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Windows Internet Explorer Entwickler: Microsoft Corporation Aktuelle Version: 8.0.6001.18702
(19. März 2009)Betriebssystem: Windows, früher auch Mac OS, Unix Programmiersprache: C++ Kategorie: Webbrowser Lizenz: Proprietär Deutschsprachig: ja microsoft.com Windows Internet Explorer (früher Microsoft Internet Explorer; Abkürzung: IE oder MSIE) ist ein Webbrowser von Microsoft für das Betriebssystem Microsoft Windows. Seit Windows 95b, SR2 ist der Internet Explorer fester Bestandteil von Windows-Betriebssystemen. Bei älteren Windows-Versionen kann er nachinstalliert werden. Die aktuelle Version ist Windows Internet Explorer 8.
Seit dem Erscheinen der siebten Generation des Webbrowsers, erschienen im Jahre 2006, lautet der Produktname Windows Internet Explorer (Abkürzung: WIE).
Den Microsoft Internet Explorer gab es für einige Zeit auch in Versionen für Mac OS und Unix-Derivate wie Solaris und HP-UX.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungsgeschichte
Die ersten Versionen
Der Internet Explorer wurde, ähnlich dem Netscape Navigator, aus dem NCSA Mosaic weiterentwickelt, einem Browser der ersten Generation, der ursprünglich am National Center for Supercomputing Applications programmiert wurde. Microsoft entwickelte die erste Version im Jahr 1995, aufbauend auf einem Lizenzvertrag der Firma Spyglass. Im Rahmen einer Vereinbarung wurden Spyglass eine quartalsmäßige Gebühr sowie ein Prozent der Einnahmen versprochen. Da Microsoft den Browser kostenfrei vertreibt und somit keine direkten Einnahmen macht, zahlte das Unternehmen lediglich das versprochene Minimum. 1997 drohte Spyglass mit einer vertraglichen Prüfung, was Microsoft mit einer Zahlung von acht Millionen US-Dollar beglich.
Microsoft hatte der wachsenden Bedeutung des World Wide Webs zunächst keine Aufmerksamkeit zukommen lassen und konnte bis zur dritten Version mit dem Netscape Navigator nicht mithalten. Daher wurde versucht, durch das Bewerben und die kostenlose Bereitstellung der Software (auch für Macintosh- und Unix-User) einen Vorsprung zu erzielen.
Version 4 (mit Erweiterungen für Win 95/NT 4.0)
Ab Version 4.0 wurde der Internet Explorer tiefer in das Windows-Betriebssystem integriert und der Active Desktop eingeführt. Dieser ermöglicht die automatisch aktualisierte Darstellung von Webseiten wie Wetterkarten, Aktienkursen und jeder anderen Seite auf der Arbeitsoberfläche des Computers (Desktop). Einige der wichtigeren Neuerungen dieser Version betrafen das Betriebssystem selbst, so wurde eine Schnellstartleiste eingeführt (mit einem Klick auf „Desktop anzeigen“ werden alle geöffneten Fenster minimiert und der Desktop damit frei, Programmicons können dauerhaft in der Taskleiste gespeichert werden). Zudem wurde der Windows Explorer verbessert (UNC-Pfade und Netzwerkrechner lassen sich direkt über die Adresszeile ansteuern, Icons lassen sich beliebig nach Bedarf verändern), und es gab Einstellungsmöglichkeiten für Grafikkarten und Monitor; des Weiteren ließen sich jetzt visuelle Darstellungen verändern (z. B. Anti-Aliasing). Diese betriebssystemnahen Erweiterungen waren nur für Windows vorgesehen und in der Macintosh-Version nicht enthalten.
Das Update auf 4.0b1 brachte zum ersten Mal eine (allerdings unvollständige) PNG-Unterstützung (keine Alpha-Transparenz) und war wieder ohne Explorer-Erweiterungen erhältlich. Erstmals überstieg die Zahl der IE-Nutzer die der Netscape-Nutzer und der Internet Explorer konnte technologisch mit Konkurrenzprodukten gleichziehen.
