- Jarotschin
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Jarocin Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Großpolen Landkreis: Jarocin Fläche: 14,4 km² Geographische Lage: 51° 58′ N, 17° 30′ O51.96666666666717.5Koordinaten: 51° 58′ 0″ N, 17° 30′ 0″ O Einwohner: 25.816 (30. Juni 2007[1]) Postleitzahl: 63-200 Telefonvorwahl: (+48) 62 Kfz-Kennzeichen: PJA Wirtschaft und Verkehr Zweige: Bekleidungs-, Möbel-, und Lebensmittelindustrie Straße: Kalisz–Posen Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica Gemeinde Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde Gemeindegliederung: 23 Schulzenämter Fläche: 200,23 km² Einwohner: 44.410 (30. Juni 2007[1]) Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Adam Michał Pawlicki Adresse: al. Niepodległości 10
63-200 JarocinWebpräsenz: www.jarocin.pl Jarocin [ja'rɔʨin] (deutsch: frühmittelalterlich : Kesselberg, 1875–1920 bzw. 1939–1945 Jarotschin) ist eine mittlere Kreisstadt (25.834 Einwohner) und Hauptstadt des gleichnamigen Landkreises (Powiat Jarociński) im östlichen Teil der polnischen Woiwodschaft Großpolen.
Inhaltsverzeichnis
Stadtwappen
Das Stadtwappen zeigt in Gelb ein rotes Stadttor mit drei blau behelmten Türmchen.
Kurze Tafel zur Geschichte der Stadt
- 1800 v.Chr.: Das heutige Jarociner Land ist von einem Jäger- und Hirtenstamm bewohnt.
- 1257: Die Herrschaft Jarocin wird vom Herzog von Posen Boleslaw dem Frommen an einen Janko vom Wappenstamme Zaremba verliehen. Dies macht Jarocin zur ältesten privaten Stadt in Polen. Im Prinzip verbleibt sie privat bis 1945.
- 1400 (um): Schnelle Entwicklung der Stadt, die an der Kreuzung der wichtigen Handelswege von Breslau nach Thorn und von Posen nach Kalisch liegt. Um diese Zeit ist mehr als die Hälfte der Stadtbevölkerung deutsch (vor allem Einwanderer aus Schlesien).
- 1661: Die Stadt geht an die Familie Radolinski über, einen Zweig des großpolnischen Uradelsgeschlechts Koszutski, und verbleibt ihr Eigentum bis 1945.
- 1793 bis 1807: Die Stadt gehört nach der Zweiten Teilung Polens zu Preußen (Südpreußen), danach bis 1815 zum Herzogtum Warschau.
- 1815: Jarocin wird wieder von Preußen eingenommen und zur Provinz Großherzogtum Posen.
- 1850 (nach): Schnelle Entwicklung der Stadt, Ansiedlung von Industrie.
- 1875: Ein wichtiger Eisenbahnknoten entsteht in Jarocin.
- 1889: Preußische Verwaltungsreform. Der Landkreis Jarotschin wird geschaffen.
- 1914 (bis): Die Stadt erhält ein Gaswerk und Kanalisation, der Bahnhof elektrische Beleuchtung.
- 1918, 8. November: Der großpolnische Aufstand gegen die preußische Herrschaft bricht aus. In Jarotschin entsteht der erste Soldatenrat der Provinz Posen. An den Kämpfen mit den deutschen Freikorps nehmen fünf Kompanien aus Jarotschin teil.
- 1920er Jahre: Schwere Judenpogrome durch die polnische Bevölkerung.
- 1939: Nach der polnischen Niederlage wird Jarocin vom Großdeutschen Reich annektiert als Teil des Warthelandes. Viele (jüdische) Polen werden von den NS-Behörden vertrieben und deutsche Siedler aus dem Baltikum, Wolhynien und der Bukowina angesiedelt.
- 1945, Ende Januar: Die Stadt wird von sowjetischen und polnischen Truppen eingenommen.
- 1960–1975: Energischer Aufbau der Industrie. Es entstehen neue Betriebe: Möbelproduktion, Holzbearbeitung, Bekleidungs- und Maschinenfabriken.
- 1975: Polnische Verwaltungsreform. Jarocin verliert seinen Rang als Kreisstadt und wird zu einer Stadtgemeinde in der neugebildeten Woiwodschaft Kalisch.
- 1999: Wiederherstellung des Landkreises in der neuen Woiwodschaft Großpolen.
