Langen (Westphalen)

Langen (Westphalen)

Von Langen ist der Name eines Adelsgeschlechts in Westfalen, welches sich im Laufe der Jahrhunderte in mehrere Linien aufspaltete.

Inhaltsverzeichnis

Langen (abgestorben)

Wappen derer von Langen
Langen (abgestorben) aus Westphalen

Geschichte

Auf dem Gut Langen[1] bei Warendorf bereits 1184 vorkommendes Geschlecht gleichen Namens. Die erste Erwähnung findet sich in einer Urkunde des selben Jahres: Herimannus de Langen, canon. mai. eccles. Mon.[2]

Vermutlich durch die Grafen von Tecklenburg wurden die von Langen mit dem Gut Kreyenborg nahe der Hase im Emsland begütert. Im 13. und 14. Jahrhundert stellten sie Burgmänner, welche zu Bentheim, Tecklenburg und Landegge, sowie im hannoverschen Teil von Westphalen begütert waren. Rudolf I. von Langen (* um 1268) wurde in die Fehde der Tecklenburger um 1334 verwickelt[3], die Gemeinde Osnabrück belagerte daraufhin seine Burg. Conrad (Cord) von Langen, Herr auf Stockum[4], verheiratet mit der Wittwe Ollrichs von Tuttlingen, verschwägert mit den Bürgergeschlechtern zu Osnabrück (1423), ritterlicher Dienstmann (1424), war tief verstrickt in Händel mit der Stadt Osnabrück. Er floh nach Tecklenburg, während seine Frau entfernt (1430) und sein Gut eingenommen und geplündert wurde. In den darauf folgenden Streitigkeiten hielt er selbst Gericht ab und steinigte einen Knecht. Die Verhandlungen liefen über eine Reihe von Instanzen, man forderte seinen Kopf und er wurde 1433 des Eidbruchs in Dortmund angeklagt. Tags darauf konnte er fliehen und gelangte in in den Dienst des Bischofs von Münster, die Fehde wurde nicht beigelegt. Sein Sohn Engelbert von Langen wurde 1435 durch den Bischof Heinrich von Moers zu Münster geschützt. Cord erneuerte seine Mittel in Köln um die Fehde weiter führen zu können. Die von Langen (Rolef von Langen zu Stockum) überfielen 1469 u.a. die Papenburg ehe es endlich ruhiger wurde im Land unter dem neuen Bischof. Der Knappe Otto von Langen findet sich erstmals 1479 in Urkunden, er wurde Krejenribbe genannt. Sein Gut entstand in einer gleichnamigen Flur bei Lengerich. Sein Nachfahre Kord von Langen erwarb zusätzlich Mitte des 16. Jahrhunderts Teile des gräflichen Erbes Greve. Als die von Langen-Kreyenribbe 1512 das Gut Beesten erben, verlegten sie ihren Sitz dorthin. Im Jahre 1550 war Gerhard (Gert) von Langen-Kreyenribbe Erbherr zu Breesten, seine Frau war Margarethe von Dinklage zu Hopen. Da der Sohn Herbord 1590 verstarb, erbten seine Schwestern (Geeste und Lukretia). Lukretia von Langen-Kreyenribbe (1575-1611) war Äbtissin von Börstel. Sie stritt sich mit ihrem Verwandten Adam von Langen über Mühlenrechte zum Neubau einer Mahlmühle neben der bestehenden Walkmühle.[5] Nachdem die Schwestern Krejenribbe 1594 an Ihren Cousin Dietrich von Voß (adH Enniger) verkauften, erhielt es den Namen Vosseborg.

Im Jahre 1377 findet sich im Meppener Urkundenbuch Nikolaus von Langen (* um 1306; † 1382), Burgmann, Herr auf Burg Vredevorth[6], Herr auf Kreyenborg, verehelicht mit Ode. Er war der Enkel des Jakob von Langen (* um 1240; † nach 1306), Burgmann, Drost des Niederstiftes Münster und Vater des obigen Rudolf I. von Langen (* um 1268). Die Kreyenborg wurde vor 1400 zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der Sohn Herbord III. von Langen-Kreyenborg, (* um 1347; † zwischen 1417 und 1425), Knappe, Herr auf Meppen, erbt das Gut Meppen 1392, als das Geschlecht derer von Meppen abstirbt. Verehelicht mit Gertrud von der Hege. Mit dem Tod des gemeinsamen Sohnes Andreas von Langen († 1477) erbten dessen Brüder Engelbert I. († zwischen 1442 und 1446) und Rudolf zu gleichen Teilen.