Die Versionen 5.x und 6.0
Version 5 brachte die Unterstützung von bidirektionalem Text, Ruby-Markup, XML und MHTML. Da der Konkurrenzkampf zu Netscape noch nicht gewonnen war, gab es die Version 5.0 auch noch für Windows NT 3.51 und Windows 3.11/ WfW 3.11.
Version 5.5 brachte Verbesserungen in der Druckvorschau, in der Unterstützung von CSS und HTML sowie in den Programmierschnittstellen. Das war die letzte Version für Windows 95.
Version 6 erschien am 27. August 2001 und verbesserte die Unterstützung von CSS 1, DOM 1 und SMIL 2.0. Zudem wurden die XML-Fähigkeiten erweitert, eine Medien-Symbolleiste und eine Bilder-Symbolleiste sowie die Unterstützung von P3P ergänzt. Außerdem wurde die Benutzerschnittstelle (unter anderem die Symbole) überarbeitet, um sie dem Aussehen von Windows XP anzugleichen.
Am 9. September 2002 wurde das Service Pack 1 für den Internet Explorer 6 veröffentlicht, das zahlreiche Sicherheitsprobleme behob, aber davon abgesehen keine Änderungen beinhaltete. Das war die letzte Version für Windows 98, NT 4.0v und 2000. Im August 2004 erschien das Service Pack 2 für Windows XP und den IE 6.0. Im Gegensatz zum ersten Service Pack brachte dieses verschiedene Neuerungen mit sich, darunter einen Popup-Blocker und eine Verwaltung für Browserzusätze. Der IE6 wurde mit dem Erscheinen von Windows XP Professional x64 erstmals als 64-Bit Variante angeboten.
Version 7
Die Entwicklung des Internet Explorers in der Version 7.0 war zunächst nicht als eigenständiges Produkt geplant. Im Herbst 2001, kurz nach der Veröffentlichung der Version 6.0, löste Microsoft das Entwicklerteam um den Internet Explorer auf.[1] Nur noch ein paar Mitarbeiter blieben, um sich um vorhandene Sicherheitslücken zu kümmern. Im Mai 2003 berichtete Microsoft zunächst, dass diese Version die letzte sein werde, die als eigenständige Installation verfügbar sein würde.[2] Der Browser sollte nur noch als Teil des Betriebssystems Windows Vista (Codename Longhorn) weiterentwickelt werden. Mitte Februar 2005 ließ Microsoft-Gründer Bill Gates jedoch verlauten, dass es doch eine eigenständige Version 7 geben werde.[3] Diese Kehrtwende wird vielerorts als Reaktion Microsofts auf den fallenden Marktanteil des Internet Explorer gewertet, welcher unter anderem durch den Aufstieg des konkurrierenden Browsers Mozilla Firefox seit dem Jahr 2004 bedingt war.
Am 19. Oktober 2006 erschien schließlich die fertige Version 7 für Windows XP (32-Bit- und 64-Bit-Edition) und Windows Server 2003 mit englischsprachiger Benutzerführung. Die deutschsprachige Version folgte am 31. Oktober 2006. Seit dieser Version wird der Internet Explorer nicht mehr als Microsoft Internet Explorer, sondern analog zu Programmen wie dem Windows Media Player und dem Windows Defender als Windows Internet Explorer bezeichnet. Die neue Version wird seit November 2006 als Update mit hoher Dringlichkeit vertrieben.[4] Auf XP-Systemen wurde der Microsoft-Browser bisher nur selten auf Version 7 aktualisiert. Am 12. Februar 2008 wurde Version 7 im Zuge der selbsttätigen Betriebssystem-Updates für Firmensysteme erstmals automatisch installiert.[5]
Mit der Version 7 wurde die Benutzerschnittstelle grundlegend umgebaut und vereinfacht. Erstmals ist die Registernavigation (auch als „Tabbed Browsing“ bekannt) sowie der Aufruf von Umlautdomains von Haus aus möglich. Es lassen sich RSS- sowie Atom-Feeds abonnieren, und die Unterstützung von CSS 2 und PNG-Grafiken mit Alphakanal wurde verbessert. Ein eingebauter Filter soll den Anwender vor Phishing-Angriffen schützen. Über ein ständig präsentes Suchfeld können verschiedene Suchmaschinen direkt genutzt werden. Persönliche Daten (zwischengespeicherte Dateien aus dem Web, gespeicherte Cookies, die Liste der besuchten Seiten, Passwörter und Formulardaten) lassen sich nunmehr auf einen Klick löschen. Neben der Möglichkeit, die Schriftgröße einer Webseite anzupassen, erlaubt Version 7 es, die gesamte Webseite samt Grafiken und Layout-Proportionen über die Zoom-Funktion zu vergrößern. Beim Ausdrucken einer Webseite wird diese automatisch skaliert, so dass sie auf die gedruckte Seite passt. Daneben können weitere Druckoptionen wie Ränder sowie Kopf- und Fußzeilen und die Druckgröße angepasst werden.
