Hugo von Cotzhausen

Hugo von Cotzhausen

Hugo Freiherr von Cotzhausen (* 14. Mai 1863 in Köln; † 18. November 1947 in Dremmen) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Konteradmiral sowie Marineattaché.

Leben

Von Cotzhausen war der Sohn des Rittergutsbesitzers Oscar Freiherr von Cotzhausen und seiner Frau Maria geb. Knorr.

Am 22. April 1879 trat von Cotzhausen als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein. Er wurde auf der Segelfregatte SMS Niobe und auf der Marineakademie und -schule (Kiel) ausgebildet. Einen Förderer seiner Karriere fand er in seinem Onkel, dem Admiral Eduard von Knorr. Im November 1882 wurde von Cotzhausen als Ergänzungsoffizier zum Unterleutnant zur See ernannt. Im April 1883 erhielt er das Patent zum Unterleutnant zur See und diente danach als Kompanieoffizier in der I. Matrosen-Division.

Im Sommer 1888 begleitete von Cotzhausen Kaiser Friedrich III. auf eine Reise nach Schweden, wo er in Stockholm die Baronesse Elsa von Bane’r kennenlernte, die er schließlich heiratete. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor.

Im April 1889 erhielt von Cotzhausen das Kommando über das Torpedoboot Kapitänleutnant im April 1893 besuchte er erneut bis zum April 1894 die Marineakademie. Anschließend war er Navigations- und Batterieoffizier auf der SMS Gneisenau und der SMS Sachsen. Vom Oktober 1896 bis zum September 1898 unterrichtete er an der Marineschule in Kiel, wo der spätere Großadmiral Erich Raeder zu seinen Schülern zählte.[1] Außerdem übernahm er Aufgaben als Inspektions- und Kadettenoffizier.

Nach einer einjährigen Stellung auf der SMS Bayern, von September 1898 bis September 1899, wurde von Cotzhausen im April 1900 zum Korvettenkapitän befördert und erst dem Chef der Marinestation Ostsee und später dem Inspektor der Marineinspektion zugeteilt. Von Oktober 1899 bis März 1901 führte er eine Kompanie bei der I. Werft-Division. Anschließend hielt er bis zum August das Kommando über den Aviso SMS Jagd, im August und September 1901 dann das Kommando auf dem Aviso SMS Wacht.

Von Cotzhausen schien eine Neigung dazu zu haben, seine Schiffe mit anderen kollidieren zu lassen; mindestens drei derartige Vorfälle sind bekannt. Während eines Manövers in der Ostsee im Sommer 1901, bei dem die Wacht eine Formation von in Linie laufenden Panzerschiffen durchbrechen sollte, sank die Wacht nach einer Kollision mit dem Panzerschiff Sachsen. Grund war das Missverstehen eines Flaggensignals und eine Fehleinschätzung der Geschwindigkeiten der beiden Schiffe. Immerhin gelang es von Cotzhausen noch, den Rammsporn der Sachsen kurz vor der Kollision in den stabilen Mittelschiffsbereich der Wacht treffen zu lassen, so dass seine Besatzung noch evakuieren konnte. Ein Kriegsgericht, vor dem von Cotzhausen im Oktober 1901 gemäß § 142 des Marinestrafgesetzbuchs (Versenkung eines Schiffes Seiner Majestät durch Fahrlässigkeit in der Ausübung des Dienstes) angeklagt wurde, sprach ihn von der Verantwortung für den Untergang der Wacht frei und erklärte, dass dieser einem Ruder-Versagen zuzuschreiben sei. Ein Berufungsgericht schloss sich im November 1901 diesem Urteil an.[2]

Im September 1903 wurde von Cotzhausen als Marineattaché an die Deutsche Botschaft in London versetzt, als Nachfolger von Carl von Coerper. Aufgrund der Unzufriedenheit des Admirals Tirpitz mit von Cotzhausens unzuverlässiger Berichterstattung und dem Missfallen, das dessen Stimmungsmache anlässlich des Kaiserbesuches in London im Jahr 1904 bei Wilhelm II. erregte, wurde er bereits im September 1904 wieder abberufen.[3]

Während von Coerper erneut den Posten des Londoner Attachés übernahm, erhielt von Cotzhausen im Oktober 1904 das Kommando über den Großen Kreuzer SMS Friedrich Carl, das er bis zum September 1906 innehatte. Während dieser Zeit wurde er im März 1905 zum Kapitän zur See befördert. Im April 1905, als die Friedrich Carl Kaiser Wilhelm II. auf seiner Mittelmeerreise begleitete, kam es zu einem Zusammenstoß der Friedrich Carl mit dem britischen Linienschiff Gibraltar, bei dem das Heck der Prince George beschädigt wurde. Zu einem weiteren Auflaufunfall kam es im Juli 1905 in einem schwedischen Hafen.

Von September 1906 bis Januar 1907 wurde von Cotzhausen erneut zur Verfügung des Chefs der Marinestation Ostsee gestellt. Anschließend unterrichtete er bis zum September 1909 an der Marineakademie und -schule in Kiel. Am 6. September 1909 wurde von Cotzhausen unter gleichzeitiger Beförderung zum Konteradmiral zur Disposition gestellt. Nach einer Auseinandersetzung mit Kaiser Wilhelm II. schied von Cotzhausen Anfang 1910 aus der Marine aus und ließ sich in Blankensee nieder.

Nach dem Tod seines Vaters im Juli 1917 erhielt er den Titel eines Freiherrn und übernahm die Verwaltung des Familiengutes Wedau im Kreis Heinsberg.

Von Cotzhausen wurde in Linnich bei Aachen begraben.

Literatur

  • Hans H. Hildebrand und Ernest Henriot: Deutschlands Admirale 1849-1945 Band 1: A-G (Ackermann bis Gygas), Biblio Verlag, Osnabrück 1988, ISBN 3-7648-2480-8

Einzelnachweise

  1. Erich Raeder: Mein Leben, 1956, S. 25.
  2. Deutsche Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte: Schiff und Zeit, 1973, S. 64.
  3. Wilhelm Widenmann: Marine-Attaché an der Kaiserlich-deutschen Botschaft in London, 1907-1912, 1952, S. 60 und 121.

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