (Small Arms Simulator Testbed). Die Soldaten standen dabei vor einer Videowand und schossen auf virtuelle Gegner.

Kinetische Gruppe

XM-29 zerlegt

Die Nahkampfwaffe bildet ein unter der Granatwaffe montiertes, vom G36K abgeleitetes, kompaktes Sturmgewehr mit einer Lauflänge von 240 mm und einem 30-Schuss-Magazin für 5,56 x 45 mm NATO Munition. Sie wird als „kinetische Gruppe“ bezeichnet, da sie herkömmliche Munition verschießt und somit die Wirkung des Geschosses allein auf dessen kinetischer Energie beruht. Es handelt sich hier um einen Gasdrucklader mit Drehkopfverschluss mit sechs Verriegelungswarzen. Ein wesentlicher Unterschied des Systems gegenüber anderen Gasdruckladern besteht darin, dass der Verschluss nicht mit der Antriebsstange des Verschlusses verbunden ist. Es werden somit keine Pulvergase direkt zum Verschluss geleitet, wie beispielsweise beim Colt-Gewehr M16. Das System ist deshalb relativ unempfindlich gegen Verschmutzung durch eigene Pulvergase.

Nach der Schussabgabe werden die Verbrennungsgase durch eine Bohrung im vorderen Mittel des Laufes in die Gasabnahme auf den Gaskolben geleitet. Der Gaskolben ist mit einer Antriebsstange verbunden, welche einen Antriebsimpuls auf den Verschlussträger überträgt. Daraufhin bewegt sich der Verschlussträger nach hinten und drückt über seine Steuerkurve den Steuerbolzen des Verschlusskopfes nach unten. Dadurch wird der Verschlusskopf gezwungen, eine kleine Drehung auszuführen, so dass die Verriegelungswarzen frei werden und der Verschluss entriegelt. Der Verschluss läuft weiter nach hinten und zieht die leere Patronenhülse mittels des Ausziehers aus dem Patronenlager des Laufes. Die Patronenhülse wird vom Auswerfer schließlich ausgeworfen. Der weiter zurücklaufende Verschluss spannt die Schließfeder und drückt den Schlaghahn nach unten in dessen Raststellung. Nachdem die restliche Rücklaufenergie des Verschlusses vom Verschlusspuffer am Ende des Rücklaufweges aufgezehrt wurde, erfolgt die Bewegungsumkehr. Die Schließfeder drückt den Verschlussträger wieder in die Ausgangsstellung, wobei durch den Vorlauf eine neue Patrone aus dem Magazin in das Patronenlager geführt wird. Der Verschlussträger dreht dabei den Verschlusskopf über dessen Steuerbolzen wieder in die Verriegelungsposition.

Abzug XM29. Gut zu erkennen die 3 Tasten und der Knopf zum Lösen des Magazins. Der Hebel über dem Abzug ist auf HE gestellt, Schrift verdeckt

Es stehen lediglich zwei Feuermodi zur Verfügung: Einzel- und 2-Burst. Oberhalb des Griffstücks befinden sich ein Knopf und zwei Drehschalter, von vorne nach hinten:

  • Knopf zum Lösen des Magazins
  • Drehwahlschalter Waffe: HE / KE
  • Drehwahlschalter Feuermodus: Safe / 1 / 2

Vor dem Abzug sind drei Tasten: Der Oberste gelbe aktiviert den Laserentfernungsmesser, darunter befindet sich eine „+“ und darunter eine „-“ Taste. Diese beiden Tasten ermöglichen es dem Schützen die vom Laserentfernungsmesser gemessene Entfernung in 1-Meter-Schritten zu verändern oder im „Menu“ Einstellungen zu verändern.

Das Gewehr kann bei einem Totalausfall der Zieleinrichtung vollkommen getrennt von den übrigen Modulen als kleine, leichte PDW („Personal Defense Weapon“) verwendet werden. Allerdings besitzt es dann keine Visiereinrichtung mehr, so dass dies nur als Notlösung gedacht ist.

