K.St.V. Rheno-Merovingia Bochum

K.St.V. Rheno-Merovingia Bochum
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Deutschlandkarte, Lage der Stadt Bochum
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Hochschulort: Bochum
Universität: Ruhr-Universität
Gründung: 20.10.1904
Verband: KV
Kürzel: Rh-Mv!
Farben: grün-rot-grün
Wahlspruch: Semper ad lucem!
Adresse: Auf dem Alten Kamp 43
44799 Bochum
Webseite: www.rheno-merovingia.de

Der Katholische Studentenverein Rheno-Merovingia zu Bochum im KV ist eine dem Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine zugehörige Studentenvereinigung an der Ruhr-Universität Bochum.

Ihre Gründung erfolgte zum Höhepunkt des Akademischen Kulturkampfes 1904 in Straßburg. Nach dem derzeitigen Stand ist sie die einzige aktive KV-Verbindung im Ruhrgebiet und die erste registrierte Verbindung an der Ruhr-Universität Bochum.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung und Namensgebung

Er wurde 1904 in Straßburg als KStV Merovingia gegründet, nachdem der in Straßburg ansässige deutsch-elsässische Studentenverein Frankonia aufgrund großer Mitgliederzahlen zeitgleich zwei Tochterverbindungen ins Leben rief. Dabei fanden sich in der Schwesterverbindung Staufia in erster Linie deutschstämmige, in der Merovingia elsässische Kommilitonen zusammen. Die Namensgebung hebt dabei auf die jeweilige Abstammung der Kaisergeschlechter des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation der deutschen Franken und Staufer und der französischen Merowinger ab.

Akademischer Kulturkampf in Straßburg

Die Umstände der Gründung erlangen Bedeutung besonders hinsichtlich des Akademischen Kulturkampfes, einer Auseinandersetzung zwischen schlagenden und somit überkonfessionellen und reichstreuen Korporationen auf der einen und den katholischen und somit nicht-schlagenden Korporationen auf der anderen Seite, der mit einiger Heftigkeit zuvor auch in Straßburg entbrannte.

Die katholischen Verbindungen erfuhren, ausgehend von Jena, von Seiten der schlagenden Korporationen scharfe Repressalien, es erfolgte vielfach der Ausschluss aus Studentenausschüssen und von universitären Feiern. In einem Jahrbuch der Deutschen Burschenschaft findet sich die Formulierung "Die Studentenschaft suchte sich der konfessionellen katholischen Korporationen zu entledigen, weil sie in diesen einen Fremdkörper sah, dem man die Existenzberechtigung abstreiten müsse." Auch vor der quasi als Brückenkopf des Reiches verstandenen Universität Straßburg machte diese Entwicklung nicht Halt, und hier wie dort machte sich das Rektorat zum Handlanger.

Vor diesem Hintergrund hatte es eine große Wirkung, als die Frankonia aufgrund ihrer Größe von über 90 Mitgliedern die Gründung gleich zweier Tochterkorporationen öffentlich bekannt gab. In einem Zeitungsartikel über den Publikationskommers wird außerdem ein "Hoch auf Kaiser und Reich" hervorgehoben, in der damaligen Situation ein deutliches Bekenntnis der katholischen Studenten und Antwort auf den Vorwurf, sog. Reichsfeinde zu sein. Darüber hinaus wurde mit dieser Gründung einer möglichen Zersplitterung Frankonias vorgebeugt, die aus reichsdeutsch, elsässisch und liberal orientierten Kommilitonen bestand (siehe auch Gründung). Die gegensätzlichen Weltanschauungen der damaligen Zeit schlagen sich auch nieder in der Vita des Gründungsseniors Fasbender, der als Elsässer die deutsche Universität Straßburg besuchte, deutschsprachiger Philologe wurde, durch diesen Schritt Karriere machte, Rektor eines kaiserlichen Seminars im besetzten Elsass wurde, schließlich aber als vergleichsweise junger Soldat auf deutscher Seite fiel.

Straßburg 1904 bis 1921

Eine erste Bleibe fanden alle drei Verbindungen in der Gaststätte "Zur dicken Marie", heute "Au pigeon" - das Haus zur Taube - einem reich verzierten Fachwerkhaus in der Altstadt (rue des tonneliers).

