- Johann Georg Graevius
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Johann Georg Graevius (latinisiert aus Grava oder Greffe) (* 29. Januar 1632 in Naumburg (Saale); † 11. Januar 1703) war ein deutscher klassischer Philologe und Textkritiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ursprünglich als Jurist vorgesehen, machte er bei einem Besuch in Deventer die Bekanntschaft von Johann Friedrich Gronovius, unter dessen Einfluss er die Rechtswissenschaft verließ und zur Philologie wechselte. Er beendete seine Studien bei Daniel Heinsius an der Universität Leiden und bei den protestantischen Theologen A. Morus und David Blondel in Amsterdam.
Während seines Aufenthalts in Amsterdam konvertierte er – jetzt unter Blondels Einfluss – von Luthertum zur Reformierten Kirche; 1656 wurde er von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg auf den Lehrstuhl für Rhetorik an der Universität Duisburg berufen. Zwei Jahre später wurde er - auf Empfehlung von Gronovius - auf den Lehrstuhl von Gronovius an der Universität Deventer berufen; 1662 wurde er an die Universität Utrecht versetzt, wo er erst den Lehrstuhl für Rhetorik erhielt, 1667 dann den für Geschichte und Politik, den er bis zu seinem Tod innehatte.
Graevius genoss einen sehr guten Ruf als Lehrer, sein Vorlesungsraum war von Studenten überlaufen, viele von ihnen aus vornehmer Familie und aus allen Teilen der Welt. Er wurde von König Ludwig XIV. von Frankreich geehrt und genoss die besondere Gunst von König Wilhelm III. von England, der ihn zum königlichen Geschichtsschreiber machte. Zudem beteiligte er sich an den organisatorischen Aufgaben der Utrechter Hochschule und war in den Jahren 1667/68, 1680/81, 1690/91 sowie 1700/01 Rektor der Alma Mater
Seine beiden wichtigsten Werke sind der Thesaurus antiquitatum Romanarum (1694–1699, in 12 Bänden), und der Thesaurus antiquitatum et historiarum Italiae, der nach seinem Tod veröffentlicht und von Pieter Burmann dem Älteren fortgeführt wurde (1704–1725). Seine Ausgaben der Klassiker, obwohl sie einen deutlichen Fortschritt in der Forschung markieren, sind heute weitgehend veraltet. Darunter fallen: Hesiod (1667), Lucianus, Pseudosophisla (1668), Junianus Justinus, Historiae Philippicae (1669), Suetonius (1672), Catullus, Tibullus et Propertius (1680) sowie verschiedene Werke Ciceros – seine beste Arbeit.
Werke (Auswahl)
- Hesiodi Ascraei quae extant. Amsterdam 1667
- Justinus. Ultrecht 1668
- Suetonius. Ultrecht 1672
- Ciceronis Epistolarum libri XVI ad Familiares. Amst. 1677
- Catullus, Tibullus et Propertius. Ultrecht 1680
- Florus. Utrecht 1680
- Ciceronis Epistolarum libri XIV ad Atticum. Amsterdam 1684
- Ciceronis De officiis libri III, Cato Maior, Laelius, Paradoxa, Somnium Scipionis. Amsterdam 1688
- Ciceronis Orationes. Amsterdam 1699
- Thesaurus Antiquitatum Romanarum XII dln. f.; Ultraj. Leiden 1694-1699
Literatur
- Die Oratio funebris von Pieter Burmann (1703) enthält eine ausführliche Liste seiner Werke
- P. H. Kulb: Gräve, Johann Georg. In. Ersch-Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. 1. Sect., Bd. 78, S. 97
- John Edwin Sandys: History of Classical Scholarship. 1908, Bd. 2, S. 327 u.ö. (englisch)
- Karl Felix Halm: Gräve, Johann Georg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 612 f.
- Abraham Jacob van der Aa: Biographisch woordenboek der Nederlanden, bevattende levensbeschrijvingen van zoodanige personen, die zich op eenigerlei wijze in ons vaderland hebben vermaard gemaakt. Verlag J. J. Van Brederode, Haarlem, 1862, Bd. 7, S. 353, (Online, niederländisch)
- Kan: Graevius, Joannes Georgius. In: Petrus Johannes Blok, Philipp Christiaan Molhuysen: Nieuw Nederlands Biografisch Woordenboek. (NNBW) Instituut voor Nederlandse Geschiedenis (ING), A.W. Sijthoff, Leiden, 1921, Bd. 5, Sp. 949, (niederländisch)
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