- Julius von Borsody
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Julius von Borsody (* 8. April 1892 in Wien; † 18. Jänner 1960 ebenda) war ein österreichischer Filmarchitekt und einer der meist beschäftigten Szenenbildner des österreichischen und deutschen Films der späten Stummfilm- und frühen Tonfilmzeit. Sein Bruder Eduard von Borsody war als Regisseur ebenfalls in der Filmbranche erfolgreich.
Leben
Julius von Borsody besuchte die Kunstakademie in München und kam 1917 zum Film. Er begann seine Karriere bei der Sascha-Film in Wien, war aber bis 1924 auch für andere Filmgesellschaften tätig. 1920 war er Szenenbildner für Paul Czinners bedeutendstes vorexpressionistisches Werk Inferno. Für die Monumentalfilme von Michael Curtiz und Alexander Korda in Wien war er gemeinsam mit Emil Stepanek und Artur Berger für die aufwändigsten Kulissen die je in einem österreichischen Film errichtet wurden, verantwortlich. So war er Mitgestalter des gigantischen Tempel von Sodoms in Sodom und Gomorrha (1922), der ob seiner Größe auf dem Laaer Berg im Freien errichtet wurde. Weitere Monumentalfilme der Sascha-Film an denen Julius von Borsody mitarbeitete waren Der junge Medardus (1923) und Harun al-Rashid (1924).
1925 übersiedelte Julius von Borsody nach Berlin. Dort konnte er zu Filmen über das alte Preußen noch beeindruckendere Bauten planen als in Wien. Herausragend waren seine Arbeiten zu Hans Behrendts Potsdam, das Schicksal einer Residenz (1927) und Phil Jutzis nach dem gleichnamigen Roman von Alfred Döblin entstandenen Film Berlin – Alexanderplatz (1931). Neben beeindruckenden Bauten gestaltete er auch die Fassaden und Dekorationen vieler weiterer Top-Produktionen mit ausstattungsträchtigem und historischem Hintergrund, etwa Danton (1931) und Leise flehen meine Lieder (1933).
Kurz vor dem Machtantritt der Nationalsozialisten in Deutschland kehrte Borsody nach Wien zurück, wo er in den folgenden Jahren für einige bedeutende Wiener Filme, deren Handlung meist zur Kaiserzeit um 1900 spielt, tätig war: Hohe Schule (1934), G'schichten aus dem Wienerwald (1934), Im weißen Rössl (1935) und andere.
Nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland wurde Borsody Chefarchitekt der nationalsozialistischen Wien-Film – er schuf aber gelegentlich auch die Bauten für Produktionen der Bavaria Film in München. Er war sowohl an einer der letzten reichsdeutschen Großproduktionen – Shiva und die Galgenblume, Anfang Januar 1945 mit Hans Albers in den Prager Barrandov Studios gedreht – als auch an einem der ersten österreichischen Nachkriegsfilme – Der weite Weg (1946) – beteiligt. Danach stattete er in der schwächelnden österreichischen Filmwirtschaft nur noch anspruchslose Romanzen und Komödien aus. Sein letztes Szenenbild gestaltete er zu Skandal um Dodo (1958), inszeniert von seinem Bruder Eduard.
Filmografie
Folgend eine Auswahl von Filmen in denen Julius von Borsody als Szenenbildner bzw. Filmarchitekt mitgewirkt hat (in Klammer ist jeweils der Regisseur des Films angegeben):
- Inferno (Ö 1920, Regie: Paul Czinner)
- Lucifer (Ö 1921, Ernest Juhn)
- Der tote Hochzeitsgast (Ö 1921, Max Neufeld)
- Der Marquis von Bolibar (Ö 1921, Friedrich Porges)
- Sodom und Gomorrha (Ö 1922, Michael Curtiz; Filmarchitektur gemeinsam mit Emil Stepanek)
- Die Maske der Schuld (Ö 1922, Eigenregie)
- Der junge Medardus (Ö 1923, Michael Curtiz)
- Harun al Rashid (Ö 1924, Michael Curtiz)
- Die Stadt ohne Juden (Ö 1924, Hans Karl Breslauer)
- Potsdam, das Schicksal einer Residenz (D 1927, Hans Behrendt)
- Erotikon (CZ 1929, Gustav Machatý)
- Die kleine Veronika (D 1929, Robert Land)
- Der Tanz ins Glück (D 1930, Max Nosseck; Borsodys erster Tonfilm)
- Danton (D 1931, Hans Behrendt)
- Berlin – Alexanderplatz (D 1931, Phil Jutzi)
- Leise flehen meine Lieder (Ö 1933, Willi Forst)
- Csibi, der Fratz / Früchtchen (Ö 1933, Max Neufeld, Richard Eichberg)
- Hohe Schule (Ö 1934, Erich Engel)
- Frasquita (Ö 1934, Carl Lamac)
- G'schichten aus dem Wienerwald (Ö 1934, Georg Jacoby)
- Der Herr ohne Wohnung (Ö 1934, E. W. Emo)
- ... nur ein Komödiant (Ö 1935, Erich Engel)
- Die Pompadour (Ö 1935, Willy Schmidt-Gentner)
- Im weißen Rössl (Ö 1935, Carl Lamac)
- Opernring / Im Sonnenschein (Ö 1936, Carmine Gallone)
- Ernte / Die Julika (Ö 1936, Géza von Bolváry)
- Prater / Der Weg des Herzens (Ö 1937, Willy Schmidt-Gentner)
- Unsterblicher Walzer (D/Ö 1939, E. W. Emo)
- Brüderlein fein (D/Ö 1941, Hans Thimig)
- Frauen sind keine Engel (D/Ö 1943, Willi Forst)
- Shiva und die Galgenblume (D/CZ 1945, Hans Georg Andres, Michaela Krützen)
- Der weite Weg / Schicksal in Ketten (Ö 1946, Eduard Hoesch)
- Der Herr Kanzleirat (Ö 1948, Hubert Marischka)
- Arlberg-Expreß (Ö 1948, Eduard von Borsody)
- Kaisermanöver (Ö 1954, Franz Antel)
- Skandal um Dodo (Ö 1958, Eduard von Borsody; letzter Film Julius von Borsodys)
Weblinks
- Julius von Borsody in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Julius von Borsody. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
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