- Ian McKellen
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Sir Ian Murray McKellen, CH, CBE (* 25. Mai 1939 in Burnley) ist ein britischer Film- und Theaterschauspieler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ian McKellen wurde kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Lancashire, England geboren. Sein Vater, Denis Murray McKellen, war Bauingenieur und, wie Ians beide Großväter, nebenberuflicher Laienprediger. Die Atmosphäre bei den McKellens zuhause war stark christlich geprägt, aber weder auf konformistische noch institutionalisierte Weise. Seine Eltern lehrten ihn, dass die christliche Idee am besten ausgelebt werde, indem man christlich handelt. Seine Mutter, Margery Lois McKellen (geborene Sutcliffe), starb, als Ian zwölf Jahre alt war, sein Vater, als er 24 war. Auf sein Coming Out gegenüber seiner Stiefmutter Gladys McKellen reagierte diese erleichtert. Als Quäkerin fand sie es wichtiger, dass er ehrlich sein könnte, zumal ihre Religionsgemeinschaft sich seit Jahrzehnten nicht mehr für die sexuelle Orientierung der Menschen interessierte.
Ian McKellen ist ein Aktivist für die Rechte von Schwulen und Lesben. Bereits 1988 äußerte er sich in einer Fernseh-Show zu seiner Homosexualität. 1989 war er Mitbegründer der Gruppe Stonewall, welche sich vor allem gegen die sogenannte Clause 28 einsetzte.[1]
Karriere
Mit drei Jahren besuchte er mit seinen Eltern eine „Peter Pan“-Vorstellung im Manchester Opernhaus. Der kleine Ian war fasziniert vom Spiel auf der Bühne und entwickelte sich in der Folgezeit zu einem regelmäßigen Theaterbesucher. Auf diese Weise kam er während der darauf folgenden Jahre in ersten Kontakt mit Shakespeare, dessen Dramen es ihm besonders angetan haben.
Mit 18 Jahren erhielt er ein Stipendium für das St Catharine’s College der Universität von Cambridge. Seine Schulzeit war ebenfalls vom Theaterspiel geprägt. Nach Beendigung seiner Ausbildung beschloss er Schauspieler zu werden. Sein Debüt als Theaterschauspieler gab er 1961 in Coventry. Obwohl er keine professionelle Ausbildung als Schauspieler hatte, engagierte man ihn dort am Belgrade Theatre für das Stück „A Man for All Seasons". Es folgten weitere Stücke. Bereits bevor er seine ersten Rollenangebote für Film und Fernsehen erhielt, war er ein bekannter Theaterschauspieler.
Die Aufnahme in die „Royal Shakespeare Company" unterstrich seine Bedeutung als britischer Theaterdarsteller. In Hollywood-Produktionen spielte er zunächst nur kleinere Rollen. Sein endgültiger Durchbruch kam mit der Darstellung des „Magneto“ in den X-Men-Filmen und als „Gandalf“ in der Herr der Ringe-Trilogie. In diesen sehr gegensätzlichen Rollen des „Superschurken“ und des weisen „Übervaters“ konnte er seine Vielseitigkeit demonstrieren. Für die Rolle des weisen Zauberers war ursprünglich Sean Connery vorgesehen, welcher aber aufgrund von Verständnisproblemen in Bezug auf die umfangreiche Tolkien-Welt abgelehnt hatte.[2]
Für die Darstellung des Regisseurs James Whale in "Gods and Monsters" gewann er 1999 den Chlotrudis Award als Bester Schauspieler und wurde für den Oscar nominiert. 2002 wurde McKellen als bester Nebendarsteller für seine Rolle als Gandalf im ersten Teil von „Herr der Ringe“ erneut für den Oscar nominiert. Zu dieser Oscarverleihung erschien er, als wahrscheinlich erster Nominierter in der Oscar-Geschichte, in Begleitung seines Lebensgefährten.[3][4]
2009 brachte ihm die Darstellung des König Lear in dem US-amerikanischen Programm The Great Performances eine Emmy-Nominierung ein, nachdem er bereits in der Vergangenheit dreimal für den US-amerikanischen Fernsehpreis nominiert worden war (1994 für And the Band Played On, 1996 für Rasputin und 2007 für Extras). Im selben Jahr erhielt McKellen den Preis für das Lebenswerk des Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián zugesprochen. In der Verfilmung des Tolkien-Romans Der kleine Hobbit übernimmt er wieder die Rolle des Gandalf.
Ian McKellen hat mittlerweile über vierzig Filmpreise erhalten.
Sonstige Auszeichnungen
Im Jahr 1979 erhielt er den Orden „Commander of the British Empire (CBE)“, und 1990 wurde er von der britischen Königin zum Ritter geschlagen. Auf der Berlinale 2006 wurde er mit einem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk ausgezeichnet, vom Independent als einflussreichster Schwuler des Jahres gelistet[5]. Außerdem ernannte ihn der Gouverneur von Georgia ehrenhalber zum Oberstleutnant der Nationalgarde. Damit war er zu diesem Zeitpunkt, entgegen der „Don't ask, don't tell“-Politik des amerikanischen Militärs, das einzige offen schwul lebende Mitglied dieser Armee.[6] 2007 wurde er von Elisabeth II. zum Mitglied des Order of the Companions of Honour ernannt.
