- Hubert Weber (Künstler)
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Hubert Weber (* 18. August 1920 in Bad Staffelstein, Oberfranken) ist ein deutscher Kunstmaler und Bildhauer.
Biographie
Weber verlor 1941 auf dem Weg vom Balkan zur russischen Front beide Hände. Er wurde zunächst in ein Wiener Lazarett eingeliefert und dort notdürftig versorgt. Nachdem auch der Knochen am linken Oberarm völlig zertrümmert war, erhielt Weber keinerlei Hoffnung auf Genesung, vielmehr versuchte ihn die Ärzte von der Notwendigkeit einer Amputation des linken Armes bis zum Schultergelenk zu überzeugen. Er bot alle Kraft auf, um dies zu verhindern.
Nach einigen Wochen durfte Weber das erste Mal auf Heimaturlaub. Sein Vater wollte sich mit dem Schicksal seines Sohnes nicht zufriedengeben und nahm Kontakt zu verschiedenen Ärzten auf. Dabei erfuhr er von den Heilerfolgen mit den Prothesen von Prof. Ferdinand Sauerbruch an der Charité in Berlin und trug dort das Anliegen seines Sohnes vor. Nach eingehender Untersuchung war Sauerbruch bereit, den Fall zu übernehmen. Weber wurde vom Lazarett in Wien freigestellt und war von 1941 bis 1942 unter dem Stationsarzt Dr. Wohlgemut zur Behandlung in der Charité. Er wurde dort innerhalb eines Jahres zehnmal operiert, wobei Prof. Sauerbruch alle wichtigen Operationen selbst ausführte. Dabei wurde der linke Oberarm auf einer Länge von 17 cm mit dem halben Schienbein überspant. Eine erfolgreiche Überspanung in dieser Größenordnung war zur damaligen Zeit eine einmalige Leistung. Nachdem zuerst der rechte Arm soweit wieder hergestellt war, dass Hubert Weber eine willkürlich bewegliche Sauerbruch-Prothese tragen und bedienen konnte, begann er zu zeichnen. Sauerbruch war von seinen Federzeichnungen beeindruckt und nahm seinen Patienten häufig mit in den Hörsaal, wo er ihn seine neu erworbenen Fähigkeiten demonstrieren ließ. Als der noch schlimmer verletzte linke Arm wieder so weit hergestellt war, dass Hubert Weber auch links eine willkürlich bewegliche Sauerbruch-Prothese tragen konnte, begleitete er Sauerbruch auch auf Kongresse, um dort seine Bewegungsmöglichkeiten mit den neuen Händen zu demonstrieren.
Prof. Sauerbruch erkannte das Talent und auch die Beharrlichkeit von Hubert Weber und riet ihm, Kunst zu seinem Beruf zu machen. Mit Sauerbruchs Hilfe konnte Weber bereits während des Heilungsprozesses an der Reimannschule in Berlin einen Einführungskurs als Vorbereitung für sein späteres Kunststudium absolvieren. Nach seiner Entlassung aus der Charité fertigte Hubert Weber ein erstes Portrait von Prof. Sauerbruch an und überreichte es ihm im Hörsaal.
1943 nahm Hubert Weber nach bestandener Aufnahmeprüfung sein Kunststudium an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg auf. Nach dem ersten Semester wurde die Akademie infolge Kriegseinwirkung zerstört und nach Schloss Ellingen verlegt. Dort blieb er bis kurz nach Kriegsende und ging dann an die Akademie nach Stuttgart, wo er in der Meisterklasse von Prof. Baumeister arbeitete. Nach dem Ende des Studiums begann Weber zunächst mit der Malerei und widmete sich dann zunehmend der Kunst am Bau. Er begnügte sich nicht mit dem Anfertigen von Entwürfen, sondern führte seine Wandmalereien auch selbst aus. Er schuf Sgraffitoarbeiten und Betonglasfenster, gestaltete getriebene Kupferwände und schuf Wände in Steinmosaik. Er entwarf viele Brunnen und gestaltete Bronzeplastiken. Hubert Weber arbeitete an Krankenhäusern, Schulen, Universitäten und Verwaltungsgebäuden. Ein Schwerpunkt seines Schaffens wurde die Gestaltung von Kirchen. Mehr als 20 zum Großteil komplett ausgestattete katholische Kirchen tragen seine Handschrift.
Hubert Weber gewann bundesweit mehrere Wettbewerbe, beteiligte sich an künstlerischen Ausstellungen und erhielt den Staatspreis der Universität Münster/Westfalen. Im Frühjahr 1996 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande für Kunst- und Kulturpflege vom bayerischen Kultusminister überreicht, nachdem er sich seit 1979 als Kreisheimatpfleger im Landkreis Lichtenfels (Oberfranken) um die Erhaltung von Kulturgütern seiner Heimat verdient gemacht hat. Er war bis zu seinem 80.Geburtstag als Kreisheimatpfleger tätig und wurde daraufhin vom Landrat Reinhard Leutner (Landkreis Lichtenfels/Bayern) zum Ehren-Kreisheimatpfleger ernannt. Hubert Weber ist auch Träger des Bayerischen Verdienstordens.
