- Jászberény
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Jászberény Basisdaten Staat: Ungarn Region: Észak-Alföld (Nördliche Große Tiefebene) Komitat: Jász-Nagykun-Szolnok Koordinaten: 47° 30′ N, 19° 55′ O47.497519.9136Koordinaten: 47° 29′ 51″ N, 19° 54′ 49″ O Fläche: 221,35 km² Einwohner: 26.965 (1. Jan. 2011) Bevölkerungsdichte: 122 Einwohner je km² Telefonvorwahl: (+36) 057 Postleitzahl: 5100 KSH kódja: 18209 Struktur und Verwaltung Bürgermeister: Dr. Tamás Szabó (Fidesz) Webpräsenz: Jászberény [ˈjaːsbɛreːɲ] (deutsch: Jaßbring[1], lokal auch Berény) ist eine Stadt mit ca. 28.000 Einwohnern in Ungarn. Sie liegt im nordwestlichen Ausläufer der Großen Ungarischen Tiefebene 75 km östlich von Budapest an den beiden Ufer der Zagyva und gilt als Hauptstadt der Region Jászság, in der eigene volkskundliche Traditionen (z. B. Volkstänze) überliefert werden.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geschichtlicher Überblick[3]
Die ältesten archäologischen Funde im Jászság stammen von nomadisch lebenden Menschen der Steinzeit und datieren auf ca. 16500 Jahre v. Chr. Ab ca. 6000 v. Chr. finden sich entlang der Ur-Zagyva permanent bewohnte Ansiedlungen. Ab rund 2800 v. Chr. besiedeln von Süden her neue Völker mit der Fähigkeit des Bronzegiessens das Land. Im Jàszsàg finden sich die aus Ägypten bekannte Siedlungsform - Tell - und damit das nördlichste Vorkommen dieser Formen.
Ab dem vierten und dritten Jahrhundert vor Christus lassen sich Spuren der von Westen kommenden Kelten im Jászság feststellen. So finden sich keltische Friedhöfe bei Jászbereny, Hajta und Jászjákohalma. Ab dem ersten Jahrhundert nach Christus siedelte der aus Sarmatien eingewanderte Stamm der Jazygen in der ungarischen Tiefebene, zu der auch das Jászság gehört. Nach verlorenen Kämpfen mit den Römern im Zuge der Markomannenkriege[4] wird das kriegerische Reitervolk zu einem tributpflichtigen Bündnispartner hinter dem von Rom im vierten Jahrhundert errichteten Limes Sarmatiae. Ihre Siedlungen sind noch in der Zeit des Hunnensturms (fünftes Jahrhundert n. Chr.) nachzuweisen. In der Mitte des sechsten Jahrhunderts siedeln Awaren in der Region und werden schließlich 895 von den landnehmenden Ungarn verdrängt.
Während der Regierungszeit des ungarischen Königs Bela IV siedelte sich im 13. Jahrhundert das Volk der Jász, die ebenfalls auch „Jazygen“ (Jaßen) genannt werden, in Ungarn an. Die Jász werden, begründet auf Sprachforschungen, den indo-iranischen Völkern zugeordnet.[5] Ihr ursprünglicher Name Àsz veränderte sich unter slawischen und türkischen Einflüssen zu Jász. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich am Südrand der Mátra nach Westen bis an das Gödöllöer Hügelland, im Osten bis fast an die Theiß und nach Süden hin bis zum heutigen Szolnok, nördlich der dort siedelnden Kyptschaken (ungarisch Kun). Das Siedlungsgebiet bildete im 15. Jahrhundert einen Burgbezirk mit dem Sitz (sedes) Berény, der bis 1876 Hauptstadt des Komitats Jász-Nagykun-Szolnok war.
1536 wurde das Jászság durch die Türken angegriffen und besetzt. In Berény errichteten die Türken einen Militärposten aus Teilen des Mönchsklosters und der Kirche.
Nach dem Ende der Türkenherrschaft verkaufte Leopold I. den Jászság, genauer Jaziger District, Groß- und Kleinkumanien, am 22. März 1702 an den Deutschen Orden und hob damit die Privilegien des Bezirks auf.[6] Der Deutsche Orden begründete in Berény seinen Hauptsitz und ernannte die Stadt nun auch offiziell zur Hauptstadt des Bezirks Jászkun (Jászság, Kiskunság und Nagykunság). Die Bevölkerung stimmte dem Verkauf nicht zu. Während der Rákóczi-Aufstände unterstützte die Bevölkerung Franz II. Rákóczi, und wandt sich nach der Niederschlagung der Aufstände juristischen Mitteln zu. Sie erhoben die notwendige Summe und kauften ihr eigenes Land zurück. 1745 erkannte Maria Theresia den Freikauf (Redemption~Erlösung) an, und stellte die ehemaligen Privilegien weitgehend wieder her.
