- Edgar-Wallace-Filme
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Edgar-Wallace-Filme sind Spielfilme, die auf Werken des britischen Schriftstellers Edgar Wallace (1875–1932) basieren.
Obwohl es international zahlreiche Verfilmungen von Stoffen dieses Autors gibt, werden heute vor allem die zwischen 1959 und 1972 entstandenen Wallace-Adaptionen der Rialto Film als Edgar-Wallace-Filme bezeichnet. Auch die deutschen Filmproduzenten Artur Brauner und Kurt Ulrich sowie der britische Filmproduzent Harry Alan Towers brachten in den 1960er Jahren echte Edgar-Wallace-Verfilmungen in deutsche Kinos.
Es gab zudem zahlreiche Versuche von Filmproduzenten, an den Erfolg der Wallace-Serie anzuknüpfen und deren Stil zu kopieren. Dies hatte die Entstehung zahlreicher Epigonen und die Bildung eines eigenen, jedoch nie genauer bezeichneten Subgenres zur Folge. Fälschlicherweise werden deshalb gelegentlich auch andere Kriminalfilme der 1960er Jahre als Edgar-Wallace-Filme bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Die Geschichte der deutschen Edgar-Wallace-Filme
1920er und 1930er Jahre
Schon während der Stummfilm-Ära erkannten deutsche Filmproduzenten, dass die Romane von Edgar Wallace leicht zu verfilmen sind. Der erste deutsche Edgar-Wallace-Film Der große Unbekannte entstand bereits 1927 unter der Regie von Manfred Noa. Wallace selbst besuchte das Drehteam des nächsten Films, Friedrich Zelniks Der rote Kreis (1929), in Berlin.
1931 verfilmte Carl Lamac Der Zinker, eines von Wallace' bekanntesten Werken, als Tonfilm. Es folgten die Adaptionen des noch populäreren Romans Der Hexer (1932), ebenfalls von Lamac, und Der Doppelgänger (1934) unter der Regie von E. W. Emo. Danach entstanden zunächst keine Edgar-Wallace-Verfilmungen mehr im deutschsprachigen Raum.
1959 bis 1972
Gerhard F. Hummel, damaliger Programmberater der Constantin Film, erstellte 1955 eine Analyse des Kriminalromans Die toten Augen von London (Originaltitel: The Dark Eyes of London) von Edgar Wallace. Hummel schlug Verleihchef Waldfried Barthel vor, eine deutsche Edgar-Wallace-Filmserie in die Kinos zu bringen. Da auf Fiktion basierende, deutsche Kriminalfilme zu dieser Zeit schlecht besucht waren, rieten Filmproduzenten von einer solchen Unternehmung ab. Das Risiko, mit einer deutschen Wallace-Verfilmung einen finanziellen Misserfolg zu landen, erwies sich als zu groß.
Der dänische Filmproduzent Preben Philipsen, bis 1955 Miteigentümer des Constantin-Filmverleihs und Chef der in Kopenhagen ansässigen Rialto Film, erwarb 1958 den deutschen Prisma-Filmverleih. In dessen Programm wurde für 1958/59 der britische Kriminalfilm The Ringer (dt. Titel: Der Hexer, auch Der Würger kommt um Mitternacht) aus dem Jahr 1952 angekündigt. Nach Sichtung des Films in München beschlossen Preben Philipsen und Waldfried Barthel, den Film nicht in die Kinos zu bringen. Stattdessen entstand die Idee zu einer eigenen Filmserie nach Romanen des britischen Schriftstellers Edgar Wallace. Zum Auftakt wählte man die Verfilmung von The Fellowship of the Frog aus dem Jahr 1925, das bereits ein Jahr später als Der Frosch mit der Maske in deutscher Sprache erschien. 1928 erschien die Erstausgabe beim Wilhelm Goldmann Verlag, seit 1952 war das Werk als Goldmanns Taschen-Krimi Band 1 erhältlich. Daneben erwarb Philipsen bei Verhandlungen mit Edgar Wallace’ Tochter Penelope Wallace die Verfilmungsrechte zu dem Roman The Crimson Circle (dt. Titel: Der rote Kreis) mit einer Option auf weitere Verfilmungen nach Wallace-Romanen.
1959 produzierte die dänische Rialto Film den Film Der Frosch mit der Maske im Auftrag der Constantin Film. Der Film entwickelte sich zu einem großen Überraschungserfolg. Rialto erwarb daraufhin die Exklusivrechte fast aller Wallace-Romane, gründete ein deutsches Tochterunternehmen und steuerte, unbekümmert von den zahlreichen Epigonen anderer Produzenten, dem künstlerischen und kommerziellen Höhepunkt der Reihe entgegen. Die insgesamt 32 Wallace-Verfilmungen der Rialto Film, die ab 1961 unter der Gesamtleitung des Produzenten Horst Wendlandt entstanden, blieben bis in die späten 1960er-Jahre in Kreativität und treffsicherer Inszenierung federführend.
