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КАМАЗ
KAMAZUnternehmensform Aktiengesellschaft Gründung 1969 Unternehmenssitz Nabereschnyje Tschelny Unternehmensleitung Sergei A. Kogogin
Mitarbeiter ca. 59.000 (2008) Umsatz 3,8 Milliarden US$[1] (2007) Branche Fahrzeugbau Produkte Website Das Unternehmen Kamaz (auch Kamas, russisch OAO КАМАЗ / OAO Kamas, Abkürzung für Камский автомобильный завод / Kamskij Awtomobilnij Zawod) befindet sich in der russischen Industriestadt Nabereschnyje Tschelny in der Nähe des Kama-Staudammes. Hier werden außer Lastkraftwagen auch Dieselmotoren, Omnibusse (NEFAS - НефАЗ) und Panzer produziert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Mitte der 1960er-Jahre bestand in der damaligen Sowjetunion ein hoher Bedarf an mittelschweren Lkw, der aus eigener Produktion nicht gedeckt werden konnte. Aus diesem Grund wurde 1976 ein komplettes Produktionswerk in Betrieb genommen, das innerhalb von fünf Jahren errichtet wurde und 70 % der benötigten Maschinen wurden importiert. Der mit einer Computeranalyse ermittelte optimale Produktionsstandort ist Nabereschnyje Tschelny. Mittlerweile umfasst der Produktionskomplex zehn große Spezialwerke mit einer Kapazität von bis zu 65.000 Lkw, 1.000 Bussen und bis zu 75.000 Dieselmotoren pro Jahr. Damit waren die Kamaz-Werke einer der größten Nutzfahrzeughersteller weltweit.
Bevor die Großserie begann, wurden vorher in dem Moskauer Ingenieurinstitut I. A. Lichatschow 24 Prototypen gebaut, die in dem zentralen sowjetischen Fahrzeugplanungs- und Entwicklungsinsitut NAMI erprobt, sowie in unterschiedlichsten sowjetischen Klimagebieten wie Sibirien, Ural und in heißen Südrepubliken auf ihre Alltagstauglichkeit und Robustheit erprobt wurden. Die Motoren wurden zentral in den sowjetischen Jaroslawl-Werken entwickelt. Die Versuchsmuster sahen insbesondere in der Führerhausgestaltung noch anders aus, als die späteren Serien-Lkw. Drei Baumuster wurden zunächst gefertigt. Ein Pritschenwagen (Modellkennung 5320), eine Sattelzugmaschine (Modellkennung 5410) und ein Muldenkipper (Modellkennung 5511) - alle jeweils als dreiachsige Varianten.
Am 16. Februar 1976 lief der erste Kamaz-Serien-Lkw vom Band und 1977 wurde mit der Großserie begonnen. Damit begann genau eine Woche vor dem XXV. Parteitag der KPdSU die Serienproduktion. Eigentlich sollte die Produktion genau zum XXV. Parteitag der KPdSU beginnen, allerdings haben die Mitarbeiter aufgrund einer Planübererfüllung die bereits produzierten Lkw den Bürgern der Sowjetunion als Geschenk zum Jahrestag übergeben. Im ersten Jahr wurden so bis Oktober 1976 schon 15.000 und bis Dezember 22.000 Lkw in der Gewichtsklassen von 8 bis 20 Tonnen produziert. Diese Lkw hatten 210 PS und später mit Turbolader 260 PS. Die Fahrzeuge waren bis Anfang der 1990er Jahre in ganz Osteuropa sehr verbreitet. Die Motoren wurden auch an andere Lkw-Hersteller wie ZIL, Ural und LIAZ geliefert. Geplant war die Produktion von 150.000 Lkw und 250.000 Motoren im Jahr. Im Februar 1985 wurde auf der Insel Kuba eine Motagefertigung eingerichtet. Auch unter der Bezeichnung Altkam wurden Lkw gebaut. Im Oktober 1988 wurde der 1 Millionste Lkw im Werk Nabereschnyje Tschelny in Tatarstan produziert. Am 23. August 1990 wurde der Betrieb als erster Russlands in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1992 wurden auch Cummins Motoren benutzt, wobei auch eigene Motoren noch bis 1995 eingebaut wurden. In dem Jahr wurde das komplette Motoren-Werk durch ein Großfeuer zerstört. Nun wurden Cummins Sechszylinder Motoren mit bis zu 400 PS, ein Vielstoffmotor, Eaton Getriebe und Fahrerhäuser von Sisu benutzt. ZF lieferte auch Getriebe und Rockwell die Achsen.