Sehenswürdigkeiten
Stadt
- Rathaus, Barock und Klassizismus, errichtet um 1804 während der ersten preußischen Herrschaft;
- Stadtpfarrkirche zum Heiligen Martin von Tours, Gotik und Barock, erwähnt schon 1257, mehrmals umgebaut (zuletzt Turm, 1838), mit einer Gruft der Grafen und Fürsten Radoliński/Radolin;
- Kirche zum Christus dem König, Barock, Anfang des 18. Jahrhunderts;
- Ehemaliges Schloss der Fürsten Radolin, erbaut 1847–1853 im Tudorstil nach den Plänen von Friedrich August Stüler, beherbergt heute die Stadtbibliothek und zwei Filialen der Universität Posen;
- Altes Schlösschen im Schlosspark, ursprünglich Gotik, erbaut um 1450, bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Residenz der Grundherren, heute Museum;
- Ruine der Hospitalkirche zum Heiligen Georg, Gotik um 1516, seit 1833 Dauerruine;
- Bahnhof, erbaut 1870–1875, Neugotik, letzter noch unverändert erhaltener preußischer Umschlagbahnhof in der ehemaligen Provinz Posen.
Umgebung
- Śmiełów: Schloss- und Parkensemble, Klassizismus, mit Museum für Adam Mickiewicz, etwa 10 km nördlich der Stadt;
- Dobrzyca: Schloss- und Parkensemble, Spätbarock und Klassizismus, ebenfalls mit Museum, etwa 15 km südöstlich der Stadt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Eduard Lasker (1829–1884), deutscher Politiker
- Hugo Fürst von Radolin (1841–1917), deutscher Diplomat
- Elisabeth Schwarzkopf (1915–2006), Opernsängerin
Schulwesen
Jarocin hat:
- 5 städtische und einen privaten Kindergarten;
- 4 Grundschulen;
- 3 städtische und 1 privates Gymnasium;
- 2 Lyzeen;
- 2 postgymnasiale Berufsschulen.
- eine Humanistisch-Ökonomische Hochschule in Jarocin
- sowie eine Filiale der Universität Szczecin für Masterstudien
- Außerdem sind in der Stadt zwei Filialen der Posener Hochschulen und eine der Hochschule in Kalisch tätig.
Wirtschaft
In der Stadt sind über 2700 Firmen registriert. Jarotschin hat Bekleidungs-, Möbel-, und Lebensmittelindustrie.
Gemeinde (Gmina)
Die Stadt- und Landgemeinde Jarocin hat die Fläche von 200,23 km² und über 45.000 Einwohner, von denen etwa 60% arbeitsfähig, 30% Jugendliche und 10% Rentner sind. Zu ihr gehören folgende Ortschaften:
Name deutscher Name
(1815-1918)deutscher Name (1939-45) Annapol Annapol Annafeld Bachorzew Bachorzew Bachdorf Cielcza Cilcz Fürstenau Ciświca Ciswica Schoberdorf Cząszczew Czonszczew Hirschwalde Dąbrowa Vorwerk Dombrowo ? Golina Golina Annenhof Hilarów Hilarhof Hilarhof Kadziak Kadziak Rauchweiler Kąty Konty Einsiedel Łuszczanów Luszczanow Klengdorf Mieszków Mieszkow
1875-1918 MieschkowMühlenfelde Osiek Osiek
1910-18 OschekHackweiler Potarzyca Potarzyce Annarode Prusy Prussy Preußenfeld Radlin Radlin Radlin Roszków Roszkow
1908-18 RoschkowRoßdorf Roszkówko Roschkowko Buschvorwerk Siedlemin Siedlemin Neu Siedel Stefanów Stefanow Stefanshof Tarce Tarce ? Wilczyniec Friedrichsdorf Friedrichsdorf Wilkowyja Wilkowya Wolfsdorf Witaszyce Witaszyce
1906-18 Witaschütz1939-43 Wildschütz
1943-45 WaidschützWitaszyczki Lichtental Lichtental Zakrzew Zakrzew Buschdorf Partnerstädte
- Libercourt, Frankreich, seit 1978,
- Veldhoven, Niederlande, seit 1995,
- Hatvan, Ungarn, seit 1997,
- Schlüchtern, Deutschland, seit 2003,
- Oleksandria, Ukraine, seit 2004,
- Korkuteli, Türkei, seit 2007.
Verweise
Weblinks
- Website der Stadt (deutsch, polnisch, englisch)
Fußnoten
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