Mit vielen dieser Änderungen knüpfte Microsoft an die Entwicklungen im Browsermarkt seit Erscheinen der Version 6 an und adaptierte verbreitete Fähigkeiten von anderen Browsern.
Microsoft gab im Mai 2006 bei der Vorstellung von Windows Vista in Singapur bekannt, dass zukünftig jedes Jahr eine neue Internet-Explorer-Version veröffentlicht werden soll.[6] Dieses Ziel war jedoch laut einer Pressemeldung im Mai 2007 von Chris Wilson (Internet-Explorer-Team) nicht realisierbar.
Version 8
Am 19. März 2009 erschien der Internet Explorer 8.[7] Unter Anderem wurden bestimmte Aktionen wie zum Beispiel das Versenden von Daten per E-Mail oder das Nachschlagen einer Adresse durch entsprechende Optionen im Kontextmenü vereinfacht (Schnellinfos). Zusätzlich werden Webstandards besser unterstützt, so besteht diese Version beispielsweise den Acid2-Test, allerdings werden im Acid3-Test nur 20 von 100 Punkten erreicht. Außerdem wurden das Wiederherstellen der geöffneten Tabs nach einem Absturz integriert und der Phishing-Filter verbessert. Erstmals hält auch ein Privat-Modus Einzug, wenn dieser aktiviert ist, werden keine Cookies, Verläufe oder ähnliche Daten lokal gespeichert.[8] Nach wie vor unterstützt der Internet Explorer als praktisch einziger Browser den SVG-Standard nicht.
Versionsgeschichte
Bisher wurden die folgenden Versionen veröffentlicht:
Für Microsoft Windows
- Version 1.0 – August 1995
- Version 2.0 – November 1995
- Version 3.0 – August 1996
- Version 4.0 – Oktober 1997
- Version 4.01 – Dezember 1997
- Version 5.0 – März 1999 (letzte Version mit Unterstützung für Windows NT 3.51)
- Version 5.01 – Dezember 1999 (letzte Version mit Unterstützung für Windows 3.x)
- Version 5.5 – Juli 2000
- Version 5.5 Service Pack 1 – November 2000
- Version 5.5 Service Pack 2 – August 2001 (letzte Version mit Unterstützung für Windows 95)
- Version 6.0 – Oktober 2001
- Version 6.0 Service Pack 1 – 9. September 2002 (letzte Version mit Unterstützung für Windows 98, Windows Me, Windows NT 4.0 und Windows 2000)
- Version 6.0 Service Pack 2 – August 2004 (ausschließlich im Service Pack 2 für Windows XP sowie im Service Pack 1 für Windows Server 2003 enthalten)
- Version 7.0 – Oktober 2006 (in Windows Vista enthalten und als Download für Windows XP mit Service Pack 2 sowie Windows Server 2003)
- Version 8.0 – 19. März 2009 (in Windows 7 enthalten und als Download für Windows XP mit Service Pack 2 sowie Windows Server 2003 und Windows Vista)[9]
Für Microsoft Windows CE
- ohne JavaScript-Unterstützung
Für Microsoft Pocket PC
- Microsoft Pocket Internet Explorer (unterstützt HTML 3.2 sowie eingeschränkt CSS und JavaScript)
Für Microsoft Windows Mobile
- Microsoft Internet Explorer Mobile (unterstützt HTML 4.01, XHTML 1.01 Basic, WAP 2.0, CSS 1, CSS 2 (eingeschränkt), JavaScript und AJAX-Anwendungen)
Für Apple Macintosh
- Version 2.0 – April 1996
- Version 3.0 – Januar 1997
- Version 4.0 – Januar 1998
- Version 4.5 – Januar 1999
- Version 5.0 – März 2000
- Version 5.1.7 – Juli 2003 (nur für Mac OS 9)
- Version 5.2.3 – Juni 2003 (nur für Mac OS X)
Die Entwicklung der Internet Explorer für Macintosh wurde im Juli 2003 mit der Version 5.1.7 für Mac OS 9 eingestellt, einen Monat davor gab es mit der Version 5.2.3 die letzte Version für Mac OS X. Der Internet Explorer war eines der zusätzlichen Programme, die bei einer Standardinstallation von Mac OS von Version 8.1 bis Mac OS X Version 10.3 installiert wurden.