Mit den politischen Umwälzungen in Osteuropa veränderten sich auch die Rahmenbedingungen der Produktion und hatten Kamaz 1998 bis an den Rand des Ruins gebracht. 1999 erhielt Kamaz ein über 100 Millionen Dollar Kredit von der Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD). Trotz des weggebrochenen Absatzmarktes konnten bis August 1993 noch 1.5 Million und bis August 1999 insgesamt 1.6 Million Lkw gebaut werden. Im Jahr 2000 kamen nur noch 5000 Lkw hinzu und Cummins sowie ZF lieferten nicht mehr. Aufträge kamen nun vom Militär und eigene V 8 Motoren konnten in diese Lkw eingebaut werden. Die Zivilen Typen erhielten nun Caterpillar Motoren. Bis 2003 verließen insgesamt rund 2,3 Millionen eigene und fremde Dieselmotoren das Werk. Die Fahrzeuge sind bis heute in den GUS-Staaten weit verbreitet und werden nach Werksangaben weltweit in ca. 30 Länder exportiert.
Am 12. Dezember 2008 erwarb die Daimler AG 10% der Kamaz-Anteile von der Troika-Dialog Holding. Eine Aufstockung auf bis zu 43% der Beteiligung ist bei positiver wirtschaftlicher Entwicklung geplant. Daimler erhält zudem einen Sitz im Aufsichtsrat, sowie weitreichenden Einfluss was die Weiterentwicklung und Modernisierung der Modellreihen betrifft.[2]
Produktionsstandorte
Lkw
Autobusse
Modelle
- KAMAZ 4320: Pritschenwagen, altes Modell
- KAMAZ 5460: Sattelzugmaschine
- KAMAZ 5511
- KAMAZ 6520: Muldenkipper
- KAMAZ 43253: Pritschenwagen
- KAMAZ 49252
- KAMAZ 49256
- KAMAZ 4911: Sport-Truck
- NEFAZ 5299: ÖPNV-Omnibus
- NEFAZ 52991: Reisebus
Motorsport
An der Rallye Dakar nahm das Werk mit bis zu drei T4-Kategorie-Fahrzeugen teil. Dabei belegte KAMAZ in der Truck-Gesamtwertung der Jahre 1996, 2000 und 2002–2006 jeweils den ersten Rang.
Siege bei der Rallye Dakar
Jahr Fahrer (Nationalität) Trucks Strecke 1996 Moskowskich, Kusmin (beide RUS) Platz 1 Granada – Dakar 2000 Tschagin, Jakubow, Sawostin (alle RUS) Platz 1 Paris – Dakar – Kairo 2002 Tschagin, Jakubow, Sawostin (alle RUS) Platz 1 Arras – Madrid – Dakar 2003 Tschagin, Jakubow, Sawostin (alle RUS) Platz 1 Marseille – Scharm El-Scheich 2004 Tschagin, Jakubow, Sawostin (alle RUS) Platz 1 Clermont-Ferrand – Dakar 2005 Kabirow, Beljajew, Mokejew (alle RUS) Platz 1 Barcelona – Dakar 2006 Tschagin, Jakubow, Sawostin (alle RUS) Platz 1 Lissabon – Nouakchott – Dakar 2009 Kabirow, Beljajew, Mokejew (alle RUS) Platz 1 Buenos Aires – Buenos Aires Weitere Erfolge
Rustam Minnikhanov, der Premierminister von Tatarstan, ist in seiner Freizeit ein begeisterter Rennfahrer und gewann 2002, 2003, 2004 (Hattrick) und 2006 mit einem Werks-KAMAZ-4911-Truck die UAE Desert Challenge in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Im Jahr 2005 konnte er nach einem Beinbruch nicht an diesem Rallye Raid teilnehmen.
Weblinks und Quelle
- Kamamotors (englisch)
- Oldtimer Nutzfahrzeug Lexikon, Seite 183,184. Motorbuch Verlag 2008 ISBN 978-3-613-02944-6
Einzeilnachweise
- ↑ ...erzielte damit einen Umsatz von 3,8 Mrd USD.
- ↑ Daimler übernimmt 10% an russischem Lkw-Hersteller Kamaz; Zugriff: 12. Dezember 2008
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