Hugo Preller

Hugo Preller

Hugo Preller (* 1. Juni 1886 in Uftrungen (Kreis Sangerhausen); † 15. März 1968 in Dornburg) war ein deutscher Historiker.

Hugo Preller war der Sohn eines Landpfarrers. Er studierte Geschichte und Theologie in Bonn, Göttingen und Berlin, musste das Studium allerdings nach sechs Semestern wegen finanzieller Nöte mit dem Staatsexamen abschließen. Zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg wurde er wegen eines angeborenen Hüftschadens nicht herangezogen.

Als Religionslehrer war er zunächst in Stralsund und dann in Gotha tätig. 1923 promovierte er in Bonn bei Fritz Kern mit einer Arbeit zur Weltpolitik im 19. Jahrhundert. Seit Mitte der zwanziger Jahre veröffentlichte er zahlreiche Aufsätze und Besprechungen zu Themen der Außenpolitik und den internationalen Beziehungen. Durch Empfehlungen von Kern und Karl Brandi erhielt er an der Universität Jena neben seiner Schultätigkeit einen Lehrauftrag für Quellen- und Auslandskunde.

1927 habilitierte er sich mit der Schrift Salisbury und die türkische Frage im Jahre 1865 in Jena. Dort hatte er von 1927 bis 1939 einen Lehrauftrag für Auslandskunde, internationale Beziehungen und neueste Geschichte inne. Eine Ernennung zum Honorarprofessor scheiterte 1934 am Widerspruch der NSDAP. 1935 scheint über Preller ein Publikationsverbot verhängt worden zu sein.[1] Es folgten Untersuchungshaft und eine Zwangseinlieferung in die Irrenanstalt Stadtroda bei Jena, schließlich die Versetzung in den vorzeitigen Ruhestand. Erst 1946 wurde er Honorarprofessor und war ab 1948 als Lehrstuhlinhaber für Historische Staatenkunde und Neueste Geschichte bis zu seiner Emeritierung 1952 tätig.

Werke

  • Das Altertum, seine staatliche und geistige Entwicklung und deren Nachwirkungen, Teubner. Leipzig 1920.
  • Weltgeschichtliche Entwicklungslinien vom 19. zum 20. Jahrhunderten in Kultur und Politik, Teubner. Leipzig 1922.
  • Die Weltpolitik des 19. Jahrhunderts, E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1923 [Ausg. 1922].
  • Salisbury und die türkische Frage im Jahre 1895, W. Kohlhammer, Stuttgart 1930.
  • Die Geschichte der Nachkriegszeit und ihre Behandlung im Geschichtsunterricht an höheren Schulen, Teubner, Leipzig 1931.
  • Englische Geschichte, de Gruyter, Berlin 1934.
  • Englands Weltpolitik als Gleichgewichtspolitik (ca. 1815 bis heute), de Gruyter, Berlin 1935.
  • Geschichte der Historiographie unseres Kulturkreises. Teil 1. Das Altertum bis 330 vor Ztw. Die hellenistische Zeit (330 vor bis 330 nach Ztw.), Scientia Verl, Aalen 1967.

Literatur

  • Hans Walther: Hugo Preller zum Gedenken. In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, Bd 16 (1968), S. 1324.
  • Matthias Steinbach: „Spätberufen“. Karrieremuster und wissenschaftliche Profile der Jenaer Historiker Hugo Preller (1886–1968) und Friedrich Schneider (1887–1962). In: Tobias Kaiser/Steffen Kaudelka/Matthias Steinbach (Hrsg.): Historisches Denken und gesellschaftlicher Wandel. Studien zur Geschichtswissenschaft zwischen Kaiserreich und deutscher Zweistaatlichkeit, Berlin 2004, S. 53–89, ISBN 3-936411-23-9.
  • Albrecht Timm: Hugo Preller †. In: Historische Zeitschrift Bd. 208 (1969), S. 519–520.
  • Manfred Weißbecker: Hugo Preller - ein Zeithistoriker in den Konflikten seiner Zeit. In: Ders. (Hrsg.): Gewalten, Gestalten, Erinnerungen. Beiträge zur Geschichte der FSU Jena in den ersten Jahren nach 1945. Jena 2002, S.198–210, ISBN 3-935850-12-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Matthias Steinbach: „Spätberufen“. Karrieremuster und wissenschaftliche Profile der Jenaer Historiker Hugo Preller (1886–1968) und Friedrich Schneider (1887–1962). In: Tobias Kaiser/Steffen Kaudelka/Matthias Steinbach (Hrsg.): Historisches Denken und gesellschaftlicher Wandel. Studien zur Geschichtswissenschaft zwischen Kaiserreich und deutscher Zweistaatlichkeit, Berlin 2004, S. 53–89, hier: S.69.

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