Ab der Produktion Der Bucklige von Soho (1966) entstanden sämtliche Edgar-Wallace-Verfilmungen in Farbe. Man distanzierte sich zunehmend von den originalen Romanvorlagen, um eigene Geschichten nach Motiven verschiedener Wallace-Stoffe zu kreieren. Damit entsprachen die Filme zwar mehr dem Zeitgeist der späten 1960er Jahre. Dramaturgisch, inhaltlich und inszenatorisch sank das Niveau der Filme jedoch.
1969 begann die Rialto einige Filme von italienischen Firmen koproduzieren zu lassen, um sich lediglich noch mit einem Teil an den Produktionskosten zu beteiligen. Das Publikum blieb diesen Werken zunehmend fern und die Serie endete in der Kinosaison 1972 mit dem Film Das Rätsel des silbernen Halbmonds (Musik: Riz Ortolani). Der geplante Film Das Geheimnis der schwarzen Rose wurde nicht realisiert.
Fernsehproduktionen
In den 1950er- und 1960er-Jahren wurden bereits einige Fernsehspiele nach Edgar Wallace im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Alle späteren Fernsehproduktionen können hingegen als Versuch gesehen werden, den Erfolg der Edgar-Wallace-Serie der 1960er Jahre wiederzubeleben. So produzierte Rialto Film ab 1995 zwei Staffeln einer Edgar-Wallace-Serie für RTL. Einige der Darsteller aus den alten Edgar-Wallace-Kinofilmen konnten für diese Produktionen gewonnen werden, so unter anderem Eddi Arent, Harald Leipnitz, Gisela Uhlen, Pinkas Braun, Eva Ebner und Friedrich Schoenfelder. Hauptpersonen der ersten Staffel sind Chief-Inspector Nick Higgins (Joachim Kemmer), Inspector Barbara Lane (Julia Bremermann), Scotland-Yard-Chef Sir John (Leslie Phillips) und der pensionierte Inspector Flatter (Eddi Arent). In der zweiten Staffel treten neben Gunter Berger als Chief-Inspector Higgins und Eddi Arent als Sir John Rebecca Immanuel, Petra Kleinert und Mariella Ahrens auf. Die insgesamt acht unterschiedlich langen Filme wurden größtenteils frei nach Edgar Wallace erzählt.
Parodien
1994 produzierte RTL Otto – Die Serie mit dem Komiker Otto Waalkes. Die 13-teilige Reihe bestand größtenteils aus digital bearbeiteten, neu synchronisierten Szenen aus Edgar-Wallace-Filmen. Die Serie wurde eingestellt, nachdem aufgrund der ungeklärten Rechtslage einige Schauspieler beziehungsweise deren Angehörige klagten.
Die 2004 produzierte Filmkomödie Der WiXXer entstand laut Tagline nach keinem Roman von Edgar Wallace. Neben den Komikern Oliver Kalkofe, Bastian Pastewka und Anke Engelke traten auch die Altstars Wolfgang Völz, Grit Böttcher und Eva Ebner in der erfolgreichen Parodie auf. Ursprünglich wollten die Macher auch Joachim Fuchsberger für das Projekt gewinnen, der allerdings empört ablehnte, als er den Titel hörte.
Nachdem Fuchsberger eine DVD des Films erhielt, sagte er für dessen Fortsetzung Neues vom Wixxer zu. Der Film, in dem auch Chris Howland, Ingrid van Bergen und abermals Wolfgang Völz zu sehen waren, stieß zwar auf weniger Resonanz als der Vorgänger. Dennoch ist eine weitere Fortsetzung unter dem Titel Triple WixXx geplant.
Merkmale der deutschen Edgar-Wallace-Filme
Regie
Kein Regisseur hat den Stil der Edgar-Wallace-Filme mehr beeinflusst als Alfred Vohrer. Der erfahrene Synchronregisseur inszenierte 14 Filme der Serie, darunter Klassiker wie Die toten Augen von London, Das Gasthaus an der Themse und Der Hexer. Die leicht übertriebene Schauspielführung und die pointierte Schnitt- und Zoomtechnik sind für praktisch alle Film- und Fernseharbeiten Vohrers typisch.
