- Innozenz XII.
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Innozenz XII., bürgerlich: Antonio Pignatelli, (* 13. Juni 1615 in Neapel; † 27. September 1700 in Rom) war ein neapolitanischer Aristokrat und von 1691 bis 1700 Papst. Antonio Pignatelli wurde im Jesuiten-Kolleg in Rom erzogen.
Pignatelli stieg stetig in der kirchlichen Hierarchie auf und wurde von allen seinen Vorgängern gefördert: Im Jahr 1635 ernannte ihn Urban VIII. zum Prolegaten von Urbino, Innozenz X. zum Nuntius in Florenz, Alexander VII. zum päpstlichen Legaten in Polen, Clemens IX. dann zum päpstlichen Nuntius in Wien.
1681 ernannte ihn Papst Innozenz XI. zum Kardinal der Titelkirche San Pancrazio und Erzbischof von Neapel.
Als sein Vorgänger Alexander VIII. starb, kam es im Konklave zu Streitigkeiten zwischen der spanisch-kaiserlichen und der französischen Partei der Kardinäle. Am 12. Juli 1691 wurde Antonio Pignatelli als Kompromiskandidat zum neuen Papst gewählt.
Sein Pontifikat begann Innozenz XII. mit verschiedenen Reformen. So reformierte er mit der Bulle Romanum decet Pontificem den Kirchenstaat, indem er die Ausstattung von päpstlichen Verwandten mit Ämtern einschränkte; zusätzlich verschärfte er die gerichtlichen Bestrafungen in Rom.
Ebenfalls strebte er danach, die verkommene Disziplin in den Mönchsklöstern wiederherzustellen. Er stieß jedoch besonders bei den Mönchen auf heftige Kritik. Zusätzlich zentralisierte er mit der Einrichtung der Curia Innocentiana die römischen Behörden und Gerichte.
Bei der Bevölkerung des Kirchenstaats war Innozenz XII. sehr beliebt, man nannte ihn den Vater der Armen. Diese Beliebtheit verdankte er seiner sozialen Einstellung, da er einen Teil der kirchlichen Gelder für karitative Zwecke einsetzte. So errichtete er die Stadt Cervia an einem neuen, gesünderen Standort.
Dem König Karl II. von Spanien riet er dazu, den Herzog von Anjou, den Enkel Ludwigs XIV., als Erben seines Reiches einzusetzen. Dieser Ratschlag führte nach dem Tod von Karl II. von Spanien zum so genannten Spanischen Erbfolgekrieg.
Sein Pontifikat zeichnete sich durch viele maßgebliche Reformen, aber auch durch den unklugen Ratschlag an Karl II. aus.
Bemerkenswertes
Bis zur Kalenderreform durch Papst Gregor XIII. war der Beginn des neuen Jahres in weiten Teilen Europas der 6. Januar. Dieses Datum geht auf römische Bräuche und Verschiebungen des Kalenders zurück. Das Jahresende wurde dagegen traditionell am 24. Dezember begangen, so dass die Zeit bis Beginn des nächsten Jahres „zwischen den Jahren“ lag.
Zudem wurde der Gregorianische Kalender – insbesondere aus konfessionellen Gründen – nicht überall gleichzeitig eingeführt. Daher differierten in diesen Jahrzehnten um die Jahreswende die Jahreszahlen zwischen den Gebieten des alten und neuen Kalenders.
Papst Innozenz XII. legte dann 1691 den letzten Tag eines Jahres auf den 31.Dezember – benannt nach Papst Silvester I. – und den ersten Tag eines Jahres auf den 1. Januar – als Neujahrstag – verbindlich fest; eine Entscheidung von mittlerweile weltbedeutender Tragweite.
Damit gibt es zwischen dem vergangenen und dem neuen Jahr zwar, wissenschaftlich gesehen, keine „tote Zeit“ mehr, der Ausdruck „zwischen den Jahren“ hat sich dennoch bis heute in der mitteleuropäischen Tradition für die Zeitspanne zwischen Weihnachten und Dreikönig erhalten.
Weblinks
Commons: Innocentius XII – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Druckschriften von und über Innozenz XII. im VD 17
- Innozenz XII.. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
- Eintrag in der Catholic Encyclopedia (englisch, Ausgabe 1913)
Vorgänger Amt Nachfolger Alexander VIII. Papst
1691–1700Clemens XI.
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