Besonderheiten
- Sir Ian McKellen hat des Öfteren historische Personen dargestellt, so z. B. Richard III., Eduard II., Antonio Salieri, John Keats, Zar Nikolaus II., Adolf Hitler, John Profumo sowie James Whale und 2007 in The Colossus Cecil Rhodes.
- In den deutschen Synchronisationen seiner Filme wurde er bis zu dessen Tod (2006) häufig von Joachim Höppner gesprochen.
- Im März 1988 spielte Ian McKellen eine Rolle als Vampir, eine Mischung aus Dracula und Nosferatu, in dem Video „Heart“ der Pet Shop Boys. Das an die Dracula-Geschichte angelehnte Musikvideo wurde in Brežice (deutsch Rann), in Slowenien, gedreht. McKellen war es auch, der die Pet Shop Boys davon überzeugte, auf dem 1988er 'Anti-Clause 28'-Benefiz-Konzert im Londoner Piccadilly Theatre zu spielen.
Filmografie
- 1966: David Copperfield (TV-Serie)
- 1968: Hay Fever (TV)
- 1968: Ein Hauch von Liebe (A Touch of Love)
- 1968: Alfred, Bezwinger der Wikinger (Alfred the Great)
- 1970: The Tragedy of King Richard II (TV)
- 1970: Edward II
- 1970: Keats (TV)
- 1972: Hamlet
- 1972: Hedda Gabler (TV)
- 1979: Macbeth
- 1982: Das scharlachrote Siegel
- 1982: Walter
- 1983: Die unheimliche Macht (The Keep)
- 1985: Eine demanzipierte Frau (Plenty)
- 1989: Scandal
- 1989: Countdown to War
- 1990: Othello
- 1993: ...und das Leben geht weiter (And the Band Played On)
- 1993: Last Action Hero
- 1993: Das Leben – Ein Sechserpack (Six Degrees of Separation)
- 1993: Stadtgeschichten
- 1993: Little Jo – Eine Frau unter Wölfen (The Ballad of Little Jo)
- 1994: Shadow und der Fluch des Khan (Shadow)
- 1995: Richard III
- 1995: Jack & Sarah
- 1995: Cold Comfort Farm
- 1995: Zeit der Sinnlichkeit (Restoration)
- 1996: Rasputin (TV)
- 1997: Bent
- 1997: Amy Foster – Im Meer der Gefühle (Swept from the Sea)
- 1998: Gods and Monsters
- 1998: Der Musterschüler (Apt Pupil)
- 1999: David Copperfield (Fernsehfilm)
- 2000: X-Men (X-Men)
- 2001: Die Gefährten (The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring)
- 2002: Die zwei Türme (The Lord of the Rings: The Two Towers)
- 2003: X-Men 2
- 2003: Emile
- 2003: Die Rückkehr des Königs (The Lord of the Rings: The Return of the King)
- 2005: Stellas Versuchung (Asylum)
- 2005: Coronation Street (TV)
- 2005: Neverwas
- 2006: The Da Vinci Code – Sakrileg (The Da Vinci Code)
- 2006: X-Men: Der letzte Widerstand (X-Men: The Last Stand)
- 2006: Flutsch und weg (Flushed Away) (Stimme von Toad)
- 2007: Der Sternwanderer (Stardust) (Erzähler)
- 2007: Der Goldene Kompass (The Golden Compass) (Synchronstimme für animierte Figur)
Weblinks
Commons: Ian McKellen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ian McKellen in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Ian McKellens Homepage
- Den Gandalf wird er nie los – Porträt zum 70. Geburtstag von Gina Thomas bei faz.net, 25. Mai 2009
- Ian McKellen in der Internet Broadway Database
Einzelnachweise
- ↑ stonewall.org.uk: Timeline of lesbian and gay history - 1989 (besucht am 30. Juli 2006)
- ↑ Cinema: Hintergrundartikel Voll von der Rolle: Hollywoods Besetzungskarussel Ausgabe 02/11, S. 81.
- ↑ outnow.ch: nadja: And the Oscar goes to.... Der totale Rummel!, 26. März 2002
- ↑ elbenwaldforum.de (Druckansicht): Ian McKellen Fan-Thread (umbenannt von Ian McKellen ist Schwul!) ab 25. März 2002 - 16:00 Uhr
- ↑ pinknews.co.uk (en): Marc Shoffman: „Ian McKellen ranked most influential gay man“, 3. Juli 2006
- ↑ queer.de: Dennis Klein: Gandalf im Kampf gegen den Terror, 26. Juli 2006
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