Werke
- 1956 Sgraffitoarbeit an der Eingangsfassade am Städt. Krankenhaus in Lichtenfels
- 1957 Wachsglättemalerei in der Eingangshalle der AOK Coburg
- 1958 Die großen Bleiglasfenster in der Staats- und Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster
- 1959 Weitere Bleiglasfenster für die Universität Münster, für die Heilstätte, Schwabthal der Landesversicherungsanstalt Berlin, Sgraffitos, Mosaik und Wandmalereien
- 1960 Spachtelmalerei im Treppenhaus der Schule Steinbach am Wald
- 1961 Gestaltete Stein- und Marmorwand in der Sparkasse Ebern
- 1962 Große Steinmosaikwand im Foyer der Kongreßhalle Coburg
- 1963 Stein-Marmor- und Glasmosaikwand in der Eingangshalle im Spreesanatorium Bad Nauheim, sowie die Betonglasfenster im acht Stockwerk hohen Treppenhaus
- 1964 Gesamte künstlerische Gestaltung der Kirche Reundorf, Chorwand in Stein- und Marmormosaik, Betonglasfenster, Kupfertüren, Leuchter usw.
- 1965 Schwimmbad-Zentrum Frankfurt-Obertshausen, Steinarbeit im Foyer und Treppenhaus
- 1966 Chorwand und Betonglasfenster in der Caritas-Kirche Nürnberg, in der Kirche Buckenhofen/Forchheim
- 1967 Wandmalerei und Kupfertreibarbeiten in der Kreisberufsschule Kronach
- 1968 Betonglasfenster für die Kirche Steinbach, für die Kirche Bad Neustadt/S., für die Justizvollzugsanstalten Bamberg und Ebrach. Mosaikwände im Caritas-Altenheim in Fürth und Kindergarten Nürnberg
- 1969 Betonreliefwand in der Realschule Ebermannstadt. Altar, Chor, Fenster und Türen in der katholischen Kirche in Poxdorf (Königsfeld). Kupfer-Emailarbeit für die Handwerkerkrankenkasse in Berlin
- 1970 Für das Berufsförderungswerk Berlin große handgetriebene Kupferwand
- 1971-79 Künstlerische Gestaltung der gesamten Wohnanlage in Memmelsdorf für die St. Josephstiftung Bamberg
- 1972-79 Kirche St. Konrad in Hof/S., 14 Betonglasfenster, 12m hohe Chorwand in Stein-Glas- und Goldmosaik, Tabernakel, Ambo, Leuchter, Bruder-Konrad-Statue in Bronze gearbeitet, sowie Haupt- und Nebenportale
- 1972 Gesamte künstlerische Gestaltung der Caritaskirche in Hof, der Spitalkirche in Lichtenfels, Keramikwand in der Eingangshalle im Sanatorium Bad Mergentheim
- 1973-75 Bronzebrunnen am Kreiskrankenhaus Lichtenfels, sowie Fassadenrelief in Zink, Kirchenraumgestaltung im Kreiskrankenhaus und Altenheim. Nirostastahl-Brunnen für die Schule Michelau, 7 m hohe Brunnenanlage „konkav-konvex“ für das Gesundheitszentrum Berlin-Charlottenburg, Nirostastahlplastik und Bronzereliefs für die Gesamtschule Hollfeld
- 1975 Reliefarbeiten in Aluguß für die Sporthalle Großversand Baur, Burgkunstadt
- 1976-79 Gestaltung der Kirchen Wachenroth - Plankenfels - Nankendorf Oberkotzau und St. Pius Hof. Ein Alurelief für die Bayer. Vereinsbank Lichtenfels. Großer Bronzebrunnen vor der Hauptstelle der Kreissparkasse Lichtenfels, für die Kassenhalle eine gestaltete Keramikwand. Künstlerische Gestaltung mehrerer Filialen. Für die Stadtpfarrkirche in Lichtenfels, Rosenkranzaltar und Ambo in Lindenholz geschnitzt und vergoldet, Altar- und Marienleuchter in Bronze, das große doppelflügelige Hauptportal modelliert und in Bronze gegossen.
- 1980: Bronzerelief von Adam Ries in der Bad Staffelsteiner Sparkassen-Filiale in der Bamberger Straße
- 1990: Bronzerelief von Adam Ries vor der Bad Staffelsteiner Sparkassen-Filiale in der Bahnhofstraße
Kategorien:- Deutscher Maler
- Deutscher Bildhauer
- Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Geboren 1920
- Mann
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