Johann Konrad Ulmer

Johann Konrad Ulmer
Johann Conrad Ulmer, Stich um 1600

Johann Konrad Ulmer, auch de Ulma (* 31. März 1519 in Schaffhausen; † 7. August 1600 ebenda) war ein evangelischer Theologe und Naturforscher. Er gilt als Reformator der Grafschaft Rieneck und nach Sebastian Hofmeister als zweiter Reformator Schaffhausens. [1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Da Ulmer seinem Vater im Hause helfen musste, ist er spät auf die Lateinschule seiner Vaterstadt gekommen. Zum Studium ging er 1537 nach Basel, wo ihn Simon Grynaeus in sein Haus aufnahm. Er hörte Oswald Myconius, Bonifacius Amerbach und Andreas Bodenstein. 1538 zog er weiter nach Straßburg, um Martin Bucer, Johannes Calvin und Wolfgang Capito zu hören.

1541 reiste er über Frankfurt am Main und Erfurt nach Wittenberg. Dort wurde er am 7. Oktober 1541 immatrikuliert. Bereits 1542 wurde er Magister zusammen mit Johann Stigel, Johann Crato aus Breslau, Heinrich Meier aus Bern und anderen. Martin Luther und Philipp Melanchthon empfahlen ihn dem Grafen Philipp von Rieneck zur Einführung der Reformation in seinem Gebiet.

Dazu wurde er am 28. November 1543 von Johannes Bugenhagen in Wittenberg ordiniert. Als Hofprediger des Grafen in Lohr am Main hatte er eine weitreichende Wirksamkeit. Unter seiner Predigtätigkeit ging die Stadt und danach die ganze Grafschaft gewaltlos zur Reformation über. Als die Grafschaft nach dem Tode des Grafen Philipp 1559 an das Erzstift Mainz fiel, durfte er bei seiner Gemeinde bleiben. In Lohr heiratet Ulmer 1544 die Bürgerstochter Anna Helferich, mit der er neun Kinder hatte.

1566 folgte der dem Ruf des Rates von Schaffhausen und kehrte in seine Vaterstadt zurück, wo er erst als Münsterpfarrer und ab 1569 als Pfarrer am St. Johann und als Antistes und später als Dekan der Schaffhauser Kirche wirkte. Er blieb Kirchenleiter bis zu seinem Schlaganfall im Jahr 1596. Vier Jahre danach verstarb er am 7. August 1600 im 82. Altersjahr.

Werke

  • De horologiis sciotericis, quotquot in aliquo plano aut aedificiorum aut truncorum describi commode possunt. Nürnberg 1556
  • Geodaisia: das ist: von gewisser und bewährter Feldmessung ein gründlicher Bericht. Strassburg 1580 (Faksimileausgabe Schaffhausen 1998).
  • Psalmen und geistliche Lieder, welche in den Kirchen und Schuolen der Statt Schaffhusen gesungen werdend. Zürich 1579.
  • Symbola, oder der alte Glaub : das ist, die fürnemeste Bekanntnussen dess Glaubens von den heiligen alten bewärten Concilien unnd Vättern., Basel 1578, Zürich 1583.
  • New Jesuwitspiegel, darinnen durch trey schöne Bücher und ein lustig Gespräche, ihre Lehre, Glauben und Leben. Basel 1586.
  • Fünff Predigten von den heiligen Sacramenten, Alts unnd News Testaments. Zürich 1598,
  • Trostgeschrifft für angefochtne und betrübte Hertzen, welche mit dem Last jrer Sünden und mit schwären Gedancken jres Gewissens geengstet werdend. Zürich 1579, 1600.
  • De Sacramento Coenae Dominicae, Homiliae V. Zürich 1601.
  • Digitalisierte Werke bei e-rara (Schweizer Drucke des 16. Jahrhunderts)

Literatur

  • Endre Zsindely: Johann Conrad Ulmer. In: Schaffhauser Beiträge 58 (1981), S. 358-369. Online
  • Eduard Scherrer: Der erste Schaffhauser Katechismus von Johann Conrad Ulmer und der Kampf um denselben (1567-1569). In: Schaffhauser Beiträge 16 (1939), S. 179-198.
  • Jakob Wipf: Reformationsgeschichte der Stadt und Landschaft Schaffhausen. Schaffhausen 1929, Seite 348-362.
  • Günter Opp: Ulmer, Johann Konrad. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 12, Herzberg 1997, ISBN 3-88309-068-9, Sp. 883–887.
  • l. u.: Ulmer, Johann Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 209 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johann Konrad Ulmer ist nicht zu verwechseln mit Johannes von Ulm, auch ad Ulmis (1530-1580), welcher 1553 Prediger in Hirzel im Kanton Zürich wurde.

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