Jürgen Wölbing

Jürgen Wölbing

Jürgen Wölbing (* 14. Januar 1942 in Breslau; † 3. September 2009[1]) war ein deutscher Zeichner und Grafiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach einem kurzen Studium der Kunstwissenschaft und Kunstgeschichte betreibt Wölbing in Frankfurt am Main eine Druckerei (bis 1972) und besucht Zeichenkurse bei Walter Hergenhahn an der Abendschule der Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt am Main.

Eine Reihe von Jahren lebt Wölbing als freischaffender Künstler in Niederdorfelden. In diese Zeit fallen Ausstellungen seiner Arbeiten in Frankfurt, in den Niederlanden, in Norwegen und in Taiwan. In Havanna (Kuba) ist er 1981 neben HAP Grieshaber, Michael Mathias Prechtl und A. Paul Weber in der Ausstellung Realistische Graphik aus der Bundesrepublik[2] vertreten.

In diese Zeit fallen auch seine kleinformatigen Bronzeplastiken verschlungender und verknoteter Menschenfiguren und Gesichter, auch in Form von durchgestalteter Schachfiguren, seinen Miniaturplastiken.

1985 entstehen die Graphiken zu Carl Gustav Carus' Fragmenten eines malerischen Tagebuchs. Als erster moderner Künstler erhält Wölbing eine Einladung zu einer Ausstellung im Frankfurter Goethe-Museum (Goethe-Haus).

1990 gründet Wölbing zusammen mit Susanne Melchert in Schöneck-Büdesheim das Kunsthaus Hinter den Zäunen. 1995 erfindet Wölbing den Buchomat – einen Automaten für kleinformatige Kunstbücher – und bringt in den folgenden Jahren eine Serie von Buchomat-Büchern heraus.

Arbeiten von Jürgen Wölbing sind zu sehen im Klingspor-Museum Offenbach am Main[3], Gutenberg-Museum in Mainz, im Museum Meermanno in Den Haag, im Oberhessischen Museum, im Museum für Angewandte Kunst Frankfurt und im Museum für Sepulkralkultur Kassel.

Er war in erster Ehe mit Marianne Wölbing verheiratet. Jürgen Wölbing starb 67-jährig in der Nähe von Frankfurt.

Werk

Für seine graphischen Arbeiten bevorzugte Wölbing den Original-Flachdruck (Offsetdruck, Folien-Lithographie) und den Holzschnitt. Hierzu hatte er eine eigene Druckerpresse. Seine meist kleinformatigen Arbeiten sind außerordentlich filigran gestaltet. Das thematische Spektrum reicht vom durch die Medien vermittelten Menschenbild („Köpfe“, 200 Zeichnungen, 1989) über bizarre Bilder einer Moderne, in der Mensch, Tier und Technik sich ununterscheidbar verbinden (so in dem Graphikband „Festland“, 1988) bis zu gesellschaftskritischen und existentiellen Motiven (Serie „Tödlein“, 1986, „Schwarze Sonne“, Flachdruck 1981). Als Buchillustrator verfügt Wölbing über eine große thematische Spannbreite.

Zu seinen bekannteren Buchwerken gehören die in der Eremiten-Presse veröffentlichten Illustrationen zu: Der Herr Till M. Stoch, dazu Illustrationen zu Das Labyrint von Jorge Luis Borges, Das Totenschiff von B. Traven und Gordon Pym von Edgar Allan Poe, nach der Übertragung von Arno Schmidt.

Buchgraphik

Kunstpreise

  • 1966: Marlies-Hess-Stiftung 1966
  • 1981: Senefelder-Preis 1981
  • 1986: Kulturpreis Main-Kinzig 1986
  • 2001: Hans-Meid-Preis 2001 für sein künstlerisches Lebenswerk
  • 2007: Victor Otto Stomps-Preis, für das Kunsthaus Hinter den Zäunen

Literatur

  • Ulrich Schödlbauer: Wölbings Belustigungen, in ders.: Das Land der Frösche. Heidelberg 2001
  • Ulrich Siebgeber: Jürgen Wölbing, der Zeichner, in Globkult

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nachruf auf www.buechergilde.de
  2. Gráfica realista de la República Federal de Alemania en LaHabana, Cuba = Realistische Grafiken aus der Bundesrepublik Deutschland in Havanna, Kuba. Freundschaftsgesellschaft Bundesrepublik Deutschland-Kuba, [Bonn] 1981. 84 S. (Ausstellungskatalog von 32 Künstlern). - Andere Ausgabe: Draier, [Bonn] [1981], 41 S.
  3. Dorothea Held: Wölbings Illustrationen zu B. Travens "Totenschiff" : Spende ermöglicht Ankauf für das Klingspor Museum, Offenbach. In: Mittleilungen : Journal des Hessischen Museumsverbandes. Verband, Kassel, ISSN 0932-0741, 35.2008, S. 54-55

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