- Innerdeutsches Ministerium
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Das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen wurde 1949 unter der Bezeichnung Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen errichtet. 1969 erhielt es die neue Bezeichnung „innerdeutsche Beziehungen“, da „gesamtdeutsch“ im Englischen als All German und im Französischen als Pan-Germanique übersetzt wurde und zu Missverständnissen führen konnte. Die Umbenennung war zwischen Links und Rechts in der Bundesrepublik nicht umstritten.
Das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen war für sämtliche Angelegenheiten mit Bezug zur DDR zuständig. Auch die (de-facto-diplomatischen) Kontakte zwischen den beiden deutschen Staaten lagen auf Seiten der Bundesrepublik formal im Verantwortungsbereich dieses Ministeriums, nicht des Auswärtigen Amtes. In der Praxis wurde die Politik der Bundesregierung gegenüber der DDR jedoch maßgeblich vom Bundeskanzleramt bestimmt.
Im Zuge der Vereinigung beider deutscher Staaten wurde die Arbeit dieses Ministeriums hinfällig. Daher wurde es 1991 mit Beginn der 12. Wahlperiode, der ersten gesamtdeutschen, aufgelöst. Sein Rechtsnachfolger ist das Bundesministerium des Innern.
Inhaltsverzeichnis
Bundesminister 1949 bis 1991
- 1949–1957: Jakob Kaiser, CDU
- 1957–1962: Ernst Lemmer, CDU
- 1962–1963: Dr. Rainer Barzel, CDU
- 1963–1966: Dr. Erich Mende, FDP
- 1966–1966: Johann Baptist Gradl, CDU
- 1966–1969: Herbert Wehner, SPD
- 1969–1982: Egon Franke, SPD
- 1982–1983: Dr. Rainer Barzel, CDU
- 1983–1987: Heinrich Windelen, CDU
- 1987–1991: Dorothee Wilms, CDU
Parlamentarische Staatssekretäre
- 1969–1976: Karl Herold, SPD
- 1976–1979: Egon Höhmann, SPD
- 1979–1982: Heinz Kreutzmann, SPD
- 1982: Lothar Wrede, SPD
- 1982–1991: Ottfried Hennig, CDU
Beamtete Staatssekretäre
- 1949–1964: Franz Thedieck, CDU
- 1964–1968: Carl Krautwig
- 1968–1971: Günter Wetzel, SPD
- 1971–1977: Heinz Morgenstern, SPD
- 1977–1982: Dietrich Spangenberg, SPD
- 1982–1988: Ludwig A. Rehlinger
- 1988–1991: Walter Priesnitz
Publikationen
Das Bundesministerium publizierte viele Schriften zur Deutschen Teilung die großen Teils wissenschaftlich fundiert waren und aufklärerischen Charakter besaßen. Der politische Auftrag der Förderung der Wiedervereinigung mit friedlichen Mitteln, der sich auch auf die Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie bezog, trat bei einigen Schriften deutlich zu Tage. Im folgenden sind einige Schriften des BMgF aufgeführt:
- BMgF (Hrsg.): SBZ von A-Z, Deutscher Bundes-Verlag, Bonn, 1. bis 10. Aufl., 1953 bis 1966, ca. 500 Seiten.
- BMgF (Hrsg.): Sowjetische Auffassungen zur Deutschlandfrage 1945–1954. Dargestellt nach amtlichen Dokumenten, Deutscher Bundes-Verlag, Bonn, 1954.
- BMgF (Hrsg.): Wer ist wer in der SBZ? Ein biographisches Handbuch, Verlag für Internationalen Kulturaustausch, Berlin, 1958.
- BMgF (Hrsg.): Die Situation der Jugend im kommunistischen Herrschaftssystem der SBZ Deutschlands in Bonner Berichte aus Mittel- und Ostdeutschland, Bonn – Berlin, 1960.
- BMgF (Hrsg.): Die Bemühungen der Bundesrepublik um Wiederherstellung der Einheit Deutschlands durch gesamtdeutsche Wahlen. Dokumente und Akten. I. Teil, Oktober 1949 – Oktober 1953, Deutscher Bundes-Verlag, Bonn, 1958.
Literatur
- Stefan Creuzberger: Kampf für die Einheit. Das gesamtdeutsche Ministerium und die politische Kultur des Kalten Krieges 1949 - 1969 (Schriften des Bundesarchivs 69), Düsseldorf, 2008, ISBN 978-3-7700-1625-9 Rezension bei Sehepunkte
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