Am 31. Dezember 2005 wurde der offizielle Support von Microsoft für den Internet Explorer unter Mac OS vollständig eingestellt. Microsoft empfiehlt dabei, dass die Macintosh-Anwender auf "aktuellere Webbrowsing-Technologien wie Apples Safari" umsteigen. Im Februar 2006 wurde der Browser außerdem aus dem Downloadangebot von Microsoft herausgenommen, der Support in Microsoft-Newsgroups und der Microsoft Knowledge Base wird aber erhalten bleiben.
Die Macintosh-Version des Internet Explorers unterschied sich von seinem Windows-Pendant hauptsächlich in der Verwendung der Rendering-Engine. Während unter Windows die Trident-Engine zum Einsatz kommt, basierte die Macintosh-Version auf der Tasman-Engine.[10]
Für Unix
- Version 3.0 – Dezember 1996
- Version 4.01 – November 1997
- Version 5.0 – August 2000
Die Entwicklung des Internet Explorer für Unix (HP-UX und Sun Solaris) wurde 2002 eingestellt; auf der Website von Microsoft steht der Internet Explorer für Unix auch nicht mehr zum Download bereit. Support über die microsoft-eigenen Newsgroups und die "Knowledge Base" ist aber noch verfügbar.[11]
Kritikpunkte
Sicherheit
Der Internet Explorer wird durch seine große Benutzerschaft mit zahlreichen Mediendateien im Internet auf Fehler geprüft. Dabei brachte ihm die Ausnutzung von Sicherheitslücken den Ruf eines der unsichersten unter den verbreiteten Browsern ein. Diese Sicherheitslücken ermöglichten es in der Vergangenheit wiederholt, den Browser zum Absturz zu bringen, persönliche Daten des Benutzers auszulesen, Einstellungen zu verändern (so genanntes Entführen, engl. hijacking) oder ungefragt Programme auszuführen.
Manche Kritiker vertreten die Auffassung, Microsoft kümmere sich nicht genug um Sicherheit. Andere hingegen sind der Meinung, dass der Internet Explorer nicht signifikant mehr Sicherheitslücken als vergleichbare Browser habe. Durch die besondere Verbreitung sei der Internet Explorer lediglich das vorrangige Ziel von Angriffen. Deshalb würden dessen Lücken schneller bekannt, während Fehler eines weniger verbreiteten Browsers unbekannt blieben.
Ferner wird kritisiert, dass Microsofts Umgang mit Sicherheitslücken übertrieben formalisiert sei. Statt die Korrektur einer Sicherheitslücke möglichst schnell nach der Entdeckung der Lücke anzubieten, veröffentlicht Microsoft einmal im Monat alle Patches des Monats (Patch Day). Zwar bietet dieses Vorgehen einige Vorteile für Systemadministratoren, aber im schlimmsten Fall können zwischen der Entdeckung und der Schließung einer Lücke mehrere Wochen vergehen, in denen sich Exploits bereits verbreiten und großen Schaden anrichten können. Microsoft veröffentlicht deshalb manchmal Patches für besonders kritische Lücken auch vor dem nächsten planmäßigen Patch-Day.
