Jeßnitz (Anhalt)

Jeßnitz (Anhalt)
Jeßnitz (Anhalt)
Wappen von Jeßnitz (Anhalt)
Koordinaten: 51° 41′ N, 12° 18′ O51.68333333333312.371Koordinaten: 51° 41′ 0″ N, 12° 18′ 0″ O
Höhe: 71 m
Fläche: 14,25 km²
Einwohner: 3.580 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 2010
Postleitzahl: 06800
Vorwahl: 03494
Jeßnitzer Rathaus
Pulverhäuschen

Jeßnitz (Anhalt) ist ein Ortsteil der Stadt Raguhn-Jeßnitz und liegt nordöstlich von Bitterfeld-Wolfen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Jeßnitz liegt in einer Auenlandschaft am unteren Abschnitt der Mulde. Östlich der Stadt beginnt die Dübener Heide. Nächstgelegene größere Städte sind das direkt benachbarte Wolfen, Dessau etwa 20 km nördlich, Halle (Saale) etwa 30 km südöstlich und Leipzig etwa 35 km südlich.

Geschichte

Ursprünge

In einer Magdeburger Urkunde vom 17. Oktober 1259 wird der Name Jeßnitz erstmals zuverlässig erwähnt. Laut Überlieferung wurde die Stadt selbst aber bereits im Jahre 1156 urkundlich aufgeführt. Der historische Stadtkern westlich der Mulde ging wahrscheinlich aus einer Fischersiedlung hervor. Der Name der Stadt lautete im Jahr 1265 Jezzant, 1297 Jessenitz und 1408 Geßnitz. Ursprung des Namens ist nach neuesten Erkenntnissen das althochdeutsche Wort jesän, bzw. das mittelhochdeutsche jesen (= gären, schäumen, aufbrodeln). Damit wird vermutlich das Wesen der Mulde beschrieben. Später erfolgte eine Angleichung an die „-itz“-Namen der Umgebung, obwohl der Name germanischen und nicht slawischen Ursprungs ist. Ältere Geschichtsbücher bieten auch eine Namenserklärung an, die Jeßnitz zum Wort jesion (slaw.) für Esche stellt, da sich die Siedlung inmitten slawischen Siedlungsgebietes befand.

Frühe Neuzeit

Im Jahre 1408 erhält Fürst Albrecht VI. von Anhalt-Dessau die Stadt als Meißnisches Lehen. 1534 führt der Reformator Fürst Georg III. von Anhalt-Dessau die lutherische Reformation ein. 1567 vernichtete ein Großfeuer viele Häuser der Stadt, darunter das Rathaus. 1583, 1610-13 und 1632 wurde die Stadt von der Pest heimgesucht, der ein großer Teil der Bevölkerung zum Opfer fiel.

21. Jahrhundert

Zu einer Namensänderung kam es am 16. April 2002, als sich die Stadt von Jeßnitz in Jeßnitz (Anhalt) umbenannte.[1] Im August 2002 wurde die Stadt in weiten Teilen durch ein Jahrhunderthochwasser der Mulde überflutet.

Am 1. Januar 2010 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Städte Jeßnitz (Anhalt) und Raguhn sowie die Gemeinden Altjeßnitz, Marke, Retzau, Schierau, Thurland und Tornau vor der Heide zur Stadt Raguhn-Jeßnitz zusammen. Gleichzeitig wurde die Verwaltungsgemeinschaft Raguhn, zu der Jeßnitz (Anhalt) seit dem 1. Januar 2005 gehörte, aufgelöst.

Eingemeindungen

  • 1936: Roßdorf

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1787 1.531
1871 3.616
1927 6.313
1947 12.098
Jahr Einwohner
1970 6.952
1990 4.239
2000 3.876
2005 ¹ 3.745

¹ 30. Juni

Politik

Wappen

Klosterruine Salegast

Das Wappen wurde am 31. Mai 1994 durch das Regierungspräsidium Dessau genehmigt und im Landeshauptarchiv Magdeburg unter der Wappenrollennummer 25/1994 registriert.

Blasonierung: „In Silber aus blauem Wellenschildfuß wachsend zwei gefugte rote Türme mit Kuppeldächern, darauf je eine Kugel mit beknauftem Kegel, zwischen den Türmen schwebend eine rote Spindel und ein rotes Garnknäuel pfahlweise.“

Die Stadtfarben zeigen Rot - Silber (Weiß).

Das Wappenbild entstammt einem alten Stadtsiegel aus dem 17.Jh., es zeigt die Türme der beiden Stadttore (Hallesches und Bobbauer Tor). Spindel und Garnknäuel symbolisieren den damaligen Hauptbeschäftigungszweig der Stadt.

Flagge

Die Flagge wurde am 22. Juni 2000 durch das Regierungspräsidium Dessau genehmigt.

Die Flagge ist Rot - Weiß gestreift. Das Stadtwappen ist mittig auf die Flagge aufgelegt.

Partnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Klosterruine Salegast im südlich des Ortes angrenzenden Naturschutzgebiet Salegaster Forst (450 ha großer Auwald)

Gedenkstätte

  • Mahnmal von 1952 auf dem Alten Friedhof, seit 1956 in die August-Bebel-Straße (heute Leopoldstraße) versetzt, zur Erinnerung an die Kämpfer gegen den Faschismus

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Hermann Conradi (* 1862; † 1890), Schriftsteller des Frühnaturalismus
  • Otto Körting (* 1884; † 1959), sozialdemokratischer Politiker
  • Otto Ernst Hesse (* 1891; † 1946), Dramatiker und Publizist
  • Hans Linde (* 1913), Soziologe
  • Barry Graves (* 1942; † 1994), eigentlich Jürgen Deutschmann, Journalist und Hörfunkmoderator u. a. bei RIAS Berlin
  • Christian Gille (* 1976), Kanurennsportler, Olympiasieger in Athen 2004, verbrachte seine Kindheit in Jeßnitz und begann im örtlichen Kanu-Club seine sportliche Karriere

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002

Weblinks

 Commons: Jeßnitz (Anhalt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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