- Jürgen Roland
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Jürgen Roland, eigentlich Jürgen Schellack (* 25. Dezember 1925 in Hamburg; † 21. September 2007 ebenda), war ein deutscher Spielfilm- und Fernsehfilmregisseur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Notabitur wurde er 1943 in Hamburg zum Reichsarbeitsdienst und danach in den Krieg geschickt. Er war Angehöriger einer „Propagandakompanie“ der Waffen-SS bzw. der Wehrmacht. Roland begann kurz nach Kriegsende bei Radio Hamburg eine Tätigkeit als Rundfunkreporter, außerdem wurde er 1948 Regieassistent. 1950 besuchte er die BBC-Fernsehschule in London, danach fing er als Reporter beim NWDR, der Vorgängeranstalt des NDR und des WDR, an. Dort galt er als „Mann für alle Fälle“, der zuständig war für Sport, Tagesaktualität und Filminterviews. Bereits am 4. April 1952, also noch im Versuchsprogramm begann er mit der Sendereihe: Was ist los in Hamburg?
Ab 1953 gestaltete er die Fernsehserie „Der Polizeibericht meldet …“. Hier wurden aktuelle Krimininalfälle journalistisch aufbereitet. Von 1958 bis 1968 war er Regisseur der 22 Folgen der Krimiserie Stahlnetz, welche die Zuschauer durch ihre semidokumentarische Form stark beeindruckten und dadurch zu Straßenfegern wurden. Von 1967 bis 1973 war er Regisseur und Moderator der Krimi-Rate-Serie „Dem Täter auf der Spur“. In dieser Serie mussten prominente Gäste versuchen, durch Kombination oder Raten den Täter in einem Kriminalfall zu ermitteln. Dabei bekamen die Zuschauer und das Rateteam genau dieselben Informationen wie die ermittelnden Beamten, dargestellt von Günther Neutze und Karl Lieffen. Die Sendereihe erfreute sich großer Beliebtheit beim Publikum.
Roland inszenierte auch Kinofilme wie die Edgar-Wallace-Filme Der rote Kreis (1960) und Der grüne Bogenschütze (1961), den Antikriegsfilm Der Transport (1962) oder die Krimis Polizeirevier Davidswache (1964, der einzige Film, in dem die Neutze-Brüder Hanns Lothar, Horst Michael Neutze und Günter Neutze zusammen spielten) und 4 Schlüssel (1965). Später folgten Regiearbeiten für die Serien Tatort, sowie ab 1986 Großstadtrevier.
Bis zu seinem 65. Lebensjahr war Roland beim NDR angestellt, danach war er freiberuflich tätig. Jürgen Roland starb am 21. September 2007 im Alter von 81 Jahren nach langer Krankheit. Jürgen Rolands Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg.[1]
Ehrungen
- 1984: Auszeichnung als Ehren-Schleusenwärter in Hamburg
- 1991: Friedrich-Glauser-Ehrenpreis für sein Gesamtwerk auf der Criminale
- 2006: Auszeichnung Polizeistern Hamburg
Zu Ehren von Jürgen Roland wird beim Krimifestival Tatort Eifel alle zwei Jahre der undotierte Filmpreis Roland verliehen.[2][3]
Filmografie
- 1958: Mordfall Oberhausen
- 1958: Bankraub in Köln
- 1958: Die blaue Mütze
- 1958: Die Tote im Hafenbecken
- 1958: Das zwölfte Messer
- 1958: Sechs unter Verdacht
- 1959: Treffpunkt Bahnhof Zoo
- 1959: Das Alibi
