Judith Hofelder von der Tann

Judith Hofelder von der Tann
Judith Holofernes

Judith Holofernes (* 12. November 1976 in Berlin) ist eine deutsche Musikerin und Liedtexterin. Bekanntheit erlangte sie vor allem als Sängerin und Gitarristin der Band Wir sind Helden. Seit dem 17. Juli 2006 ist Holofernes mit Pola Roy, dem Schlagzeuger ihrer Band, verheiratet. Im Dezember 2006 kam ihr gemeinsamer Sohn Friedrich zur Welt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Künstlername

Ihr Künstlername spielt auf Holofernes an, einen (vermutlich fiktiven) General des babylonischen Königs Nebukadnezar, dessen Enthauptung durch die Hebräerin Judit im deuterokanonischen Buch Judit des biblischen Alten Testaments erzählt wird. In einem Interview für den Südwestrundfunk gab sie 2008 an, dass der Name Judith Holfelder-von der Tann, der ihr häufig zugesprochen wird[2][3], nur der Name ihrer Mutter sei. Sie selbst trage einen ganz anderen Namen.[4] In einem Interview, das sie drei Jahre zuvor mit der Welt am Sonntag führte, widersprach sie dem Namen jedoch nicht.[5]

Werdegang

Judith Holofernes wurde in Berlin (West) geboren und zog im Alter von sechs Jahren mit ihrer Mutter nach Freiburg im Breisgau. Dort gewann sie ihre ersten musikalischen Erfahrungen als Straßenmusikerin.[6] Nach dem Abitur zog es sie zurück nach Berlin, wo sie Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation (GWK) an der Universität der Künste studierte,[7] das Studium aber nicht abschloss. Sie setzte sich dort mit Konsumkritik auseinander und engagierte sich bei Adbusters, u.a. indem sie eine deutsche Version von adbusters.org entwickelte[8]. Später absolvierte sie Praktika bei „Polylux“ sowie beim Berliner Stadtmagazin zitty,[9] für das sie anschließend bis 2003 als freie Mitarbeiterin tätig war.

Solokarriere

Als Solokünstlerin (Liedermacherin) war sie zunächst in kommerzieller Hinsicht nicht erfolgreich.[10] Ein Soloalbum namens „Kamikazefliege“ erschien 1999 in einer kleinen Auflage von 500 Stück und entwickelte sich erst nach dem Durchbruch von Wir sind Helden zum begehrten Sammlerstück. Einige Lieder aus dem späteren Repertoire der Band (Außer dir, Aurélie, Popstar) sind bereits auf „Kamikazefliege“ enthalten.

Wir sind Helden

Bei einer Reise nach Hamburg traf Holofernes Pola Roy und Jean-Michel Tourette und beschloss, mit ihnen eine Band zu gründen.[11] Diese trat anfangs unter Holofernes' Künstlernamen auf[12] und benannte sich später in Helden bzw. Wir sind Helden um. Sie singt, spielt Gitarre und schreibt Texte für Wir sind Helden. Ihre konsum- und medienkritische Einstellung zeigt sich in vielen Texten.[13]

Gastbeiträge

Als Hintergrundsängerin sang sie 2004 in zwei Liedern der deutschen Band Tele. Im gleichen Jahr war sie auch am Lied Wir rühren uns nicht vom Fleck von den Sternen beteiligt. 2007 war der Telesänger Francesco Wilking mit dem Duett Für nichts garantieren auf dem Album Soundso von Wir sind Helden zu finden.

Medienpräsenz

Holofernes war 2004 Gast bei Zimmer frei![14] und trat 2006 in einer Episode der ZDF-Produktion "Durch die Nacht mit..." mit dem französischen Comic-Zeichner Lewis Trondheim auf[15]. Außerdem ist sie Mitautorin des Buches „Mein Lieblingslied“, das 2005 erschien[16], und der Bandautobiographie „Wir sind Helden - Informationen zu Touren und anderen Einzelteilen. Ein Wir sind Helden-Tagebuch“, das 2008 veröffentlicht wurde[17]. Der Text von „Außer Dir“ wird in dem 2007 in der Reihe „Kursthemen Deutsch“ im Cornelsen Verlag erschienenen Schulbuch „Lyrik. Liebe vom Barock bis zur Gegenwart“ Sapphos „Ode an Atthis“ entgegengesetzt[18].

Diskografie

  • Kamikazefliege (CD, 1999)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweis

  1. Carsten Schrader: Von hier an Kind, Stern (Zeitschrift), 30. April 2007
  2. Michael Pilz: Hier bestimmt der Popstar selbst in: Berliner Morgenpost, 27. März 2005
  3. Bandbiographie auf laut.de
  4. Interview, Stefan Siller: "SWR1 Baden-Württemberg Leute", 23.5.2008, 25:05
  5. Günter Finke: Selbstbewußte Heldin aus Kalkül in Welt am Sonntag, 27. November 2005
  6. http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,589600,00.html
  7. Guten Tag, wir sind Helden! auf berlinonline.de
  8. Judith und die Kokser-Elite in Unicum, zitiert nach Spiegel Online
  9. Ulf Lippitz: "Wir wollen keine Klassensprecher sein" auf Spiegel Online
  10. Ich kann doch so viele Strophen vergessen, wie ich will! (Interview in ätzettera, Nr.28, Oktober 1999)
  11. Andi Kuhn: Begrenzte Unmöglichkeiten auf neuemusikzeitung.de
  12. Bandinfo auf judith-holofernes.de im Wayback Archive
  13. Mein Leben in Neins (Interview auf stephanbartels.de)
  14. "Zimmer frei!" Episode vom 19. September 2004 (2004) auf imdb.com
  15. Durch die Nacht mit...Lewis Trondheim und Judith Holofernes in Montpellier auf theaterkanal.de
  16. Mein Lieblingslied
  17. Simone Utler: Gekommen, um zu schreiben in Spiegel Online, 12. Februar 2008
  18. auf stein-wachs.de Gedichte: Sappho und Judith Holofernes auf stein-wachs.de



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