Jens Christian Christensen

Jens Christian Christensen
J.C. Christensen

Jens Christian Christensen (* 21. November 1856 in Påbøl Westjütland; † 19. Dezember 1930) war ein dänischer Politiker und Premierminister (Statsminister).

Inhaltsverzeichnis

Familie und berufliche Laufbahn

Der Sohn eines Kleinbauern musste bereits in seiner Kindheit als Viehhüter zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Später gelang ihm die Absolvierung eines Lehramtsstudiums. Nach dessen Abschluss 1877 war er dann für einige Jahre als Lehrer tätig.

Politische Laufbahn

Abgeordneter und Liberaler Parteivorsitzender

Bereits in jungen Jahren war er politisch aktiv und gehörte zunächst der Liberalen Partei (Venstre) an. 1890 wurde er erstmals zum Abgeordneten des Parlaments (Folketing) gewählt, in dem er bis 1924 den Wahlkreis Ringkøbing vertrat. Als solcher bemühte er sich in seinen beiden letzten Lebensjahre insbesondere um die Kultivierung der Moore von Jütland.

Nach dem Tod des früheren Präsidenten des Folketing, Christen Berg, wurde er bereits am 28. November 1891 Vorsitzender von dessen reformorientierter Liberaler Parlamentsgruppe. 1895 gründete er dann als Abspaltung von der Liberalen Partei die Liberale Reformpartei (Venstrereformpartiet), deren Vorsitzender er zugleich wurde.

In dieser Funktion war er in den folgenden Jahren der maßgebliche Führer der Opposition gegen die rechtsgerichteten Regierungen.

Aufstieg zum Premierminister von 1905 bis 1908

Nach dem Erfolg der dem Venstre nahestehenden Parteien bei den Wahlen zum Folketing 1901 wurde er von Premierminister Johan Henrik Deuntzer am 24. Juli 1901 zum Kultusminister berufen. Dieses Amt übte er bis zum Ende von Deuntzers Amtszeit am 14. Januar 1905 aus. Als solcher war er insbesondere verantwortlich für die Einführung des landesweiten Dorfschulsystems.

Am 14. Januar 1905 wurde er dann von König Christian IX. selbst zum Premierminister (Konseilspræsident) ernannt. Während seiner bis zum 11. Oktober 1908 dauernden Amtszeit übernahm er zusätzlich das Amt des Verteidigungsministers.

Während seiner Amtszeit als Premierminister wurde unter anderem das Frauenwahlrecht bei Kommunalwahlen eingeführt. Daneben bemühte er sich auch um die Lösung verteidigungspolitischer Probleme. Parteipolitisch bemühte er sich um eine Wiedervereinigung der Liberalen Partei, wobei er eine Eingliederung der Radikalliberalen Partei (Det Radikale Venstre) um deren Fraktionsvorsitzenden Carl Theodor Zahle vermied.

Nachdem er am 11. Oktober 1908 wegen eines Korruptionsskandals um seinen Justizminister Peter Adler Alberti, dem die Veruntreuung von 18 Millionen Dänische Kronen vorgeworfen und der später zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde, zurücktreten musste, wurde sein bisheriger Finanzminister Niels Neergaard von König Friedrich VIII. am 12. Oktober 1908 zum Premierminister (Konseilspræsident) ernannt. Der skandalbedingte Rücktritt führte in den folgenden Jahren zu einer Schwächung seiner politischen Rolle.

Parlamentspräsident und spätere Ministerämter

Erst am 15. März 1912 erreichte er wieder eine politische Spitzenposition als ihn der Folketing zu seinem Präsidenten (Folketingets formænd) wählte. Dieses Amt übte er bis zum 13. Juni 1913 aus.

Am 30. September 1916 berief ihn Premierminister Zahle zum Minister ohne Geschäftsbereich in sein Kabinett. Dieses Amt übte er bis zum 18. Januar 1918 aus.

Zuletzt war Christensen vom 5. Mai 1920 bis zum 15. August 1922 Minister für kirchliche Angelegenheiten im zweiten Kabinett Neergaard.

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