In der Folge der ungarischen Revolution von 1848–49 wurde das selbständige Verwaltungssystem im Jászkun wieder aufgehoben. Die Dreierregion (Jászság, Kiskunság und Nagykunság) wurde in Kreise eingeteilt, von denen zwei aus dem ehemaligen Jászság gebildet wurden. Kreisstädte waren Jászberény und Jászapáti.
1860 errang die Region ihre autonome Selbstverwaltung noch einmal zurück, nur um sie 1877 endgültig zu verlieren. Kiskunság wurde auf die Komitate Pest und Bács aufgeteilt, Jászság und Kagykunság wurden dem Komitat Jász-Nagykun-Szolnok zugeschlagen. Die Komitatshauptstadt war Szolnok und Jászberény verlor seine frühere Bedeutung.
Kultur
Jaszberény hat ein lebhaftes Kulturleben. Bekannt sind aus der Stadt die folgenden Chöre, Volksmusikgruppen und Tanzgruppen: Jászság Népi Együttes, Lehel Társastánc Klub, Palotásy János Vegyeskar, Székely Mihály Kórus, sowie Vasas Kórus.
In Jászberény finden jedes Jahr die folgenden Ereignisse statt: Internationales Tanzhaus- und Musiker-Camp (Nemzetközi Táncház és Zenésztábor), Tschango-Festival (Csángó Fesztivál), Nationaler Honigmarkt (Országos Mézvásár) und Jászberényer Sommer (Jászberényi Nyár).
Museum
Am 24. Dezember 1874 wurde auf Betreiben des stellvertretenden Bürgermeisters Orbàn Sipos das Museum der Stadt Jàszbereny in einem Nebengebäude des damaligen Rathauses eröffnet.
Das Museum enthält eine große Sammlung von archäologischen, historischen und ethnologischen Ausstellungsstücke mit Bezug auf die Region Jàsz (Jàszsàg).
Die Lehel-Sage
Mit Jàszberény verbindet sich eine der beliebtesten Volkssagen Ungarns, die Lehel-Sage.
Während eines Feldzugs der Ungarn nach Deutschland um 950 kam es auf dem Lechfeld bei Augsburg zu einer großen Schlacht. Ein Teil der Ungarn wurde von Deutschen Einheiten umringt, dann getötet oder gefangen genommen. Auch zwei Heerführer der Ungarn gerieten so in Gefangenschaft. Vor den Kaiser gebracht bot dieser ihnen an, sich für eine Todesart zu entscheiden, die ihnen genehm sei. Der eine – Lehel – bat daraufhin darum, noch einmal sein Horn spielen zu dürfen. Man reichte ihm sein Horn. Er ergriff es, stürzte zu dem Kaiser und erschlug diesen mit dem Horn und rief dabei: „Du wirst im Jenseits mein Knecht sein!“ Dies, da die alten Magyaren glaubten, erschlagene Gegner würden im Jenseits als Diener des Siegers weiterleben.
Im Museum von Jàsberény wird ein byzantinisches Horn aus Elfenbein aufbewahrt, welches seit langem als „Horn des Lehel“ bekannt ist. Wissenschaftlich lässt sich weder die Sage, noch die Identität des Horns belegen.
Entwicklung der Bevölkerungszahl
Jahr Einwohner 1900 25 227 1910 29 675 1920 31 971 1960 30 332 1985 30 983 1990 29 221 1996 28 502 2001 28 207 Partnerstädte
Söhne und Töchter der Stadt
- Aladár Gerevich (1910–1991), Olympiasieger im Fechten
- Antal Beleznay (1859-1915), Komponist und Dirigent
- Janka Zirzen (1824–1904), Pionierin der ungarischen Lehrerausbildung, Direktorin der ersten staatlichen Lehrerausbildungsinstituts in Ungarn;
- Albert Bertalan (1889-1957), Maler der École de Paris
- Mihály Székely (1901–1963), Opernsänger
- Tibor Csík (*1927), Olympiasieger im Boxen
Quellen
- ↑ Liste deutscher Ortsnamen in Ungarn
- ↑ Pallas Online Großlexikon
- ↑ Edit Bathó Horti et al. (1999) Das Leben im Land der Jászen, Stiftung für das Jász-Museum (Eigenverlag) ISBN 963-03-6864-1
- ↑ Marcelo Tilman Schmitt: Die römische Außenpolitik des 2. Jahrhunderts n. Chr. Friedenssicherung oder Expansion? Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1997. ISBN 978-3-515-07106-2. S. 146.
- ↑ 1950 in der Széchényi-Nationalbibliothek entdeckte Urkunden wurden durch vergleichende Sprachforschung mit der ossetischen Sprache in Verbindung gebracht. [http://historyalans.narod.ru/jazs.html
- ↑ Sammlung Breitenbach zur Geschichte des Deutschen Ordens (Onlinezugriff) im Landesarchiv Baden-Württemberg, abgerufen am 23. Juli 2011
Weblinks
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