Nicht viel weniger Einfluss auf die Serie hatte Harald Reinl, zu dessen fünf Edgar-Wallace-Filmen das erste Werk zur Reihe Der Frosch mit der Maske sowie die Höhepunkte Die Bande des Schreckens und Der unheimliche Mönch zählen. Typische Merkmale der Filme des einstigen Heimat- und Bergfilm-Regisseurs sind stimmungsvolle Außenaufnahmen mit langen Kamerafahrten und -schwenks. Stilmittel, die Reinl vor allem auch in den durch ihn geprägten Karl-May-Filmen angewendet hat.
Die eher routinemäßig arbeitenden Regisseure Franz Josef Gottlieb (drei Filme) und Harald Philipp (ein Film) hatten mit ihren Wallace-Adaptionen eher die Funktion, Vohrers und Reinls Stile zu kopieren. Der Journalist und Stahlnetz-Regisseur Jürgen Roland (zwei Filme) konnte die Serie durch seinen eigenwilligen, fast dokumentarischen Stil mit statischen und kontrastreichen Bildern bereichern. Josef von Báky (ein Film) griff bei der Inszenierung auf seine langjährige Erfahrung als UFA-Regisseur zurück und schuf einen kommerziell erfolgreichen, von Kritikern jedoch oft als antiquiert bezeichneten Wallace-Film.
Akos von Rathony und Helmuth Ashley (jeweils ein Film) wurden hingegen mit der Inszenierung von Wallace-Filmen beauftragt, um innerhalb der Serie neue Akzente zu setzen und mit dem eigentlichen Stil der Serie bewusst zu brechen. Noch mehr traf dies auf die Arbeiten der britischen Regisseure Lawrence Huntington, Freddie Francis, Robert Lynn, John Moxey, Cyril Frankel und des Spaniers Jess Franco (jeweils ein Film) zu. Deren Wallace-Filme waren eher anderen Subgenres wie Gangster-, Agenten- oder Abenteuerfilmen zuzurechnen. Die Filme der Italiener Riccardo Freda, Massimo Dallamano und Umberto Lenzi zählten zur Gattung des Giallo. Trotz wohlwollender Worte der Filmkritik stießen die meisten Versuche, das Genre zu verlassen, beim Publikum auf wenig Erfolg.
Darsteller
Die Besetzung mit bewährten Schauspielern in ähnlichen Rollen war typisch für die Edgar-Wallace-Verfilmungen. Zu den meist reifen und besonnenen Ermittlern zählten Joachim Fuchsberger (13 Filme), Heinz Drache (neun Filme), Siegfried Lowitz (vier Filme), Harald Leipnitz (drei Filme) oder Klausjürgen Wussow (zwei Filme). In den weiblichen Hauptrollen waren meist attraktive, junge Schauspielerinnen wie Karin Dor (fünf Filme), Brigitte Grothum (drei Filme) oder Karin Baal (drei Filme) zu sehen. Zwielichtige Charaktere wurden regelmäßig von Fritz Rasp (fünf Filme), Pinkas Braun (fünf Filme), Harry Wüstenhagen (sechs Filme), Christopher Lee (drei Filme) und vor allem Klaus Kinski (16 Filme) gespielt. Komische Rollen übernahmen Eddi Arent (23 Filme), Siegfried Schürenberg (16 Filme) und Hubert von Meyerinck (vier Filme). Zudem traten immer wieder profilierte Film- und Bühnenschauspieler wie Elisabeth Flickenschildt, Gert Fröbe, Dieter Borsche, Lil Dagover oder Rudolf Forster in wichtigen Gastrollen auf.
Filmtitel
Die Filmtitel, die meist den Romantiteln entsprachen, sollten beim Publikum eindeutige Assoziationen mit dem Genre des Edgar-Wallace-Films hervorrufen. So verbarg sich hinter vielen Titeln ein eindeutiger Hinweis auf den Hauptverbrecher des Films (Der grüne Bogenschütze, Der Zinker, Der Mönch mit der Peitsche u. a.). Weniger eindeutige Romantitel oder frei erfundene Titel wurden gelegentlich mit den Begriffen „Rätsel“ oder „Geheimnis“ verknüpft (Das Rätsel der roten Orchidee, Das Rätsel des silbernen Dreiecks, Das Geheimnis der grünen Stecknadel u. a.). Andere wurden mit einem Hinweis auf den bevorzugten Handlungsort der Filme versehen (Der Fälscher von London, Der Bucklige von Soho, Die Tote aus der Themse und andere).
