- Johann Friedrich von Meyer
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Johann Friedrich von Meyer (* 12. September 1772 in Frankfurt am Main; † 28. Januar 1849 ebenda) war ein deutscher Jurist, evangelischer Theologe und Politiker. Sein Nachruhm gründete sich vor allem auf seine jahrzehntelange Bibelforschung und eine 1819 erschienene Bibelübersetzung, die ihm den Beinamen Bibel-Meyer einbrachte.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Meyer war der Sohn eines 1758 aus Hildesheim nach Frankfurt eingewanderten Großkaufmannes, der 1789 in den Adel erhoben worden war. Er besuchte das Frankfurter Gymnasium, wo er eine besondere Neigung zu den alten Sprachen und der klassischen Literatur entwickelte. Auf Wunsch seines Vaters bezog er jedoch mit 17 Jahren die Universität Göttingen, um Rechtswissenschaften zu studieren. 1792 schloss er das Studium mit der Promotion zum Dr. jur. erfolgreich ab, wechselte jedoch an die Universität Leipzig, wo er philosophische und naturwissenschaftliche Vorlesungen hörte und den Grad eines Dr. phil. erwarb.
1794 ging er als Praktikant an das Reichskammergericht in Wetzlar. Hier heirateten 1795 Johann Friedrich von Meyer und Maria Magdalena Franziska von Zwackh († 1849). Später war er pfalz-bayerischer Appellationsrat in Mannheim und Kammerdirektor des Fürsten von Salm-Kyrburg. Nach dem Verlust dieser Stellung aufgrund der Koalitionskriege kehrte er 1802 nach Frankfurt am Main zurück.
1807 berief ihn Carl Theodor von Dalberg zum Stadtgerichtsrat. Seine juristische Karriere führte ihn weiter zum Appellationsgerichtsrat (1822) sowie zum Appellationsgerichtspräsidenten (1840 bis 1848). Parallel dazu begann er eine politische Laufbahn in seiner Vaterstadt, die ihn nach der Konstituierung der Freien Stadt Frankfurt zunächst in das Amt des Senators, 1821 in das Schöffenamt führte. 1825, 1839 und 1843 bekleidete er das Amt des Älteren Bürgermeisters, das höchste Amt in der Freien Stadt. Seit 1837 vertrat er die vier Freien Städte zudem als Deputierter im Bundestag.
Sein Nachruhm gründete sich jedoch weniger auf seine politischen Ämter, als vielmehr auf seine wissenschaftliche Arbeit. Seit 1807 hatte er sich mit Hilfe seiner guten Kenntnis der klassischen Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch intensiv mit dem Studium der Bibel befasst. 1816 wurde er Mitgründer und Präsident der heute noch bestehenden Frankfurter Bibelgesellschaft. Sein Urteil, dass die Luthersche Übersetzung sprachlich und philologisch überarbeitet werden müsse, führte ihn zur Erarbeitung einer eigenen Revision der Lutherbibel, die 1819 in drei Bänden erschien. Darin versuchte er den Charakter der Luther-Bibel zu wahren und zugleich die Fortschritte in der Urtextforschung und in der Kenntnis des Hebräischen zu berücksichtigen. 1821 würdigte die Universität Erlangen seine Leistungen mit der Verleihung der theologischen Ehrendoktorwürde. Seine Bibelforschungen brachten ihm den Beinamen Bibel-Meyer ein. 1822 verteidigte er seine über den Luthertext hinausgehende Übersetzung mit den Worten: "Ja, wir sollten Luther so verunehren, daß wir seine Mängel verewigten?"
Trotz seiner Gelehrsamkeit und seiner tiefempfundenen Frömmigkeit war Meyer dem weltlichen Leben zugewandt. Er war ein begabter Zeichner, spielte die Harfe und verfasste in seiner Studentenzeit eine Reihe von Romanen und Dramen. 1794/95 war er Mitarbeiter an Christoph Martin Wielands Deutschem Merkur. 1803 übertrug man ihm die Intendanz des Städtischen Theaters in Frankfurt, ein Amt, das er jedoch trotz einiger Publikumserfolge Anfang 1805 wegen gegen ihn gerichteter Intrigen wieder aufgab.
Meyer starb am 28. Januar 1849, dreizehn Stunden nach dem plötzlichen Tod seiner Frau. Sein Sohn war der Frankfurter Paläontologe Hermann von Meyer (1801–1869). An der Stelle seines früheren Wohnhauses in der Großen Bockenheimer Gasse befindet sich eine Gedenktafel.
Siehe auch
Werke
- Briefe und Gesänge aus dem Morgenlande. - Langenberg : Joost, 1866. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
Literatur
- Julius Hamberger: Meyer, Johann Friedrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 597–599.
- Stefan Lindinger: MEYER, Johann Friedrich von. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 17, Herzberg 2000, ISBN 3-88309-080-8, Sp. 961–969.
- Wolfgang Klötzer (Hrsg.), Frankfurter Biographie. Zweiter Band M-Z. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7829-0459-1
- Dieter Trautwein, 1816-1991. Eine Geschichte, die nicht zu Ende sein kann. "Keine Feier ohne Meyer" in: Frankfurter Bibelgesellschaft - Evang. Bibelwerk Hessen und Nassau (Hrsg.), Gottes Wort reichlich unter uns. Festschrift mit Katalog zur Ausstellung: Frankfurter Bibeldrucke in vier Jahrhunderten., Frankfurt am Main, 1991
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