Joachim von Elbe

Joachim von Elbe

Joachim von Elbe (* 2. Juni 1902 in Hamm; † 8. Juni 2000 in Madison, USA) war Jurist und Diplomat.

Unterschrift Joachim von Elbe, Autograph in einem Exemplar seiner Autobiografie „Unter Preußenadler und Sternenbanner“

Inhaltsverzeichnis

Leben

Joachim von Elbe wurde als älteste Sohn des Landrats Kurt von Elbe am 2. Juni 1902 in Hamm in Westfalen geboren. Er wuchs in Neuwied auf, besuchte dort das Gymnasium und machte 1920 sein Abitur. Im selben Jahr nahm von Elbe das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität in Hamburg auf. Dieses setzte er zum Wintersemester 1920 in Kiel fort und wechselte zum Sommersemester 1922 nach Berlin. Joachim von Elbe promovierte zum Dr. jur. im Jahr 1925 über das Thema Die Verwaltungsgerichtsbarkeit nach den Gesetzen der Länder.

Im Jahr 1924 legte von Elbe die erste juristische Staatsprüfung am Kammergericht in Berlin ab. Danach trat er noch im selben Jahr in den Dienst als Rechtsreferendar am Amtsgericht Berlin-Charlottenburg ein. Noch im selben Jahr 1924 wechselte er als Regierungsreferendar in die Bezirksregierung von Gumbinnen nach Ostpreußen, anschließend in das Landratsamt von Goldap. 1926 setzte er seine Ausbildung in Königsberg fort. Anfang 1928 schloss er seine Ausbildung mit dem 2.  Staatsexamen ab und wurde zum Regierungsassessor im Kreis Templin in der Uckermark ernannt.

Auf Grund der nationalsozialistischen Rassegesetze − Joachim von Elbe galt auf Grund verwandtschaftlicher Verhältnisse mit der Familie Mendelssohn Bartholdy als „Mischling 2. Grades“ und war damit vom Staatsdienst ausgeschlossen − ging von Elbe zunächst als Rechtsberater des Senats in die Freie Stadt Danzig, um schließlich 1934 in die USA zu emigrieren.

In den Vereinigten Staaten studierte er an der Yale University in New Haven, Connecticut, amerikanisches Recht. 1941 wurde er amerikanischer Staatsbürger und ein Jahr später, Oktober 1942, wurde Elbe in die US Army eingezogen und im „Military Intelligence Training Center” in Camp Ritchie, Maryland in psychologischer Kriegführung ausgebildet.[1] 1946 kehrte er als Mitglied der Rechtsabteilung der US-Militärregierung nach Deutschland zurück und begleitete im Westen Deutschlands den Übergang zur Demokratie und zum souveränen Staat. Mit der endgültigen Ablösung der Militärregierung am 5. Mai 1955 und der Einrichtung der US-Botschaft wechselte von Elbe in den Botschaftsdienst und blieb dort bis zum Jahr 1969.

Im Ruhestand beschäftigte sich Joachim von Elbe mit der römischen Geschichte in Deutschland und schrieb zwei autobiografische Werke, und zwar Unter Preußenadler und Sternenbanner sowie Witness to Historty.

Werke

  • Die Verwaltungsgerichtsbarkeit nach den Gesetzen der Länder (Diss.), Berlin 1925
  • Die Römer in Deutschland. Ausgrabungen, Fundstätten, Museen, Berlin 1977
  • Unter Preußenadler und Sternenbanner. Ein Leben für Deutschland und Amerika., München 1983
  • Unser römisches Erbe, Frankfurt 1985
  • Witness to History. A Refugee from the Third Reich Remembers., Madison 1988

Literatur

  • Ilsemarie von Scheven: Rühmliche Lebensbilanz vor düsterem Hintergrund. In: Heimatblätter. Geschichte, Kultur und Brauchtum in Hamm und in Westfalen. Beilage zum Westfälischen Anzeiger. Folge 19. Oktober 2003

Einzelnachweise

  1. Refugees in the American Armed Forces during World War II, Seite 8

Weblinks


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