Handlung
Die Handlungselemente der Edgar-Wallace-Filme waren ähnlich angelegt. So drehte sich das Geschehen vordergründig um einen meist fantasievoll maskierten Hauptverbrecher. Im Gegensatz zum Psychothriller war hierbei das Entlarven des bis zum Finale unbekannten Verbrechers entscheidend (Whodunit). Die Motive der Verbrecherfiguren waren meist Habgier, Rache, Erbschleicherei sowie Mädchen- und Drogenhandel. Im Vergleich mit dem später in Italien entstandenen Subgenre des Giallo spielte bei den Wallace-Filmen die Ermittlungsarbeit der Polizei oder eines privaten Ermittlers eine entscheidende Rolle. Typisch war auch das Einbinden eines weiblichen Opfers, das es vor den Intrigen und den finsteren Machenschaften des Täters zu schützen galt. Dies gelang praktisch im Handlungsverlauf aller Wallace-Filme und nicht selten waren männlicher Ermittler und weibliches Opfer am Ende des Films ein glückliches Liebespaar.
Handlungsort
Der Handlungsort war, wie in den Romanvorlagen, fast immer London und Umgebung, wobei sich die Akteure vorwiegend in alten Schlössern, Herrenhäusern oder Villen bewegten. Auch verruchte Nachtlokale, düstere Blindenheime, Irrenanstalten und finstere Kellergewölbe waren beliebte Haupt- und Nebenschauplätze der Handlung. In späteren Filmen kamen Mädchenheime und -pensionate hinzu.
Die tatsächlichen Drehorte befanden sich aufgrund geringerer Produktionskosten jedoch selten in Großbritannien sondern in Deutschland. So dienten vor allem Straßen in Berlin und Hamburg als Kulisse für London-Szenen. Drehorte für andere Handlungsorte waren zum Beispiel Schloss Ahrensburg, Schloss Herdringen, die Zitadelle Spandau und die Berliner Pfaueninsel. Die Innenaufnahmen entstanden zumeist im Studio Hamburg und in den Ateliers der Berliner CCC-Film. Für die nötige Authentizität in den Filmen sorgten oft allein Archivaufnahmen Londons, die man in die Filme einfügte.
Vorspann
Die meisten Edgar-Wallace-Filme begannen mit einem spektakulär in Szene gesetzten Mord. Dann folgte der Vorspann des Films, der ab 1961 (bis auf zwei Ausnahmen) farbig gestaltet war (der Rest des Films war Schwarzweiß). Schon die Gestaltung der Namensnennung mit blutroten oder giftgrünen Buchstaben sollte einen spannenden Film ankündigen.
Um der Serie einen noch höheren Wiedererkennungswert zu verleihen, wurde der Vorspann der Wallace-Filme ab 1962 mit aus dem Off erklingenden Schüssen und dem Satz „Hallo, hier spricht Edgar Wallace“ eröffnet. Dieser Satz wurde in einigen Fällen von Regisseur Alfred Vohrer eingesprochen.
Filmmusik
Besonders prägnant gerieten auch die Soundtracks der Filme, vor allem die oft reißerische und eingängige Titelmusik. Die Musik von insgesamt 18 Filmen der Serie stammt von Peter Thomas, der mit seinen phantasiereichen Arrangements und modernen Aufnahmetechniken der markanteste und dominanteste Komponist der Serie war.
Während die Soundtracks von Martin Böttcher (fünf Filme), Willy Mattes (zwei Filme) oder Peter Sandloff (ein Film) eher aus zeitlosem Orchestersound mit Easy-Listening-Charakter bestanden, griffen Heinz Funk (drei Filme) und Oskar Sala (ein Film) auch auf neue Techniken der elektronischen Musik und experimentelle Kompositionen zurück.
Bei der deutsch-italienischen Koproduktion „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“ war der spätere Oscar-Preisträger Ennio Morricone für die Filmmusik verantwortlich.
Kritik
Trotz ihres großen Erfolgs stießen die Edgar-Wallace-Filme mit Ausnahme der Boulevard- und Tageszeitungen bei fast allen Filmkritikern auf breite Ablehnung. Die zum Teil bis heute zitierten Rezensionen, von denen manche den Wallace-Filmen jeglichen ästhetischen oder künstlerischen Anspruch aberkennen oder einige sogar mit Propagandafilmen des Dritten Reiches vergleichen, müssen heute im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen und politischen Veränderungen in den 1960er Jahren betrachtet werden. Eine objektive Auseinandersetzung mit den Edgar-Wallace-Filmen fand bis heute nur ansatzweise statt.
