Josef Wittmann

Josef Wittmann

Josef Wittmann (* 22. Mai 1880 in Eschenbach in der Oberpfalz; † 13. März 1968 in München) war ein deutscher Kirchenmaler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater Anton Wittmann (* 1834) war Schuhmacher, seine Mutter Theresia, geb. Wildgans wurde 1842 in Dietersdorf geboren. Wittmann kam aus einem armen Elternhaus. In der Schule fiel er durch sein Zeichentalent auf. Um 1900 ging Josef Wittmann nach Nürnberg, um an der Kunstakademie Malerei zu studieren.

Sein Studium setzte er am 30. Oktober 1902 in München an der Akademie der Bildenden Künste bei Professor Johann Caspar Herterich fort. Erste Kirchenaufträge folgten als freischaffender Kunst- und Kirchenmaler. Von seinen Kirchenaufträgen konnte er sich 1911 eine Villa im Nobelwohngebiet Solln bei München kaufen, die heute noch erhalten ist. 1914 wurde Josef Wittmann zum Wehrdienst eingezogen und war während des Krieges in Frankreich eingesetzt; 1918 wurde er nach seiner Entlassung wieder freischaffender Kirchenmaler und setzte seine Arbeiten in der Pfarrkirche St. Georg in Obertraubling fort.

Josef Wittmann war mit Johanna, geb. Nägler (*1884 in Dresden – †1962 in München) verheiratet. Er hatte drei Kinder; Paul Wittmann geb. 1911, Holzbildhauer (verh. mit der Malerin Karoline Wittmann, Gretel Buchmiller geb. 1913, eine Fotografin und Karl Wittmann geb. 1914, städtischer Angestellter.

1943–1945 war Josef Wittmann mit 63 Jahren Soforthelfer der Stadtverwaltung München und wurde für Krankentransporte im Schwabinger Krankenhaus eingesetzt. Ab 1945 war er wieder freischaffender Kirchenmaler. In den Wintermonaten entstanden Skizzen und Entwürfe, die dann in den Sommermonaten umgesetzt wurden. Seinen letzten Kirchenauftrag führte er im Alter von 80 Jahren aus. Danach entstehen im Atelier die Ölbilder „Vier Jahreszeiten – Frühling - Sommer - Herbst und Winter“ und der Entwurf seines Grabkreuzes, das sein Sohn Paul Wittmann schnitzte. 1968 starb Wittmann, sein Grab befindet sich auf dem Münchner Nordfriedhof.