Microsoft zeigt sich bemüht, die Sicherheit zu verbessern. Durch das Service Pack 2 für Windows XP wurden viele Sicherheitslücken geschlossen. Der Internet Explorer 7 für Windows Vista besitzt den sogenannten „geschützten Modus“ (ähnlich der in Windows-Server-Varianten existierenden Erweiterung). In diesem Modus läuft der Browser mit besonders eingeschränkten Zugriffsrechten, die Schreibzugriffe nur mehr auf den Browser-Cache ermöglicht. Im Falle der Ausnutzung einer Sicherheitslücke kann sich Schadsoftware dadurch nicht im Windows-Betriebssystem einnisten. In allen Varianten des Internet Explorer 7 werden zudem fremde, nicht vertrauenswürdige ActiveX-Controls automatisch geblockt.
Das Ausnutzen von Sicherheitslücken von Windows-Programmen im Allgemeinen und des Internet Explorers im Speziellen wird durch unbekümmertes Verhalten der Anwender begünstigt. So ist es für viele Windows-Anwender selbstverständlich, im Alltag ein so genanntes Administratoren-Profil zu nutzen, das mit privilegierten Zugriffsrechten ausgestattet ist. Das ermöglicht im Falle eines Angriffs eine weitaus größere Kontrolle über den Computer, als es ein normales Benutzerprofil erlauben würde. Da der alltägliche Gebrauch von privilegierten Profilen unter anderen Betriebssystemen selten ist, werden die weitverbreiteten Windows-basierten Systeme häufiger Opfer solcher Angriffe.
Es wird daher nicht nur Internet-Explorer-Anwendern geraten, beim Websurfen ein eingeschränktes Benutzerprofil zu verwenden. Zudem sollte man regelmäßig Aktualisierungen einspielen und Zusatzprogramme wie Antivirenprogramme verwenden. Die meisten Sicherheitslücken in Browsern treten bei so genannten aktiven Inhalten (Skripten oder ActiveX-Steuerelementen) auf. Daher wird meist geraten, diese zu deaktivieren oder in ihrer Funktion einzuschränken. Zahlreiche Webseiten können dann aber nicht im vollen Umfang genutzt werden, weil sie auf diesen Funktionen aufbauen.
Der Heise-Browsercheck demonstriert einige der Sicherheitsprobleme des Internet Explorers. Dort kann man überprüfen, ob der eigene Browser mit seiner speziellen Konfiguration von bekannten Sicherheitslücken betroffen ist.
Die offengelegten Programmierschnittstellen (APIs) des Internet Explorers erlauben es anderen Programmierern, bei ihrer Software-Entwicklung auf Microsofts Browsertechnik aufzusetzen. Zahlreiche Programme machen davon Gebrauch, weshalb die Vor- und Nachteile des Internet Explorers dann auch für diese Anwendungen gelten. Beispielhaft hierfür sind die häufig verwendeten E-Mail-Programme Microsoft Outlook und Outlook Express. Sie verwenden zur Darstellung von HTML-formatierten E-Mails dieselben Softwarekomponenten, die der Internet Explorer für Webseiten benutzt. Deshalb reicht es oft, Benutzern dieser Programme eine E-Mail zu senden, um Sicherheitslücken auszunutzen.
Webstandards
Nachdem der Internet Explorer der Vorreiter bei der Implementierung von Web-Standards wie CSS 1.0 und dem DOM 1 war, wird heutzutage die unvollständige und teilweise fehlerhafte Implementierung von XHTML, CSS 2.0, DOM 2 und 3, PNG und SVG und anderen neueren Webtechniken kritisiert. Diese unzureichende Unterstützung von aktuellen Standards wird zum Teil damit erklärt, dass der Internet Explorer lange Zeit nach Erscheinen der Version 6 im Jahr 2001 nicht weiterentwickelt wurde. Die 2006 erschienene Folgeversion 7 brachte erhebliche Verbesserungen, bestand aber beispielsweise den so genannten Acid2-Test noch nicht. Der 2009 erschienene Internet Explorer 8 hingegen besteht den Acid2-Test. Microsoft kündigte an, mit den kommenden Versionen die Unterstützung der Webstandards weiterhin schrittweise zu verbessern.
