- Jörg Rüdiger Siewert
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Jörg Rüdiger Siewert (* 8. Februar 1940 in Berlin) ist ein deutscher Chirurg. Er gilt als Pionier der chirurgischen Onkologie und ein Initiator und Promotor der strukturierten, interdisziplinären Krebsdiagnostik und -therapie.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach seiner Ausbildung am Virchow-Klinikum ging Siewert 1969 nach Göttingen zu Prof. Dr. Hans-Jürgen Peiper. 1982 wurde er nach München berufen als Nachfolger von Georg Maurer. Dort fungiert er als ärztlicher Direktor des Klinikums rechts der Isar der TU München und lehrt als Ordinarius für Chirurgie Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie. Er hat das Münchner Klinikum in die Spitzengruppe der deutschen Universitätsklinika gebracht. Siewert initiierte das Neuro-Kopf-Zentrum, das seit 2006 von den Kliniken für Neurologie, Neurochirurgie, Neuroradiologie und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie integral genutzt wird.
Am 1. Juli 2007 hat Siewert in Nachfolge von Eike Martin, zusammen mit Peter Nawroth als Stellvertreter, die Position des leitenden Direktors des Universitätsklinikums Heidelberg eingenommen. Seit März 2010 ist Siewert zudem kommissarischer leitender ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Freiburg.
Zudem leitet er als Präsident 2002 die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie in Berlin. 2002 wurde er durch den Senat von Berlin als einer von fünf externen Experten für die Kommission „Strukturreformen in der Berliner Hochschulmedizin“ berufen. 2003 wurde er zum Präsidenten der International Surgical Society (ISS/SIC) für die Jahre 2003 bis 2005 gewählt. Seit 2006 ist er Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD), einer Interessensvertretung aller 34 deutschen Unikliniken . Er ist seit 1993 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und Senator der Sektion 17 (17 Chirurgie, Orthopädie und Anästhesiologie). Zudem ist er im Bund der Freunde der TUM engagiert.
Wirken
Sein wissenschaftliches Spezialgebiet ist die Chirurgie des Magens und der Speiseröhre, insbesondere durch filmische Darstellung einer selbst entwickelten Operationstechnik zur Rekonstruktion nach totaler Magenresektion.
Jörg Rüdiger Siewert entwickelte unter anderem eine Operation zur Verbindung von Speiseröhre und Dünndarm (Ösophagojejunoplikatio nach Siewert/Peiper) nach einer operativen Totalentfernung des Magens. Außerdem stammt von ihm eine Einteilung des Adenokarzinoms der Speiseröhre:
- AEG I distales Ösophagus-Ca
- AEG II Cardia-Ca
- AEG III subcardiales Magen-Ca
Siewert hat zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen, Monographien, Handbücher und Operationslehren publiziert.
Ehrungen und Auszeichnungen
- Bayerischer Verdienstorden (2001)
- Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (2001)
- Ernennung zum Offizier des Ordens der französischen Ehrenlegion (2001)
- Ehrenmitglied der Bayerischen Chirurgenvereinigung (2002)
- Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (2002)
- Georg-Maurer-Medaille in Gold der Berliner Chirurgischen Gesellschaft (2003)
- Ehrenmitglied der Polnischen Chirurgischen Gesellschaft (2003)
- Ehrendoktorwürde der Universität Lucian Blaga Sibiu in Hermannstadt, Rumänien (2003)
- Deutsche Krebshilfe Preis (2004) für seine Leistungen auf dem Gebiet der interdisziplinären Vernetzung der Patientenversorgung in der Onkologie
- Ehrenmitglied der Mexikanischen Gesellschaft für Chirurgie (2006)
- Ehrenmitglied der American Surgical Association (ASA)
- Ehrenmitglied des Forum MedTech Pharma e.V. (2007)
Chirurgische Schüler
Als chirurgische Schüler eines 'chirurgischen Lehrers' werden im allgemeinen die Chirurgen einer 'chirurgischen Schule' bezeichnet, die schließlich selber Ordinarien für Chirurgie werden (d.h. die Leitung einer Universitätsklinik übernehmen). Aus der 'Münchener Schule' sind derzeit (neben der Heidelberger Schule) die meisten Ordinarien für Chirurgie hervorgegangen.
- Prof. A. Hölscher, Ordinarius für Chirurgie an der Universität Köln
- Prof. C. D. Heidecke, Ordinarius für Chirurgie an der Universität Greifswald
- Prof. A. Sendler, Arzt für Chirurgie, München
- Prof. H. J. Stein, Chefarzt für Chirurgie am Klinikum Nürnberg Nord
Literatur
- Chirurgie, 8. Auflage, Springer Verlag Berlin/Heidelberg, 2006, ISBN 978-3-540-30450-0
Weblinks
- Webseite der Chirurgischen Klinik und Poliklinik des Klinikums rechts der Isar der TU München
- 1. Deutsche Krebshilfe Preis verliehen. (2005)
- Harter Hund in der Chirurgie.' (FTD vom 31. Juli 2006)]
- Neue Führungsspitze am Universitätsklinikum Heidelberg. (idw vom 3. Januar 2007)]
Kategorien:- Mitglied der Leopoldina
- Mitglied der Ehrenlegion (Offizier)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Ausprägung unbekannt)
- Träger des Bayerischen Verdienstordens
- Träger des österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse
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