Werk

  • 1910 – Altenthann, St. Nikolaus, Entwurf und Ausführung des Hochaltarbildes des Kirchenpatrons.
  • 1912 – Konnersreuth, St. Laurentius. Entwurf und Ausführung von drei Deckenfresken über das Leben des Kirchenpatrons und römischen Diakons Laurentius. Der hl. Laurentius erhält die Diakonatsweihe. Papst Sixtus II. wird drei Tage vor dessen Märtyrertod enthauptet. Laurentius vor dem Christenverfolger Kaiser Valerian, der von ihm das Vermögen der Kirche einfordert; der Heilige führt daraufhin die Armen der Kirche vor.
  • 1913 – Obertraubling, St. Georg. Entwurf und Ausführung des Hochaltarbildes „Aufnahme des Kirchenpatrons in dem Himmel“. Georg wird auf seinem Schild kniend von Engeln in den Himmel gehoben. Dort wird er bereits von zwei Engeln erwartet, die ihm den Siegeskranz entgegenhalten. Entwurf und Ausführung der Fresken mit den Kardinalstugenden, den vier Evangelisten auf der Kanzel, dem Schmerzensmann und der büßenden Maria Magdalena; ein großformatiges Deckenfresko.
  • 1919 – Obertraubling, St. Georg, Entwurf und Ausführung der 14 Kreuzwegstationen.
  • 1922 – Mintraching, St. Georg, Entwurf und Ausführung des großformatigen Freskenzyklus: Petrus erhält die Schlüssel in himmlischer Szenerie im Beisein vieler Heiliger, Eckmedaillons mit hl. Petrus Canisius, hl. Franz Xaver, die hl. Elisabeth von Thüringen, hl. Vincent von Paul. Speisung der Fünftausend, Heilung des Gelähmten und die Kreuzigung. Im Presbyterium das letzte Abendmahl und an den Seitenwänden Geburt Christi sowie die neutestamentliche Szene „Jesus der Kinderfreund“.
  • 1924 – Bodenmais, Mariä Himmelfahrt, Entwurf und Ausführung des Deckenfreskos. Es zeigt die Übertragung des Gnadenbildes am 16. Juni 1705. In der Mitte die Kirche von Maisried, von der das Bild abgeholt wurde. Bergleute, gläubiges Volk in der Tracht des Bayerischen Waldes, Beamte im Festgewand geben dem Bild das Geleit, das von vier geschmückten Mädchen getragen wird.
  • 1925 – Arnbruck, St. Bartholomäus, Entwurf und Ausführung der Decken- und Wandfresken über die Heimsuchungen Mariens.
  • 1925 – Siegenburg, St. Nikolaus, Entwurf und Ausführung des Deckenfreskos über das Leben des Kirchenpatrons. Im großen Bild vorne die Fürsprache und der Schutz des Kirchenpatrons St. Nikolaus für Siegenburg, rückwärts predigt Bischof Nikolaus auf dem Konzil von Nizäa als einer der einflussreichsten Vertreter gegen die Lehre des Arius, der die Gottgleichheit Jesu leugnete. In der Hohlkehle zwischen Gold-Ocker-Brolatstreifen 20 deutlich lesbare Symbole aus der Lauretanischen Litanei, in den Rundzwickeln Rundbilder der Kirchenlehrer.
  • 1928 – Waldershof, St. Sebastian, Entwurf und Ausführung des Hochaltarbildes von dem Kirchenpatrons.
  • 1929 – Kallmünz, St. Sebastian, Entwurf und Ausführung des Altarbildes vom Kirchenpatron.
  • 1931 – Kirchberg im Wald, St. Gotthard, Entwurf und Ausführung der acht Deckenfresken: der Sündenfall, Salamon und die Königin von Saba, Vertreibung aus dem Paradies, Gott Jahwe verwirft das Brandopfer, Moses, Gott Jahwe übergibt Moses die Zehn Gebote und zwei bedeutende Kirchenlehrer und Heilige Albertus Magnus und Petrus Canisius.
  • 1942 – Türkheim, St. Wendelin, Entwurf und Ausführung der Wandfresken über die Begebenheiten aus dem Leben des Kapellenpatrons sowie Bilder an der Emporbrüstung.
  • 1948 – Biesenhard, St. Johannes Baptist, Entwurf und Ausführung des Deckenfreskos.
  • 1953 – Westerholzhausen bei Markt Indersdorf, St. Korbinian, Entwurf und Ausführung des Deckenfreskos Himmelfahrt Mariens mit Mariensymbolen in den Seitenzwickel. Josef Wittmann übermalte hier ein 1883 gemaltes Fresko von Kramer, Freising „Übertragung des bischöflichen Palliums als Zeichen der höchsten kirchlichen Ehrung an den hl. Korbinian“.
  • 1959 – Hahnbach, St. Ursula, letzter Kirchenauftrag im Alter von 79 Jahren, Entwurf und Ausführung des großflächigen Deckenfreskos.

Wirkungskreis

Das Verzeichnis der Kirchen, in denen Josef Wittmann Fresken gemalt hat, ist nicht vollständig, da kein Werksverzeichnis vorliegt. Seine Arbeiten in den katholischen Pfarrkirchen sind größtenteils sehr gut erhalten. Die Fresken in der Pfarrkirche von Windischeschenbach wurde in den 1950er-Jahren auf Veranlassung des damaligen Pfarrers weiß übertüncht.

Sein Wirkungskreis war vorwiegend in der Oberpfalz. Über 50 Skizzen und Entwürfe sowie umfangreiches Fotomaterial von seinem Werk sind erhalten. 1943 wurde durch einen US-amerikanischen Bombenangriff das Atelier in der Gundelindenstaße in München zerstört. Fast sämtliche Bilder und Entwürfe aus Josef Wittmanns Frühwerk verbrannten.

Verschollene Werke

  • 1943 wurden zahlreiche Entwürfe und Ölbilder in der Atelierwohnung Gundelindenstraße 2/3 in München bei einem Bombenangriff zerstört.
  • 1946 verschwand in den Wirren der Zeit das 1913 gemalte Hochaltarbild des Kirchenpatrons St. Georg in der katholischen Pfarrkirche in Obertraubling. Ein Foto des verschollenen Bildes wird auf der Homepage der Pfarrkirche St. Georg in Obertraubling gezeigt. Trotz intensiver Suche der Kirchengemeinde bis nach München beim Bayerischen Landesamt für Denkmalspflege ist das Hochaltarbild bis heute verschollen.
  • 1988 wurde das Ölbild „Stehender weiblicher Akt von hinten“ bei der Auflösung der Bildhauerwerkstatt von Paul Wittmann(1911–1993) gestohlen. Das Ölbild war auf Leinwand gemalt, hatte ein Maß von 80 cm × 40 cm und wurde um 1912 gemalt. Akt stand seine junge Ehefrau Johanna.

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