Es widerspricht ferner dem Standard, dass der Internet Explorer die Content-Type-Angabe in der HTTP-Antwort des Webservers nur eingeschränkt auswertet. Beispielsweise werden Daten als HTML behandelt, die wie HTML aussehen, auch wenn der Webserver ausdrücklich einen anderen Inhaltstyp angegeben hat.Opera-Chef Jon von Tetzchner erklärte nach der Veröffentlichung des Internet Explorer 8 missbrauche Microsoft mit dem Internet Explorer seine Marktmacht, um dem Wettbewerb bei Browser zu schwächen, indem es die Webstandards missachte. [12] Webseitenentwickler wären gezwungen an den Internet Explorer angepasste Webseiten zu entwickeln, was dazu zu führen könne, dass andere Browser aus Kostengründen nicht beachtet werden. Dadurch, dass viele moderne Webstandards im Internet Explorer nicht verfügbar sind und Webentwickler mit zusätzlicher Anpassungsarbeit für den Internet Explorer belastet werden, führe Microsoft die Webentwickler zur eigenen proprietären Webtechnologie Silverlight, welches als Plugin im Browser genutzt werden kann. [13]
Bündelung mit Windows
Der Internet Explorer ist während des Kartellrechtsprozesses gegen Microsoft durch seine Bündelung mit dem Betriebssystem Windows in das Blickfeld der Medien gekommen. Durch diese Bündelung soll Microsoft seinen stärksten Konkurrenten und früheren Marktführer Netscape aus dem Markt gedrängt haben. Bei der außergerichtlichen Einigung musste Microsoft sich verpflichten, den Anwendern eine freie Wahl des Web-Browsers und anderen mit Windows mitgelieferten Anwendungen zu gewähren. Das geschah in Form eines Auswahldialoges in neueren Versionen von Windows (in Windows 2000 ab Service Pack 4 und in Windows XP ab Service Pack 1), jedoch kann der Internet Explorer dadurch nur „versteckt“, aber nicht entfernt werden.
Datenschutz
Microsoft gibt an, dass die bei der Nutzung des Internet Explorers entstehenden Daten vom Konzern gespeichert und verarbeitet werden können. Welcher Art diese Daten sind, wird von Microsoft nicht präzisiert. Microsoft befolgt eigenen Angaben nach eine Vereinbarung zwischen der US-Regierung und der Europäischen Union über die Sammlung, Verwendung und Aufbewahrung von Daten, die aus der Europäischen Union stammen. Microsoft behält sich den Zugriff und die Offenlegung der Daten vor. Gründe für ein solches Vorgehen können laut Microsoft gesetzliche Vorschriften, aber auch der Schutz und die Verteidigung der Rechte und des Besitzes von Microsoft sein. Außerdem könne ein solches Vorgehen in dringenden Fällen nötig sein, um die persönliche Sicherheit von Microsoft-Angestellten, Nutzern von Microsoft-Produkten oder -Dienstleistungen sowie der Öffentlichkeit zu gewährleisten. Die Nutzung der Daten kann auch dann erfolgen, wenn Microsoft im guten Glauben handelt, dass ein solches Vorgehen nötig sei.
Bei der Nutzung des Phishing-Filters des Internet Explorers wird die Adresse der aufgerufenen Webseite, die IP-Adresse, der Browser-Typ und die Versionsnummer des Phishing-Filters mit Hilfe einer verschlüsselten Verbindung an Microsoft gesendet. Außerdem werden Statistiken zur Nutzung des Phishing-Filters erstellt und an den Konzern geschickt. Diese Statistiken sind laut Microsoft anonym. Der Konzern versichert, dass die Informationen, die aus der Analyse des Phishing-Filters gewonnen werden, nicht dazu dienen, den Nutzer zu identifizieren. [14]
Verbreitung
Nach der Verdrängung des Netscape Navigators im so genannten Browserkrieg (1995 bis 1998) ist der Internet Explorer heute der meistgenutzte Browser im World Wide Web. Das ist zum einen auf die Einbindung des Internet Explorers in das Windows-Betriebssystem zurückzuführen, zum anderen war der Internet Explorer mehrere Jahre nahezu konkurrenzlos, nachdem die Entwicklung des ehemaligen Marktführers Netscape Navigator Anfang 1998 eingestellt wurde und Opera lange Zeit nicht kostenlos verfügbar war.
