Johanneskirche (Wusterhusen)

Johanneskirche (Wusterhusen)
Westseite mit Turm
Ostseite

Die Johanneskirche ist die Dorfkirche von Wusterhusen und eine von drei Kirchen der Kirchengemeinde Wusterhusen und Lubmin der Pommerschen Evangelischen Kirche.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Beschreibung

Die älteste bekannte schriftliche Quelle nennt für das Jahr 1230 einen Pleban für Wusterhusen. Wahrscheinlich gab es zu dieser Zeit bereits ein hölzernes Kirchengebäude. 1271 erfolgte die Altarweihe einer einjochigen Saalkirche in Feldsteinmauerwerk mit gerade geschlossenem Chor und Sakristei durch den Camminer Bischof Hermann von Gleichen. Bei einer dendrochronologischen Untersuchung des Dachwerkes konnten für die Sakristei Fälldaten von 1268 und für den Chor von 1283 ermittelt werden.

Am Anfang des 15. Jahrhunderts wurde der Chor durch einen polygonalen Schluss aus Backstein erweitert. Das Kirchenschiff wurde zu einer dreischiffigen Halle umgestaltet und erhielt einen Westturm. 1627 und 1648 kam es zu Beschädigungen, wahrscheinlich mit Einstürzen verbunden, am nördlichen Seitenschiff, das später mit geringeren Abmessungen und ohne Wölbung wieder aufgebaut wurde.

An der Nordwand des Chores sowie an Nord- und Südseite befinden sich Spitzbogenportale. Beide Gebäudeteile besitzen Strebepfeiler und spitzbogige Fenster. Im Chordach befinden sich Fledermausgauben. Der Westturm hat ein weiteres Spitzbogenportal, blendengeschmückte Spitzgiebel und ein einen oktogonalen schindelgedeckten Spitzhelm.

Der Chor hat im Inneren ein achtteiliges hochgezogenes Kreuzrippengewölbe, sein Polygon besitzt ein kleinteiliges Sterngewölbe. Die Sakristei hat ein Kuppelgewölbe. Das Kreuzrippengewölbe des Schiffes wird durch Achteckpfeiler gestützt.

Ausstattung

Bei einer Restaurierung des Chores wurde 1972 die farbliche Innengestaltung wieder entdeckt. Diese stammt an den Längswänden aus dem 13. Jahrhundert. Wandmalereien am Triumphbogen zwischen Polygon und dem alten Chor wurden im 15. Jahrhundert gefertigt.

Der mittelalterliche Altarblock besitzt als Aufsatz einen Schnitzaltar aus dem Zeitraum von 1510 bis 1520, der 1650 barock umgestaltet wurde, und von dessen Skulpturen nichts erhalten blieb. Wahrscheinlich wurde zu dieser Zeit eine geschnitzte Marienkrönungsszene im Mittelschrein durch das Kreuzigungsgemälde von Caspar Nieman ersetzt. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die acht kleineren Figuren in den Flügeln durch große Skulpturen von Moses und Aaron ersetzt. Diese stammten aus der Werkstatt von Michel Müller aus Stralsund, eines Schülers von Elias Keßler. Die doppelte Bemalung der Altarflügel, die etwa 200 Jahre zugenagelt waren, wurde 1963 bei einer Restaurierung wiederentdeckt. Unter anderem sind Szenen aus der Annenlegende und dem Leben Marias dargestellt.

Der Taufstein, eine Fünte, stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.

Orgel

Die Orgel wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch Carl August Buchholz aus Berlin gefertigt. 1923 wurde sie durch den Orgelbauer Heintze aus Kolberg erweitert. 1951 erfolgte ein Austausch durch B. Grüneberg aus Greifswald. [1]

I Hauptwerk C–
1. Bordun 16´
2. Principal
3. Prestant
4. Rohrflöte
5. Quinte 22/3´
6. Octave
7. Mixtur III
II Oberwerk C–
8. Salicional
9. Gedact
10. Principal
11. Rohrflöte
12. Sifflöte 11/3´
Pedal C–
13. Subbaß 16´
14. Posaune 16´
15. Violon
16. Principal
17. Bassflöte
  • Koppeln: II/I, I/P,
  • Spielhilfen: Hauptwerk Ventil, Oberwerk Ventil, Pedal Ventil, Evacuant, Calcanten-Glocke

Geläut

Die älteste der drei Glocken stammt vom Anfang des 14. Jahrhunderts, die zweite von 1419. Eine dritte Glocke wurde 1996 von der Glockengießerei Bachert in Heilbronn gegossen.

Literatur

  • Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg): Die Bau- und Kunstdenkmale in Mecklenburg-Vorpommern. Vorpommersche Küstenregion. Henschelverlag, Berlin 1995, S. 373–374.

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Orgel

Weblinks

 Commons: St.-Johannes-Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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