- Joseph Ferdinand von Österreich-Toskana
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Erzherzog Joseph Ferdinand von Österreich-Toskana (* 24. Mai 1872 in Salzburg; † 26. August 1942 in Wien) aus dem Hause Habsburg-Lothringen, war Generaloberst der k. u. k. Doppelmonarchie und Ballonfahrer. Später zog er sich ins private Leben zurück und lebte als Bürger Österreichs. Während der Nazi-Zeit wurde er zeitweise im KZ Dachau gefangen gehalten. Er war Thronprätendent des Großherzogtums Toskana (1908-1942).
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Ferdinand wurde als viertes Kind und zweiter Sohn Ferdinands IV., Großherzog der Toskana, geboren. Nach den vielen Skandalen seines älteren Bruders Leopold (1868–1935), sowie dessen Verzicht, wurde er Thronprätendent der Toskana.
Ausbildung und Karriere
Ferdinand besuchte die Militär-Oberrealschule in Mährisch-Weißenkirchen und später die Maria-Theresia-Militärakademie in Wiener Neustadt. Nach der Graduierung an der Akademie wurde er am 18. August 1892 zum Leutnant im Tiroler Jäger-Regiment berufen. Nach weiteren Diensten in verschiedenen Regimentern (Infanterie-Regimenter Nr. 93, 17, 59 und Tiroler Jäger-Regiment Nr. 4) wurde er 1903 Oberstleutnant im Infanterie-Regiment Nr. 27 Von 1895 bis 1897 besuchte er die Kriegsschule in Wien. Von 1905 bis 1908 kommandierte er als Oberst das Infanterie-Regiment Nr. 93 und nachfolgend die Infanterie-Brigade Nr. 5.
Erzherzog Josef Ferdinand beschäftigte sich mit Luftfahrt, welche damals in militärischen Kreisen nicht Ernst genommen wurde. Seit seiner frühesten Jugend war er von Ballons fasziniert. Im Jahre 1909 arrangierte er eine Ballonfahrt von seinen Wohnsitz in Linz nach Dieppe in Frankreich, welche 16 Stunden dauerte.
Erster Weltkrieg
Im Januar 1911 erhielt der Erzherzog das Kommando über die 3. Infanterie-Truppendivision in Linz. Am 1. Mai 1911 wurde er zum Feldmarschalleutnant ernannt. Im August 1914 übernahm er das Kommando des XIV. Armeekorps von General der Kavallerie Viktor Dankl, der das Kommando der 1. Armee übernahm. Sein Korps war Teil der 3. Armee von General Brudermann. Anfang September 1914 wurde diese nach den vernichtenden Niederlagen an der Zlota und in der Gnila Lipa praktisch zerstört (Schlacht von Lemberg), während die 4. Armee unter General Auffenberg in der „Sechs-Tage-Schlacht“ bei Rawa Russka ebenso dezimiert wurde. Der Erzherzog ersetzte daraufhin am 1. Oktober 1914 General Auffenberg.
Josef Ferdinand behielt das Kommando der 4. Armee bis Anfang Juni 1916, dem Beginn der Brussilow-Offensive. Auf Grund dieser vernichtenden Niederlage der Österreicher, ersetzte das deutsche Oberkommando (Oberste Heeresleitung, OHL) Erzherzog Josef Ferdinand durch General Tersztyanszky.
In Folge seiner Verbindungen zu Kaiser Karl I. wurde der Erzherzog im November 1916 zum Generalinspektor der k.u.k. Luftfahrtruppen ernannt.
Familie
Er heiratete am 2. Mai 1921 Rosa Kandie Kaltenbrunner, eine Bürgerliche, die 1928 starb. Am 27. Januar 1928 heiratete er erneut, diesmal eine Adlige, jedoch ungleicher Herkunft. Gertrude Tomanek von Beyerfels-Mondsee gebar ihm zwei Kinder.
- Claudia (* 1930)
- Maximilian (* 1932)
Beide Ehen werden als morganatisch angesehen.
NS-Zeit
Als die Deutschen 1938 Österreich besetzten, wurde Josef Ferdinand zusammen mit 70.000 Wienern arretiert. Die Gestapo inhaftierte ihn für drei Monate im KZ Dachau, was seine Gesundheit nachhaltig schädigte. Er lebte unter ständiger Überwachung durch die Gestapo bis zum 26. August 1942 in Wien.
Literatur
- Joseph Ferdinand Salvator Erzherzog von Österreich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 135.
Weblinks
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