Seit der Veröffentlichung des auf der Netscape-Technologie basierenden Konkurrenten Mozilla Mitte 2002 und des daraus hervorgegangenen Firefox Ende 2004 ist der Marktanteil des Internet Explorers kontinuierlich gesunken. OneStat.com beispielsweise misst einen weltweiten Marktanteil von 83,27 Prozent. In Deutschland benutzten gemäß dieser Statistik 67,63 Prozent der untersuchten Websurfer den Internet Explorer (Stand: Februar 2008).[15] Laut WebHits liegt der Marktanteil auf deutschen Webseiten bei 65,8 Prozent (Stand: Januar 2009). [16] Nach Angaben des US-amerikanischen Marktforschungsinstituts Janco verlor der Browser 2007 weiter an Nutzern und erreicht nur noch einen Marktanteil von 63,86 Prozent (Stand: September 2007).[17]
Insgesamt sind Browserstatistiken immer mit großen Fragezeichen behaftet und geben zuverlässig nur die grobe Verteilung und ggf. Trends an, weil jede Statistik nur auf der Auswertung der Logdateien ausgewählter Websites beruht und es keine unbestritten repräsentative Auswahl dafür zu verwendender Websites gibt. Sowohl regional wie auch je nach Zielgruppe des jeweiligen Webangebotes gibt es starke Abweichungen von diesen Durchschnittswerten. Ein extremes Beispiel: Die Seiten des IT-Verlages Heise verzeichnen einen Internet-Explorer-Anteil von nur 20,9 Prozent (Stand: Oktober 2008).[18]
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Internet-Explorer-Website
- Informationen zum Internet Explorer im Microsoft Developer Network
- IEBlog, Weblog des Internet-Explorer-Entwicklerteams
- IEController 2.0 der Zeitschrift c’t
- Secunia.com – Sicherheitslückenbericht zu Internet Explorer 6
- Secunia.com – Sicherheitslückenbericht zu Internet Explorer 7
- Sicherheitsinformationen zum Internet Explorer
Einzelnachweise
- ↑ Microsoft sammelt Anregungen für Internet Explorer, Heise-Newsticker, 21.06.2004
- ↑ Microsoft TechNet Chat: Changes in Internet Explorer for Windows Server 2003, 17. Mai 2003
- ↑ Bill Gates kündigt Internet Explorer 7 an, Golem.de, 15. Februar 2005
- ↑ IEBlog: IE7 to be distributed via Automatic Updates!, 26. Juli 2006
- ↑ Bericht über automatisches Update auf Windows Internet Explorer 7 Heise-Newsticker, 23.1.2008
- ↑ Jedes Jahr eine neue Version des Internet Explorers, WinFuture.de, 29. Mai 2006
- ↑ Allround-PC.com: Windows Internet Explorer 8 steht in Kürze zum Download bereit, Nachricht vom 19. März 2009
- ↑ Heise Online: Neuerungen von Internet Explorer 8 bekannt, 5. März 2008
- ↑ Internet Explorer 8: frei verfügbarer Release Candidate erscheint Anfang 2009, Heise-Newsticker, 23.11.2008
- ↑ Microsoft Unveils Faster, Simpler and More Reliable Internet Explorer 5 Macintosh Edition. Microsoft press release (January 5, 2000). Abgerufen am 1. April 2007.
- ↑ Screenshot in der englischen Wikipedia
- ↑ Opera chief: Microsoft's IE 8 'undermines' web standards, therigister.co.uk
- ↑ Opera: Internet Explorer 8 untergräbt Standards: „Als weiteres Beispiel für Microsofts Möglichkeit, den Markt nach eigenem Gutdünken zu beeinflussen, nennt von Tetzchner den Flash-Ersatz Silverlight, der erst durch Bemühungen von Dritten für andere Systeme als Windows zugänglich wurde.“
- ↑ Microsoft Internet Explorer Privacy Statement, 8. November 2006
- ↑ Mozilla's Firefox global usage share is still growing according to OneStat.com, OneStat.com-Pressemitteilung, 18. Februar 2008
- ↑ WebHits Web-Barometer, 25. Januar 2009
- ↑ Microsoft's Browser Market Share Erodes Over 9.5%, 7. September 2007
- ↑ Browser-Anteile auf heise online, keks.de
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