- 1959: Aktenzeichen: Welcker u.a. – Wegen Mordes
- 1960: Die Zeugin im grünen Rock
- 1960: Verbrannte Spuren
- 1960: E 605
- 1961: Saison
- 1961: In der Nacht zum Dienstag
- 1962: In jeder Stadt…
- 1962: Spur 211
- 1963: Das Haus an der Stör
- 1964: Rehe
- 1964: Strandkorb 421
- 1965: Nacht zum Ostersonntag
- 1966: Der fünfte Mann
- 1968: Ein Toter zuviel
- 1967: Am Rande der Manege
- 1967: 10 Kisten Whisky
- 1968: Schrott
- 1969: Das Fenster zum Garten
- 1969: Familienärger
- 1970: Frau gesucht…
- 1970: Puppen reden nicht
- 1970: Froschmänner
- 1970: Schlagzeile: Mord
- 1971: Tod am Steuer
- 1971: Flugstunde
- 1972: In Schönheit sterben
- 1972: Ohne Kranz und Blumen
- 1972: Der Tod in der Maske
- 1972: Kein Hafer für Nicolo
- 1973: Blinder Haß
- 1973: Stellwerk 3
- 1976: …und dann ist Zahltag
- 1977: Das stille Geschäft
- 1979: Freund Gregor
- 1982: So ein Tag…
- 1983: Der Schläfer
- 1985: Acht, neun – aus
- 1985: Baranskis Geschäft
- 1988: Pleitegeier (Anton Marek)
- 1989: Keine Tricks, Herr Bülow
- 1991: Tod eines Mädchens
- 1992: Stoevers Fall
- 1995: Tod eines Polizisten
- 1997: Ausgespielt
- 2001: Tod vor Scharhörn (Polizeidirektor)
- 1986: Kein Tag wie jeder andere
- 1986: Wühlmäuse
- 1986: Mensch, der Bulle ist 'ne Frau
- 1986: Speedy
- 1986: Prosit Neujahr
- 1987: Amamos und Konsorten
- 1987: Der Champ
- 1987: Fahrerflucht
- 1987: Rote Karte für Thomas?
- 1989: Dame in Not (Kommentator)
- 1991: Das schwarze Schaf
- 1991: Treffpunkt Kino
- 1992: Der Neue (Stimme)
- 1992: Auf Gift gebaut (Einsatzleiter)
- 1992: Revanche (Hallensprecher)
- 1997: Der Praktikant
- 1997: Das Stuntgirl
- 1997: Die Aufsteiger
- 1999: Zeugen
- Sonstige Arbeiten
- 1950: Nur eine Nacht
- 1955: Netz über Bord – Heringsfang auf der Nordsee
- 1959: Unser Wunderland bei Nacht
- 1960: Der rote Kreis
- 1961: Der grüne Bogenschütze
- 1961: Der Transport
- 1961: Die seltsame Gräfin
- 1962: Heißer Hafen Hong Kong
- 1963: Der schwarze Panther von Ratana
- 1964: Die Flußpiraten vom Mississippi
- 1964: Polizeirevier Davidswache
- 1965: Die Katze im Sack (Fernsehen)
- 1966: 4 Schlüssel
- 1967: Lotosblüten für Miss Quon
- 1968: Einer fehlt beim Kurkonzert (Fernsehen)
- 1969: Die Engel von St. Pauli
- 1971: St. Pauli Report
- 1973: Das Mädchen von Hongkong
- 1973: Zinksärge für die Goldjungen
- 1974: Ein Toter Taucher nimmt kein Gold
- 1984: Der Besuch (Fernsehen)
- 1995: Peter Strohm (Fernsehserie, Folge: „Die Gräfin“)
Weblinks
- Literatur von und über Jürgen Roland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Jürgen Roland in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Jürgen Roland mit drei Bildnissen bei filmportal.de
- „Mr. Stahlnetz ist tot“ Nachruf von Matthias Kremp auf Spiegel Online, 23. September 2007
- Roland, Jürgen auf fernsehmuseum-hamburg.de
Einzelnachweise
- ↑ knerger.de: Das Grab von Jürgen Roland
- ↑ Tatort Eifel auf Tatort Eifel.de
- ↑ Informationen auf BR-Online.de
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