Engelbert I. von Langen († zwischen 1442 und 1446), Herr auf West-Kreyenborg, Burgmann, verehelicht mit Gertrud von Schatte († nach 1440), welche die Schwakenburg bei Andrup in die Ehe brachte. Am 20. September 1481 schenkten ihre Söhne, die Knappen Roloff und Engelbert II. von Langen (* 1422; † 6. Juli 1507) zum Turmbau der Pfarrkirche St. Vincentius[7] jeder 5 Fuß "grawes Benthemer steyns in de wyde unde hoge"[8]. Ab 1525 spaltet sich der Zweig von Langen-Schwakenburg ab. Heinrich Engelbert Hermann Ignatz Anton von Langen (* 29 Dezember 1684; † 10 Dezember 1741 in Corvey) litt erheblich unter dem Siebenjährigen Krieg. Spätere Erbstreitigkeiten mit den Linien Langen-Schwakenburg, Langen-Spieck Grafschaft Lingen und Langen-Sögelen bei Bramsche sorgten dafür, das die Erbin (Sophie Ludowika) des Heinrich Engelbert Hermann Ignatz Anton von Langen (1684—1741), Freiherr von Langen, Herr zu West-Kreyenburg, Fresenburg, Arkenstede, Holte, Kamphaus und Wippingen, Corveyischer Geheimrat, das Erbe ausschlug.

Rudolf (Rolf) von Langen († 1479), Herr auf Ost-Kreyenborg. Der letzte Nachfahre seiner Linie, Adam von Langen († 1610), Herr auf Ost-Kreyenborg, vermählt mit Sidonia, vererbt an den Sohn Anton von Langen, Herr auf Ost-Kreyenborg († vor 1623). Die unmündige Tochter verlor ihr Erbe, da der Vater im Dreißigjährigen Krieg auf der holländischen Seite gegen seinen Landesherrn kämpfte und so das Lehensgut verwirkte.

Bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts waren die Langen im Osnabrückschen und im Sachsen-Gothaischen begütert. So waren sie noch 1710 zu Oberstadt bei Gotha, 1720 zu Hausberge (Minden) und 1747 zu Rothenburg und Gögeln im Osnabrücker Land ansässig. Der Mannesstamm starb in der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus.

Wappen

In Silber eine aufgerichtete, rote Schafschere oder Tuchmacherschere.[9]

Namensträger

Ritter und Edle von Langen

Wappen derer von Langen 1
Wappen derer von Langen 2

Geschichte

Die Langen oder auch Lange sind ein altes, westphälisches Adelsgeschlecht, welches sich auf den seit 1184 vorhandenen Namen des abgestorbene Geschlechts berief. Rudolf I. von Langen, Burgmann zu Tecklenburg (* um 1165), urkundlich[12] 1198, trug als Wappen fünf rechtsschräge rote Rauten im silbernen Feld. Zum Nachweis genügten später die fünf Rauten auf dem Siegel[13] in der Everswinkler Kirche aus dem Jahr 1592. Die Langen von Everswinkel sind um 1614 erloschen, zu ihren Gütern gehörte das Haus Langen bei Westbevern, ehemals eine Wasserburg mit zwei Ringgräben, etwa zwei Kilometer westlich von Westbevern[14]. Bis 1519 war die Familie auch im Münsterland zu Rheine bei Steinfurt begütert. Im 16. und 17. Jahrhundert erwarben sie Güter am Niederrhein, wo sie 1676 zu Eyll und Vinckenhorst bei Geldern, zu Mölenbeck und Wylich bei Rheinberg und noch 1700 zu Neuenheim ihren Besitz hatten. Die Familie war mit Albert III. von Wulfheim verwandt, die Eheberedung zur Vermählung des Sohnes von Hermann von Langen mit der Tochter von Albert III. fand im Jahre 1285 statt. Das Geschlecht stellte Gelehrte und Domherren, welche auf Hermann von Langen zurückgehen.[15]

Siegel Rudolf von Langen

Wappen

Im Schild fünf schrägrechts gestellte Wecken (Rauten).