Granatwaffe

Als Hauptwaffe werden halbautomatisch verschossene 20 × 85 mm Granaten eingesetzt, die aus einem 364 mm langen Titanlauf verschossen werden. Das System ist ein Gasdrucklader mit Drehkopfverschluss, bei dem die Gasentnahme direkt an der Mündung stattfindet, welche sich im Inneren der Waffe befindet. Das Gas wird dort in radialer Richtung durch eine perforierte Hülse gedrückt, deren Löcher angewinkelt sind. Dadurch bewegt sie sich ein kurzes Stück nach hinten und gibt einen Impuls an das Gasgestänge, das mit dem Verschlussträger verbunden ist, um den Verschlussträger zum Entriegeln nach hinten zu beschleunigen. Über dem Verschlusskopf befinden sich, als Teil der Verschlussträgers, zwei parallele Federn. Nachdem das System am hinteren Ende des Gehäuses angekommen ist und der Auswerfer die leere Hülse ausgeworfen hat, drücken die Federn den Verschlussträger und die perforierte Hülse nach vorne, dabei wird eine neue Granate aus dem Magazin in das Patronenlager geladen und der Verschluss verriegelt. Die von außen zu sehende “Mündung” ist nur der vordere Teil der Gasfalle, welche noch über ein eigenes kurzes Rohrstück nach der Laufmündung verfügt. Über eine Mutter an der “Mündung” kann der Abstand zwischen diesem Rohr und der Laufmündung eingestellt werden um zu regeln, wieviel Gas durch den Schlitz zwischen Lauf und Rohr durch die perforierte Hülse strömt. Die Mutter wurde bei späteren Versionen weggelassen.

Soldat mit XM29-OICW-Gewehr

Die Besonderheit dieser als XM1018 klassifizierten Granaten besteht darin, dass sich die Zündeinheit mit den Batterien und der Elektronik in der Mitte der Granate befindet. Vorne und hinten besitzt die Granate „Sprengstoffhütchen“, welche – je nach eingestelltem Explosionsmodus – von der Elektronik gezündet werden. Wenn die Granate in der Luft explodieren soll, zählt die Elektronik die Rotationen, welche die Granate zum Erhalt ihrer Kreiselstabilisierung vollführt. Die Granate wird gezündet, wenn die notwendige Anzahl an Drehungen erfolgte, welche vor dem Abschuss durch das Fire Control System in die Granate programmiert wurden. Die Programmierung erfolgt berührungsfrei über Induktionsspulen. Es werden sechs Granaten in einem Magazin mitgeführt. Der im Bullpup-Design konstruierte Granatwerfer besitzt eine hohe Mündungsgeschwindigkeit von 240 m/s, was in einer flachen Flugbahn der Granaten und einer Reichweite von bis zu 1000 m resultiert. Wenn die Granaten nach dem Abschuss innerhalb von 50 m auf ein Hindernis treffen, verhindert eine eingebaute Sperre die Detonation zum Schutze des Schützen. Wurde die Granate nach dem Schuss nicht zerstört, weil beispielsweise im Bursting-Modus die programmierte Distanz nicht erreicht werden konnte (z. B. Mauer im Weg), zerstört diese sich nach einer Weile selbst.

Die 20 × 85 mm Granaten können auf vier verschiedene Explosionsmodi programmiert werden:

  • Point Detonation (PD): Explodieren beim Auftreffen auf ein Ziel

Einsatzbeispiel: Der Schütze zielt mit dem Rotpunkt auf ein Fahrzeug im Rechteck und drückt die gelbe Taste. Er richtet nun den vom Ballistikcomputer berechneten Zielpunkt auf das Ziel und drückt ab. Die Granate explodiert beim Einschlag.

  • Point Detonation Delayed (PDD): Durchschlagen einer dünnen Wand und Explodieren dahinter

Einsatzbeispiel: Gegner verstecken sich hinter einer Bretterwand, werden aber durch das Wärmebildgerät geortet und mit einem Rechteck versehen. Die Wand wird gelasert (gelbe Taste), der Vorhaltepunkt darauf gerichtet und abgedrückt. Die Granate durchschlägt die Bretterwand und explodiert dahinter.