Filmografie
Die frühen Edgar-Wallace-Filme
- Der große Unbekannte (D 1927, Produktion der Noa Film)
- Der rote Kreis (D 1929, Produktion der Efzet-Film GmbH)
- Der Würger (GB / D 1929, Produktion der Gainsborough / F.P.S. Film)
- Der Zinker (D 1931, Produktion der Ondra-Lamac-Film)
- Der Hexer (D 1932, Produktion der Ondra-Lamac-Film)
- Der Doppelgänger (D 1934, Produktion der Ondra-Lamac-Film)
Die Edgar-Wallace-Serie von 1959 bis 1972
Liste aller 38 Edgar-Wallace-Filme zwischen 1959 und 1972, wahlweise sortiert nach Nummer (chronologische Reihenfolge nach Uraufführung), Titel, Produktionsland, Jahr (deutsche Uraufführung) und Besucherzahlen der Erstaufführungen (bis 1967 nach Schätzungen des Constantin-Verleihs, danach analoge Schätzungen).
Nr. Logo Titel Land Jahr Produktion Besucher 01 Der Frosch mit der Maske DK / D 1959 Rialto Film 3.200.000 02 Der rote Kreis DK / D 1960 Rialto Film 1.900.000 03 Der Rächer D 1960 Kurt Ulrich-Film 2.500.000 04 Die Bande des Schreckens D 1960 Rialto Film 3.200.000 05 Der grüne Bogenschütze D 1961 Rialto Film 1.700.000 06 Die toten Augen von London D 1961 Rialto Film 3.400.000 07 Das Geheimnis der gelben Narzissen D / GB 1961 Rialto Film / Omnia Pictures 3.500.000 08 Der Fälscher von London D 1961 Rialto Film 2.000.000 09 Die seltsame Gräfin D 1961 Rialto Film 2.600.000 10 Das Rätsel der roten Orchidee D 1962 Rialto Film 1.500.000 11 Die Tür mit den sieben Schlössern D / F 1962 Rialto Film / Les Films Jacques Leitienne 3.200.000 12 Das Gasthaus an der Themse D 1962 Rialto Film 3.600.000 13 Der Fluch der gelben Schlange D 1963 CCC-Film 2.000.000 14 Der Zinker D / F 1963 Rialto Film / Les Films Jacques Willemetz 2.900.000 15 Der schwarze Abt D / F 1963 Rialto Film / Les Films Jacques Leitienne 2.700.000 16 Das indische Tuch D 1963 Rialto Film 1.900.000 17 Todestrommeln am großen Fluss GB / D 1963 Towers of London Ltd. / Constantin-Film 1.500.000 18 Zimmer 13 D / F 1964 Rialto Film / Société Nouvelle de Cinématographie 1.800.000 19 Die Gruft mit dem Rätselschloss D 1964 Rialto Film 1.300.000 20 Der Hexer D 1964 Rialto Film 2.600.000 21 Das Verrätertor D / GB 1964 Rialto Film / Summit Film 1.500.000 22 Sanders und das Schiff des Todes GB / D 1965 Towers of London Ltd. / Constantin-Film 800.000 23 Neues vom Hexer D 1965 Rialto Film 1.800.000 24 Der unheimliche Mönch D 1965 Rialto Film 2.600.000 25 Das Rätsel des silbernen Dreieck GB / D 1966 Proudweeks Film / Constantin-Film 1.000.000 26 Der Bucklige von Soho (erster Farbfilm) D 1966 Rialto Film 2.200.000 27 Das Geheimnis der weißen Nonne GB / D 1966 Rialto Film 1.600.000 28 Die blaue Hand D 1967 Rialto Film 1.700.000 29 Der Mönch mit der Peitsche D 1967 Rialto Film 1.800.000 30 Der Hund von Blackwood Castle D 1968 Rialto Film 1.200.000 31 Im Banne des Unheimlichen D 1968 Rialto Film 1.800.000 32 Der Gorilla von Soho D 1968 Rialto Film 1.700.000 33 Der Mann mit dem Glasauge D 1969 Rialto Film 1.600.000 34 Das Gesicht im Dunkeln I / D 1969 Colt Produzioni / Mega Film / Rialto Film 600.000 35 Der Teufel kam aus Akasava D / E 1971 CCC-Film / Fenix Film 300.000 36 Die Tote aus der Themse D 1971 Rialto Film 1.400.000 37 Das Geheimnis der grünen Stecknadel I / D 1972 Clodio Cinematografica / Italian International / Rialto Film 1.100.000 38 Das Rätsel des silbernen Halbmonds I / D 1972 Flora Film / National Cenematografica / Rialto Film 800.000 Fernsehfilme
- Der Hexer (D 1956) (TV-Premiere: 07.04.1956)
- Der Mann, der seinen Namen änderte (DDR 1956) (TV-Premiere: 30.09.1956)
- Der Mann, der seinen Namen änderte (D 1958) (TV-Premiere: 11.05.1958)
- Der Zinker (DDR 1959) (TV-Premiere: 06.06.1959)
- Der Hexer (DDR 1962) (TV-Premiere: 18.09.1962)
- Der Hexer (D 1963) (TV-Premiere: 29.06.1963)
- Das Geheimnis von Lismore Castle (D 1986) (TV-Premiere: 18.05.1986)
- Die Katze von Kensington (D 1995) (TV-Premiere: 06.02.1996)