Mit Kriegsende 1918 verließen sämtliche Studentenverbindungen deutscher Prägung Straßburg. In der verbindungsinternen Legendenschreibung wird geschildert, der letzte Merovinge habe die Verbindungsfahne beim Heranrücken der Front schwimmend über den Rhein gebracht.

Tatsächlich ging mit Ende des 1. Weltkrieges wohl auch das kleine bis dahin bestehende Vereinsarchiv unter, heute bestehen Bestrebungen, die vereinzelt auftauchenden Schriften und Studentika wieder zusammenzuführen. Die nachstehend geschilderte weitere Entwicklung machte ein solches Vorhaben bisher unmöglich.

Düsseldorf 1921 bis 1924

Die Nachkriegszeit des 1. Weltkrieges verzögerte eine Wiedergründung in Düsseldorf bis 1921. Die Akademie für praktische Medizin, die Hochschule für kommunale Verwaltung und die Kunstakademie Düsseldorf waren kurz zuvor begründet worden, weshalb neben der Verlegung der Merovingia auch eine KV-Neugrüngung in Form des KStV Rheinland vorgesehen war. Im gleichen Jahr kam es zu einem Zusammenschluss beider Vereine unter dem Namen Merovingia-Rheinland. Bei weiter engem Zusammenhalt der Bundesbrüder, machte die wirtschaftlich bedingte Schließung der Hochschulen 1924 einen weiteren Ortswechsel erforderlich. Die Mutterverbindung Frankonia und die Schwesterverbindung Staufia gründeten sich in Frankfurt am Main wieder, wo die Frankonia fortbestand, die Staufia jedoch nach derzeitigem Wissensstand in den 90er Jahren ihren Aktivenbetrieb einstellte.

Würzburg 1924 bis 1934

Als neuer Standort wurde Würzburg gewählt, weil an diesem Ort bereits mehrere Verbindungen des gleichen Kartells bestanden. Die Merovingia-Rheinland stellte nach vier älteren die fünfte und jüngste Verbindung am Ort dar. In dieser Zeit nahm sich der KV-Gründungsverein K.St.V._Walhalla_Würzburg der jungen Verbindung an und gab ihr auf dem Verbindungshaus der Walhalla eine Möglichkeit zu regelmäßigen Veranstaltungen. Weiterhin besaß die Merovingia-Rheinland keine eigene Unterkunft und zahlreiche Veranstaltungen und Treffen wurden an öffentlichen Orten, in Universitätsräumen und Lokalen durchgeführt.

Nationalsozialismus, Köln 1955 bis 1965

Mit dem Verbot durch das NS-Regime 1934 erstarb das Verbindungsleben jäh, nach denKriegs- und Nachkriegswirren fanden sich die Bundesbrüder 1955 wieder zu einem Konvent zusammen, dieser beschloss die Wiederbegründung in Köln. Der Eintrag des Verbindungsnamens in das Universitätsregister erfolgte wegen andernfalls möglicher Verwechselungen mit der Kölner Turnerschaft Merovingia in der bis heute gültigen Form Rheno-Merovingia. Als Mitbegründerin und Unterstützerin fungierte der K.St.V Suevia zu Köln.

Bochum seit 1965

Mit der ersten Neugründung einer deutschen Universität nach dem 2. Weltkrieg in Bochum bot sich 1965 die Gelegenheit, erste KV-Verbindung vor Ort zu werden. 1953 hatte in der damals boomenden Montanstadt Bochum die 100-Jahr-Feier des Kartellverbandes stattgefunden, da sich hier ein beruflicher Hauptanziehungspunkt zahlreicher Mitglieder befand.

Es folgte also 1965 der Wechsel nach Bochum, wo nach einer festlichen Proklamation die ersten Vereinsveranstaltungen in angemieteten Räumen des Kolpinghauses durchgeführt wurden.