Namensträger

  • Hermann von Langen, im Jahre 1443 Domherr zu Münster († 23. Februar 1484). Mitstifter des Verkündigungsbildes des Klosters Liesborn, Nationalgalerie London Er ist der Sohn Egbert I. von Langen († zwischen 1424 und 1446), direkter Nachfahre des Rudolf I. von Langen, Burgmann zu Tecklenburg (* um 1165).[16]
  • Rudolf von Langen (1438; † 25. Dezember 1519), Domherr zu Münster, Humanist, Sohn des Dietrich von Langen zu Everswinkel[17]
  • Christoph Andreas Langen, königlich kaiserlicher Oberstleutnant, 1733 mit dem Prädikat Edler in den Reichsritterstand erhoben.

Literatur

Quellen

  • Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Kalb - Loewenthal, Band 5, Friedrich Voigt, Leipzig 1864, S. 381ff
  • Dr. Adalbert Parmet: Leben und gesammelte Gedichte des ersten Münster'schen Humanisten, ein Beitrag zur Geschichte des Humanismus in Deutschland. Friedrich Regensberg, Münster 1869
  • Erhard: Erinnerungen an Rudolf von Langen und seine Zeitgenossen, Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde II, 1836, S. 26ff
  • Reinhard Bojer: Emsländische Heimatkunde im Nationalsozialismus Band 3 (= Heimatkundliches aus emsländischen Tageszeitungen 1933 - 1945), Books on Demand GmbH 2005, ISBN 3833424583
  • Carl Stüve: Geschichte des Hochstiftes Osnabrück bis zum Jahre 1508, Kißlingsche Buchdruckerei Osnabrück 1853

Einzelnachweise

  1. Geschichte Gemeinde Oberlangen
  2. Dr. Heinrich August Erhard: Regesta Historiae Westfaliae accedit codex diplomaticus, Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, F. Regensburg, Münster 1851, Zweiter Band (Vom Jahre 1123-1200), S. 170 CCCCXLI
  3. Carl Stüve: Geschichte des Hochstiftes Osnabrück bis zum Jahre 1508, Kißlingsche Buchdruckerei Osnabrück 1853, S. 188
  4. Carl Stüve: Geschichte des Hochstiftes Osnabrück bis zum Jahre 1508, Kißlingsche Buchdruckerei Osnabrück 1853, S. 324
  5. Hrsg. Heike Düselder, Olga Weckenbrock und Siegrid Westphal: Adel und Umwelt, Horizonte adeliger Existenz in der Frühen Neuzeit, Böhlau 2008, ISBN 978-3-412-20131-9, S. 139/140
  6. Hrsg.: Max-Planck-Institut für Geschichte, Bearb.: Wilhelm Kohl; Germania Sacra (= Die Kirche des Alten Reiches und ihre Institutionen, Neue Folge 37,1), Das Bistum Münster 7, Die Diözese 1, De Gruyter, Berlin New York 1999, ISBN 3-11-016470-1, S. 564
  7. Die Pfarrkirche St. Vincentius
  8. Dr. della Valle, Meppen: Die Pfarrkirche in Haselünne.
  9. Wappenstein an der Kirche von Bakeloh
  10. Dr. della Valle, Meppen: Die Pfarrkirche in Haselünne.
  11. Johanniter-Ordensblatt, amtliche Monatschrift der Balley Brandenburg, vierter Jahrgang Nr. 1-51, Berlin 1863, S. 101
  12. Dr. Heinrich August Erhard: Regesta Historiae Westfaliae accedit codex diplomaticus, Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, F. Regensburg, Münster 1851, Zweiter Band (Vom Jahre 1123-1200), S. 92 Nr. 2417
  13. Original im Pfarrarchiv, Papier mit Unterschriften, Oblatensiegel mit fünf Rauten und D.v.L.
  14. Westbevern GOV
  15. Stammtafel nach Dr. Adalbert Parmet
  16. Wilhelm Kohl: Germania Sacra, Neue Folge 17/2, Bistum Münster 4, Das Domstift St. Paulus zu Münster, De Gruyter Berlin, New York 1982, ISBN 3-11-008508-9, S. 119ff
  17. Wilhelm Kohl: Germania Sacra, Neue Folge 17/2, Bistum Münster 4, Das Domstift St. Paulus zu Münster, De Gruyter Berlin, New York 1982, ISBN 3-11-008508-9, S. 569ff

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