- Das Karussell des Todes (D 1995) (TV-Premiere: 20. oder 27.02.1996)
- Der Blinde (D 1995) (TV-Premiere: 05.03.1996)
- Das Schloss des Grauens (D 1998) (TV-Premiere: 06.04.2002)
- Die unheimlichen Briefe (D 1998) (TV-Premiere: 13.04.2002)
- Die vier Gerechten (D 1998) (TV-Premiere: 20.04.2002)
- Das Haus der toten Augen (D 1998) (TV-Premiere: 27.04.2002)
- Whiteface (D 1998) (TV-Premiere: 04.05.2002)
Parodien
- Otto - Die Serie (D 1994)
- Der WiXXer (D 2004)
- Neues vom Wixxer (D 2007)
Die Edgar-Wallace-Serie der Merton Park
Die im Londoner Stadtbezirk London Borough of Merton ansässige Produktionsfirma Merton Park produzierte und koproduzierte zwischen 1960 und 1965 insgesamt 49 Edgar-Wallace-Verfilmungen. Die unter dem Produzenten Jack Greenwood entstandenen Filme hatten eine jeweilige Länge von etwa 60 Minuten und wurden zumeist im Doppelprogramm aufgeführt. Auch in Deutschland waren auf diese Weise sechs der Filme im Kino zu sehen. Weitere 10 Filme der Reihe liefen 1969 im Rahmen der Serie im ZDF. Da ein Großteil der Filme in Deutschland jedoch nicht aufgeführt bzw. wiederholt wurden, sind die Filme hier relativ unbekannt. Auch in dieser Serie traten verschiedene Stammschauspieler auf und mit Bernard Ebbinghouse, Ron Goodwin und Francis Chagrin standen auch einige Komponisten der Serie mehrfach zur Seite.
- Urge to Kill (GB 1960)
- The Clue of the Twisted Candle (GB 1960)
- Marriage of Convenience (GB 1960)
- The Man Who Was Nowbody (GB 1960)
- The Man in the Back Seat (GB 1960)
- The Malpas Mystery (GB 1960)
- The Clue of the New Pin (GB 1961)
- Partners in Crime (GB 1961)
- The Fourth Square (GB 1961)
- The Man at the Carlton Tower (GB 1961)
- The Clue of the Silver Key (GB 1961)
- Attempt to Kill (GB 1961)
- Man Detained (GB 1961)
- Never Back Losers (GB 1961)
- The Sinister Man (GB 1961)
- Candidate for Murder (GB 1962)
- Backfire! (GB 1962)
- Sterben müssen sie alle (The Share Out) (GB 1962)
- Der Mörder fängt sich selbst (Flat Two) (GB 1962)
- Number Six (GB 1962)
- Auch tote Zeugen reden (Time to Remember) (GB 1962)
- Locker 69 (GB 1962)
- Dein Freund der Mörder (Playback) (GB 1962)
- Solo für Inspektor Sparrow (Solo for Sparrow) (GB 1962)
- Der Tod kam schneller als das Geld (Death Trap) (GB 1962)
- Wer einmal hinter Gittern saß (The Set-Up) (GB 1963)
- Ein teurer Kuß (The 20.000 Pound Kiss) (GB 1963)
- Zwischenfall um Mitternacht (Incident at Midnight) (GB 1963)
- Einer kann gewinnen (On The Run) (GB 1963)
- Return to Sender (GB 1963)
- Bumerang des Todes (Ricochet) (GB 1963)
- Die Rechnung geht nicht auf (The Double) (GB 1963)
- The Rivals (GB 1963)
- Sergeant Fraser (To Have and to Hold) (GB 1963)
- Der Partner (The Partner) (GB 1963)
- Accidental Death (GB 1963)
- Der große Coup (Five to One) (GB 1963)
- Downfall (GB 1964)
- Denn erstens kommt es anders (The Verdict) (GB 1964)
- We Shall See (GB 1964)
- Ein gewisser Mr. Maddox (Who Was Maddox?) (GB 1964)
- Act of Murder (GB 1964)
- Face of a Stranger (GB 1964)
- Never Mention Murder (GB 1964)
- Der Diamantenjob (The Main Chance) (GB 1964)
- Game for Three Losers (GB 1965)
- Change Partners (GB 1965)
- Strangler's Web (GB 1965)
- Dead Man's Chest (GB 1965)
Epigonen
In den 1960er Jahren wurden auch Verfilmungen anderer Kriminalschriftsteller dem Stil der Edgar-Wallace-Filme so weit wie möglich angepasst. Bekannte Epigonen sind die Dr.-Mabuse-Reihe, die Pater-Brown-Filme, die Bryan-Wallace-Reihe und die Louis-Weinert-Wilton-Reihe.[1]
Die Dr. Mabuse-Filme der 1960er Jahre
Die traditionsreiche Figur des Doktor Mabuse, erdacht als Romanfigur von Norbert Jacques (1880–1954) und bereits 1922 erstmalig von Fritz Lang filmisch umgesetzt, wurde erneut zur Hauptfigur einer ganzen Serie neuer Verfilmungen, die der Filmproduzent Artur Brauner herstellte. Die Rechte zur Verwendung der Verbrecherfigur hatte dieser bereits 1953 erworben.
- Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960)
- Im Stahlnetz des Dr. Mabuse (1961)
- Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse (1962)
- Das Testament des Dr. Mabuse (1962)
- Scotland Yard jagt Dr. Mabuse (1963)
- Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse (1964)
Die Pater-Brown-Filme
Der Schauspieler Heinz Rühmann war im Zuge der Kriminalfilmwelle Anfang der 1960er Jahre in zwei Filmen in der Rolle des ermittelnden Pater Brown zu sehen. Die populäre Figur stammte von dem englischen Buchautor Gilbert Keith Chesterton. Der Produzent Utz Utermann, der die Filme für die Bavaria Film herstellte, hatte bis 1964 einen dritten Teil geplant, der jedoch nicht realisiert wurde.
- Das schwarze Schaf (1960)
- Er kann’s nicht lassen (1962)
Die Bryan-Edgar-Wallace-Filme
Nach dem Erfolg seiner Dr.-Mabuse-Filme sicherte sich der Filmproduzent Artur Brauner Namen- und Stoffrechte von Bryan Edgar Wallace (1904–1971), dem Sohn von Edgar Wallace. Dessen Romane handelten eigentlich vorwiegend von Agenten und Weltbeherrschungsplänen. Bei den meisten Filmen wurde lediglich der Name Bryan Edgar Wallace' benutzt und freie, Edgar-Wallace-ähnliche Stoffe erdacht. Die folgenden Filme sind, sofern nicht anders erwähnt, Produktionen der CCC-Film.
- Das Geheimnis der schwarzen Koffer (1962)
- Der Würger von Schloss Blackmoor (1963)
- Scotland Yard jagt Dr. Mabuse (1963)
- Der Henker von London (1963)
- Das Phantom von Soho (1964)
- Das Ungeheuer von London-City (1964)
- Das siebente Opfer (1964)
- Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe (1970) (in Koproduktion mit Seda Spettacoli, Rom)
- Die neunschwänzige Katze (1971) (Produktion der Terra Filmkunst in Koproduktion mit Seda Spettacoli, Rom, und Labrador Film, Paris)
- Der Todesrächer von Soho (1972) (Produktion der Telecine Film- und Fernsehproduktion in Koproduktion mit Fenix Films, Madrid)
- Das Geheimnis des gelben Grabes (1972) (in Koproduktion mit Mondial Tefi, Rom, und Inex Film, Belgrad)
Die Louis-Weinert-Wilton-Filme
Der deutsche Autor Louis Weinert-Wilton (eigentlich Alois Weinert, 1875–1945) schrieb einige Romane im Edgar-Wallace-Stil, von denen vier verfilmt wurden. Die Filme wurden, wie die echten Wallace-Filme der Rialto Film, von Constantin-Film verliehen.
- Der Teppich des Grauens (1962)
- Die weiße Spinne (1963)
- Das Geheimnis der schwarzen Witwe (1963)
- Das Geheimnis der chinesischen Nelke (1964)
Weitere Filme der Krimiwelle
In den 1960er-Jahren gab es zahlreiche Versuche, weitere Filmserien im Wallace-Stil zu starten oder mit einzelnen, frei erfunden Filmstoffen am Erfolg der Serie teilzuhaben.