Ursprünglich der K.St.V. Rhenania in Innsbruck zugehörige Kartellbrüder hatten 1949 einen KStV Rheinland in Bonn begründet, da ihnen nach Besatzungsstatuten eine Rückkehr nach Innsbruck nicht gestattet war. Im Zuge der Normalisierung der deutsch-österreichischen Beziehungen wurde dieses Motiv obsolet und es erfolgte 1967 die vollständige Fusion der Rheinland-Bonn mit der befreundeten Rheno-Merovingia in Bochum.

In den 70er Jahren zog die Verbindung dann in Räume der Gesellschaft Harmonie ein und hatte als Mieter Gelegenheit, das Vereinsleben in selbstgestaltetem Rahmen auszubreiten.

Nach Wiedereinführung des Vorortsprinzips im KV 1980 stellte die Rheno-Merovingia das erste Vorortspräsidium, ein aktiver Beitrag für die Interessenvertretung der aktiven Studenten im KV.

1994 wurde ein eigenes Haus angemietet und später erworben. Mit dem Fachwerkhaus Auf dem Alten Kamp 43 verfügt die Verbindung seitdem über ein Haus als Kristallisationspunkt des bundesbrüderlichen Miteinanders.

Prinzipien

Der KStV Rheno-Merovingia ist eine nicht-schlagende und nicht-farbentragende, katholischeStudentenkorporation, der Verein stellt sein Tun unter die Prinzipien des KV, die lauten: Religion, Wissenschaft und Freundschaft, lateinisch religio, scientia, amicitia. Sie lehnt jegliche Formen der Mensur und des Couleur in Form von Band und Studentenmütze ab, nicht jedoch farbige Zipfel, Pekeschen und Schärpen. Die Mitglieder reden sich untereinander als Bundesbruder an, sie bezeichnen sich nach außen als Rheno-Merovingen oder Merovingen.

Wahlspruch, Farben, Wappen

Das Vereinsmotto lautet "semper ad lucem"- Immer zum Licht. Der Verein führt die Farben Grün-Rot-Grün, zu den Abbildungen von Zirkel und Wappen sei zunächst auf die Homepage der Verbindung verwiesen (siehe Weblinks). Die Geschichte der Verbindung schlägt sich symbolisch im Vereinswappen nieder, das, ungewöhnlich in der Studentischen Heraldik, im viergeteilten Schild im Uhrzeigersinn links oben beginnend die Stadtwappen der Städte Straßburg, Düsseldorf sowie Würzburg und Köln zeigt. Der Herzschild in der Mitte zeigt das Wappen Bochums mit dem Schachbalken der Grafen von der Mark.

Bekannte Mitglieder

  • Gotzen, Josef (1875-1956), Bibliothekar der Universitätsbibliothek Köln und bedeutender Liedforscher, Dichter des Innsbrucker Studentenliedes "Auf dem Iselberge steh ich" (siehe auch Bergisel), Mitglied der fusionierten Rheinland-Bonn.
  • Klein, Franz (1878-1933), Schöpfer der sozialen Einrichtungen der Würzburger Studentenschaft, Ehrenmitglied der Universität Würzburg.
  • Scheuring, Karl (1882-1965), Kath. Geistlicher und erster Geistlicher der Region Vogtland seit 1529, Gründungsbursch der Merovingia und Mitglied der KStVs Rheno-Frankonia Würzburg, Ottonia München, Alamannia Tübingen und Ehrenphilister der Saxo-Lusatia Dresden.
  • Fasbender, Joseph, Dr. phil. (1883-1914), elsässischer Philologe und Direktor des Kaiserlichen Seminars in Pfalzburg, bemerkenswerte Karriere trotz Außenseiterstatus als damals Nicht-Reichzugehöriger.
  • Dieckhöfer, Johannes (1888-1967), kath. Priester, Theologe und Leiter des Bonner Stadtarchivs, Mitglied der fusionierten Rheinland-Bonn.
  • Helling, Bernhard (Angaben folgen), Arzt und langjähriges Mitglied des FC Schalke 04, als aktiver Spieler Juniorenmeister und Leihgeber für das Vereinsmuseum an der Arena auf Schalke. In Interviews in der Ausstellung berichtet er über den Vereinsbetrieb Schalkes in der Zwischenkriegszeit.

Weblinks


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