  • Window (WIN): Explodieren in der Luft etwas hinter der gelaserten Entfernung

Einsatzbeispiel: Der Gegner versteckt sich in einem Haus und schießt ab und zu aus dem Fenster. Der OICW-Schütze lasert nun den Fensterrahmen und richtet den korrigierten Zielpunkt auf das offene Fenster und drückt ab. Die Granate explodiert im Raum dahinter.

XM29 im Test, Soldat lasert ein Ziel
  • Airburst (Bursting): Explodieren in der Luft über dem Ziel

Einsatzbeispiel: Ein Gegner bewegt sich durch die Landschaft, mit einem Rechteck versehen. Bei aktivierter Laserlenkung wird der Rotpunkt auf das Ziel gerichtet und die gelbe Taste gedrückt. Ein Zielpunkt erscheint im Absehen, der permanent neu berechnet wird. Außerdem wird das Rechteck des anvisierten Zieles zur Klammer über dem die aktuelle Entfernung des Ziels eingeblendet wird. Der Zielpunkt wird auf das Ziel gerichtet und abgedrückt, die Granate fliegt zum Vorhaltepunkt und explodiert dort.

Neben den bereits entwickelten und teuren HEAB-Granaten („High Explosive Air Bursting“, dt.: hochexplosiv, in der Luft explodierend) wurde über die Entwicklung einer weiteren Granaten-Variante HEDP („High Explosive Dual Purpose“, dt.: hochexplosiv, Mehrzweck) nachgedacht, die billiger sein sollte und gegen leicht gepanzerte Ziele im „Point-Detonation“-Modus gedacht war.

Die Granatwaffe kann bei Ausfall der Zieleinrichtung weiterhin im „Point Detonation“-Modus eingesetzt werden, allerdings ohne Ballistikberechnung.

Ende des OICW-Programms

Details siehe OICW-Programm
XM29 Block 3 mit 25 x 40 mm Granatwerfer

Das XM29 hätte ursprünglich bis 2006 voll erprobt sein und bis 2008 in Produktion gehen sollen, um dann in einer Gruppe von neun Mann vier mit diesen Waffen ausstatten zu können, um die Nachfolge der veralteten und in der geforderten Konfiguration (mit Granatwerfer, IR, Nachtsichtgerät, etc.) viel zu schwer und unhandlich gewordenen Gewehre M16 und M4 anzutreten. Nach den ersten Tests war von einer um 500 % gesteigerten Effektivität im Vergleich zu den derzeit üblichen Waffen die Rede. Allerdings entsprach das XM29 nicht den Anforderungen des US-Militärs in Punkten wie Gewicht (ungefähr 8 kg) und Letalität.

Deswegen wurde das XM29-Programm gestoppt und in drei Bereiche aufgeteilt. Auf Anfrage des US-Militärs wurden die kinetische Gruppe unter den Bezeichnungen HK XM8 weiter entwickelt. Allerdings wurde die Entwicklung des XM8 im Oktober 2005 eingestellt[7], womit der Status des Gesamtprojekts unklar ist. Das XM25 ist die Granatwaffe und wie das XM8 eine eigenständige Komponente. Das Kaliber wurde auf 25 mm erhöht, da man mit den Leistungen der bisherigen 20-mm-Granaten unzufrieden war. Die Verbindung der beiden Waffen sollte die dritte Stufe des Projekts bilden. Für die zukünftige Entwicklung des Systems hatte man die Vorstellung, das Gewicht zu reduzieren und die Robustheit und Zuverlässigkeit weiter zu erhöhen. Diese Anstrengungen sind im Lightweight Small Arms Technologies Programm zusammengefasst, allerdings ist unklar ob damit eine eigene Waffenfamilie geschaffen werden soll.

Verweise

Interne Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://world.guns.ru/assault/as40-e.htm
  2. http://www.globalsecurity.org/military/systems/ground/m29-oicw.htm
  3. http://www.fas.org/man/dod-101/sys/land/oicw.htm
  4. http://sistemadearmas.sites.uol.com.br/sof/sofsabr.html
  5. http://www.dtic.mil/ndia/fire.pdf
  6. http://sistemadearmas.sites.uol.com.br/sof/sofsabr.html
  7. Meldung über die Einstellung des XM8. Abgerufen am 25. Mai 2007.

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