- Das Rätsel der grünen Spinne (1960)
- Die rote Hand (1960)
- Sherlock Holmes und das Halsband des Todes (1962) (nach Arthur Conan Doyle)
- Die schwarze Kobra (1963)
- Die Nylonschlinge (1963)
- Das Rätsel der roten Quaste (1963)
- Ein Alibi zerbricht (1963)
- Piccadilly null Uhr zwölf (1963) (nach Francis Durbridge)
- Tim Frazer jagt den geheimnisvollen Mr. X (1964) (unter Verwendung der Figur Tim Frazer von Francis Durbridge)
- Das Wirtshaus von Dartmoor (1964) (nach Victor Gunn)
- Wartezimmer zum Jenseits (1964) (nach James Hadley Chase)
- Hotel der toten Gäste (1965) (nach Heather Gardiner)
- Der Mörder mit dem Seidenschal (1966)
- Der Würger vom Tower (1966)
- Die Pagode zum fünften Schrecken (1967) (von Harry Alan Towers, inspiriert von Edgar Wallace)
- Ich spreng euch alle in die Luft (Inspektor Blomfields Fall Nr. 1) (1968)
Darüber hinaus ist der Übergang von Epigonen der Wallace-Filme zu Werken anderer Subgenres oft fließend. Dies betrifft vor allem zahlreiche, oft von deutschen Firmen koproduzierte, Abenteuer- und Agentenfilme sowie Giallos. Auch die Jerry-Cotton-Filmserie weist eine deutliche Stilverwandschaft mit den Edgar-Wallace-Filmen auf.
Siehe auch
Diskografie
Folgende CDs enthalten überwiegend Filmmusik aus Edgar-Wallace-Filmen.
- Kriminalfilmmusik von Martin Böttcher - Rough Trade, BSC 307.6518.2
- Kriminalfilmmusik Martin Böttcher Vol. 2 - Prudence, BSC 398.6534.2
- Peter Thomas Kriminalfilmmusik - Prudence, BSC 398.6533.2
- Kriminalfilmmusik No. 4 - Prudence, BSC 398.6560.2
- Peter Thomas Film Musik - Polydor, 517 096-2 (1 CD)
- Peter Thomas Film Musik - Polydor, 845 872-2 (2 CDs)
Literatur
- Andreas Blödorn: Stilbildung und visuelle Kodierung im Film. Am Beispiel der deutschen Edgar Wallace-Filme der 1960er Jahre und ihrer Parodie in DER WIXXER. In: Jan-Oliver Decker (Hrsg.): Erzählstile in Literatur und Film. Narr, Tübingen 2007, S. 137–152 (Kodikas, Code – Ars semeiotica 30, Nr. 1/2, Special issue = Themenheft, ISSN 0171-0834).
- Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. 2. Auflage. Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 1998, ISBN 3-89602-140-0.
- Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der legendären deutschen Kriminalfilmserie von 1959–1972. 3. Auflage (erweiterte Neuausgabe). Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3.
- Florian Pauer: Die Edgar-Wallace-Filme. Goldmann, München 1982, ISBN 3-442-10216-2 (Goldmann 10216, Goldmann Magnum, Citadel Filmbücher).
- Christos Tses: Der Hexer, der Zinker und andere Mörder. Hinter den Kulissen der Edgar-Wallace-Filme. Klartext-Verlag, Essen 2002, ISBN 3-89861-080-2.
- Joachim Kramp, Jürgen Wehnert: Das Edgar Wallace Lexikon. Leben, Werk, Filme. Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein! Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-508-2.
- Georg Seeßlen: Die deutschen Edgar Wallace-Filme. In: Georg Seeßlen: Mord im Kino. Geschichte und Mythologie des Detektiv-Films. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1981, ISBN 3-499-17396-4.
- Andreas Neumann: Sir John jagt den Hexer - Siegfried Schürenberg und die Edgar-Wallace-Filme. Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-473-6.
- K. Pöschl, M. Trescher, R. Weber: Harald Reinl, der Regisseur, der Winnetou, Edgar Wallace und die Nibelungen ins Kino brachte - Eine Bio- und Filmografie; Fachverlag für Filmliteratur 2011 ISBN 978-39809390-9-6
Weblinks
- wallace-online.de Fanseite
- Die deutschen Edgar-Wallace-Filme bei deutscher-tonfilm.de
- Die offizielle Seite der Rialto-Film
- Forum zu den Edgar-Wallace-Filmen
- Edgar Wallace - Made in Germany; Essay von Georg Seeßlen in der filmzentrale
- Edgar-Wallace-Filme in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database (Liste von Edgar-Wallace-Verfilmungen)
Einzelnachweise
Kategorien:- Filmreihe
- Edgar Wallace
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